Euro­lite DMX LED Color Chief Con­troller Test

Praxis

Der DMX-Controller Color Chief wird mit dem erwähnten Netzteil und einer deutsch- und englischsprachigen Bedienungsanleitung ausgeliefert. Bei einem Rackeinbau sollte man für die Anschlüsse mindestens eine Höheneinheit einplanen. Die Anschlüsse selbst finden wir in gewohnt robuster Eurolite-Qualität vor.

Ohne Scheinwerfer geht nix

Vorab zur Information der Geräte-Bibliothek des Color Chief: Es sind bereits alle relevanten Eurolite-Scheinwerfer und kleine Scheinwerfer-Systeme, die sogenannten KLS, hinterlegt. Der Color Chief kann auch Geräte, die nicht von Eurolite sind, bedienen. Vorteilhaft ist es, wenn man seine Geräte auf die DMX-Startadressen der Color-Chief-Fixtures einstellt, die jeweils 30 Kanäle belegen. Zum Einrichten meiner KLS 2500 drücke ich drei Sekunden den Menu/ESC- Taster unterhalb des Displays. Der erste Menüpunkt „Patch Fixture“ wird mit Enter bestätigt und man wird aufgefordert eine Fixture auszuwählen. Das erste Gerät kommt auf die erste Fixture-Taste und erhält automatisch die DMX-Adresse 001. Mit der Swap-Taste gelangt man zunächst in das Fader-Channel-Menü, was vielleicht auf den ersten Blick verwirrend ist, weil man eigentlich zur Bibliothek gelangen möchte. Die Kehrseite ist, dass Eurolite grundsätzlich nicht voraussetzt, dass jeder auch Eurolite-Produkte hat. Hier kann man gleich mit dem Endlosregler neben dem Display die individuelle Konfiguration für seinen Scheinwerfer oder sein Scheinwerfer-System vornehmen. Mit nochmaligem drei Sekunden langem Halten der SWAP-Taste gelangt man nun in die eigentliche Bibliothek und kann mit dem Endlosregler sein entsprechendes Gerät auswählen. In meinem Fall das KLS-2500 mit 23 Kanälen. Das war easy! Den Vorgang wiederhole ich noch einmal für mein zweites Gerät, den KLS RGB mit 15 Kanälen. Sollte ein Gerät nicht in der Bibliothek vorhanden sein, lohnt sich ein Blick auf der Eurolite-Webseite, um gegebenenfalls das fehlende Gerät in die Bibliothek zu laden. Aber dazu später mehr.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Menu zum Einrichten der Fixtures

Das individuelle Einrichten von Scheinwerfern ist nicht komplizierter. Hierfür drückt man zunächst wieder die Menü/Esc-Taste, wählt den „Patch fixture“ und überspringt mit der SWAP-Taste die DMX-Startadresse. Natürlich benötigt man dann das DMX-Protokoll des Scheinwerfers aus der Bedienungsanleitung. Bei gedrückter TAB-Taste und gleichzeitigem drehen des ENCODER-Rades können die DMX-Werte hinterlegt und die Eingabe mit ENTER bestätigt werden. Alle nicht genutzten Kanäle müssen gelöscht werden. Dazu muss man die Taste DEL drücken, und nach erfolgter Löschung blinken die LEDs am Pult dreimal und im Display wird eine Null angezeigt. Die drei frei konfigurierbaren Encoder werden genauso eingerichtet und können zum Beispiel für eine Nebelmaschine oder die Drehbewegungen eines Derby verwendet werden. Eine Besonderheit sind die Eurolite-KLS-Lasersysteme. Um alle Funktionen steuern zu können, werden diese Modelle in zwei Fixtures aufgeteilt. Wichtig zu wissen ist, dass die DMX-Adressen aufeinanderfolgen müssen.

