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Gretsch USA Custom Black Copper 14×5“ und 14×6,5“ Snaredrums Test

Snaredrums mit Metallkessel haben eine lange Tradition beim amerikanischen Hersteller Gretsch, speziell die sogenannte 4160 mit Messingkessel erfreut sich schon seit Jahrzehnten großer Beliebtheit. Wer es etwas trockener mag, findet entsprechendes Instrumentarium zum Beispiel in der günstigeren Full Range Serie, wo man kürzlich die Grand Prix Aluminium-Snaresvorgestellt hat. Die jüngsten Streiche der Amerikaner in Sachen Metall-Snares sind jedoch aus Kupfer und heißen Black Copper. Angesiedelt sind sie in der Nobelkategorie namens USA Custom, zum Schnäppchenpreis sind sie daher nicht zu haben. Dafür besitzen sie einige Ausstattungsmerkmale, die nicht nur Gretsch-Fans gefallen dürften. Da wäre zunächst die klassische Kessel-Hardware mit Lightning Abhebung und dicken Gusspannreifen, der Clou ist jedoch der schwarz pulverbeschichtete Kupferzylinder mit Laser-graviertem Gretsch Roundbadge.  

Gretsch_Black_Copper_Snare
Gretsch_Black_Copper_Snare


Ganz neu sind diese Snaredrums übrigens nicht, denn vor ein paar Jahren hatte Gretsch ein sehr ähnliches Layout schon einmal als Limited Edition im Programm, damals allerdings mit regulärem Blechbadge und dem Gretsch-typischen „Center Ridge“, einer mittig umlaufenden, eingeprägten Verzierung. In der jetzigen Form wurde die Trommel dann im Jahr 2019 in den USA als Limited Edition präsentiert. Jetzt ist sie wieder erhältlich, die Limitierung hat man aufgehoben. Offenbar waren die „Testläufe“ so erfolgreich, dass man die 14×5 und 14×6,5 großen Instrumente nun in das reguläre Programm aufgenommen hat. Ob sich die beiden Trommeln im gut gefüllten  Markt der Metallsnares behaupten können, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Eine Art schwarzer Schrumpflack überzieht die Kessel

Aus ihren schlichten Kartons befreit, machen die beiden Testobjekte schon optisch einen sehr guten Eindruck. Freunde des noblen Understatements dürften hier auf ihre Kosten kommen, die Kombination aus verchromter Hardware, matt schwarzem Kessel und dem rötlichen „Badge“ wirkt einfach zeitlos-edel. Sehen wir uns zunächst die Kessel genauer an. Gretsch verwendet hier 1,0 Millimeter dünnes, nicht nahtlos verarbeitetes Kupferblech ohne Mittensicke. Die Gratungen sind beidseitig mit 40 Grad umgebördelt, breite, akkurat platzierte und nicht allzu tiefe Snarebeds sollen den entsprechenden Teppichen (mehr dazu weiter unten) eine präzise Arbeit ermöglichen. All dies ist wenig spektakulär, interessant wird es bei der speziellen Bearbeitung. Der gesamte Kessel ist mit einer Art schwarzen Pulverbeschichtung versehen, die ziemlich hart und robust wirkt und sich bei Berührung ein bisschen nach grobem Schleifpapier anfühlt. Der Clou ist allerdings der Umstand, dass das berühmte Gretsch Round Badge nicht als Blechschildchen, sondern in Form einer Lasergravur auf dem Kessel prangt. Innen verklebte Papierschildchen informieren über Modell- und Seriennummern. 

Fotostrecke: 5 Bilder Schlicht und edel kommen die Gretsch Copper Snares daher.

