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Arturia Analog Experience 2.5 Test

Der französische Hersteller Arturia hat sich vor allem mit seinen sehr realistischen Emulationen der bekannten Synthesizermonster ARP2600, Prophet V, Moog Modular, Jupiter 8 und Minimoog einen Namen in der virtuellen Synthesizerwelt gemacht.

Mit Analog Experience 2.5 präsentiert der Hersteller nun einen aktualisierten Querschnitt durch sein Sound-Repertoire inklusive einer eigenen Engine, die auf den bekannten Emulationen basiert sowie passgenau auf die jeweilig mitgelieferten Hardware-Keyboards zugeschnitten ist. Na das schauen wir uns doch mal genauer an!

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Details:

Arturias Analog Experience 2.5 ist ein Softwareinstrument, das auf algorithmische Art und Weise die analogen Schaltungen alter Vintage-Schätzchen emuliert. Dass Arturia weiß, wie das geht, haben sie schon mit den einzelnen Plug-Ins der verschiedenen Herstellerlegenden unter Beweis gestellt. Die Analog Experience ermöglicht es nun, auf eben dieses Wissen zurückzugreifen und mittels verschiedenen Presets auf den bisher erschienenen Arturia Soundcontent zurückzugreifen.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Vordergrund: The Player, im Hintergrund: The Factory.

Alle Sounds sind dabei in einem gewissen Maße anpassbar und greifen auf verschiedene Grundparameter zurück, die sich freundlicherweise auch gleich “in echt” auf dem passenden USB-Controller wieder finden. Dabei handelt es sich zwar um gewöhnliche, aber gut verarbeitete USB-MIDI-Keyboards, die sich prinzipiell auch mit jedem anderen MIDI-Gerät und VST-Liebling verstehen. Momentan sind zwei Versionen erhältlich: The Factory mit 32 Tasten und einer UVP von EUR 249,- und The Player mit 25 Tasten für EUR 159,- (UVP).

Fotostrecke: 4 Bilder The Player …

Die angebotenen Sounds reichen dabei von ultrabreiten Pads, modulierten Bässen, Pseudostreichern, E-Pianos und Clavinets, bis hin zu Athmosphären, Dronen, FX und ähnlichem. Natürlich alles im typischen “Vintagestyle”. 80s Sound-Fetischisten sollten hier also klar auf ihre Kosten kommen!

Der Kern des Ganzem ist demnach zweifelsohne die Sample-freie, auf CPU-Host-Power beruhende Art Makro-Sound Sammlung im AU-,VST-, RTAS- bzw. Stand-Alone-Format für Mac und Windows, die mit ca. 3500 Sounds für die The Factory und mit ca. 1000 Sounds für The Player in der aktuellen 2.5 Version nicht gerade klein ausgefallen ist.

Über die – auf allen beiden Hardware-Controllern verfügbaren – Regler Cutoff, Resonanz, Chorus, Delay und dem obligatorischen Amplituden-ADSR lassen sich die Sounds in den Grundzügen komfortabel steuern, ist der Controller erst einmal via USB verbunden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die vier Rotaries von The Player bieten die Funktionen Cutoff, Resonanz, Chorus und Delay, sowie – im Shift-Mode – die des ADSR.

The Factory bietet einem ADSR zusätzlich mit dedizierten Fadern und erspart somit den Shift-Tasten-Einsatz, der bei The Player zur Pflichtkür wird. Der LFO mit Modulationstiefe und Rate hingegen sowie die Key-Parameter 1-4 finden sich nur auf dem The Factory Keyboard und sind deshalb auch nicht in der Software von The Player berücksichtigt. Somit gibt es die Unterschiede also nicht nur in der Hardware, sondern auch in der Software.

Fotostrecke: 3 Bilder Anschlussseitig gibt es eher weniger Unterschiede. Den Anschluss für das Expression Pedal findet man aber nur bei The Factory.

