Kali Audio IN-8 Test

Mit der Abhöre IN-8 bietet die Firma Kali Audio eine 3-Wege-Box zum Einsteigerpreis.

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Die Aktivmonitore scheinen nicht in Anbetracht der Anzahl ihrer Wege günstig zu sein, sondern besitzen außerdem einen Mitten- und Hochtöner in koaxialer Anordnung. Wie sich das klanglich auswirkt und ob die IN-8 das Zeug zum optimalen Studio-Monitor hat, wird sich in diesem bonedo-Test zeigen.
Update: Mittlerweile gibt es die KALI IN-8 2nd Wave, die wir mit dieser Version verglichen haben. Dies ist allerdings der ausführlichere Test.

Details

Bauweise

Bei der Kali Audio IN-8 handelt es sich um einen aktiven Nahfeldmonitor. Ihre Konstruktion ist hochinteressant, denn hier wurde – neben der meist vorteilhaften Eigenschaft, das gesamte Audiospektrum auf drei Wege aufzuteilen – die vielversprechende Koaxial-Technik bei Mittel- und Hochtöner angewandt. Mittig über einem 8-Zoll-Woofer, der für die Bässe zuständig ist, befindet sich bei der IN-8 ein 4-Zoll-Mitteltöner. In dessen Zentrum, und somit auf der selben akustischen Achse, sitzt ein 1-Zoll-Hochtöner. Mitten- und Hochtöner bilden für das menschliche Gehör dadurch eine Einheit und werden als eine Schallquelle wahrgenommen, was zu einem besonders sauberen Klangbild führen und eine besonders präzise Lokalisierung im Stereobild ermöglichen kann.
Angetrieben werden die drei Lautsprecher durch drei Verstärker. Die IN-8 wird daher als „Class-D Tri-Amped“ bezeichnet. Dem Tieftöner werden 60 Watt zur Verfügung gestellt und die beiden Speaker im Koaxial-Verbund können jeweils 40 Watt abrufen, was einer Gesamtleistung der Kali IN-8 von 140 Watt entspricht. Diese Leistung soll laut Hersteller genügen, um einen mittelgroßen Raum mit bis zu drei abhörenden Personen mit genügend Schalldruck versorgen zu können.
Die vorderseitig direkt unter dem Basstreiber sitzende Bassreflex-Öffnung ist auffällig groß und von besonderer Form. Sie wurde so konzipiert, dass die Bässe möglichst präzise klingen und gleichzeitig Störgeräusche durch Luftturbulenzen vermieden werden.Die Kali Audio IN-8 bringt mit ihren Ausmaßen von 44,1 x 28,5 x 25,4 cm (H x T x B) erträgliche 10,4 kg auf die Waage. Im Gegensatz zu ihrer Kunststoff-Front bestehen die Seitenwände aus MDF, also mitteldichten Holzfaserplatten.

Fotostrecke: 3 Bilder Der 1-Zoll-Tweeter sitzt mittig auf dem Mittentöner.

Lieferumfang

Im Lieferumfang der Kali Audio IN-8 befinden sich zwei Stromkabel: ein Kaltgerätekabel mit Schuko- und eines mit dem sogenannten Commonwealth-Stecker, der beispielsweise in Großbritannien Verwendung findet. Außerdem liegen die Bedienungsanleitung und vier kleine, selbstklebende Gummi-Pads zur einfachen Entkopplung der Box von der jeweiligen Stellfläche bei.

Verarbeitung

Die nach dem kalifornischen Ort „Independence“ und ihrem 8-Zoll großen Woofer benannte Box IN-8 kommt sauber verarbeitet daher. Über Geschmack und über Design lässt sich selbstverständlich streiten. Mich persönlich spricht das Design der Front mit ihren glänzenden Lautsprechern und dem vorderseitigen Bassreflex-Port nicht sonderlich an.

Fotostrecke: 2 Bilder Bei genauem Blick sieht man, dass hier alles sauber verarbeitet wurde.

