Apple Logic Pro X 10.3.2 Update Test

Apple hat seiner DAW Logic Pro X ein Update auf Version 10.3.2 spendiert. Und zwar wortwörtlich, die Aktualisierung ist für die User nämlich kostenlos!

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Mit der neuen Version wird die Drummer-Spur um drei Perkussionisten erweitert. Der integrierte Klangerzeuger „Alchemy“ (ehemals CamelAudio) wurde mit neuen Filtern und Morphing-Features ausgestattet. Aktualisiert wurde zudem die Tonhöhenbearbeitung von Audioregionen, die Reaktionsgeschwindigkeit der Benutzeroberfläche sowie der Arpeggiator. Neben den Highlights hält das Update besonders interessante Mini-Features bereit, die den Workflow beschleunigen und den Mixdown erleichtern! Wir haben Logic aktualisiert und uns die Features einmal genauer angeschaut.

Details

Leichter Preisanstieg der Vollversion

Nach langer Zeit hat Apple den Preis der DAW ein wenig angezogen. Logic Pro X 10.0 war seit der Markteinführung 2013 lange Zeit für schlappe 179,99 Euro erhältlich. Mit Version 10.2 und der Integration von Alchemy ist der Preis auf 199,99 Euro angestiegen. Der aktuelle Kurs liegt bei 229,99 Euro, was für eine Profi-DAW mit diesem Funktionsumfang immer noch sehr fair ist.

Percussion-Drummer

Seit Garageband 10.2 wurden den Drummer-Spuren Perkussionisten hinzugefügt, welche jetzt auch in Logic Pro Einzug halten. Insgesamt drei Percussion-Drummer spielen in den Stilen Latin, Pop und Songwriter. Jeder der drei Perkussionisten bedient dabei ein Gerne und hält acht Spielstile (Loops) bereit, die sich mit den Performance Controls verändern lassen. Im Vergleich zu Garageband bringen Logics Drummer-Spuren wie gewohnt wesentlich umfangreichere Editiermöglichkeiten mit sich, etwa Phrasenvariation und Komplexitätsbereich einzelner Instrumente, mit denen die Grooves detailliert an den Song angepasst werden können.

Audio Samples
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01. Percussion Drummer-Spur: Latin 02. Percussion Drummer-Spur: Pop 03. Percussion Drummer-Spur: Songwriter

Hinzu kommt das praktische X/Y-Feld zum nahtlosen Überblenden der Anschlagstärke und Komplexität der vorgegebenen Rhythmen, das man auch von Garageband kennt – insgesamt ist hier wieder einmal eine deutliche Verschmelzung von Garageband und Logic zu erkennen.

Die Drummer selbst sind statt im Drummer-Fenster nur noch in der Bibliothek auswählbar.
Die Drummer selbst sind statt im Drummer-Fenster nur noch in der Bibliothek auswählbar.

Drummer-Loops

Die hauseigenen Apple Loops wurden übersichtlicher angeordnet. So sind die Attribute im Browser nicht alle an einem Fleck, sondern in die Kategorien Instrument, Genre und Stimmungen aufgesplittet, was auf Anhieb für eine bessere Übersicht sorgt. Eine Unterteilung in Audio- und MIDI-Loops sucht man leider noch immer vergebens. 
Über den drei Kategorien lassen sich jetzt die Loop-Packs auswählen, in denen nach Loops gesucht werden soll. Neu dabei sind die Drummer-Loops, welche in gelber Farbe dargestellt werden. So lassen sie sich von den Audio- (blau) und MIDI-Loops (grün) visuell unterscheiden. Zieht man die Drummer-Loops auf eine Audiospur, wird eine gewöhnliche Audioregion erstellt. Setzt man einen Drummer-Loop an eine freie Stelle im Arrangement, wird automatisch die entsprechende Drummer-Spur angelegt, woraufhin sich der Groove wie gewohnt bearbeiten lässt.

Fotostrecke: 3 Bilder Um den passenden Apple Loop zu finden, wurde der Browser in „Instrument“, …

Alchemy

Der Software-Synthesizer Alchemy bekommt neue Additiveffekte: Saw/Noise, Noise, Comb, EQ, Strum, Ripples sowie neue Regler für Pulse/Saw. Hinzu kommen 12 neue Formen der Format-Filter-Shapes, Noise-Tuning und die Modulatoren können bei jeder MIDI-Note erneut getriggert werden. Im Browser sind neue Datum-Tags hinzugekommen, mit denen sich Presets anzeigen lassen, die „älter als“ oder „jünger als“ sind – so lassen sich neu hinzugefügte Presets schneller finden. Für ein präziseres Morphing wurde die automatische Zeitausrichtung verbessert.

Praxis

Überarbeiteter Arpeggiator

In Logics Arpeggiator kann ab sofort die Länge der einzelnen Schritte individuell angepasst werden. Bisher konnte die Länge nur global für alle Schritte verändert werden. Das Schöne ist, dass die Länge nicht nur verkürzt werden kann, sondern auch mehrere Steps gezogen werden können. Das ermöglicht wesentlich lebendigere Arpeggio-Muster, wie ihr in folgendem Video sehen könnt.

