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Fulltone Full Drive 2 V2 Test

Das Fulltone Full Drive 2 V2 Overdrive-Pedal des US-Herstellers gehört zur nächsten Generation eines Klassikers, der seit Mitte der Neunziger Jahre auf den Pedalboards unzähliger Gitarristen weltweit zuhause ist und inzwischen Kultstatus besitzt. Der zweikanalige Zerrer kommt im leuchtend roten Stahlblechgehäuse und verspricht eine große Vielfalt an hochwertigen Sounds.

Fulltone_Full_Drive_2_V2_TEST


Mike Fuller, Gründer und Eigentümer von Fulltone, genießt in der Szene einen sehr guten Ruf und steht seit mehr als 25 Jahren als versierter Gitarrist für eine ganze Reihe bemerkenswerter Effekte. Wir schauen, ob auch unser Kandidat zu ihnen gehört.

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Details

Mit Abmessungen von 121 x 108 x 57 mm fällt das sauber gefertigte Pedal kompakt und ausgesprochen robust und hochwertig aus. Dabei ist es ganze 30% kleiner als das Vorgängermodell, das Full Drive 2 in der ersten Version, das mein Kollege Robby Mildenberger bereits getestet hat. Wer möchte, kann den Test hier nachlesen:

Fotostrecke: 3 Bilder Der Fulltone Full Drive 2 V2 orientiert sich am legendären Sound des Ibanez Tube Screamers.

Bevor es um die inneren Werte der Neuauflage geht, mache ich erst einmal einen Rundgang um unser Testobjekt. Das bereits mit vier Gummifüßchen versehene und 612 Gramm schwere Pedal liegt zusammen mit einer Bedienungsanleitung im Karton. Die geht auf die Funktion der einzelnen Bedienelemente näher ein, kann aber auch auf der Herstellerwebsite eingesehen werden.

Sämtliche Anschlüsse befinden sich der Stirnseite, zu denen die Ein- und Ausgangsbuchsen gehören genau wie der obligatorische Netzteilanschluss. Das Full Drive 2 V2 lässt sich mit einem 9-18 Volt Netzteil betreiben, aber auch mit einer 9-Volt-Blockbatterie. Dazu müssen lediglich zwei kleine Schrauben an der linken und rechten Gehäuseseite entfernt werden, wozu aber kein Werkzeug benötigt wird. Die Kraft von Daumen und Zeigefinger ist dafür vollkommen ausreichend – sehr gut!

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse sind überschaubar und auf der Stirnseite des Full Drive geparkt.

Der Blick ins Innere zeigt eine bereits eingelegte Batterie und eine akkurat bestückte Platine. Auf dieser befindet sich der beliebte JRC4558 Chip, der auch beim Klassiker schlechthin, dem Tube Screamer TS 808, verbaut wurde.

Die Oberseite des komplett in den USA gefertigten zweikanaligen Pedals beherbergt einige Regel- und Schaltmöglichkeiten, auf die ich im Folgenden etwas näher eingehen möchte. Insgesamt vier Regler mit weißen Kunststoffknöpfen und schwarzen Skalenstrichen stehen in der oberen Reihe Spalier und ermöglichen ein Einstellen von Volume, Tone, Drive 1 und Drive 2. Der Volume-Regler bestimmt die Lautstärke des gesamten Pedals. Mit dem aktiven Tone-Regler werden die Höhen angehoben oder abgesenkt, in der Mittelstellung zeigt er sich klangneutral. Auch dieses Poti greift auf beide Kanäle zu. Drive 1 und Drive 2 unterscheiden sich im Grunde nur durch die unterschiedlichen Zerrstärken, da Drive 2 schlicht mehr Gain erzeugt.

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Bedienelemente sind von oben her zugänglich.

Das Pedal verfügt über eine True-Bypass-Schaltung und nach Betätigen des On/Off- Schalters leuchtet eine rote LED oberhalb des von Fulltone entwickelten Triple-Pole-Double-Throw (3PDT) Schalters. Der rechte Fußschalter aktiviert Drive 2, der mit einem zusätzlichen kleinen schwarzen Regler ausgestattet ist, der eine individuelle Lautstärke ermöglicht. Der geht aber nur in eine Richtung, nämlich lauter, was aber auch Sinn ergibt, denn wenn Drive 2 mehr Gain als Drive 1 liefert, möchte man in der Regel auch mehr Lautstärke.

