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Empress Effects Heavy Test

Das Empress Effects Heavy High-Gain-Pedal beweist exemplarisch, dass die in Ontario/Kanada ansässige Firma es sich zur Aufgabe gemacht hat, Brot-und-Butter-Effekte auf höchstem Niveau zu entwickeln. Um eine möglichst gute Qualität gewährleisten zu können, verbaut man ausschließlich hochwertige und sorgsam aufeinander abgestimmte Bauteile.

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


Das Ganze hat natürlich auch seinen Preis, aber wie sagt man so schön in Köln: “Wat nix koss, dat es och nix”. Dass unser Testkandidat seine Heimat nicht in Country oder Jazz hat, belegt schon die Bezeichnung Heavy im Namen. Auf welche Genres sich dieser weit gefasste Begriff ausdehnen lässt, soll der folgende Test zeigen.

Details

Konzept und Aufbau

Beim Empress Heavy handelt es sich um ein zweikanaliges High-Gain-Pedal. Und mit High Gain meine ich auch High Gain, denn Blues oder Countryrock sind hier definitiv nicht drin. Dazu ist das Pedal auch nicht in der Lage, und so geht die Party mit so etwas wie einem 80er Heavy/Brownsound los. Um zwischen zwei Sounds wechseln zu können, sitzen im hinteren Bereich die beiden Fußtaster. Weil das Pedal relativ klein ist, muss man im Eifer des Gefechtes auf der Bühne aufpassen, nicht beide Taster gleichzeitig zu treffen. Übrigens schade, dass die Kanäle nicht auch per Channel-Switch geschaltet werden können, denn dann hätte man auf Looper-basierten Stressbrettern auch Zugriff auf die beiden Sounds.

Fotostrecke: 3 Bilder Wenn heavy, dann richtig! Das Empress Effects Heavy Verzerrerpedal kommt gleich im Doppelpack mit zwei Kanälen daher.

Die beiden Kanäle sind identisch aufgebaut und besitzen neben einem Gain- und Output-Regler auch ein Mid-Poti, dessen Frequenzbereich sich jeweils mit einem kleinen Dreiwegschalter voreinstellen lässt. Hier kann man die Färbung des Sounds sehr gut an die persönlichen Vorlieben und den verwendeten Amp anpassen. Ausgehend von der 12-Uhr-Position des Mid-Reglers lässt sich die Frequenz um bis zu 10 dB anheben oder absenken. Das ist schon mal ein ziemlicher Knaller und gehört eigentlich auf jeden Verzerrer. Mit dem zusätzlichen Weight-Regler nimmt man Einfluss auf das Low End und strafft gezielt den Tieftonbereich für einen modernen und knalligen Ton. Im Zusammenspiel mit dem Bassregler des globalen Equalizers lässt sich der Bassbereich punktgenau definieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein- und Ausgangsbuchse sind sich jeweils gegenübersitzend platziert,…

Jeder Kanal hat ein eigenes Noisegate, das mit einem Minischalter in zwei Stufen aktiviert oder deaktiviert werden kann. Stellt man den Miniswitch auf “Natural”, arbeitet das Noisegate quasi unsichtbar. Wenn man sehr viel Gain für schnelle Stakkato-Riffs verwendet, ist man mit der Einstellung “aggressive” besser aufgehoben. Das Noisegate arbeitet deshalb so gut, weil es vom Eingangssignal getriggert wird. Mit einem seitlich angebrachten Trimmpoti kann der Threshold des Gates an die persönlichen Bedürfnisse oder den Ausgangspegel der Pickups zusätzlich angepasst werden. Um das Pedal noch besser auf den Amp abzustimmen, bietet es einen globalen Zweiband-EQ. Der Hi-Regler steuert den Obertonbereich ab etwa 3 kHz, während der Low-Regler, der als Low-Shelf Filter ab 80 Hz greift, den Tieftonbereich genauer definiert. In der 12-Uhr-Position der Regler bleibt der Grundsound übrigens unangetastet. Dreht man die Potis nach rechts, wird das Signal um bis zu 10 dB geboostet, bei Linksdrehung gedrosselt.