Tonhöhenbearbeitung von Audioregionen

Neu hinzugekommen ist die Tonhöhenbearbeitung von Audioregionen. Möglich ist die Veränderung der Tonhöhe in Halbtonschritten sowie in Feinabstimmung (Cents). Im Hintergrund wird Flex-Pitch aktiviert – es handelt sich also nicht wirklich um eine neue Funktion mit eigenem Algorithmus. Leider erkennt Flex das Audio wie bisher nicht immer automatisch besonders gut.
Bei einem Beat, der nur aus Audioregionen besteht, habe ich den Tonhöhenverlauf eines Snarefills programmiert. Dabei bekommt jede Region eine eigene Tonhöhe. Zunächst hört ihr den originalen Loop und daraufhin die bearbeitete Variante. Deutliche Artefakte treten beim Verändern der Regionlänge auf. Das ist in dem Fall allerdings unumgänglich, um schnelle aufeinanderfolgende Snareschläge zu programmieren, damit sich die Regionen nicht überlappen.

Audio Samples
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04. Audio-Tonhöhe: Snare Roll (unbearbeitet) 05. Audio-Tonhöhe: Snare Roll (Tonhöhe bearbeitet)

Flex hat die Snaredrum in den Modus „Teilen“ gesetzt, wobei „monophon“ die bessere Wahl gewesen wäre. Das Audiomaterial wird also nicht immer zuverlässig erkannt, was dazu führt, dass beispielsweise polyphones Material automatisch in den monophonen Modus gesetzt wird. Und das sogar bei den hauseigenen Apple Loops, wie im folgenden Gitarrenriff. Setzt man den Modus manuell im Flex-Menü der Spur auf polyphon, ist das Ergebnis deutlich brauchbarer. Man sollte sich auf die automatische Erkennung also nicht blind verlassen und nach dem Transponieren einer Regiontonhöhe den Flex-Modus kontrollieren.

Audio Samples
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06. Audio-Tonhöhe: Gitarre (normal) 07. Audio-Tonhöhe: Gitarre (Tonhöhe + 7) – Modus: monophon 08. Audio-Tonhöhe: Gitarre (Tonhöhe + 7) – Modus: polyphon

Mini-Features

Wie so oft hält Apple auch dieses Mal einige Mini-Features bereit, die den Arbeitsfluss beschleunigen. Einige davon erachte ich im Arbeitsalltag als besonders sinnvoll. Hält man beim Schließen eines Plug-ins die Shift-Taste gedrückt, werden alle offenen Plug-in-Fenster gleichzeitig geschlossen. So muss man nicht jedes einzeln schließen – praktisch!
Bei der automatischen Buszuweisung findet sich eine Neuerung, die den Mixdown erleichtert und übersichtlicher macht: Wenn man in bisherigen Logic-Versionen einen Summenstapel (Subgruppe) aus mehreren Spuren erzeugt hat, nutzte Logic automatisch den nächstmöglichen freien Bus-Slot. Auch bei der Nutzung von Logics Channelstrip-Patches aus der Library sind oftmals Effekte mit dabei, die sich einfach Busse schnappen, die noch frei sind. Das ist besonders dann störend, wenn man später beim Mixdown eigene Effekte anlegen möchte und diese dann in Bus 15, anstatt in Bus 1 insertieren muss. Mit Version 10.3.2 gibt es dazu ein Menüpunkt in den Programm-Einstellungen namens automatische Buszuweisung in dem sich einstellen lässt, dass in solchen Fällen beispielsweise nur Busse über 16 genutzt werden, endlich!

Die automatische Buszuweisung lässt sich ab sofort verwalten.
Die automatische Buszuweisung lässt sich ab sofort verwalten.

Die Hilfe-Ansicht zeigt Erklärungen direkt in entsprechenden Sektionen, so wie in „Garageband für iPad“. Das ist besonders für Neulinge interessant, da sich das Programm dadurch interaktiv erklären lässt. Fährt man mit der Maus über einen Bereich der DAW, etwa über eine MIDI-Region, zeigt die Hilfe die entsprechende Erklärung direkt an Ort und Stelle.

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Ein absolutes Highlight zum schnelleren Arrangieren ist der neue Befehl „Bereich zwischen Locator-Punkten kopieren“, den ihr euch selbst mit einer Tastenkombination belegen solltet. Dadurch müssen nicht mehr mühselig Regionen markiert werden, um sie an eine weitere Stelle des Arrangements zu kopieren. Stattdessen wird schlicht und einfach ein Cycle über den zu kopierenden Songteil gesetzt und mit der Tastenkombination den besagten Befehl aktiviert, schon sind alle Regionen, die sich im Cycle befinden, kopiert. Möchte man beispielsweise die Regionen eines Refrains duplizieren, um daraus einen zweiten zu bauen, lassen sie sich daraufhin direkt am gewünschten Takt einfügen. Je nachdem wie zerstückelt die Regionen bereits sind (etwa durch aufwendige Editing-Arbeit), ist dieses Feature ein Segen, da man sich die Fummelarbeit beim Markieren der Regionen spart – top!

