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Beetronics Vezzpa Test

Das Beetronics Vezzpa vereint zwei Fuzz-Schaltungen in einem kompakten und übersichtlichen Pedal, das sich dank eines ausgeklügelten Systems mit nur einem Fußschalter bedienen lässt. Das Vezzpa (Vespa = it./lat. Wespe) basiert auf einer OP-Amp-Schaltung, die bei Bedarf um einen Octave-Up-Effekt erweitert werden kann und erscheint als Teil der Babee-Serie, aus der wir schon das Fatbee Overdrive unter der Lupe hatten.

Beetronics_Vezzpa_007_TEST


Da OP-Amp-basierte Fuzz-Schaltungen bekannt dafür sind, etwas kratziger und sägender daherzukommen als ihre Transistorkollegen, bezeichnet der kalifornische Hersteller in seiner üblichen zoologischen Nomenklatur das Vezzpa als böse und aggressive Wespe, die jederzeit bereit ist, ihren Stachel auszufahren. Wie stechlustig das kleine Insekt wirklich ist, wird der folgende Test zeigen.

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Details

Das Vezzpa sitzt in einem stabilen Aluminiumgehäuse mit den Maßen (BxT) 65 x 115 mm, variiert aufgrund seiner abgeschrägten Oberfläche in der Höhe zwischen 30 und 45 mm und zählt mit 200 g eher zu den Leichtgewichten. Die beiden Potis für die Gesamtlautstärke (Volume) und Verzerrung (Sustain) befinden sich nebeneinander an der Stirnseite des Pedals, während die Ein- und Ausgangsbuchsen an den Seiten liegen. Die Stromzufuhr mit einem Standard-9-V-Netzteil erfolgt über eine Buchse an der linken Seite hinter dem Output.

Fotostrecke: 4 Bilder Im Beetronics Vezzpa Fuzz-Pedal arbeiten zwei OP-Amp-basierte Fuzz-Schaltungen, die einen kratzig sägenden Sound generieren.

Auf der Oberseite des Vezzpa dient eine mehrfarbige Kunststoffschablone in Wespen-Form als optische Plattform für insgesamt drei LEDs und einen Fußschalter. Am vorderen Rand zeigen eine gelbe und eine grüne Leuchte den angewählten Fuzz-Modus an, während eine rote LED vor dem zentral gelegenen Soft-Switch-Fußschalter Auskunft über den allgemeinen Betriebszustand gibt. Der True-Bypass-Fußschalter steuert mit drei verschiedenen Schaltbefehlen (Einzeldruck, Doppeldruck, Halten) die beiden Effekt-Modi Fuzzzz (Fuzz) und Stinger (Octave-Fuzz). Ist das Pedal ausgeschaltet, wird es durch einen Einzeldruck aktiviert, während ein Halten den Effekt nur so lange klingen lässt, bis der Fußschalter wieder losgelassen wird (Momentary).

Fotostrecke: 5 Bilder Etwas ungewöhnlich sind die teilweise fehlenden Bedienelemente, die man auf der Oberseite erwartet hätte.

Im bereits eingeschalteten Zustand wechselt ein Doppeldruck zwischen den beiden Modi, währen ein Halten den entsprechenden Modus-Wechsel wieder nur so lange ausführt, bis man den Schalter wieder loslässt. Im ausgeschalteten Zustand merkt sich das Pedal den zuletzt gewählten Fuzz-Modus und aktiviert diesen nach dem Einschalten erneut. Die Modus-LEDs sind somit auch im ausgeschalteten Zustand aktiv. Damit das Vezzpa den Unterschied zwischen einem Einzeldruck und einem etwaigen Halten unterscheiden kann, darf der Einzeldruck nicht länger als 250 ms dauern. Wem dies zu kurz ist, der kann durch Einstecken der Stromzufuhr bei gedrücktem Fußschalter in den “Lazy Bee Mode” wechseln und hat nun 350 ms Zeit. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen und alles in allem hinterlässt das Vezzpa einen stabilen und hervorragend verarbeiteten Gesamteindruck mit ansprechender optischer Note.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der rechten Gehäuseseite hat sich die Eingangsbuchse eingenistet.
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Praxis

