Anzeige

ISP Stealth Power Amp Test

Der ISP Stealth Power Amp, eine kompakte Class A/B-Stereo-Endstufe im bonedo-Test – Gitarristen, die viele Gigs und Proben zu absolvieren haben und ihr Equipment permanent selbst auf- und abbauen sowie transportieren müssen, schauen schon mal etwas neidisch auf ihre Sangesbrüder und -schwestern, die in der Regel nur ein Mikrofon zum Gig mitzubringen haben.

ISP_Stealth_Power_Amp_004FIN


Gerade für Vielspieler ist ein leichtes und platzsparendes Setup natürlich eine feine Sache, aber das Angebot für Gitarristen, ist in dieser Hinsicht eher mager. Klar, kleine Effektpedale gibt es mittlerweile in rauen Mengen, aber wenn es um  Amps und Boxen geht, wird es eng bzw. dann doch wieder groß und schwer. Wir haben von ISP Technologies ein kleines Kraftpaket zum Test erhalten, das auf den ersten Blick Abhilfe schaffen könnte, denn die Devise lautet: Klein, leicht, und kraftvoll. Für welche Einsatzbereiche die sehr kompakte Endstufe geeignet ist, werdet ihr im Folgenden erfahren. 

Details

Der Stealth Power Amp basiert auf einem analogen Class A/B–Design und kommt im kompakten Stahlgehäuse. Die an den Seiten angebrachten Kühlrippen, sorgen für eine effektive Wärmeableitung, sind allerdings zum Teil recht scharfkantig, sodass beim Transport ein wenig Vorsicht angesagt ist. Mit den Maßen 229 x 102 x 51 mm (B x T x H) und einem Gewicht von gerade mal 0,75 kg passt die Endstufe locker ins Gigbag oder lässt sich auf dem Pedalboard befestigen. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn mit den Maßen 167 x 65 x 39 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 0,7 kg (mit Anschlusskabeln) ist das zugehörige Netzteil fast genauso schwer wie die Endstufe alleine. Vergleicht man das Team aber mit „normalen“ Endstufen gleicher Leistung, dann kämpft der Stealth Amp auf jeden Fall in der Fliegengewichtsklasse. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Endstufe ist sehr leicht – das Netzteil bringt allerdings fast genausoviel auf die Waage.

Auf der Front finden alle Bedienelemente und Anschlüsse Platz. Als einstellbaren Parameter gibt es nur den Level-Regler, mit dem die Endlautstärke justiert wird, ansonsten sind auf der rechten Seite die beiden Eingangsbuchsen anzutreffen. Links parken drei Anschlüsse für die Lautsprecherboxen. Da wäre zum einen der Mono-Ausgang (CH1 Mono Bridged Output) für den Betrieb an einer Lautsprecherbox – hier leistet der Stealth Power Amp 140 Watt RMS an 8 Ohm oder 80 Watt RMS an einer 16 Ohm Box. Die beiden anderen Ausgänge (CH1 Output, CH2 Output) sind für den Stereo-Betrieb zuständig – hier bringt der kleine Kasten 2x 75 Watt RMS an 4 Ohm und 2x 60 Watt RMS an 8 Ohm. Eine blaue Kontroll-LED neben dem Anschluss für das 19 Volt Netzteil zeigt an, wenn der Amp in Betrieb ist. Einen Schalter hat man eingespart, der Amp ist eingeschaltet, sobald das Netzkabel mit dem Stromnetz verbunden ist. Um Knackser beim Einstecken des Netzkabels zu vermeiden, die unter Umständen den Speakern schaden könnten, wurde der Verstärker mit einem  Schutzschaltkreis ausgestattet. 

Fotostrecke: 3 Bilder Aufgeräumt und klar verständlich: Buchsen und das einzige Bedienelement des Amps: der Level-Regler

Der Clou der Ausstattung unseres Testkandidaten ist eine von ISP patentierte Schaltung, die sich „Dynamic Current Amplifier Technology“ (D-CAT) nennt. Sie arbeitet mit Spannungsmultiplikation und soll so, trotz des verwendeten 19-Volt-Netzteils, gute Dynamikeigenschaften zur Verfügung stellen können. Ob das tatsächlich so ist, werden wir uns gleich im Praxisteil noch etwas genauer anhören.

Anzeige

Praxis

Ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung von Endstufen ist eindeutig die gelieferte Lautstärke. Allerdings lassen die Watt-Angaben der Hersteller nicht unbedingt verlässlich auf das tatsächliche Durchsetzungsvermögen schließen. Bestes Beispiel ist der Vox AC30, der mit seinen 30 Röhren-Watt manchen 100 Watt Transistor Amp locker von der Bühne pustet. 

Anhand der Leistungsangabe in Watt kann man nicht unbedingt darauf schließen, was eine Endstufe zu bieten hat – anhand der Baugröße auch nicht.
Anhand der Leistungsangabe in Watt kann man nicht unbedingt darauf schließen, was eine Endstufe zu bieten hat – anhand der Baugröße auch nicht.

Aber so sieht es beim Stealth Amp nicht aus, denn der hat harte Muskeln und erzeugt einen satten Schalldruck, mit dem man sich auch auf größeren Bühnen Gehör verschaffen kann. Im Team mit einer 4×12 Box liefert der Amp im gebrückten Mono-Modus ordentlich Lautstärke und einen satten Sound. Auch die Endstufensättigung stellt sich ein, allerdings „fühlt“ diese sich bei höheren Lautstärken schon etwas anders an als bei einem Röhrenamp. Mir persönlich ist das Kompressionsverhalten einen Hauch zu intensiv und wirkt dadurch ein wenig unnatürlich – aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. 

