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Hamstead Soundworks Comet Test

Das Hamstead Soundworks Comet Interstellar Driver Overdrive-Pedal hat sich zum Test eingefunden, das laut Hersteller klanglich vom edlen Boutique-Overdrive bis hin zum satt-cremigen Fuzz jede Menge unterschiedlicher Zerrsounds liefern soll.

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Zum Soundverbiegen stehen vier Potis, die Level, Bass, Treble und Gain steuern, zur Verfügung, weitere Einstellmöglichkeiten gibt es im Inneren des Pedals.


Dass ein solches Tool nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist, leuchtet ein, aber liefert das Pedal auch wirklich, was es verspricht? Mit einer Besonderheit zumindest kann unser Kandidat aufwarten: Die Klangregelung lässt sich wahlweise vor oder hinter die Zerreinheit schalten. Welche klanglichen Resultate damit erzielt werden können und was sonst noch auf dem Plan steht, soll dieser Test herausfinden.

Details

Geliefert wird das Pedal in einem Stoffsäckchen, das zusammen mit einer ausführlichen Bedienungsanleitung in einem wertig wirkenden Pappkarton steckt. Das aus Metall gefertigte, 70 x 130 x 65 mm große Pedal bringt satte 575 Gramm auf die Waage und ist in einem sportlichen Grün lackiert.

Fotostrecke: 5 Bilder In einen schwarzen Stoffbeutel verpackt erscheint der Hamstead Soundworks Comet im bonedo-Testlabor.

Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich an der Stirnseite, wie auch der Netzteilanschluss, der sich mit jedem Standard-Pedalstromspender oder einer zentralen Spannungsversorgung zufriedengibt. Einzige Voraussetzung: Die Leistung sollte für eine Stromaufnahme von 65 mA ausreichen. Darüber hinaus kann das Pedal aber auch mit 12 Volt betrieben werden, solange der Minuspol innen liegt und Gleichstrom (DC) fließt. Ein Netzteil ist nicht Teil des Lieferumfangs, wird aber dringend benötigt, da Batteriebetrieb nicht möglich ist.

Fotostrecke: 2 Bilder An der Stirnseite des Hamstead Soundworks Comet befinden sich alle Anschlüsse ,…

Seitens der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln, ganz im Gegenteil. Die vier Metall-Potiknöpfe lassen sich dank der Riffelung rutschfrei und sehr geschmeidig mit genügend Widerstand in die gewünschte Position bringen. Ganz klassisch erlauben sie das Einstellen von Level, Gain, Bass und Treble. Der Level-Regler bestimmt die Ausgangslautstärke des Comet Drivers und lässt einen Boost von bis zu +30 dB zu. Das sollte genügen, um die Eingangsstufe eines angeschlossenen (Röhren-)Amps ordentlich anzupusten. Laut Hersteller deckt der Gain-Regler je nach Positionierung eine recht breite Palette an Overdrive-Sounds ab, die vom Preamp Style Boost über einen aggressiven Distortion bis hin zu einem cremigen Fuzz reichen. Das werde ich im Praxisteil natürlich genauer untersuchen!

Es folgt eine Zweibandklangregelung, bestehend aus Bass und Treble, die jeweils bis zu 15 dB anhebt bzw. absenkt. Positiv anzumerken ist dabei, dass die beiden Potis eine Mittenrasterung besitzen. Interessant wird es mit dem bereits erwähnten EQ/Drive-Schalter, denn der bietet zwei unterschiedliche Klangpfade, da sich die Reihenfolge des EQs im Signalweg verändern lässt. Das wiederum nimmt Einfluss auf die Clipping- und Gain-Struktur.

Fotostrecke: 3 Bilder Zum Soundverbiegen stehen vier Potis, die Level, Bass, Treble und Gain steuern, zur Verfügung, weitere Einstellmöglichkeiten gibt es im Inneren des Pedals.