Die Funktion „Bereich zwischen Locator-Punkten kopieren“ findet ihr in den Tastaturkurzbefehlen.
Die Funktion „Bereich zwischen Locator-Punkten kopieren“ findet ihr in den Tastaturkurzbefehlen.

Schnelleres GUI

Die Reaktionsgeschwindigkeit der grafischen Benutzeroberfläche wurde verbessert. Logic Pro X läuft tatsächlich zügiger. Beim Anlegen einer Instrumentenspur inklusive Klangerzeuger ist nicht nur die Spur, sondern auch das Plug-in wesentlich schneller bereit – bisher wurde das Plug-in immer mit deutlicher Verzögerung nach der Spur dargestellt. Gleiches gilt für weitere Teile der Software: Piano-Rolle und weitere Editoren öffnen sich schneller und das Vergrößern von Fenstern läuft geschmeidiger – so muss das sein!

Fazit

Das Update auf Version 10.3.2 verbessert Logic Pro X eher im Detail. Der Apple Loops-Browser ist übersichtlicher strukturiert und beinhaltet zudem jetzt auch die Drumloops aus der Drummerspur. Eine Unterteilung zwischen Audio- und MIDI-Loops fehlt weiterhin. Logics Drummer wurden mit neuen Perkussionisten ausgestattet, wodurch Projekte nun auch mit perkussiven Loops versehen werden können, die sich in der Performance verändern lassen. Detailverbesserungen wie die individuelle Steplänge im Arpeggiator sowie Erweiterungen von Alchemy machen Logic mal wieder ein Stückchen umfangreicher. Da Apple das Update kostenlos zur Verfügung stellt, sollte man sich das Update nicht entgehen lassen. Der Preisanstieg von 199 auf 229,99 Euro für die Vollversion ist zwar mit diesem Update nicht gerechtfertigt, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist aber trotzdem noch immer stimmig.

Pro
  • Verwaltung der automatischen Buszuweisung
  • alle Plug-in-Fenster gleichzeitig schließen
  • alle Regionen zwischen Lokator-Punkten kopieren
  • aufgeräumter Apple Loops-Browser
  • Schrittlänge der Arpeggiator-Steps änderbar
  • erweiterte Alchemy-Ausstattung
  • schnelleres GUI
  • lebendige Percussion-Drummer
Contra
  • Apple Loops nicht in Audio und MIDI unterteilt
  • automatische Erkennung des Flex-Modus für Tonhöhe der Audioregionen
Features
  • DAW-Software
  • Audiodateien bis zu 24 Bit / 192 kHz
  • 64-Bit Audio Unit Plug-ins (AU)
  • Piano-Rolle, Notation, Hyper-Editor
  • Flex Time und Flex Pitch
  • Drummer-Spur
  • Sample-Editor
  • 19 Instrument-Plug-ins
  • 82 Effekt-Plug-ins
  • 2.700+ Instrument- und Effekt-Patches
  • 750+ gesampelte Instrumente
  • 5.600+ Apple Loops
  • Apple Logic Remote für iPad
  • Austausch von Projekten mit Garageband für iOS
  • kompatibles Plug-in-Format: Audio Units (AU)
  • Neu in 10.3.2
  • 3 neue Perkussionisten in der Drummer-Spur in den Stilen Latin, Pop und Rock
  • Drummer Loops im Apple Loops-Browser
  • Tonhöhenbearbeitung von Audioregionen in Semitones und Cents
  • verbesserte Reaktionsgeschwindigkeit der grafischen Benutzeroberfläche
  • Alchemy mit neuer Funktion zum automatischen zeitlichen Ausrichten für besseres Morphing
  • neue Additiveffekte und Formant-Filter-Shapes für Alchemy
  • Die Länge der Steps im Arpeggiator kann für jeden Schritt individuell eingestellt werden
  • Lautstärkenautomation wird wie erwartet zurückgesetzt, wenn ein Cycle erneut von vorne beginnt
  • Low-Latency-Modus
  • Systemvoraussetzungen: OS X 10.11 oder neuer, 64-Bit-Prozessor, 4 Gigabyte RAM Arbeitsspeicher, 6 Gigabyte freier Festplattenspeicher für Mindestinstallation, 57 GB zusätzlicher Speicherplatz für die Vollinstallation (Soundbibliothek)
Preis
  • Vollversion: 229,99 Euro
  • Update: kostenlos

Die vollständige Liste der Neuerungen findet ihr hier: https://support.apple.com/en-us/HT203718 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verwaltung der automatischen Buszuweisung
  • alle Plug-in-Fenster gleichzeitig schließen
  • alle Regionen zwischen Lokator-Punkten kopieren
  • aufgeräumter Apple Loops-Browser
  • Schrittlänge der Arpeggiator-Steps änderbar
  • erweiterte Alchemy-Ausstattung
  • schnelleres GUI
  • lebendige Percussion-Drummer
Contra
  • Apple Loops nicht in Audio und MIDI unterteilt
  • automatische Erkennung des Flex-Modus für Tonhöhe der Audioregionen
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