Getestet wird das Beetronics Vezzpa mit Strat und PRS-Style Gitarre über einen REVV D20, der weitestgehend clean eingestellt ist. Als Speakersimulation dient die Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern.
Vorweg ist zu erwähnen, dass der Multifunktionsschalter einer gewissen Einarbeitung bedarf und nicht ganz ohne Kompromisse auskommt. Insbesondere die “Doppelklicks” sind zu Beginn eine willkommene Fehlerquelle. Ist man zu hektisch, kann es sein, dass der Schalter nicht reagiert. Ist man zu langsam, hat sich das Pedal einmal aus- und wieder angeschaltet, weil kein Doppelklick erkannt wurde. Ebenfalls ungünstig ist die Tatsache, dass man den jeweiligen Fuzz-Modus nicht im ausgeschalteten Zustand vorwählen kann. Man müsste hierzu das Pedal aktivieren, den Modus wechseln und wieder ausschalten. Am Ende ist dies aber kein wirklicher Kritikpunkt, sondern vor allem eine Frage der Einarbeitung und der Vorlieben. Ist man zum Beispiel mit dem Fuzzzz-Modus als Basis-Sound zufrieden und möchte den Stinger-Modus nur ab und zu für Solopassagen im Hold-Modus einsetzen, wäre das Schaltsystem geradezu ideal und kinderleicht zu bedienen.
Als Erstes hören wir zwei Praxisbeispiele der beiden Fuzz-Modi mit der Strat auf dem Steg-Singlecoil. Vor dem ersten Beispiel gibt es einen kurzen Durchgang im Bypass.

Audio Samples
0:00
Soundcheck -> Strat (off/on) Modus Fuzzzz
ModusSustainVolume
Fuzzzz15:0015:00
Audio Samples
0:00
Strat – Modus Stinger
Master VolumeSustainVolume
Stinger15:0015:00

Wie erwartet, haben wir es mit einem eher kratzigen Fuzz-Sound zu, der sich weniger durch ein sattes Bassfundament als durch eine Betonung der Hochmitten auszeichnet und sich damit gut in einem Band-Mix durchsetzen dürfte. Im Stinger-Modus wird dieses Bild noch verstärkt durch eine fast schon megaphonartige Note in den hohen Frequenzen. Die hohe Oktave setzt sich in diesem Setting noch nicht besonders stark durch. Wie bei klassischen Fuzz-Face-Schaltungen fühlt sich das Volume-Poti am wohlsten in der Maximalstellung und ist jenseits der 15-Uhr-Stellung eigentlich nicht mehr zu gebrauchen, sofern man keinen Lautstärkeverlust haben möchte.
Im nächsten Beispiel wollen wir die Wirkungsweise des Sustain-Potis genauer beleuchten und hören es nach einem Durchgang im Bypass in vier Stellungen. Im Stinger-Modus spielt die Strat über den Hals-Pickup. Wie man es von Octave-Fuzz-Schaltungen kennt, setzen sich die hohen Oktaven hier besonders gut durch, wenn man Noten um den 12. Bund herum spielt.

Audio Samples
0:00
Sustain-Check -> Strat (off/on) – Modus Fuzzzz
ModusSustainVolume
Fuzzzzmin/10:00/14:00/max15:00
Audio Samples
0:00
Sustain-Check -> Modus Stinger
ModusSustainVolume
Stingermin/10:00/14:00/max15:00
Das Beetronics Vezzpa Fuzz zeigt sich als erstaunlich vielseitig und wirkt in den Höhen stets aggressiv und präsent.
Das Beetronics Vezzpa Fuzz zeigt sich als erstaunlich vielseitig und wirkt in den Höhen stets aggressiv und präsent.

