Drawmer MC3.1 Monitor Controller Test

Der Drawmer MC3.1 Monitor Controller erfüllt eine Aufgabe am Producer’s Desk: Bis vor nicht allzu langer Zeit war ein Mischpult das Zentrum jedes Tonstudios.

MC31-1_Front_1

Das Zentrum des Mixers wiederum war die „Control Room Section“, der Bereich auf der Pult-Oberfläche, in dem die Abhörlautstärke geregelt wurde und die abzuhörende Quelle sowie die Studiomonitore ausgewählt wurden. In den Zeiten computerbasierter DAW-Systeme sind die Mischpulte aus den (meisten) Tonstudios verschwunden, der Wunsch nach einer „Control Room Section“ außerhalb des Computers ist aber geblieben, und geboren war die Gerätegattung „Monitor Controller“.

Details

Abhörcontroller: Warum eigentlich?

Immer noch geistert die Angst vor Bit-Verlusten durch die Audio-Kommune, verursacht durch eine digitale Lautstärkereduzierung vor dem DA-Wandler. Allerdings leben wir mittlerweile in einer 24-Bit-Welt, in der uns genügend Auflösung auf der digitalen Seite zur Verfügung steht – viele Audio-Interfaces haben einen Lautstärkeregler, der digital und absolut zuverlässig arbeitet. Somit stellt sich die berechtigte Frage, warum man eine zusätzliche Komponente in den so kritischen Signalweg zwischen Interface-Ausgang und Monitorboxen einschleifen sollte. Dafür spricht eindeutig, dass es einfach viel ergonomischer ist, an einem Rad zu drehen als eine Maus zu bewegen und zu klicken, aber es gibt noch weitere Gründe: Im Prinzip ist der Monitor Controller ein kleines, sehr spezialisiertes Mischpult, das neben seiner Hauptaufgabe, der Lautstärkeregelung, auch das Routing verschiedener Eingangssignale auf die Lautsprecher und Kopfhörerwege übernimmt. Möchte man so ein Setup aus der DAW heraus realisieren, verbraucht man ziemlich viele Ein- und Ausgänge am Interface, aber auch Sicherheitsaspekte spielen eine Rolle: Im Falle eines Computer-Crashes könnte ein Signal mit 0 dBFS ungehindert auf die Boxen gelangen, es ist also ein beruhigendes Gefühl, wenn da noch eine unabhängige Instanz zischen Interface und Boxen hängt. Ganz nebenbei ist es sehr praktisch, wenn die Talkback-Kommunikation unabhängig vom laufenden Rechner funktioniert, damit der Künstler sich beim Absturz oder beim Session-Laden im Aufnahmeraum nicht völlig alleine und verloren fühlt.

Modellvielfalt bei Drawmers Controllern

Gegenüber den beiden Monitor Controllern MC1.1 und MC2.1 stellt der MC3.1 das Topmodell der Produktfamilie dar. Die Zahl „3.1“ steht für die Anzahl der Lautsprecherpaare, die verwaltet werden können, beim vorliegenden Modell sind das demnach drei Paare plus Subwoofer (beim „MC2.1“ entsprechend zwei Paare plus Sub und beim „MC1.1“ ein Paar plus Sub). Aber damit haben sich die Unterschiede noch nicht erschöpft, denn Drawmer hat sein Controller-Flaggschiff mit allerhand professionellen Features vollgepackt. Man kann den MC3.1 im Grunde in drei Bereiche aufteilen: die Lautstärkeregelung und die Routing-Funktionen, die Talkback- und zum Schluss die Mix-Check-Funktionen.

Ich weiß ja nicht, wo ihr mit eurem Studio residiert, aber für den Fall der Fälle gibt es eine Kensington Security-Lock-Öffnung am MC3.1.
Ich weiß ja nicht, wo ihr mit eurem Studio residiert, aber für den Fall der Fälle gibt es eine Kensington Security-Lock-Öffnung am MC3.1.