Das Pedal besitzt dazu auch tiefergehende Eingriffsmöglichkeiten in den Sound, die mit Hilfe zweier Kippschalter realisiert werden können. Los geht es mit dem linken Schalter, der sich zwischen dem Tone- und dem Drive 1-Regler befindet. Dieser ermöglicht ein Anwählen von:
CC (Comp Cut): In dieser Einstellung werden sämtliche Clipping-Dioden umgangen und ein Cleanboost ermöglicht, der laut Manual aber auch in Richtung angezerrt gehen kann, weil der 4558-Chip härter angefahren wird.
VIN (Vintage Mode): Dieser Modus steht für ein normales Dioden-Clipping und einen Klang mit starker Mittenpräsenz.
FM (Flat-Mids): Der Name verrät es. Hier wird das Signal mithilfe eines eigenentwickelten Feedback-Schaltkreises wieder zurück zur Overdrive-Abteilung geschickt und dabei ein Teil der Mitten eliminiert, was zu einem offenen, natürlichen Sound führen soll.

Der rechte Kippschalter zwischen den beiden Drive-Reglern besitzt ebenfalls drei Positionen, um den Sound folgendermaßen zu beeinflussen:
WIDE implementiert eine Mosfet & Schottky-Diode im Signalweg, die einen weniger komprimierten, offeneren und mit mehr Bass versehenen Sound ermöglicht.
HC (Half Clipped) verzerrt lediglich den oberen Teil der Wellenform und belässt die tiefen Noten unbearbeitet, was für einen perkussiven Sound in den tiefen Registern und mit Sustain angereicherten Sound in den hohen Registern sorgt.
STD (Standart) liefert den leicht asymmetrischen Diodenclipping-Sound eines Full-Drives aus den 90ern. Der Klang soll dabei weich, rund und komprimiert sein.
Soweit unser Rundgang um das in den USA gefertigte Full Drive 2 V2. Ich bin sehr gespannt, wie es in Kombination mit einem Amp klingt, womit wir auch schon im Praxisteil angelangt wären.

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Praxis

Ich parke das Full Drive 2 V2 vor meinen clean eingestellten Marshall JVM 410 und nehme die angeschlossene 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern mit einem SM 57 ab. Alle Audiofiles wurden im Klang nicht weiter bearbeitet.
Im ersten Durchgang verwende ich eine Telecaster und spiele den Amp ohne Pedal an. In der zweiten Hälfte des Audiofiles aktiviere ich es dann und positioniere alle Regler in der Mittelstellung und alle Schalter nach oben.

Audio Samples
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Amp pur > dann mit Pedal, alle Regler neutral

Das Pedal liefert in dieser Einstellung einen fetten, direkten Zerrsound, der schon mit einer ordentlichen Portion Gain versehen ist und die Attacks schön herausarbeitet.
Wie der linke Schalter in CC-Stellung mit den drei Positionen des rechten Schalters klingt, zeigt das nächste Beispiel. Zuerst ist die Einstellung Wide, dann HC und abschließend STD zu hören.

Audio Samples
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Linker Schalter auf CC, rechter Schalter WIDE > HC > STD

Die klanglichen Unterschiede der drei Schalterpositionen sind in der Tat deutlich vernehmbar. Zeigt sich die Wide-Einstellung breit und satt, tendiert der Klang in der HC (Half Clipper) Position enger und mittiger. Wird STD (Standart) aktiviert, frischt der Sound auf und fokussiert die Mitten ebenfalls.
Ich wiederhole den Vorgang, positioniere den linken Schalter in der Mittelstellung VIN (Vintage Mode) und schalte wieder alle drei Positionen des rechten Schalters durch.

Audio Samples
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Linker Schalter auf VIN, rechter Schalter WIDE > HC > STD
Der Sound des Fulltone Full-Drive 2 V2 ist weit gefächert und reicht vom Blues-Ton bis zum fetten Rocksound.
Der Sound des Fulltone Full-Drive 2 V2 ist weit gefächert und reicht vom Blues-Ton bis zum fetten Rocksound.

Der Klang wird in der Grundcharakteristik in der Tat klassischer und fokussierter. Dabei kommt das Mittenbild schön zur Geltung, was natürlich für mehr Durchsetzungskraft sorgt.
Die untere Stellung des linken Schalters darf natürlich auch nicht fehlen. Dabei handelt es sich um die Flat-Mid-Variante. Auch hier schalte ich alle drei Positionen des rechten Schalters von oben nach unten um.