Auf dem relativ kleinen Pedal sind insgesamt 10 Potis, vier Minischalter und zwei Fußschalter untergebracht, beide Kanäle sind identisch aufgebaut.
Auf dem relativ kleinen Pedal sind insgesamt 10 Potis, vier Minischalter und zwei Fußschalter untergebracht, beide Kanäle sind identisch aufgebaut.
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Praxis

Wie bereits erwähnt, hat man es beim Empress Effects Heavy mit einem High-Gain-Verzerrer zu tun. Hier geht es also um fette Distortionsounds, mit denen man stilistisch einen Bereich von Steve Lukather-Zerre über einen Brownsound bis hin zu Fusion/Metal abdecken kann. Trotz seiner vielen Regler und Schalter ist das Pedal im Gunde genommen ein One Trick Pony, wenn auch ein sehr gutes. Die mächtige Klangregelung beeinflusst die Zerrstruktur nicht, sondern dient der Anpassung an den jeweiligen Amp. Für den Test habe ich meinen alten JMP Marshall ohne Mastervolumen gewählt, der enorme Cleanreserven hat und eine perfekte Pedalplattform darstellt. Die Gitarre ist eine Gibson Firebird Studio, die mit klassischen PAF-Humbuckern mit Medium-Output bestückt ist. Ab der 9-Uhr-Position des Gainreglers kommt allmählich Leben ins Pedal, wobei das Spielgefühl noch relativ zäh ist. Auch wenn es gar nicht mal schlecht klingt, macht es in dieser Einstellung nicht wirklich Spaß, um jede Note kämpfen zu müssen. Aber gut, für Mediumgain wurde das Pedal ja auch nicht entwickelt.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1 (Gain 9 Uhr)

In der 13-Uhr-Position des Gainreglers hat das Pedal für meinen Geschmack seinen Sweetspot. Hier kann man richtig fett abrocken. Klassischer Hardrock und Heavy Metal sind kein Problem und auch Fusionflitzefinger kommen hier bereits auf ihre Kosten. Besonders gut gefällt mir, dass der Ton nicht klein und plattkomprimiert klingt. Allerdings sollte man tunlichst darauf achten, dass der verwendete Amp vollkommen clean eingestellt ist, denn sonst ist die Dynamik futsch.

Audio Samples
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Soundbeispiel 2 (Gain 13 Uhr)
Wo Heavy drauf steht ist auch Heavy drin, im Fall des Empress Effects Heavy Pedals in höchster Qualität und vielseitig einsetzbar.
Wo Heavy drauf steht ist auch Heavy drin, im Fall des Empress Effects Heavy Pedals in höchster Qualität und vielseitig einsetzbar.

Wer noch mehr Gain braucht, dem kann geholfen werden, und zwar ohne Matsch und überbratene Plastikzerre. Hier haben die Entwickler wirklich ganze Arbeit geleistet. Von einem Gleichmachersound kann also auch mit maximaler Zerre keine Rede sein. In dieser Einstellung spielt sich das Teil wegen der enormen Kompression natürlich wie Butter.

Audio Samples
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Soundbeispiel 3 (Gain Max)

Kommen wir zur ausgefuchsten Klangregelung des Pedals, die man in dieser Güteklasse nur bei sehr wenigen Verzerrern vorfindet. Der Mid-Regler spielt hier eine besondere Rolle, denn seine Center-Frequenz lässt sich mit einem Miniswitch in drei Stufen verändern. Zur Auswahl stehen 500 Hz, 250 Hz und 2 kHz. Die angewählte Frequenz kann um bis zu 10 dB abgesenkt oder angehoben werden. Die Extremeinstellungen sind allerdings viel zu krass und verbiegen den Ausgangspegel des Pedals sehr kräftig. Aus diesem Grunde habe ich hier etwas gemäßigtere Einstellungen auf 9 Uhr (etwa – 5 dB), 12 Uhr (neutral) und 15 Uhr (+ 5 dB) gewählt. Dementsprechend besteht jedes Audiofile aus diesen drei Einstellungen, angefangen bei – 5 dB.