Gehäuse des MC3.1

All diese Funktionen brauchen Platz, und so steckt die ganze Technik in einem zehn Zentimeter hohen, 27,5 Zentimeter breiten und 22 Zentimeter tiefen Pultgehäuse aus Stahlblech und gebürstetem Aluminium. Der ganze Kasten bringt 2,2 kg auf die Waage und macht einen äußerst robusten Eindruck. Beim Aufstellen und Einrichten muss noch bedacht werden, dass die Anschlüsse hinten zusätzlich ein paar Zentimeter überstehen. Zum Einbau in ein 19“-Rack ist der MC3.1 nicht geeignet, das Teil ist ein reines Desktop-Gerät zum Aufstellen am Abhörplatz.

Eingänge nicht nur analog per Combo-Buchse

Eingangsseitig ist der Controller großzügig und funktional ausgestattet. Es gibt zwei Eingangspaare mit symmetrischen XLR/Klinke-Kombibuchsen, einen dritten Eingang mit Cinch-Anschlüssen und auf der Vorderseite einen Aux-Eingang, ausgeführt als Stereo-Miniklinke. Die XLR-Eingänge erwarten +4 dBu, der Cinch-Eingang und die Miniklinkenbuchse sind für -10 dBu ausgelegt. Als Besonderheit besitzt der MC3.1 einen digitalen Eingang, der nicht nur das SPDIF-, sondern auch das (professionelle) AES/EBU-Format unterstützt. Die Anschlussbuchse ist wiederum eine XLR/Klinken-Kombibuchse. Insgesamt können also fünf Eingangssignale verwaltet werden, eines davon auf digitaler Ebene!

Fotostrecke: 2 Bilder Drei analoge und ein digitaler Eingang finden sich auf der Rückseite…

Zu den Lautsprechern: Ausgänge

Der MC3.1 besitzt Anschlüsse für drei Lautsprecherpaare sowie einen Mono-Ausgang für den Subwoofer, also insgesamt sieben XLR-Buchsen. Am Subwoofer-Ausgang liegt das Full-Range-Signal an, wer keinen Sub besitzt oder benötigt, könnte hier übrigens als Alternative einen einzelnen Speaker-Würfel à la Auratone anschließen und mono betreiben. Das funktioniert beim MC3.1 nur, weil der Subwoofer-Ausgang unabhängig von den anderen Ausgängen schaltbar ist – beim kleineren MC2.1 ist der Subwoofer an das Ausgangspaar „A“ gekoppelt.

Fotostrecke: 3 Bilder An sieben Neutrik XLR-Buchsen finden die Boxen Anschluss an den MC3.1.

Zwei Abhörwege

Getrennte Abhörmixe für den Toningenieur und den Künstler sind im Studio Pflicht, der MC3.1-Controller bietet hierfür zwei Signalpfade: „Main“ und „Cue“. Jeder dieser Abhörpfade kann mit allen fünf Eingangssignalen beschickt werden. Das Cue-Signal besitzt einen eigenen Ausgang auf der Rückseite, so kann das Signal zum Beispiel vom Controller zu externen Kopfhörerverstärkern im Aufnahmeraum geschickt werden. Dieser Ausgang lässt sich über ein Poti auf der Frontplatte in der Lautstärke steuern.

Die fünf Eingangsquellen lassen sich in jeder beliebigen Kombination sowohl auf den Main- als auch auf den Cue-Pfad routen.
Die fünf Eingangsquellen lassen sich in jeder beliebigen Kombination sowohl auf den Main- als auch auf den Cue-Pfad routen.

Zusätzlich besitzt der Controller zwei Kopfhörerverstärker, die beide entweder das Main- oder das Cue-Signal verstärken. Für jeden Headphone-Amp gibt es einen Ausgang an der Vorderseite des MC3.1, der Engineer kann also mit einem Knopfdruck den Kopfhörermix des Musikers abhören.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiden Kopfhörerverstärker bringen entweder das Main- oder das Cue-Signal zum Klingen…

Talkback-Weg und -Mikrofon

Bei der Talkback-Funktion wurde ebenfalls an alles gedacht: Zunächst fällt auf, dass das eingebaute Mikrofon recht gut klingt, trotzdem gibt es einen Klinken-Anschluss für ein externes Mikrofon. Aktiviert wird das Talkback-Mikro durch einen Taster, man muss also den Knopf gedrückt halten, solange man spricht. Wem das zu anstrengend ist, der kann für diese Funktion aber einen Fußschalter anschließen. Bei aktiviertem Talkback wird das Cue-Signal automatisch leiser geregelt, somit ist auch bei laufendem Playback eine entspannte Kommunikation mit dem Künstler möglich.

