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Höfner – Time and Again Test

Bandechogeräte waren sehr aufwendig konstruiert und wegen ihres mechanischen Aufbaus entsprechend reparaturanfällig. Als in den 70ern die ersten Analogdelays auf den Markt kamen, wurden die Geräte nicht nur kleiner, sondern auch billiger. Und Anfang der Achtziger Jahre begann die Ära der modernen digitalen Geräte, die vorwiegend auf ultraklare Echos getrimmt waren.

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Heute stellen wir euch das Höfner Time and Again vor, ein neues, handgefertigtes Analogdelay des deutschen Traditionsunternehmens, das als Reminiszenz an die klassischen Pedale aus den Anfängen der analogen Revolution konstruiert wurde.

Details

Konzept

Beim Time and Again Echopedal von Höfner handelt es sich um ein reinrassiges Analogdelay, bei dem die Echowiederholungen mithilfe sogenannter Eimerkettenspeicher (Bucket Brigade Memory, BBM) realisiert werden. Diese Schaltung wurde 1969 von Philips entwickelt und ermöglichte im Audiobereich erstmals den Bau relativ kleiner Geräte, deren Effekte auf Verzögerungsschaltungen basieren. Dazu gehören neben Chorus, Flanger und Phaser auch der Delay- bzw. Echoeffekt. Die Echowiederholungen durch Eimerkettenspeicher klingen sehr speziell und bei weitem nicht wie eine originale Reproduktion des Eingangssignals. Dank des weichen Charakters bleiben die Echos immer unaufdringlich und überdecken das Originalsignal nicht. Berühmtester Vertreter unter den Delaypedalen mit Eimerkettenspeicher ist der Deluxe Memory Man von Electro Harmonix, den man hier durchaus als Referenz sehen könnte. Einziger Unterschied beim Höfner-Pedal ist die fehlende Möglichkeit, das Delay eiern zu lassen, aber dazu später mehr.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Höfner Time and Again Analog Delay/Echo Pedal ist sowohl optisch…

Aufbau

Das Pedal ist optisch absolut gelungen. Das á la Klaus Voormann im Revolver-Stil gehaltene Design wird von Vintage-Potiknöpfen gekrönt, wobei sich die Bedienelemente auf ein Minimum beschränken. Neben der Delay-Time lassen sich hier lediglich Feedback und Mixanteil regeln.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Bedienoberfläche thronen drei Potis im Vintage-Design…

Die beiden Ein- und Ausgänge sowie der Anschluss für ein Standard-9-Volt-Netzteil befinden sich an der Stirnseite. Außer mit Netzteil kann das Pedal auch mit einem 9-Volt-Block betrieben werden. Dazu muss man die Bodenplatte abschrauben und erhält gleichzeitig einen Einblick in die Innereien. Die Verarbeitung ist sehr gut und wenn es hier überhaupt etwas zu bemängeln gäbe, dann die Tatsache, dass die an den Potis angelötete Hauptplatine frei in der Luft hängt. Auf ihr sitzen drei Trimmpotis für den Servicetechniker, die uns an dieser Stelle nicht weiter tangieren sollen. Der Fußschalter ist mit einer Status-LED gekoppelt, die den User auch optisch über den Stand der Dinge informiert.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein-und Ausgang befinden sich auf der Stirnseite des Pedals.
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Praxis

Sound

Wer schon einmal ein klassisches Analogdelay mit Eimerkettenspeicher gespielt hat, kennt den speziellen Charme dieser Geräte. Im Gegensatz zu dem der hyperpräzisen Digitaldelays hat der Klang dieser veralteten Technologie immer einen leicht unberechenbaren und schmutzigen Beigeschmack, der den Echowiederholungen einen speziellen Charme verleiht. Obwohl man im Grunde genommen nicht wirklich viel einstellen kann, ändert sich der Sound der Echowiederholungen je nach Einstellung der Delay-Zeit. Im ersten Soundbeispiel gebe ich euch zuerst einmal einen Überblick über die möglichen Verzögerungszeiten, beginnend mit einem sehr kurzen Delay bis hin zum Maximum.

