ANZEIGE

EBS MetalDrive Distortion Pedal Test

PRAXIS

Die klanglichen Optionen des MetalDrive ergeben sich zunächst aus der jeweiligen Anwahl eines der drei Grundmodi (Flat, Standard, Tubesim). Zum besseren Vergleich habe ich einen Basspart eingespielt, der sich im Verlauf der ersten drei Soundbeispiele über das ganze Griffbrett verteilt. So kann man besser beurteilen, wie sich die Verzerrung in den unterschiedlichen Modi im Gesamtspektrum verhält.
Beispiel 1a zeigt den Modus „Flat“, bei dem die Verzerrung im Fullrange-Betrieb ausgeführt wird. Das heißt, alle Frequenzen des eingehenden Basssignales werden vom MetalDrive bearbeitet. Daraus resultiert eine geringere und weniger differenzierte Wiedergabe der Bassfrequenzen. Andererseits wird in diesem Modus die extremste Overdrivewirkung erzielt. Der Sound entspricht einem akustischen „Schneidbrenner“:

Audio Samples
0:00
Flat Mode (Regler Distortion 10 Uhr)

Wie man hören kann, geht es bei dem MetalDrive ordentlich zur Sache. Bemerkenswert finde ich, dass die tonale Ortung der Tonhöhen selbst in dieser Extremeinstellung voll erhalten bleibt. Ich kenne viele Verzerrer, bei denen der musikalische Gehalt im Chaos verlorengeht. Der aggressive Ton, den der MetalDrive hier bietet, garantiert ein Durchdringen des Sounds selbst in dichtesten Playbacks neben ebenfalls verzerrten Gitarren.
Im zweiten Beispiel befinden wir uns im „Standard“ Modus und somit in dem Bereich, der eine typische EBS-Spezialität darstellt, nämlich dem Splitten der Frequenzen in zwei Bereiche. Der untere Frequenzbereich wird dabei unangetastet am Verzerrer vorbeigeführt (low pass), während der obere Bereich mit dem Effekt versehen wird. Dadurch wird der Sound zwar voluminöser, denn die tiefen Frequenzen behalten ihr volles Wirkungspotential, er bleibt aber dennoch aggressiv, weil die für den Effekt relevanten hohen Frequenzen bearbeitet werden. Zusätzlich durchläuft das Signal die Simulation einer Röhrenverzerrung mit einem minimalen räumlichen Effekt, als würde man tatsächlich einen Röhrenamp in einem Raum hören. Der Sound wirkt weniger „sägend“ als in Beispiel 1a im „Flat“ Modus:

Audio Samples
0:00
Standard Mode (Regler Distortion voll aufgedreht)

Der dritte Modus „TubeSim“ ist in seiner Bezeichnung ein wenig irreführend, weil man glauben könnte, nur in diesem würde das Verhalten von Röhren simuliert. Tatsächlich ist das aber auch, wie erwähnt, im „Standard“-Modus der Fall. Beim „TubeSim“-Modus handelt es sich im Gegensatz zum „Standard“-Modus um ein mit Obertönen angereichertes weicheres Signal mit leicht abgesenkten Höhen. Dieser Sound kommt dem eines echten Röhrenamps am nächsten. Der Unterschied zum Standard-Mode ist eher subtil, der Sound gewinnt leicht an Tiefe und noch etwas mehr Low-End. Der Standard-Mode in Beispiel 1b klingt dagegen etwas mittiger und „knochiger“, was dem Sound etwas mehr Durchsetzungskraft verleiht als im TubeSim Mode in 1c:

Audio Samples
0:00
TubeSim Mode (Regler Distortion 1 Uhr)

Besonders gut eignet sich der „TubeSim“-Mode für angezerrte Basslinien im unteren Griffbrettbereich, wenn man dem Song trotz Verzerrung Tiefe und Druck verleihen möchte. Im folgenden Beispiel verteilen sich drei unterschiedliche Basslinien auf drei Griffbrettbereiche, die nahezu alle Frequenzen abdecken. Auch hier hört man, dass der „TubeSim“-Modus in allen Sektionen gut funktioniert und stets saubere Arbeit leistet. Besonders im Intro des Soundbeispiels wird deutlich, wie wenig ungewollte Nebengeräusche der MetalDrive erzeugt.

Audio Samples
0:00
TubeSim Mode 2

Wie sich das Pedal in Verbindung mit langen Tönen verhält, zeigt dieses Beispiel im „Standard“-Mode. In langen, fortschreitenden Tönen bewegt sich die Basslinie in einem klar definierten, dennoch aggressiv klingenden Overdrivesound fort. Der Ton bleibt solide stehen, ohne wegzukippen oder in feedbackartige Frequenzsprünge zu driften. Eine gutmütige Kompression ist vorhanden, die aber den Ton nicht dynamisch tötet. Das merkt man vor allem an den jeweiligen Tonanfängen, die ihre deutliche Dynamikspitze behalten. Oft wirken Overdrivesounds in solchen Extremeinstellungen dynamisch schwach und farblos, nicht so jedoch beim MetalDrive:

Audio Samples
0:00
Standard Mode 2

Lässt man den positiven Aspekt von Röhrensimulation und Lowpass-Filter einmal beiseite, kann es manchmal auch reizvoll sein, wenn ein Basssound absichtlich im vollen Frequenzspektrum zerrt und das auch noch in geradezu transistorbehafteter Klangästhetik. Hier kommt der „Flat“-Modus ins Spiel. Dieser ermöglicht die extremsten Overdrive-Sounds. Wenn man in diesem Modus nun eine tiefe Basslinie spielt, so entwickelt sie zwar nicht die Tiefe der andern beiden, kann aber dennoch druckvoll wirken. Im folgenden Beispiel hört man eine gedoppelte Basslinie im „Flat“-Modus, später im Verlauf durch eine Melodie im gleichen Modus ergänzt:

Audio Samples
0:00
Flat Mode 2

Rundum kann man dem EBS MetalDrive ein sehr ausgewogenes Effektverhalten bescheinigen. Wer das alles zu extrem findet, aber dennoch an Overdrivesounds interessiert ist, dem empfehle ich, sich den Test des EBS MultiDrive näher anzusehen.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.