Im DRV > EQ Mode wird eine dynamische Clipping-Schaltung aktiviert, dabei wird der EQ hinter der Drive Schaltung platziert. Wird der Schalter auf die EQ > DRV Position gestellt, folgt der Drive dem EQ. So soll ein organisches, rohes Clipping zustande kommen, das auch supersaturierte Fuzz-Sounds generiert.
Möchte man tiefer in die Klangformung eintauchen, muss das Pedal aufgeschraubt werden, denn im Inneren stehen ein Trimmpoti zum Einstellen von High Cut und ein High Gain-Schalter bereit. Der High Cut-Regler bedämpft das Höhenbild und der High-Gain-Schalter wechselt zwischen zwei Gainstrukturen (Lo/Hi). Das Pedal wird ab Werk im Low-Gain-Mode ausgeliefert.
Ein weiterer Schalter im Inneren ermöglicht die Wahl zwischen Power Up ON und OFF, was im Einsatz mit einem Switching-System sinnvoll ist, denn sobald das Pedal Strom bekommt, aktiviert es sich automatisch im Power Up ON-Mode. Im normalen Betrieb auf einem Pedalboard sollte es im Power UP OFF-Mode betrieben werden, da es dort mithilfe des Fußschalters aktiviert wird. Der stammt übrigens aus dem Hause Gigrig, nennt sich OptoKick und soll für einen geräuschlosen Schaltvorgang sorgen. Sobald das Pedal aktiviert wird, leuchtet eine rote LED, die den Betriebsstatus anzeigt. Der Comet Overdrive besitzt übrigens keinen True-Bypass.
Auch bei genauerem Hinschauen präsentiert sich das in UK gefertigte Pedal makellos verarbeitet und kann damit optisch und handwerklich auf ganzer Linie punkten.

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Praxis

Für die folgenden Beispiele parke ich das Comet Interstellar Driver Pedal vor einen Marshall JVM 410 und führe das Boxensignal des Verstärkers in eine Universal Audio OX Box, in der ich eine 4×12″ Box mit Vintage 30 Speakern ausgewählt habe. Wie immer wurden die Beispiele nicht weiter im Klang bearbeitet.
Zuerst hängt eine Telecaster am Amp und ist ohne Pedal zu hören.

Audio Samples
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Amp Telecaster

In den folgenden Beispielen drehe ich am Gain-Regler, den ich von der 9 Uhr zur Mittel- und abschließend in die Maximalstellung bringe.
Das erste Beispiel spiele ich in der EQ > DRV Position des Kippschalters, das zweite dann in der DRV > EQ-Stellung.

Audio Samples
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EQ > DRV Gain Check 9 Mid Max DRV > EQ Gain Check 9 Mid Max

In der EQ > DRV-Stellung des EQ-DRV-Schalters kommt auch bei höheren Gain-Settings ein Amp Style Drive zustande, der auf dem gesamten Regelweg des Gain-Reglers sehr natürlich agiert und eine harmonische Zerre erzeugt.
Bei DRV > EQ wird der Klang bei höheren Gain-Settings etwas undifferenziert und in den tiefen Frequenzen verwaschen, was für einen Fuzz-ähnlichen Ton sorgt.
Weiter geht es mit einer Les Paul. Hier ist jedes Beispiel mit den beiden unterschiedlichen Positionierungen des EQ Drive-Schalters zu hören.Die jeweilige Stellung des Schalters und der Regler lässt sich anhand der Beschriftung des Audiofiles ablesen. Zuerst ist der EQ deaktiviert, im zweiten Durchgang schalte ich ihn dann für den direkten Vergleich ein.

Audio Samples
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EQ > DRV EQ Off – Gain/Treble 9 Bass 3 DRV > EQ -Off – Gain/Treble 9 Bass 3
Der Hamstead Soundworks Comet liefert überzeugende Zerrsounds von natürlich-harmonisch bis Fuzz-artig und ist damit vielseitig einsetzbar.
Der Hamstead Soundworks Comet liefert überzeugende Zerrsounds von natürlich-harmonisch bis Fuzz-artig und ist damit vielseitig einsetzbar.

Auch hier ist der Unterschied gut herauszuhören, der EQ geht recht behutsam, aber deutlich vernehmbar an die Arbeit und hinterlässt seine klanglichen Spuren. Eine Arbeitsweise, die ich als sehr praktikabel empfinde, denn je nach Stellung des EQ Drive-Schalters kommen unterschiedliche Klangcharakteristiken zustande, die das Einsatzgebiet des Pedals erhöhen und es so zu einem Allrounder machen, der wirklich überzeugende Resultate generiert.
Jetzt möchte ich herausfinden, wie sich der Volume-Regler bemerkbar macht. Dazu positioniere ich ihn im ersten Durchgang wie gehabt in der Mittelposition, im zweiten drehe ich ihn dann ganz auf und “überfahre” den Input des Marshalls.