Das Sustain-Poti ist nicht nur verantwortlich für die Intensität der Verzerrung, sondern produziert in niedrigen Settings auch einen rotzigen Gate-Effekt, der sich über die Anschlagsdynamik der rechten Hand steuern lässt.
Für die folgende Hörprobe wechseln wir auf den Steg-Humbucker der PRS-Style-Gitarre. Im Fuzz-Modus entsteht so ein cremiger satter Ton für Drop-D-Riffing im Stile des Albums “Siamese Dream” der Smashing Pumpkins, welches immer wieder als Paradebeispiel für OP-Amp-Fuzz-Sounds genannt wird. Der Stinger-Modus wirkt für diese Anwendung weniger praxistauglich und empfiehlt sich eher für Single-Note-Linien.

Audio Samples
0:00
Humbucker-Sounds -> PRS (off/on) – Modus Fuzzzz
ModusSustainVolume
Fuzzzz14:00max
Audio Samples
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Humbucker-Sounds -> PRS (off/on) – Modus Stinger
ModusSustainVolume
Stinger14:00max

Abschließend hören wir das Vezzpa noch im Song-Kontext mit Schlagzeug und Bass und in verschiedenen Settings für Rhythmus- und Solo-Sounds.

Audio Samples
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Songbeispiel
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Fazit

Mit dem Vezzpa hat Beetronics ein eigenständiges und erstaunlich vielseitiges Fuzz-Pedal im Programm, das trotz zweier Effekt-Modi mit nur einem Fußschalter auskommt. Der Multifunktionsschalter, der sowohl auf normale Schaltbefehle wie auch auf “Doppelklicks” und Halten reagiert, bedarf einer gewissen Einarbeitung, ist aber ein interessantes Feature, das dabei hilft, Platz auf dem Pedalboard zu sparen. Dass der kalifornische Hersteller bei der Namensgebung aus dem Reich der Bienen zur deutlich angriffslustigeren Wespe gewechselt ist, scheint dabei nur konsequent. Das auf einer OP-Amp-Schaltung basierende Vezzpa wirkt stets aggressiv und präsent in den Höhen und kann im Qctave-Up-Modus deutlich mehr “zustechen”, als man es von anderen Fuzz-Klassikern gewohnt ist. Ohne Tone-Poti traditionell simpel gehalten, zeigt sich die Wespe für fettes Riffing und Single-Notes gleichermaßen geeignet und empfiehlt sich damit für alle Fuzz-Liebhaber, die das gewisse Extra an Biss bzw. “Stich” suchen und vor ein paar Euro mehr nicht zurückschrecken. Das innovative Design und das geschmackvolle Pedal-Layout tragen ihr Übriges zum durchweg positiven Gesamteindruck der neuen Beetronics-Kreation bei.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • eigenständiger Sound
  • kompaktes Format
  • innovatives Design
Contra
  • Multifunktions-Fußschalter ist gewöhnungsbedürftig
Artikelbild
Beetronics Vezzpa Test
Für 209,00€ bei
Das Beetronics Vezzpa startet mit eigenständigem Sound ins Rennen und empfiehlt sich für alle Fuzz-Liebhaber, die das gewisse Extra an Biss suchen.
Das Beetronics Vezzpa startet mit eigenständigem Sound ins Rennen und empfiehlt sich für alle Fuzz-Liebhaber, die das gewisse Extra an Biss suchen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Beetronics
  • Modell: Vezzpa
  • Typ: Fuzz-Pedal mit zwei Effekt-Modi
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter: Volume, Sustain
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 36 mA
  • Abmessungen: 65 x 30-45 x 115 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 200 g
  • Ladenpreis: 239,00 Euro (Mai 2021)
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Filipe Alberti sagt:

#1 - 20.05.2021 um 11:17 Uhr

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