Weitere Unterschiede gibt es bei den rückseitigen Anschlussmöglichkeiten (MIDI Out, Sustain, Expression (nur The Factory), USB und DC-In) und den Ausführungen der Modulationsräder und Pitchbends. Während The Factory zwei unabhängige Räder bietet, begnügt sich The Player mit einem, für meinen Geschmack, zu zarten und gebrechlich anmutenden Joystick. Wer Roadtauglichkeit sucht, sollte also definitiv The Factory wählen! Sei es drum, dafür bieten beide Gerätschaften einen ordentlichen Power-Schalter, der so leider nicht bei allen USB-Geräten Standard ist.

In Anbetracht der Handelspreise geht das kleine Defizit des Joysticks aber vollkommen in Ordnung. Mehr noch, die gesamte, übrige Qualität der Keyboards ist stimmig und wäre auch ohne Software ihren Preis wirklich wert. Features, wie freie MIDI-Channel-Wahl und eine Möglichkeit zur Änderung der Controllerwert-Belegung  wurden nicht implementiert.

Beide Keyboards vermitteln hingegen ein sehr gutes Spielgefühl und überzeugen durch eine durchgängig hohe Verarbeitung. Alugehäuse, Kunststoff-Potis, -Schalter und -Fader – alles vermittelt ein wertiges Gefühl. Angenehm schwerläufig trifft es am besten. Der Aftertouch des The Factory Keyboards sorgt bei entsprechenden Spielfähigkeiten noch für eine weitere, nicht zu unterschätzende Ausdrucksmöglichkeit. Velocity- empfindlich sind hingegen wieder beide Keyboards.

Wo meiner Einschätzung nach wieder beide Keyboards schöne Detailversessenheit beweisen – von dem netten Show-Effekt der obligatorischen Holzfurnier-Seitenteile einmal abgesehen – ist die LED-Visualisierung der Keyboards. Im Falle des Octave- Wahlschalters wird uns so zum Beispiel der Stimmungszustand des Software-Pendants durch unterschiedlich schnelles Blinken der kräftig rot leuchtenden LEDs verraten. Auch wenn es im Video nicht ganz so eindrucksvoll rüberkommt, wird man das ganze Leuchten im dunklen Club schon zu würdigen wissen.

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Praxis:

Doch nun genug der Detaildiskussionen, denn im Zentrum des Geschehens stehen ja schließlich die Sounds! Und da man mit den wenigen Parametern selbst wenig programmieren kann, ist man also auf den Werksbestand angewiesen. Dieser erweist sich dabei vor allem durch den sehr funktionell gestalteten Browser als sehr zugänglich und übersichtlich sortiert. Mittels Keywords kann die Preset-Liste eingeschränkt werden, um sich so sehr effektiv auf die Suche nach “dem einen Sound” zu begeben.

Audio Samples
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There Boston Strings Magical Ring Sweet Seq Syncro

Natürlich kann auch mit den Hardwareschaltern am Keyboard durch die Library “gesteppt” werden: „Suchen statt Bauen“ ist also die Devise – und das geht auch erstaunlich komfortabel! Mit dem im Shift-Modus zum Search-Poti umfunktionierten Volume-Regler und den doppelfunktionalen Octave/Preset-Buttons ist man außerdem sehr flott unterwegs.

Man kann die Presets und eigene Kreationen aber auch mit einem “Favourit”-Häkchen taggen, um sie so später schneller in der separaten Liste, genannt ” Favourites ” wieder zu finden. Bühnenakrobaten werden sich besonders über die acht (bei The Player: vier) Snapshot-Taster freuen, mit denen vorher ausgewählte Sounds direkt geladen werden können, ohne dass man sich dabei durch die Library zu hangeln braucht. Komfortabel!

Fotostrecke: 2 Bilder Der Browser im Detail …

Unpraktisch werden es hingegen einige finden, dass beim Umschalten der Sounds die Klänge abgeschnitten werden. Im Studio stört mich das nicht, auf der Bühne schon. Auch einen speziellen Bildschirmmodus, der für die Bühne optimiert wurde, findet sich nicht – da muss man die Augen also schon ganz schön anstrengen, wenn man auch aus einem Meter Entfernung noch etwas lesen möchte.