Audio Samples
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EQ > DRV Volume check 12/Max DRV > EQ Volume check 12/Max

Hier ist der Unterschied deutlich herauszuhören. In der EQ > DRV Position des EQ Drive Switch liefert das Pedal in der Mittelstellung des Gain-Reglers wesentlich mehr Zerre als bei DRV > EQ und auch voll aufgedreht kommt ein Fuzz-artiger Klang zustande, wohingegen es in der DRV > EQ-Stellung eher harmonischer und natürlicher zugeht.
Für die nächsten Beispiele entferne ich die Bodenplatte des Comet Overdrive und schalte den High-Gain-Schalter im Inneren im zweiten Durchgang jeweils in die High-Gain-Stellung. Auch hier spiele ich wieder beide Positionen des EQ Drive-Schalters an.

Audio Samples
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EQ > DRV All Mid High Gain Off/On DRV > EQ All Mid High Gain Off/On

Im ersten Beispiel und EQ > DRV erzeugt das Pedal deutlich mehr Zerre als in der DRV > EQ-Stellung und beweist eindrucksvoll, wozu das Comet Overdrive in der Lage ist. Schade nur, dass sich der Schalter im Inneren des Pedals befindet und nicht als weitere kleine Option auf der Oberseite – Platz genug wäre.
Fehlt eigentlich nur noch ein Beispiel des ebenfalls im Inneren verbauten High-Cut-Reglers. Im ersten Durchgang drehe ich ihn in die Minimal-, dann in die Maximalstellung.

Audio Samples
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High Gain High Cut Min Max

Auch dieser Regler zeigt sich ausgesprochen wirkungsvoll und sollte leichter zugänglich platziert sein, denn je nach angeschlossenem Instrument macht es durchaus Sinn, diesen zur Optimierung des Sounds zu verwenden. Selbst in den Extremeinstellungen liefert das Pedal mehr als brauchbare Klänge!

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Fazit

Das Hamstead Soundworks Comet Interstellar Driver Pedal kann klanglich und auch seitens der Verarbeitung auf ganzer Linie überzeugen. Es zeigt sich ausgesprochen flexibel und liefert dank der zahlreichen Schaltungs- und Regelmöglichkeiten eine Vielzahl unterschiedlicher Zerrsounds, wie vom Hersteller versprochen. Lediglich die Platzierung des High-Cut-Reglers und des High-Gain-Schalters im Inneren des Pedals empfinde ich als suboptimal, da diese den Klang deutlich beeinflussen können und ich sie mir lieber im direkten Zugriff wünschen würde. Dazu kommt der fehlende True-Bypass, was mich davon abhält, dem ansonsten sehr gut klingenden Comet Driver die volle Punktzahl zu vergeben.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • Zerre von natürlich-harmonisch bis Fuzz-artig
  • EQ wahlweise vor oder hinter der Zerreinheit
  • sehr vielseitig einsetzbar
  • High-Gain-Modus schaltbar
  • geräuschloser OptoKick-Fußschalter
Contra
  • kein True Bypass
  • High-Gain-Schalter und High-Cut im Inneren des Pedals
Artikelbild
Hamstead Soundworks Comet Test
Für 199,00€ bei
Die zahlreichen Schaltungs- und Regelmöglichkeiten des Hamstead Soundworks Comet machen ihn zum flexiblen Tool, wenn es um vielseitig einsetzbare Zerrsounds geht.
Die zahlreichen Schaltungs- und Regelmöglichkeiten des Hamstead Soundworks Comet machen ihn zum flexiblen Tool, wenn es um vielseitig einsetzbare Zerrsounds geht.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Hamstead Soundworks
  • Bezeichnung: Comet Interstellar Driver
  • Typ: Preamp/Overdrive-Pedal
  • Regler: Level, Bass, Treble, Gain
  • Regler Intern: High-Gain-Schalter, High-Cut
  • True-Bypass: Nein
  • Abmessungen: 70 x 130 x 65 mm
  • Gewicht: 575 Gramm
  • Besonderheiten: EQ- und Gainstage-Flip, Gig Rig OptoKick Fußschalter, Power Up Mo-de, EQ-Mittenrasterung
  • Ladenpreis: 235,00 Euro (Oktober 2021)
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