Mike Fuller steht bekanntermaßen für Bodenpedale mit klassisch weichem, geschmackvollen Overdrive-Sound. Mit dem OCD stellt der versierte Bluesgitarrist ein Pedal vor, das er ursprünglich für sich selbst gebaut hatte. Ein Grund war, wie er selbst sagt, dass gewöhnliche Overdrive-Pedale nur die grundsätzlichen Eigenschaften des jeweiligen Verstärkers betonen, ohne selbst Wesentliches dazu beizutragen. Dabei hatte es ihm das Obertonverhalten von klassischen Amps wie dem Marshall JTM 45 oder dem Vox AC15 angetan, die bei entsprechender Lautstärke jede Menge definierter Obertöne zum Basiston hinzufügen, um schließlich in ein unnachahmliches Feedback zu kippen.
Ob der OCD tatsächlich all das bietet, was man bei seinen Konkurrenten vermisst, oder zumindest Erinnerungen an die kleinen Amp-Klassiker der Sechziger und Siebziger aufkommen lässt, soll unser Test aufdecken.
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KONZEPT UND AUFBAU Der OCD besitzt MXR-Abmessungen und ist so klein gebaut, dass er auch auf jedem noch so überfüllten Pedalboard seinen Platz findet.
Mit Volume-, Drive- und Tone-Poti auf der Oberseite fühlt sich der gemeine Saitenquäler sofort zuhause, weil ihm diese Anordnung vom Ibanez Tube Screamer vertraut ist. Über der Status LED befindet sich ein kleiner Kippschalter mit den zwei Schaltstellungen HP wie „High Peak“ und LP wie „Low Peak“ – aber dazu später mehr. Im Bypassmodus arbeitet das Teil, wie übrigens alles aus dem Hause Fulltone, absolut klangneutral, was durch die Verwendung eines speziellen Schalters ermöglicht wird. Rechts am Gehäuse liegt der Input, und auf der gegenüberliegenden Seite finden sich der Ausgang und der Anschluss für ein 9 Volt Netzteil.
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PRAXIS UND SOUND Vom Konzept her hat man es beim OCD mit einem Overdrive-Pedal zu tun, das sich an einer weichen, dem Endstufenklipping ähnlichen Zerrstruktur orientiert. Mit minimalem Gain kann man den Ton nur bedingt Richtung Originalsignal einstellen, denn mit Humbuckern kitzelt es auch in der kleinsten Einstellung des Gain-Reglers recht schnell.
Audio
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Soundbeispiel HP-ModusSoundbeispiel LP-Modus
Dreht man den Drive-Regler weiter auf, so bekommt man bis zur 12 Uhr Position erstklassige leichte Overdrive-Sounds, die an die eben schon erwähnten alten Vox- oder Marshall-Klassiker erinnern. Das hat nichts mit Metal zu tun, sondern eher mit harmonischen, amerikanischen Sounds, die dieses Pedal am besten zusammen mit einer Stratocaster erzeugt. Ab 13 Uhr lässt sich dann auch eine anständige Zerre aus dem OCD herauskitzeln. Doch die eigentlichen Stärken liegen für mich eindeutig im mittleren Bereich, wo das Pedal sehr natürlich arbeitet.
Dabei überzeugt der OCD sowohl vor einem leicht angecrunchten Amp als auch vor einem cleanen Kanal, wobei er vor dem angerauten Verstärker eindeutig die besseren Ergebnisse liefert. Erwähnenswert sind auch die erstaunlichen Unterschiede, die der Miniswitch in der Soundgestaltung des OCD zutage fördert. Bringt man ihn in die HP Stellung, werden die oberen Mitten gefeatured und das Pedal ist lauter als in der LP-Einstellung. Der Verzerrungsgrad ist hier etwas höher und der Ton wird insgesamt britischer und aggressiver. Im LP-Modus hingegen zeigt sich der Gitarrenton weniger gefärbt, bleibt also natürlicher und ursprünglicher als im HP-Mode. Hier entscheiden letztlich die verwendete Gitarre und der entsprechende Verstärker, welchem der beiden Modes man letztlich den Zuschlag gibt. Je nachdem, welchen Zerrgrad man wünscht, kann der Tone-Regler im LP-Modus weiter aufgedreht werden – in der 12-Uhr-Stellung allerdings lässt er den Klang weitestgehend unbeeinflusst. Der OCD ist zwar ein Brot-und-Butter-Zerrer, aber keine eierlegende Wollmilchsau. Er bietet einen weichen, amerikanischen Sound, der sich gut für Blues und Classic-Rock eignet.
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FAZIT
Der OCD ist zwar ein Brot-und-Butter-Zerrer, aber keine eierlegende Wollmilchsau. Er bietet einen weichen,amerikanischen Sound, der sich gut für Blues und Classic-Rock eignet. Dabei kommt er sowohl mit Singlecoils als auch mit Humbuckern klar. Das Gerät ist einfach zu bedienen und nimmt nur wenig Platz auf dem Fußboard in Anspruch.
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
anständiger Brot-und-Butter-Zerrer
Contra
ab Halbgas-Zerre setzt eine leicht plastikmäßige Distortion ein
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