Die 5er besitzt acht, die 6,5er zehn Stimmböckchen

Bei der Kesselhardware setzt man auf die bekannten Zutaten der USA Custom Metallsnares. Dazu gehören die kräftigen, vier Millimeter starken Gussreifen ebenso wie die Lightning Abhebung. Diese zeichnet sich durch eine getrennte Operation von Abwurfhebel und Teppicheinstellung aus und wird in diesem Design seit vielen Jahrzehnten an Gretsch Oberklasse-Snares eingesetzt. Auch bei den Böckchen geht es natürlich klassisch zu, hier kommen die bekannten, stromlinienförmigen Double Lugs zum Einsatz. Und hier findet sich auch der einzige Unterschied zwischen unseren beiden Testkandidaten: Die 5er besitzt acht Böckchen, die 6,5er derer zehn. Alle Böckchen sind ohne Unterlagen montiert, auch die Spannschrauben laufen nur auf Metall- nicht auf Kunststoffscheiben. Ein spezielles Gretsch-Detail durfte ebenfalls nicht fehlen: der obligatorische, in den Kessel integrierte Stimmschlüsselhalter. Hier handelt es sich im Grunde um eine sehr solide verchraubte Luftlocheinfassung, welche den mitgelieferten Gretsch-Stimmschlüssel aufnimmt. 
Eigene Wege geht man auch bei den Verschleißteilen. Die auffällig breiten Snarebeds beherbergen nämlich Teppiche mit satten 42 Spiralen. Die reine Auflagefläche dieser „Monster“ verhilft den Trommeln zu etwas weniger Nachklang bei gleichzeitig präsenterem Raschelanteil. Nicht ganz optimal finde ich die Befestigung mit  – relativ starren – Plastikstreifen. Die Felle kommen von Remo und sind mit dem Gretsch Permatone Label versehen, auf der Oberseite sitzt eine Art CS-Fell mit weißen Dot auf der Rückseite, beim Resonanzfell kommt der Snare Side Klassiker zum Einsatz. Beide Snaredrums besitzen eine makellose, der Preisklasse angemessene Verarbeitung.

Fotostrecke: 5 Bilder Die 6,5er besitzt zehn statt acht Böckchen.
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Praxis

Runder, fetter Ton, sehr gute Ansprache 

Kommen wir nun zum Praxisteil, auf den ich mich besonders freue, weil Snaredrums aus Kupfer doch relativ rar gesät sind. Zunächst fällt das gesunde Gewicht der beiden Snares auf, welches zum einen auf die dicken Spannreifen und zum anderen auf die Tatsache zurück zu führen ist, dass es bei Kupfer eben nicht um ein Leichtmetall handelt. Wer Gretsch Snares kennt, wird bei den Black Coppers keinerlei Überraschungen erleben. Die Aufteilung von Abwurf- und Teppicheinstellvorrichtung gefällt mir persönlich gut, beide Komponenten arbeiten weich und präzise. Zwei Details stören mich beim Hantieren mit den Snares jedoch. Da wären zunächst die Spannschrauben der 5er. Diese laufen bei höheren Stimmungen zunehmend schwergängig und hakelig, bei der 6,5er mit ihren zehn Stimmschrauben scheint sich der Druck hingegen etwas besser zu verteilen. In beiden Fällen hätte ich mir hier jedoch Kunststoffschreiben gewünscht. Das zweite Detail betrifft die Befestigungsstreifen der Teppiche. Diese sind sehr schwer in die Klemmungen der Abhebung einzufädeln und werden durch ihr starres Plastikmaterial stark vorgeformt. Justierungen – welche bei beiden Snares aus dem Karton notwendig waren – geraten so zu nervigem Gezerre. Schnüre wären die bessere Wahl gewesen. 
Hat man diese Widrigkeit hinter sich gelassen, begeistern beide Trommeln aber mit wirklich tollen Sounds. Insgesamt geht es in die warme, tonal offene Richtung mit tiefer Kesselresonanz. Gleichzeitig überzeugen beide Snares aber auch mit sehr guter Ansprache und  –  bei Bedarf – sehr fetten, lauten Backbeats. Rimshotflams machen schon deswegen Spaß, weil die Snares kaum dynamische Limits kennen. Erstaunlich bei so dünnen, doch eher weichen Kesseln. 

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Hohe Stimmung und mittelhohe Stimmungen

In hohen Stimmungen bieten beide Modelle eine sehr schöne Mischung aus Volumen, warmem Kesselton und toll integrierten Teppichanteilen. Dabei klingt die 5er naturgemäß etwas kompakter, bei der 6,5er kommt der Kesselklang stärker durch, sie besitzt auch etwas höhere Lautstärkereserven. Trotzdem finde ich die 5er in den oberen Registern für Recordingzwecke etwas besser, denn sie benötigt kaum zusätzliche Dämpfung und komprimiert nochmals später als die tiefere Schwester. Blind hätte ich beiden Snares einen dickeren Kessel attestiert, speziell bei hohen Lautstärken bleiben die Kandidaten sehr lange offen und voluminös, ohne „zusammen zu klappen“. 