Die Talkback-Sektion. Das interne Talkback-Mikrofon befindet sich unter dem Cue-Level-Regler.
Die Talkback-Sektion. Das interne Talkback-Mikrofon befindet sich unter dem Cue-Level-Regler.

Mix-Check-Funktionen

Was Drawmer seinem Controller-Topmodell an Mix-Check-Funktionen spendiert, ist beachtlich und lässt keine Wünsche offen. Mit seinen zehn Abhörfunktionen gehen die Möglichkeiten sogar über das hinaus, was man von analogen Mischpult-Riesen gemeinhin kennt! Mono, Dim und Mute sind ja selbstverständlich, aber dann gibt’s noch den Swap L-R- und den Phase-Reverse-Schalter und als besonderes Schmankerl drei Bandpass-Filter, mit denen sich Bässe, Mitten und Höhen separat abhören lassen. Zusätzlich zum Mute-Schalter sind zwei Cut-Schalter für die linke und die rechte Abhörseite vorhanden. Der Clou ist nun, dass man alle diese Mix-Funktionen kombinieren kann!

Ein Highlight des Drawmer-Controllers ist die zehn Funktionen umfassende Mix-Check-Sektion.
Ein Highlight des Drawmer-Controllers ist die zehn Funktionen umfassende Mix-Check-Sektion.

Stereo-Kalibrierung

Vor dem ersten Einsatz empfiehlt Drawmer, den Stereo-Gleichlauf zu kalibrieren, also alle Kanäle exakt auf den gleichen Ausgangspegel zu justieren. Dazu befindet sich auf der Unterseite des Gerätes für jeden Speaker-Ausgang ein Trim-Potentiometer. Beim Testgerät war der Ausgang A übrigens schon perfekt eingestellt, die anderen Ausgangspaare wiesen kleine Unterschiede im Bereich von 0,2 dB auf. Die Justierung der Potis gestaltet sich aufgrund deren Positionierung zwar etwas umständlich, aber ist diese Arbeit einmal erledigt, ist ein versehentliches Verstellen kaum noch möglich.

Für jeden der sieben Lautsprecherausgänge finden wir auf der Unterseite ein Trim-Poti zur Kalibrierung des Stereo-Gleichlaufs.
Für jeden der sieben Lautsprecherausgänge finden wir auf der Unterseite ein Trim-Poti zur Kalibrierung des Stereo-Gleichlaufs.

Praxis

Relaisschaltung

Dank der selbsterklärenden Anschlüsse ist der Drawmer MC3.1 schnell zum Einsatz vorbereitet. Nach dem Einschalten hört man das Klacken von Relais. Die Ausgänge werden also zeitverzögert aktiviert, um die Speaker vor Ein- und Ausschaltknacksern zu schützen – das ist schon mal sehr schön. Die gebürstete schwarze Alu-Oberfläche sieht zwar edel aus, ist aber extrem anfällig gegen Verschmutzung. Fingerabdrücke sind sofort sichtbar, und leider bekommt man sie auch nur schwer wieder weg – das musste ich leidvoll bei der Foto-Session erfahren. Man sollte sich vor der Anschaffung des Gerätes auch mit den Dimensionen vertraut machen: An meinem Arbeitsplatz benötigt der schwarze Klotz nämlich, gegenüber meinem eigenen Monitor-Controller im Format einer Rack-Einheit, überraschend viel Platz.  

Im Vergleich zur Computer-Tastatur werden die üppigen Ausmaße des Drawmer MC3.1 deutlich.
Im Vergleich zur Computer-Tastatur werden die üppigen Ausmaße des Drawmer MC3.1 deutlich.