Auch in Sachen Performance sollte man seine Erwartungen nicht allzu hoch setzen: Das Laden der Software dauert Stand-Alone sowie im Plug-In-Modus doch recht lange, und Laptop-Nutzer sollten auch nicht auf allzu viele parallele Instanzen spekulieren. Auf meinem Testsystem ( Q6600@ 4*3,8 GHz/6GB RAM/ 1600 MHz FSB) hielt sich das ganze zwar noch in Grenzen, und der Leistungshunger war in etwa mit dem anderer größerer Instrumentenlösungen vergleichbar, auf einem betagten System kann die Freude aber schnell zu Frust werden. Ist die Instanz allerdings erst einmal offen, geht der Wechsel zwischen den Presets dagegen mit “Lichtgeschwindigkeit” von statten.
Kann man die nötige Rechenpower allerdings aufbringen, gibt es dafür echt eine Menge “analoger” Sounds, die wirklich überzeugen können. Vor allem die Brot- und Butter-Sounds wurden sehr schön umgesetzt und sind dank der Keywords auch entsprechend schnell gefunden.

Audio Samples
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Clipper Bass Seq InKcvo Little Arp

Die bereits angesprochenen Key-Parameter 1-4 der Factory steuern je nach Preset unterschiedliche Parameter der dahinter sitzenden Engine. So erhält man recht nette Steuerungsmöglichkeiten der Sounds, allerdings ist man von wirklich tiefergehenden Soundveränderungen weit entfernt.

Bei einigen Sounds sind die, sich im Prinzip ständig ändernden, Ziele der Key-Parameter allerdings ein wenig zu unglücklich gewählt worden, in manchen Fällen sind sie sogar praktisch unbrauchbar.

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Fazit:

Der Klang der Library ist Arturia-typisch und sehr authentisch. Woher diese Sounds stammen, ist vom Prinzip her egal, da der Gesamtklang mehr als überzeugt. Die Schnelligkeit und Zielsicherheit bei der Findung der doch “speziellen” Vintage-Sounds hat mich echt begeistert.

Die beiden, in getrennten Bundles erhältlichen, Keyboards verfügen über eine insgesamt sehr wertige Verarbeitung und unterscheiden sich nur in ein paar kleinen, aber wichtigen Details. The Factory bietet dabei  – trotz des höheren Preises – ein besseres Preis/Leistungs-Verhältnis, da entscheidende Pluspunkte schon allein bei der Software gesammelt werden können: Mit ca. 3500 Presets ist die Library fast viermal so groß und durch die zusätzlichen Key-Parameter 1-4 und den LFO mit Rate auch umfangreicher editier- und anpassbar, wenn auch nur in Maßen.

Mit 32 Tasten, Aftertouch, eigenständigen ADSR-Fadern sowie den unabhängigen FX-Rotarys sprechen aber auch handfestere Fakten für das größere Keyboard. Auch das Pitchbend/Mod-Konzept wurde meiner Einschätzung nach souveräner umgesetzt. Der geringe Preisvorteil von The Player sollte demnach kein kaufentscheidendes Argument darstellen. Einzig und allein ein wirklich begrenztes Platzangebot sprechen für ihn.

Nicht jeder mag es, mit ROM-plern zu arbeiten. Wer sich aber mit den prinzipbedingten Schwächen abfindet und auf den Arturia-Sound steht, erhält mit der Analog Experience und den entsprechenden Keyboards ein ansprechendes Gesamtpaket.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Arturia Sound
  • Einfache Bedienung
  • Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Effiziente Sound- Verwaltung
  • Softwareinterface korrespondiert mit Hardware-Keyboards
Contra
  • abreißende Soundfahnen
  • teilweise sonderbare Editiermöglichkeiten der Sounds
  • keine tiefergehende Editiermöglichkeiten
  • kein Aftertouch bei The Player
  • kleinere Bugs
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Arturia Analog Experience 2.5 Test
Für 199,00€ bei
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Im Vordergrund: The Player, im Hintergrund: The Factory.

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