Audio Samples
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Linker Schalter auf FM, rechter Schalter WIDE > HC > STD

Die grundsätzlichen Klangästhetiken aus dem Beispiel zuvor bleiben bestehen, jedoch dünnen die Mitten in der Tat aus, was auch für weniger Gain sorgt. Das Pedal reagiert für meinen Geschmack nicht ganz so breit wie in der CC (Comp Cut)-Einstellung.
Ich positioniere wieder beide Schalter in die obere Position und drehe nun den Tone-Regler erst in die Minimal-, dann die Mittel- hin zur Maximalstellung.

Audio Samples
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Check Tone-Regler

Trotz ganz heruntergeregeltem Tone-Poti wird der Ton nicht dumpf, es werden die Höhen lediglich leicht gedämpft. Die Maximalstellung addiert dafür aber ordentlich hinzu und gibt dem Sound eine ganze Menge Biss, ohne dabei jedoch ätzend zu klingen. Damit dürften sich belegt klingende Gitarren locker auffrischen lassen.
Ich ersetze die Telecaster für die folgenden Beispiele durch eine Les Paul und drehe den Drive-Regler pro Durchgang ein Stückchen weiter. Genauer gesagt von 9 Uhr über die Mitte auf 15 Uhr und abschließend in die Maximalstellung.

Audio Samples
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Check Drive-Regler

Auf 9 Uhr liefert das Full-Drive einen bluesigen Vintage-Tone, bei höheren Drive-Settings erhöht sich der Gain natürlich, beim Maximalwert des Reglers ist ein dicker Rocksound möglich.
Für das abschließende Beispiel drehe ich den Tone-Regler auf 14 Uhr, Drive 1 auf 13 Uhr und Drive 2 Volume ganz auf. Den linken Kippschalter positioniere ich in der Mitte, den rechten in der unteren Schalterstellung. Ab der zweiten Hälfte des Beispiels aktiviere ich den Drive 2 Schalter.

Audio Samples
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Tone 14 Uhr, Drive 1 13 Uhr, Drive 2 Max.

Beim Umschalten in der zweiten Hälfte des Beispiels hört man sehr gut, dass die Grundcharakteristik erhalten bleibt und sich aufgrund des erhöhten Gains und auch der Lautstärke problemlos ein Rhythmus- und ein Lead-Kanal abrufen lassen.

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Fazit

Das Fulltone Full-Drive 2 V2 ist ein wirklich beeindruckendes Zerrpedal mit sinnvollen Schalt- und Regelmöglichkeiten, die den Sound an den eigenen Geschmack anpassen. Insgesamt bleibt es der Tradition treu und liefert sehr gut klingende und variable Overdrive-Sounds vom angezerrten Blues bis zum massiven Brett. Extreme Zerrsounds sind wie bei den Vorgängerversionen nicht das Metier des Pedals, aber ansonsten gibt es eigentlich kaum eine Reglerstellung, die nicht klingt. Dank zweier schaltbarer Gain-Stufen und separaten Drive-Reglern kann beispielsweise auch problemlos ein Rhythmus- und ein Lead-Sound abgerufen werden. Das Verarbeitungsniveau des in den USA gefertigten Zerrers ist hoch und bietet keinerlei Anlass zur Kritik. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • weit gefächerte, variable Rock-Zerre
  • vom Blues-Ton bis zum fetten Rocksound
  • zwei separate Gainstufen
  • schneller Batteriewechsel
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
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Fulltone Full Drive 2 V2 Test
Für 189,00€ bei
Das Fulltone Full-Drive 2 V2 liefert sehr gut klingende und variable Overdrive-Sounds, eigentlich gibt es kaum eine Reglerstellung, die nicht klingt.
Das Fulltone Full-Drive 2 V2 liefert sehr gut klingende und variable Overdrive-Sounds, eigentlich gibt es kaum eine Reglerstellung, die nicht klingt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fulltone
  • Bezeichnung: Full Drive 2 V2
  • Typ: Overdrive-Pedal für E-Gitarre
  • Herkunft: USA
  • Kanäle: 2
  • Regler: Volume, Tone, Drive 1, Drive 2, Volume Drive 2
  • Schalter 1: Comp Cut, Vintage Mode, Flat-Mids
  • Schalter 2: Wide, Half Clipped, Standard
  • True-Bypass: Ja
  • Netzteilbetrieb: 9-18 Volt DC
  • Batteriebetrieb: 9V-Block
  • Abmessungen: 121 x 108 x 57 mm
  • Gewicht: 612 Gramm
  • Ladenpreis: 199,00 Euro (Juni 2019)
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