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KRK RP5 Rokit G2 Test

Auch der amerikanische Hersteller KRK feilt mit wachsender Versionsnummer am perfekten Budget-Lautsprecher und nennt die Serie “Rokit”. Und da die MK2s und Deluxe Plaketten alle schon vergeben waren, entschied man sich für “G2”, wie Generation 2.

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Wir stellen uns der Offenbarung und nehmen die RP5 im Rahmen unseres Testmarathons Studiomonitore bis 1000,- EUR unter die Lupe!

DETAILS

Die RP5 Rokit G2 ist das kleinste Modell der auf schmalen Taler getrimmten Rokit-Serie aus dem Hause KRK. Der Nahfeldmonitor befindet sich bereits im zweiten Durchlauf, denn neben der überarbeiteten und von uns untersuchten Version (“G2”) gibt es auch noch ein älteres, optisch etwas abweichendes Modell.

Der Tieftöner misst 5 Zoll und ist aus Glas-Aramid und nicht, wie sonst bei KRK üblich, aus Kevlar. Gelb bleibt er trotzdem, was auch Behringer zu gefallen scheint! Wie schon an anderer Stelle im Testmarathon Studiomonitore bis 1000,- EUR erwähnt, gibt es nach wie vor viele professionelle Hersteller, die ” immer noch” auf Papier- bzw. Papp-Membranen schwören. Man sollte sich durch die Materialdiskussion also keinesfalls verrückt machen lassen.

Der Hochtöner ist 1 Zoll groß und ein üblicher Soft-Dome-Tweeter. Das Bi-Amping verspricht 30 Watt “unten” und 15 Watt “oben” zu leisten, was nicht übertrieben wirkt, aber auch keine RMS-Angabe ist. Der Frequenzgang ist mit 53 Hz bis 20 kHz beziffert, aber auch hier fehlen die für eine echte Aussagekraft notwendigen weiteren Angaben zu den Eckpunkten (z.B.: “- 3 dB”). Der maximale Schalldruckpegel ist mit 106 db SPL Peak angegeben. Ob dieser Wert mit einem Paar oder einzeln erzielt wurde, und in welchem Abstand gemessen wurde, das bleibt verborgen.

Beim Gewicht bleibt man indes ehrlich: 6,3 kg pro Stück. Und auch die Größe nehme ich ihnen ab. Mit 185x279x225 mm (BxHxT) liegen die Boxen im Mittelfeld.Wie bei der Adam A5X setzt man hier auf einen vorderseitigen Bassport, was sich bei einer eigentlich immer kritischen, weil zu wandnahen Aufstellung durchaus positiv bemerkbar macht. Optisch ansprechend ist der längliche Port bis ins Innere hin schwarz gehalten.

Hoch- und Tieftöner sitzen in einer kleinen Kunststofffront darüber, die mit dem restlichen Gehäuse auffällig verschraubt ist. Im HF-Bereich gibt es außerdem einen Waveguide für eine homogene Schallabstrahlung. Das restliche Gehäuse besteht aus schwarz lackiertem bzw. foliertem MDF und weist eine leichte Wölbung nach vorn auf, um weniger Strömungs-Resonanzen an sonst zu scharfen Gehäusekanten zu produzieren. Das kennt man von Genelec. Dies hat sich bei kleinen Speakern mittlerweile bewährt und zieht sich bei KRK durch das gesamte Programm. 

Als kleiner Gag ist das KRK-Logo auf der Frontseite als Status-Lämpchen ausgelegt und leuchtet bei Betrieb hübsch und weiß. Apropos Betrieb: An/Aus schaltet man die KRK auf der Rückseite. So war das, Genelec und Adam ausgenommen, bei fast allen anderen Kandidaten innerhalb des Testmarathons auch gelöst. Das ist zwar nicht besonders praktisch, weil man ja meist vor den Boxen sitzt, hält aber die Herstellungskosten gering. Denn die gesamte Elektronik sitzt in der Rückwand, und ein Kabel von dort zur Vorderseite zu ziehen, macht sich als zusätzlicher Aufwand und als Kostenfaktor in der Serienfertigung durchaus bemerkbar. 