Die Lichtshow programmieren

Die Geräte sind nun auf die acht Fixture-Tasten ganz links verteilt und können an- bzw. abgewählt werden. Zum stufenlosen Einstellen der Farbwerte kann man die sechs Endlosencoder verwenden, mit denen sich die Farbwerte für rot, grün, blau, weiß, amber und UV einstellen lassen. Hier hätte ich mir dann eher eine gerastertes Drehpoti gewünscht, aber zum Glück befindet sich darunter der Colorfader, mit dem sich das Hinterlegen der Farben sehr komfortabel gestaltet. Gerade für meine genutzten KLS mit jeweils vier Scheinwerfern lassen sich die Farbwerte mit den vier Tasten A bis D für jeden einzelnen Scheinwerfer oder in Zweiergruppen sehr schnell und intuitiv einrichten. Sehr gut gefallen mir die acht Farbeffekte unter dem Color-Wheel, die vom sanften Lichtwechsel zwischen Rot und Blau und buntem Lichtwechsel über RGB-Lauflicht bis hin zum Strobeeffekt, eine gute Basis bilden, intelligent und je nach Auswahl oder Anzahl der Scheinwerfer unterschiedlich agieren. Mit der FX-Speed-Taste und dem Encoderrad lässt sich dann noch die Geschwindigkeit einstellen. Okay, auf die Dauer klingt es etwas langweilig. Jeden Effekt kann man nochmal individuell verändern, Farben hinzufügen und auf einem der 24 Chases ablegen und erhält so in kurzer Zeit ein abwechslungsreiches Portfolio an Szenen. 

Fotostrecke: 6 Bilder Einen Szenenschritt anlegen

Mach mir eine Szene

Nachdem man nun die gewünschte Lichteinstellung vorgenommen hat, muss man nur die Taste „Store“ drücken und kann auf einer der 24 Chase-Tasten den Step abspeichern. Sofern noch nichts im Speicherplatz hinterlegt ist, zeigt das Display unter Step „Empty“ an. Mit dem Encoderrad wählt man „ADD Step“ aus bzw. ist es schon hinterlegt und drückt erneut die „Store“-Taste. Diesen Vorgang wiederholt man, bis die Szene stimmig ist. Die weiteren Funktionen arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Man kann mit „Insert Step“ an beliebiger Stelle einen neuen Step einfügen, einen bestehenden Step mit „Overwrite“ überschreiben, mit „Edit“ bearbeiten oder einfach mit „Del Step“ wieder löschen. Die acht Effekt-Tasten vereinfachen das Anlegen von Szenen mit schönen Effekten, jedoch sucht man hier vergeblich die Kopierfunktionen für ein noch schnelleres Anlegen und Bearbeiten von Szenen. Mit den Fadern „Fade Time“ und „Chase Speed“ lassen sich sanfte Fades bis zu 30 Sekunden einstellen, und die Abspielgeschwindigkeit reicht von 0,1 Sekunden bis zu 10 Minuten.

Lass die Lichter tanzen

Der Color Chief verfügt über ein eingebautes Mikrofon oder man nutzt die Audiobuchse zur Steuerung der Szenen. Besonders gut finde ich, dass die Intensität, also wie stark sich das Audiosignal auf die einzelnen Szenenschritte auswirkt, einstellen kann. Besonders für das interne Mikrofon bei lauter Umgebung ist es sehr nützlich. Alternativ kann man die Geschwindigkeit für den Ablauf der Szenen auch über die „TAB“-Tempo-Taste einklopfen.

Die Systemfunktionen

Um die Systemeinstellung aufzurufen, muss man für drei Sekunden die „Menu/ESC“-Taste gedrückt halten und man gelangt in das Menü, unter dem wir auch als erstes unsere Geräte angelegt haben. Nach den Menüpunkten Patch Fixture, Delete all Fixtures, Reset factory für die Werkseinstellung kommt man zu dem Punkt USB DATA backup. Das Gerät unterstützt Datenträger mit einer Kapazität bis 32 GB im FAT32-Format. Mein USB-Stick wurde leider nicht gleich erkannt, sodass ich das Pult nochmal aus- und einschalten musste, damit es funktioniert. Also wieder von vorne und ich werde gefragt, ob ich wirklich Daten speichern möchte. Mit dem Encoderrad auf „YES“ gescrollt und man staune, ich muss wirklich jede Szene einzeln abspeichern. Das Gleiche gilt auch für das anschließende Laden von Szenen. Das überrascht dann doch ein wenig, da ich auf einem USB-Stick auch nur einen Ordner mit 24 Szenen verwalten kann. D. h., sollte man für verschiedene Veranstaltungen unterschiedliche Stimmungen anlegen, muss man mit mehreren Sticks arbeiten. Ansonsten gibt es noch die Funktion des Firmware-Updates und die Möglichkeit die Gerätebibliothek für Eurolite-Produkte zu erweitern.  

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