Audio Samples
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Verzögerungszeiten: Min. bis Max. Delay

Im zweiten Beispiel demonstriere ich euch ein Slapback-Echo. Gerade hier klingt es bei knallharten Digitaldelays oft nach Badezimmer und bei weitem nicht so fett, wie man es von alten Aufnahmen aus den 60ern kennt. Auch wenn man mit dem Höfner-Pedal nicht an den klassischen Bandecho-Sound herankommt, klingt er doch sehr organisch und ordnet sich dank seines beschnittenen Frequenzgangs dem Originalsignal sehr gut unter.

Audio Samples
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Slapback-Echo
Die Echowiederholungen durch Eimerkettenspeicher klingen sehr speziell.
Die Echowiederholungen durch Eimerkettenspeicher klingen sehr speziell.

Verglichen mit meinem alten Deluxe Memory Man klingt das Time and Again Delay insgesamt ausgewogener und klarer. Das Pedal macht im Gegensatz zum Electro Harmonix Klassiker das Signal beim Einschalten nicht leiser und erzeugt trotz seiner analogen Schaltkreise keinerlei Nebengeräusche oder Interferenzen. Bei mittleren Verzögerungszeiten mit nur einer Wiederholung, also ohne Feedback, erhält man sehr abgefahrene und spacige Sounds.

Audio Samples
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Spacige Sounds

Erst bei sehr langen Verzögerungszeiten sind leichte Artefakte auszumachen, die aber nichts mit digitalen Verzerrungen zu tun haben. Hier klingt es wie eine weiche Anrauung mit einem leicht metallischen Beigeschmack, wie es typisch für den Klang von Eimerkettenspeicher ist. Der Sound wird hier von einer weichen Delay-Wolke umhüllt, ohne das Originalsignal zu stören.

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Sound mit Delay-Wolke

Wie aber sieht es mit Science Fiction-Effekten und landenden Raumschiffen aus? Auch hier gibt es nichts zu beanstanden und neben Endlos-Echos kann man das Delay mit hohen Feedbackeinstellungen auch nach Herzenslust beschleunigen und verlangsamen, wobei sich der Klang stetig verändert.

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Science Fiction-Effekt: Endlos-Echo
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Fazit

Das Time and Again Delay von Höfner ist ein reinrassiges Analogdelay. Hier werden die Echowiederholungen mit der sogenannten Eimerkettentechnologie erzeugt, die Ende der sechziger Jahre von der Firma Philips patentiert wurde. Der Ton der Echos ist klassisch und warm, aber nicht muffig. Das Verhalten des Pedals gestaltet sich beim Einschalten sehr klangneutral. Ein Abfallen der Gesamtlautstärke oder der Verlust hoher Frequenzen gibt es nicht. Einzig die mangelnde Möglichkeit, die Echowiederholungen eiern zu lassen und der recht hohe Preis schmälern meine Begeisterung etwas.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gut klingender Echosound
  • insgesamt gutes Klangverhalten
Contra
  • keine Modulationsmöglichkeit der Echowiederholungen
Artikelbild
Höfner – Time and Again Test
Für 99,00€ bei
Höfner liefert mit dem Time and Again ein Analog-Delay, das dank Eimerkettentechnologie klassisch warme Echos produziert.
Höfner liefert mit dem Time and Again ein Analog-Delay, das dank Eimerkettentechnologie klassisch warme Echos produziert.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Höfner
  • Modell: Time and Again
  • Effekt-Typ: Analog-Delay
  • Bauart: Analog, Eimerkettenspeicher
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Echo, Feedback, Blend
  • Schalter: Bypass
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC Netzteil (optional)
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Preis: 269,00 Euro
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