Rückseitig finden sich außerdem die Eingänge in Form von Cinch (RCA), großer Klinke (TRS) und symmetrischem XLR. Sogar ein 115 / 230 V Umschalter ist vorhanden, er erfordert aber einen Sicherungswechsel unterhalb des Netzanschlusses.
Ein Volume-Poti gibt es natürlich auch, und das muss ich bereits an dieser Stelle loben, da es sehr sauber übersetzt. Es ist zwar schön, viele Gainreserven zu haben, trotzdem reicht es, wenn ein Lautsprecher nur so laut sein darf, wie er es physisch auch verträgt. Man kann hier also getrost aufdrehen und komfortabel über einen Monitorcontroller arbeiten, ohne dass man mit diesem nur im unteren 10%-Bereich regelt, weil einen sonst ein vollkommen übersteuerter Speaker anschreit. Gut gemacht!
Außerdem an Bord ist ein “HF-Level Adjust” genanntes Filter, das -2 / -1 / 0 / +1 dB ab 2 kHz als Shelving umsetzt.  Ein Bassfilter hätte den Rokits sicherlich gut getan, aber es lässt sich auch ohne ihn leben. Auch bei KRK müssen sich die einzelnen Serien schließlich in ihrer Ausstattung unterscheiden.
Gekonnt professionell ist auch dieser Speaker magnetisch abgeschirmt. Selbst die obligatorischen Schutzschaltungen gegen Überlast sind vorhanden und greifen sogar recht früh, also anders als bei vielen günstigen Mitbewerbern. 
So weit die harten Fakten, widmen wir uns also den Soft-Skills!

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PRAXIS

Es folgt die Routine, und so darf auch die RP5 Platz auf meinen Stativen im Stereodreieck in 1m Abstand hinter meinem Arbeitstisch nehmen. Ich groove mich mit meinen gewohnten Tracks ein und bin zuallererst einmal positiv überrascht, wie tief und druckvoll die kleinen Kerlchen klingen.
Zugegeben, auch hier wird bei der Angabe der unteren Eckfrequenz mit 53 Hz ein wenig übertrieben, dennoch sind rund 60 Hz realistisch zu schaffen, wie die Messung auch zeigt. Die Wirkung des “fetten Basses” resultiert auch hier ein wenig aus der Überbetonung des Bassbereichs, bevor der Übertragungsverlauf abfällt. Wie wir im Marathon feststellen konnten, ist das aber bei allen kleineren Modellen relativ üblich. Leider kann in diesem Fall die Überbetonung nicht mit den vorhanden Filtern korrigiert werden. Sehr in Wand-Nähe oder in einer Ecke aufgestellt, könnte es also kritisch werden. Schade.