(Nicht vorhandener) Sound des Drawmers

Von einem Monitor Controller sollte man völlige Neutralität erwarten, was den Sound angeht. So ein Gerät soll regeln und routen – keinesfalls darf es „klingen“! Und ich kann den Drawmer-Ingenieuren attestieren, dass sie ihren Job sehr gut gemacht haben, denn hier gibt es nix zu meckern. Der MC3.1 ist vielleicht nicht das „ideale unsichtbare Kabel“ zwischen DAW und Lautsprechern, aber der Einfluss der Elektronik auf den Klang ist vernachlässigbar gering.
Der MC3.1 ist ein aktiver Controller, was bedeutet, dass das Signal – im Gegensatz zum passiven Controller – Bauteile durchläuft, die Strom benötigen. Welche Variante nun die bessere ist, darüber wird in den einschlägigen Foren ausführlich gestritten. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile, aber richtig ausgeführt bekommt man mit beiden Varianten sein Signal sauber zum Lautsprecher. Ich besitze einen passiven Controller mit Relais-gesteuerter Ladder-Schaltung, dabei werden für einzelne dB-Schritte Widerstände in den Signalweg geschaltet – nun möchte ich wissen, wie sich die beiden Controller im Hörvergleich schlagen. Mit ganz „frischen Ohren“ höre ich Klangunterschiede zwischen dem MC3.1 und meinem Monitor Controller, allerdings handelt es sich dabei um feinste Nuancen. Die passive Version klingt im Vergleich „luftiger“, die Stereosignale stehen etwas separierter zwischen den Boxen. Der aktive Drawmer dagegen klingt etwas „kompakter“ und, vor allem in den tiefen Frequenzen, präziser. Aber – wie gesagt – das sind subtile Details, die ich nur im direkten AB-Vergleich wahrnehme, in der täglichen Arbeit dürften sie kaum ins Gewicht fallen. Die Kopfhörerverstärker klingen ebenfalls sehr gut, haben mächtig Power und treiben auch hochohmige Studiokopfhörer bei hohen Lautstärken verzerrungsfrei an.

Bedienung des MC3.1

Der Lautstärkeregler ist nicht gerastert und lässt sich verblüffend leichtgängig drehen. Die Skala ist „relativ“, es sind also keinen festen Dezibel-Werte aufgedruckt, sondern Zahlen von eins bis zehn. Im Mixprozess oder beim AB-Hören ist es wichtig, bei Bedarf mit einer exakten und reproduzierbaren Referenzlautstärke abzuhören. Weil es nicht möglich ist, mit einem Drehpotentiometer eine definierte Lautstärke wiederholbar und exakt einzustellen, hat Drawmer den MC3.1 mit einem Level-Preset-Button ausgestattet: Mit einem Knopfdruck kann man eine Lautstärke abrufen, die vorher mit einem Trim-Poti eingestellte wurde (im Werkszustand ist die Preset-Lautstärke sicherheitshalber auf Null runtergedreht). Da das SPL-Meter für die Kalibrierung schon aufgebaut ist, stelle ich die Preset-Lautstärke auf den für meinen Raum passenden Wert von 76 dB SPL ein. Leider hat mein Controller dieses tolle Feature nicht, ich muss immer auf diese Lautstärke „hochdrehen“, wobei allerdings eine entsprechende LED-Anzeige der dB-Schritte hilft. Dennoch: Den Preset-Knopf werde ich definitiv vermissen!

Unter dem Level-Regler befindet sich der Level-Preset-Knopf, ein weiteres sehr durchdachtes und praktisches Feature.
Unter dem Level-Regler befindet sich der Level-Preset-Knopf, ein weiteres sehr durchdachtes und praktisches Feature.

Schaltlogik

Die Buttons schalten alle unabhängig voneinander, sprich: es lassen sich auch mehrere Ein- oder Ausgänge gleichzeitig aktivieren – zunächst etwas überraschend, weil man ja in der Regel nur ein Speaker-Paar und eine Signalquelle abhört. Für einen AB-Vergleich von zwei Signal-Quellen oder Speaker-Paaren müssen beim MC3.1 somit immer zwei Knöpfe gedrückt werden, und zwar möglichst gleichzeitig (eine Quelle aktivieren, die andere deaktivieren…). Mit ein bisschen Übung klappt das aber ganz gut. Nach und nach offenbaren sich die Vorteile dieser Schaltlogik: Man könnte zum Beispiel ein Stereo-Peakmeter oder ein analoges Aufnahmegerät anstatt eines Lautsprecherpaares anschließen, oder ein Lautsprecherpaar in einem anderen Raum betreiben, oder gar ein 5.1-Surround-Setup steuern…
Beim MC3.1 kann der Subwoofer separat geschaltet werden, ein sinnvolles Feature, das Kollege Felix Klostermann im Test des kleineren MC2.1 schmerzlich vermisst hat. Bei einem einzigen Schalter hätte ich mir allerdings die Schaltfunktion des MC2.1 gewünscht, nämlich beim Talkback, der beim MC2.1 als On/Off-Schalter konzipiert ist und, einmal gedrückt, das Talkback-Signal dauerhaft aktiviert, während er beim MC3.1 für die Dauer des Sprechens gehalten werden muss. Ideal wäre meines Erachtens eine Mischung aus beiden Varianten in Form eines Tasters, der nach einer gewissen Haltezeit, zum Beispiel vier bis fünf Sekunden, in einen dauerhaften Schaltzustand übergeht.
Ausnahmslos alle Schalter signalisieren über eine LED ihre Aktivität, allerdings befindet sich diese Lampe unter den Schaltern, was den Nachteil hat, dass man sie mit dem „Schaltfingern“ verdeckt. Da man meist mit zwei Finger schaltet, muss man also immer erst die Hand wegnehmen, um zu sehen, welche LEDs denn nun wirklich leuchten.