Anschlüsse und Funktionen

Auf der Vorderseite der Abhöre befindet sich mittig zwischen den Lautsprechern eine Status-LED. Im Betrieb leuchtet diese blau, befindet sich die Box im Stand-by-Modus, leuchtet die LED orange. Der Standby-Modus wird automatisch nach 20 Minuten Stille aktiviert. Wer diese Stromspar-Automatik nicht nutzen möchte, der kann sie ach deaktivieren.
Auf der Rückseite der Kali Audio IN-8 befinden sich die Anschlüsse, ein achtfach-DIP-Schalter und elf Piktogramme zur Erläuterung der schaltbaren DSP-Funktionen. Die Box lässt sich in den Formaten Cinch, Klinke und XLR mit analogen Audiosignalen bespielen. Am unsymmetrischen Cinch-Eingang werden die üblichen -10 dBV erwartet. Hierüber werden üblicherweise Laptops, Smartphones oder vergleichbare Konsumergeräte angeschlossen. Die symmetrischen Klinken- und XLR-Eingänge sollen mit jeweils +4 dBu beschickt werden.
Rechts neben dem XLR-Eingang befindet sich ein Lautstärkeregler, mit welchem man die Ausgangslautstärke der Box regeln kann. Der Hersteller empfiehlt, den Regler auf 0 dB zu stellen. Unter der XLR-Buchse befindet sich der Stromanschluss und der Ein- und Ausschalter. Die Kali IN-8 lässt sich sowohl an 230V/50Hz als auch an 110V/60Hz betreiben, ohne dass man hierzu manuell umschalten muss.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite der IN-8 benötigt genaueres Hinsehen.

Der Tatsache, dass die Kali Audio IN-8 mit Class-D-Verstärkern ausgestattet wurde ist es zu verdanken, dass dem Nutzer auf leichte Art und Weise DSP-Funktionen zur Verfügung gestellt werden können. Acht unterschiedliche Aufstellungs-Varianten können hierbei mit Hilfe des blauen „Mäuseklaviers“ eine Unterstützung durch die sogenannten „Boundary EQ Settings“ erhalten. Im Wesentlichen wurde durch Messungen an unterschiedlichen Aufstellungspositionen in der Regie eines renommierten Studios EQ-Kurven ermittelt, mit denen man grundsätzlich den Eigenheiten des Bassfrequenzgangs und dessen Grenzflächeneffekten entgegenwirken kann.
Folgende umfangreiche Varianten sind wählbar:

  • auf einem Stativ frei stehend ( > 0,5 m Abstand von Wänden)
  • auf einem Stativ in der Nähe einer Wand ( auf einem Stativ direkt vor einer Wand (ohne diese zu berühren)
  • auf der Meterbridge eines Pultes
  • auf dem Schreibtisch frei stehend ( > 0,5 m Abstand von Wänden)
  • auf dem Schreibtisch in der Nähe einer Wand ( auf dem Schreibtisch direkt vor einer Wand (ohne diese zu berühren)
  • an einer Wand befestigt
Die Funktionen der DIP-Schalter werden mit Hilfe kleiner Piktogramme erklärt
Die Funktionen der DIP-Schalter werden mit Hilfe kleiner Piktogramme erklärt

Neben den Boundary EQ Settings gibt es zwei weitere EQs. Die DIP-Schalter 4 und 5 bieten außerdem einen Bass Trim, mit dem die Bässe noch einmal separat um 2 Dezibel angehoben oder abgesenkt werden können. Die Schalter 6 und 7 ermöglichen solch eine Regelung auch noch für die Höhen. Der achte DIP-Schalter wird benötigt, um den Cinch-Eingang einzuschalten. Dieser ist im Lieferzustand ausgeschaltet, da er – bedingt durch seine unsymmetrische Bauart – etwaige Störgeräusche in den Abhörweg überträgt. Man sollte ihn also nur im Bedarfsfall einschalten.

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Profilbild von HT104

HT104 sagt:

#1 - 10.02.2023 um 00:26 Uhr

0

Die „Boundary EQ Settings“ sind leider mißverständlich beschrieben worden... Die von euch mit 5m beschriebenen Abstände sollten tatsächlich 0,5m heißen.

    Profilbild von Nick Mavridis

    Nick Mavridis sagt:

    #1.1 - 10.02.2023 um 08:29 Uhr

    0

    Hallo, oh ja, das stimmt. Fünf Meter wären ein wenig viel und somit wohl eher Standard in so gut wie allen Räumen. Ich habe es geändert, danke für Dein waches Auge. Beste Grüße Nick

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