Audio Samples
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14×5 – hoch – solo 14×5 – hoch – im Set 14×5 – mittelhoch – solo 14×5 – mittelhoch – im Set 14×6,5 – hoch – solo 14×6,5 – hoch – im Set 14×6,5 – mittelhoch – solo 14×6,5 – mittelhoch – im Set

Mittlere und tiefe Stimmungen 

Je weniger man die Kessel durch hohe Spannungen unter Druck setzt, desto mehr kommt der tendenziell tiefe, softe Kupferklang durch. Ich persönlich bin eigentlich kein großer Freund von viel „Geklingel“, bei unseren Testsnares macht dieser Ton aber wirklich Spaß, weil er sehr musikalisch und klar klingt. Gleichzeitig fühlen sich die Trommeln auch angenehm weich beim Spielen an. Ein großer Vorteil der breiten Teppiche macht sich zudem bei sehr tiefen Stimmungen und Dämpfung (wie im Video zu hören) bemerkbar. Hier addiert er zusätzliches, tonloses Rauschen und verbreitert damit den Attack. Geht es klanglich ordentlich in den Keller, spielt die tiefere der beiden Trommeln ihre Vorteile aus, fette Balladen-Backbeats sind hier eine wahre Freude, ebenso wie die nassen 80er Platsch-Sounds. 

Audio Samples
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14×5 – mittel – solo 14×5 – mittel – im Set 14×5 – tief – solo 14×5 – tief – im Set 14×6,5 – mittel – solo 14×6,5 – mittel – im Set 14×6,5 – tief – solo 14×6,5 – tief – im Set
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Fazit

Mit den beiden Black Copper Modellen aus der USA Custom Serie bietet die Firma Gretsch zwei hervorragend klingende Metallkessel-Snaredrums an. Sowohl die 14x5er als auch die tiefere Schwester in 14×6,5 reagieren sensibel auf alle Tuning- und Spielnuancen und liefern dabei ebenso fette wie kontrollierbare Sounds. Die Kupferkessel klingen tendenziell tief und warm, und sorgen für eine klare Tonalität besonders bei mittleren und tiefen Stimmungen. Die breiten Teppiche und die Gussreifen sind natürlich Geschmacksache, gewährleisten jedoch eine gute Balance zwischen Ton und Teppichanteilen. Wer es trocken und tonlos mag, sollte sich eher bei Aluminium umsehen, Freunde saftiger Resonanz und fetter Backbeats sind bei den Neuzugängen im Gretsch Nobelprogramm allerdings genau richtig. Dass die Stimmschrauben von Kunststoffunterlegscheiben profitieren würden und die starren Haltebänder der Teppiche das Experimentieren behindern, könnte Gretsch noch optimieren, ansonsten haben wir es hier mit sehr ausgewogenen und angemessen verarbeiteten Instrumenten der Oberklasse zu tun. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Klangqualität in allen Stimmungen
  • reagiert sensibel am Stimmschlüssel
  • exzellente Ansprache
  • satte Rimshots und Rimclicks
  • makellose Verarbeitung
Contra
  • schwergängige Stimmschrauben bei der 5er
  • Befestigungsmaterial der Snareteppiche
Artikelbild
Gretsch USA Custom Black Copper 14×5“ und 14×6,5“ Snaredrums Test
Für 979,00€ bei
Fette, kontrollierte Töne mit toller Ansprache: Die beiden Gretsch Black Copper Snares machen richtig Spaß.
Fette, kontrollierte Töne mit toller Ansprache: Die beiden Gretsch Black Copper Snares machen richtig Spaß.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gretsch
  • Bezeichnung: USA Custom Black Copper 14×5 und 14×6,5
  • Herstellungsland: USA
  • Kesselmaterial: 1,0 Millimeter schwarz pulverbeschichtetes Kupfer, nicht nahtlos
  • Hardware: Gussreifen 4,0 Millimeter, doppelseitige Gretsch Lugs, Lightning Abhebung
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Preise (Verkaufspreise November 2020):
  • 14×5: 799,00 EUR
  • 14×6,5: 848,00 EUR
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