Viele Tasten für die Mix-Checker

Der Mute-Schalter versteckt sich etwas in der Riege der Mix-Check-Buttons. Klar, inhaltlich passt er neben die Left/Right-Cut-Knöpfe, aber ich würde mir wünschen, dieser im Notfall so wichtige Knopf wäre größer und vom Rest der Buttons abgesetzt. Tatsächlich wäre eine Position unter dem Lautstärkeregler perfekt gewesen, aber da hat sich schon der Level-Preset-Knopf breit gemacht. Die Mute-Funktion schaltet zwar die Lautsprecherausgänge stumm, nicht aber die Kopfhörerverstärker – sehr hilfreich für Leute, die im selben Raum aufnehmen und abhören!
Die Mix-Check-Funktionen sind für die Arbeit wirklich hilfreich. Auch wenn man sich fast alle dieser Funktionen auch mit Plug-Ins im Master Bus der DAW basteln kann, ist die Bedienung hier wesentlich einfacher und vor allem schneller. Mit dem L-R-Swap kommt man „kippenden“ Stereo-Mixen auf die Spur, und was der Mono-Button macht, erklärt sich von selbst. Der Rev-Button dreht im linken Kanal die Phase.

Der Drawmer MC3.1 verbraucht Platz auf dem Producer-Schreibtisch, kann aber mit vielen praktischen Features punkten.
Der Drawmer MC3.1 verbraucht Platz auf dem Producer-Schreibtisch, kann aber mit vielen praktischen Features punkten.

Der Drawmer MC3.1 kann noch mehr!

Alle diese Funktionen kann man miteinander kombinieren, und hier beginnt dann der richtige Spaß! Nehmen wir zum Beispiel den Mono-Button: Dieser summiert linken und rechten Kanal auf beide Lautsprecher; mutet man nun zusätzlich den rechten Kanal, hat man „echtes“ Mono, sprich einen einzelnen Lautsprecher zum Abhören, was der realen Mono-Welt näher kommt als das Phantomschallquellen-Mono, das zwei Lautsprecher produzieren. Eine weitere Möglichkeit: Mono ergibt sich wie gesagt aus der Summierung von links und rechts. Dreht man nun mit dem Phase-Reverse-Knopf im linken Kanal die Phase, hört man das Signal „- links + rechts“, und wer sich mit Mid/Side-Matrixen auskennt weiß, was das ist: die Stereo-Differenz, also der Seitenanteil unseres Mixes! Und wem das noch nicht genug ist, der könnte nun dieses Seitensignal sogar noch mit den einzelnen Solo-Bändern kombinieren…  