Audio Samples
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Soundbeispiel 4 (Wirkungsweise Mid-Regler, Miniswitch steht auf 500 Hz) Soundbeispiel 5 (Wirkungsweise Mid-Regler, Miniswitch steht auf 250 Hz) Soundbeispiel 6 (Wirkungsweise Mid-Regler, Miniswitch steht auf 2 kHz)

Zwischen den beiden Kanälen sitzt die globale Zweiband-Klangregelung, die sich gleichzeitig auf beide Kanäle auswirkt. Auch hier kann man die Frequenzen wieder um bis zu 10 dB anheben oder absenken. Da die Extremeinstellung viel zu brutal klingt, gibt es mit -5 dB, neutral und +5 dB ebenfalls drei gemäßigte Einstellungen.

Audio Samples
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Soundbeispiel 7 (Wirkungsweise der Hi-Reglers, -5 dB, neutral, +5 dB) Soundbeispiel 8 (Wirkungsweise der Low-Reglers, -5 dB, neutral, +5 dB)
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Fazit

Das Empress Effects Heavy ist nichts für Freude gepflegter, bluesiger Sounds. Hier hat man es mit einem wahren High-Gain-Monster zu tun. Das Pedal ermöglicht eine riesige Auswahl an kräftigen Verzerrungen, angefangen bei einem 80er-Heavysound über Fusion-Flitzefinger-Sahne bis hin zu Rammstein-artigen Verzerrungen. Aber auch Mainstream-Brownsounds sind möglich. Was mir besonders gut gefällt, ist die im Gegensatz zu vielen High-Gain-Pedalen sehr gute Dynamik. Vorausgesetzt, man verwendet einen vollständig clean eingestellten anständigen Gitarrenverstärker, kann man fetten High-Gain-Amps durchaus Konkurrenz machen. Mit zwei Kanälen, einer erstklassigen Klangregelung und einem reaktionsschnellen Noisegate erhält man ein Kraftpaket, das seinesgleichen sucht.

Liebhaber bluesiger Sounds sind beim Empress Effects Heavy fehl am Platz, hier ist der Name Programm und das in erstklassiger Qualität.
Liebhaber bluesiger Sounds sind beim Empress Effects Heavy fehl am Platz, hier ist der Name Programm und das in erstklassiger Qualität.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Empress Effects
  • Bezeichnung: Heavy
  • Typ: Analoges Distortion-Pedal
  • Anzahl der Kanäle: 2
  • Regler pro Kanal: Gain, Output, Weight und Mid
  • Globale Regler: Hi und Low
  • Schalter pro Kanal: on/off, Gate: off/natural/aggr, Mid Freq: 500 Hz/250 Hz/2 kHz
  • True-Bypass: Ja
  • Stromversorgung: 9-12 V DC (200 mA), Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Abmessungen: (H x B x T): 51 x 114 x 89 mm
  • Gewicht: 450 g
  • Ladenpreis: 339,00 Euro (November 2021)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • vielseitig einsetzbar
  • super Verarbeitung
  • gute Dynamik trotz hoher Verzerrungen
  • umfangreiche Klangregelung
  • integriertes Noisegate pro Kanal
  • erstaunlich kleines Gehäuse für ein zweikanaliges Pedal
Contra
  • keins
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Empress Effects Heavy Test
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Liebhaber bluesiger Sounds sind beim Empress Effects Heavy fehl am Platz, hier ist der Name Programm und das in erstklassiger Qualität.

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