Klanglich verhält sich der Stealth Amp sehr neutral, was für die gebotenen Einsatzgebiete natürlich von großem Vorteil ist. So können Gitarristen, die auf der Bühne mit Multieffektgeräten arbeiten und das Signal mit Amp- und Speakersimulation zum Mischpult/PA leiten, mit dem Stealth Amp einen eigenen Monitor oder auch eine Gitarrenbox befeuern. Und man kann dabei sogar im Stereo-Sound baden. Das funktioniert ganz hervorragend: für meinen Test habe ich eine Monitor-Situation mit dem Kemper Profiling Amp inszeniert, bei dem das Stereo-Signal ohne Cab-Simulation auf zwei Gitarrenboxen geschickt wurde. 
Ihr hört einmal einen Crunch-Sound mit Delay und dynamischer Bearbeitung, danach noch einen Clean-Sound mit einem Rotary-Effekt. Alles wurde von der Endstufe absolut zufriedenstellend übertragen. 

Audio Samples
0:00
Crunch Clean mit Rotary

Der gebrückte Mono-Mode bringt natürlich noch eine Ecke mehr Power. Beim nächsten Szenario habe ich den Stealth Amp mit dem Theta Pre-Amp Pedal vom gleichen Hersteller befeuert – und mit (fast) voller Kraft geht es auf die 4×12 Box. Diese Kombination liefert noch mal mehr Dampf und einen fetten Sound. Auch hier färbt die Endstufe nicht gravierend, der Theta Distortion-Sound wird gut rübergebracht. Auch was die Pegel betrifft, gibt es nichts zu meckern: die Endstufe ist nicht wählerisch und kommt mit fast allem klar, was ihr angeboten wird.

Audio Samples
0:00
Distortion

Hören wir uns jetzt einmal an, wie es um die Übertragung von tieferen Frequenzen bestellt ist. Die Bariton-Gitarre steht bereit und ist auf Drop A gestimmt. 

Audio Samples
0:00
Bariton Distortion

Auch hierbei gibt es keine Probleme, der Sound der tiefen Saiten kommt trocken und definiert aus dem Lautsprecher. 

Die Kombination Overdrive/Distortion-Pedal mit direktem Anschluss an den Stealth Amp funktioniert nicht so gut, aber das liegt nicht am Stealth Amp, denn Overdrive- und Distortion-Pedale sind nicht für den Gebrauch direkt an der Endstufe konzipiert. Hier sollte auf jeden Fall eine Vorstufe dazwischengeschaltet werden, sonst fehlt es an Druck und Dynamik. Aber wo wir gerade schon mal dabei sind, möchte ich auf jeden Fall noch mal diese Option ausloten, man weiß ja nie… und so klingt es mit einem Weehbo Helldrive.

Audio Samples
0:00
Overdrive
Anzeige

Fazit

Trotz seiner kompakten Abmessungen kann der ISP Stealth Power Amp ganz schön laut brüllen – und nicht nur das. Die kleine Endstufe sorgt für eine relativ lineare Klangübertragung, bei einem ordentlichen Schalldruck, mit dem man sich auch auf großen Bühnen problemlos Gehör verschaffen kann. Die Endstufe ist für Mono- und Stereo-Betrieb ausgelegt und sehr unkompliziert zu handhaben. In Verbindung mit einem Preamp in Pedalformat hat man so ein sehr kompaktes System am Start, das den Alltag von Vielspielern mit Sicherheit ein ganzes Stück leichter machen wird. Wer ein kompaktes (Stereo-)Monitoring für seinen Multieffekt sucht, der könnte mit dem Stealth Amp ebenfalls einen transportablen und zuverlässigen Partner finden. Und auch für ein kompaktes Dry-Wet-Wet-System ließe sich die Endstufe benutzen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • lineare Klangübertragung
  • Mono & Stereo
  • Schalldruck
  • kompakte Maße
Contra
  • scharfe Kanten an den Kühlrippen
Artikelbild
ISP Stealth Power Amp Test
Für 299,00€ bei
Diese kleine Gitarrenendstufe macht vieles richtig!
Diese kleine Gitarrenendstufe macht vieles richtig!
Spezifikationen
  • Hersteller: ISP
  • Modell: Stealth Power Amp
  • Typ: Endstufe
  • Ausgangsleistung Stereo: 2x 75 Watt RMS (4 Ohm), 2x 60 Watt RMS (8 Ohm)
  • Ausgangsleistung Mono: 140 Watt RMS (8 Ohm), 80 Watt RMS (16 Ohm)
  • Regler: Volume
  • Anschlüsse: CH1 Input, CH2 Input, CH1 Output, CH2 Output
  • Abmessungen: 229 x 102 x 51 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,75 kg (Netzteil: 0,7 kg)
  • Lieferumfang: Netzteil
  • Preis: € 470,- (UVP)
Hot or Not
?
Diese kleine Gitarrenendstufe macht vieles richtig!

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von C. Hautz

C. Hautz sagt:

#1 - 08.06.2021 um 11:07 Uhr

0
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?