Fazit

Die britische Firme Drawmer ist nicht für „fancy“ Studiotechnik bekannt, vielmehr steht der Name seit jeher für grundsolides Tonstudio-Equipment. Auch mit dem Monitor Controller MC3.1 zeigen die Ingenieure von der Insel mal wieder, dass sie aus der Praxis kommen und die Belange der täglichen Studioarbeit bestens kennen. Die vielen Funktionen gehen aber mit einer gewissen Größe einher, man könnte auch sagen: Das Ding ist ein ganz schöner Klotz, man braucht definitiv Platz an der Abhörposition – der einzige wirkliche Nachteil, der mir zum MC3.1 einfallen will. Dazu vielleicht noch die Schaltlogik des Talkback-Tasters und die Lage von LEDs, aber das ist eine Frage der Arbeitsphilosophie und daher für mich kein echter Minuspunkt. Da sich der Controller auch beim Klang keine Blöße gibt, können wir festhalten: Der MC3.1 lässt abhörtechnisch keine Wünsche offen! Dass Drawmer ihre neueste Kreation immer noch als „Monitor Controller“ betitelt, ist echtes britisches Understatement, das Ding ist eigentlich eine Art Studio-Cockpit!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Klangneutralität
  • Mix-Check-Funktionen
  • Ein- und Ausgangsausstattung
  • Haptik
Contra
  • Platzbedarf am Abhörplatz
Artikelbild
Drawmer MC3.1 Monitor Controller Test
Für 1.149,00€ bei
MC31-2_Front2
Features und Spezifikationen
  • Ausgänge: drei Lautsprecherpaare, Subwoofer, Cue-Out, zwei Kopfhörerausgänge
  • Eingänge: zwei Stereo-Eingänge XLR, ein Stereo-Eingang Cinch, ein Stereo-Eingang Stereo-Miniklinke, ein digitaler Eingang AES/EBU und SPDIF, externes Talkback-Mikrofon, Fussschalter für Talkback-Funktionzwei Signalpfade: Main und Cueinternes Talkback-Mikrofon, Anschluss für externes Talkback-Mikrofon
  • Mixcheck-Funktionen: Mute, Dim, Mono, Left- und Right-Cut, L-R-Swap, Phase-Reverse, Solo-Bands: Bässe, Mitten, Höhen.
  • Trim-Poti für jeden Speaker-Ausgang zur Kalibrierung des Stereo-Gleichlaufs auf Unterseite
  • Preis: € 1129 ,– (UVP)
Hot or Not
?
MC31-1_Front_1 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von bonedoleser

bonedoleser sagt:

#1 - 09.01.2017 um 06:56 Uhr

0

Hallo Chris und Danke für den Test!
Ich finde den Monitorkontroller super interessant.
Aber ich werde aus der Herstellerbeschreibung nicht ganz schlau,
was die Kopfhörerausgänge angeht. Die sollen wenn man links oder rechts
den Cut aktiviert eine Art Crossfeed haben, allerdings ist das dann
auch im normalen Stereo-Modus so? Wenn ihr das Gerät noch da habt könntet ihr das ja einfach feststellen, indem ihr ein Signal z.B. nur auf dem linken Kanal eurer DAW ausgibt, und dann mit dem Kopfhörer ausprobieren, ob da auch rechts etwas ankommt.
Und noch eine Frage zu dem Test:
Vielleicht habe ich es ja auch überlesen, aber mit welchem passiven Monitorkontroller hast du den Drawmer verglichen?
LG

    Profilbild von Chris Reiss (bonedo)

    Chris Reiss (bonedo) sagt:

    #1.1 - 09.01.2017 um 16:58 Uhr

    0

    Hallo bonedoleser,
    das Testgerät ist zwar schon zurück, ich kann Deine Frage aber beantworten: Der Crossfeed ist wirklich nur aktiv, wenn entweder Right- oder Left-Cut gedrückt wird. Es handelt sich nicht um einen Stereo-Crossfeed (wie z.B. die Linkwitz-Schaltung…). Der Hintergrund: Hören wir nur einen Lautsprecher ab, tun wir das ja trotzdem mit beiden Ohren, das versucht die Schaltung für „unterm Kopfhörer“ zu simulieren um den Klangeindruck realistischer zu gestalten.
    Mein passiver Monitor-Controller ist ein DIY-Project und deshalb namenlos. Entwickelt hat den Controller Igor Kapelevich (I.J.Research), der unter anderem Bob Katz zu seinen Kunden zählte. Igor hatte bis vor einigen Jahren eine Webshop, indem man Platinen und Bausätze für seine fantastischen Projekte erwerben konnte, aber leider gibt es den Webshop nicht mehr und auch Igor hat sich aus dem Business zurückgezogen. “
    Grüße,
    Chris

    Antwort auf #1 von bonedoleser

    Antworten Melden Empfehlen
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1