Fotostrecke: 24 Bilder KRK Rokit RP5 G2 – Übertragungsverlauf

Der restliche Übertragungsverlauf ist dennoch für einen Speaker in dieser Preisklasse sehr ausgewogen und frei von groben Ausreißern. Wir bewegen uns immerhin in einem relativ linearen Band von +/- 2,5 dB, was jedoch nicht gänzlich frei von Welligkeit ist. Der Höreindruck ist durchgehend sehr gut.
Das sich auftuende Stereo-Panorama überzeugt ebenfalls und so stellt sich eine ziemlich präzise Ortungsgenauigkeit in der Breite ein, auch wenn die Gehäusegröße bei der Stereotiefe naturgemäß etwas limitierend wirkt. Das war aber auch bei den anderen, teureren Teilnehmern im Marathon nicht wirklich spürbar besser. Geschenkt.
Die Klirrfaktor-Messung zeigt jedoch deutlichere Verzerrungen, was daran liegt, dass der Speaker sich bei unserem Test zur Erzeugung von 90 dB SPL in 1m Abstand schon im Überlastszenario befand. Auch er ist also nicht besonders laut. Bewegt man sich aber unterhalb dieser Grenze, bleibt der kleine Speaker relativ verzerrungsarm.
Was ich dabei besonders gut gelöst finde, ist die Auslösecharakteristik der Schutzschaltungen, die im Fall des Falles rechtzeitig genug die Leistung herunterfahren, um den Monitor sicher vor der Selbstzerstörung zu bewahren. Bei vielen anderen günstigen Teilnehmern im Marathon war das leider nicht der Fall, und so verzerrten diese Speaker recht deutlich, schon bevor das Level-Poti auch nur 50% überschritten hatte. 
Die kleinen RP5 können indes bei der +6dB Volume-Einstellung getrost voll aufgedreht bleiben, ohne dass mein vorgeschalteter Monitorcontroller nur im unteren Drittel bewegt werden kann. So habe ich viel Spiel bis in die Vollaussteuerung, wenn auch diese nicht allzu laut ausfällt. Aber die Leistung bis zu diesem Punkt ist gut und man ist bei KRK anscheinend auch selbstbewusst genug, dies zu akzeptieren. Gut gemacht.
Zum Vergleich: Die A5X und Artist 5 von Adam sind zwar vergleichsweise ausgewogener im Übertragungsverlauf, dennoch nicht leistungsfähiger, was SPL und Tiefgang anbelangt. Zugegeben, ihre Verarbeitung ist m.E. nach ansprechender und vor allem im Vergleich zu KRKs solidem Kunststoff-Look edler und wertiger. Beide Modelle von Adam sind aber auch mehr als doppelt so teuer und verfügen über das bei KRK vermisste Bassfilter. Dynaudio BM5A oder aber Genelec 8030 haben mir im Direktvergleich noch etwas besser gefallen, kosten aber auch das Dreifache.
Bleibt man in der entsprechenden Preisklasse, ist das Feld recht dicht bestückt: Mackies MR5Yamahas HS50 und Behringers 2031 liegen preislich in etwa gleichauf, fallen mir persönlich im Direktvergleich aber zu mittenlastig aus, wenn sie auch alle über mehr Filtereinstellungen verfügen. Aber das zählt in die Rubrik Geschmackssache.
Sollte der Taler nicht allzu locker sitzen, empfiehlt es sich, auch einen Blick auf die M-Audio BX5A bzw. ESI nEar 05 zu werfen, die beide rund die Hälfte weniger kosten. Sie klingt im Vergleich zwar nicht ganz so ausgewogen, tief und präzise, aber immer noch 1000mal besser als die gewöhnliche 20-Euro-Computerbox. Lediglich den Filzgleiter muss man bei M-Audio selbst ankleben, was bei KRK bereits in China erledigt wird. Die KRK vibriert demnach auch nicht gleich auf jedem Tisch mit, freut sich aber trotzdem über solide Boxenständer bzw. Schaumstoffunterlagen, um sich noch besser vom Untergrund zu entkoppeln.
Etwas schade finde ich es indes schon, dass das mitgelieferte Handbuch nur auf Englisch ist und sich auch im Netz keine deutsche Übersetzung fand. Das ist zwar kein Beinbruch, sollte aber doch überdacht werden. 

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FAZIT

Mit der RP5 G2 geht es bei KRK preislich los, und was diese kleine günstige Box leistet, das ist schon erstaunlich: Bei einem ausgewogenen und gutmütigen Frequenzgang überrascht sie mit soliden und vor allem für diese Größe sehr tiefen Bässen, die Spaß machen, allerdings nicht zurückgedreht werden können. Dabei bietet die Endstufe im mittleren Leistungsbereich genügend Vortrieb, um in kleineren Studios verzerrungsfrei zu bleiben, allerdings kennt auch dieses System physikalische Grenzen. Innerhalb dieser Grenzen kann die “kleine Gelbe” aber vor allem in Anbetracht des Preises voll überzeugen. Preis-Leistungs-Tipp!

KRK_RP5G2_05_Angled2

Pro:

  • Ausgewogener Klang
  • Sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Budget-orientierte, solide Verarbeitung

Contra:

  • kein Bassfilter

Facts:

  • Aktivmonitor
  • Bestückung: 5″ Glas-Aramid-Tieftöner + 1″ Neodymium Textil-Hochtöner
  • 45 Watt
  • Verstärker: LF30 Watt, HF 15 Watt
  • Frequenzberei
  • Maße (H x B x T): 276 x 185 x 225 mm
  • Gewicht: 6,3 kg

Preis:

  • UVP: 178,- EUR/Stück
  • Street: 300,- EUR/Paar
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Ausgewogener Klang
  • Sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Budget-orientierte, solide Verarbeitung
Contra
  • kein Bassfilter
Artikelbild
KRK RP5 Rokit G2 Test
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