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DV Mark Maragold Test

Mit dem Maragold Topteil schneiderte der italienische Hersteller DV Mark dem 1963 in New York City geborenen Greg Howe seinen Signature Amp auf den Leib. Howe gilt als einer der führenden Gitarristen weltweit, der es mit seiner exzellenten Technik und seinem eigenen Sound nicht nur auf die Bühne mit Michael Jackson schaffte, sondern unter anderem auch für Christina Aguilera, Rihanna, Lady Antebellum, Justin Timberlake und viele andere arbeitet. 

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Neben seinen Tour- und Studioprojekten mit diversen Künstlern veröffentlichte er selbst bisher acht Alben und startete 2012 ein neues Bandprojekt namens Maragold, dem auch der Name unseres Testkandidaten entliehen ist.

Details

Der italienische Verstärkerbauer, der hierzulande eher durch die auffälligen gelben Markbass-Amps und Boxen bekannt ist, hat auch unter Gitarristen einen guten Ruf. Mein Kollege Thomas Dill testete an dieser Stelle bereits den DV Mark Multiamp

Fotostrecke: 5 Bilder Sieht auf den ersten Blick vielleicht nicht so aus, ist aber ein Vollröhrentopteil: Maragold.

  Der heute zum Test anstehende Maragold Verstärker samt passender 2×12“ Box, die allerdings gesondert zu erwerben ist, geht allerdings einen etwas anderen Weg. Bei ihm handelt es sich nämlich um ein Vollröhren-Topteil, das, wie bereits im Intro erwähnt, nach Greg Howes Spezifikationen entwickelt wurde. Und der gute Mann weiß, was er will! Das beginnt schon mit dem äußeren Erscheinungsbild. Der extrem handliche, 9,2 kg leichte Amp lässt sich sehr komfortabel transportieren, da a) die Maße von 465 x 205 x 263mm eher übersichtlich sind und b) der lederne Tragegriff an der Seite montiert ist. Ergo ist das Gehäuse statt mit vier mit acht Gummifüßen ausgestattet, einmal am Boden und ein weiteres Mal an der linken Seite, also der Griffseite gegenüber. Der Blick auf die Front ist frei von unnötigem Schnickschnack, stattdessen geht es hier ziemlich straight zur Sache. Links befindet sich der Clean-Kanal, der mit einer Dreiband-Klangregelung,  bestehend aus Bass, Middle und Treble, sowie einem Gain und einem Master-Regler ausgestattet ist. Die rechte Seite des Verstärkers ist identisch aufgebaut, gehört aber dem Zerrkanal. Alle Potis kommen mit Chickenhead-Knöpfen und lassen sich präzise justieren. Mit einem etwas sehr zierlich geratenen Kippschalter wird zwischen den beiden Kanälen gewählt, was auch mit einem Fußschalter möglich ist, der allerdings separat erworben werden muss. Schade, bei einem Listenpreis von über tausend Euro sollte dieser eigentlich mit im Karton liegen. Der gute Greg und DV Mark haben sich, was das Fronpanel anbetrifft, ein Gimmick einfallen lassen. Oberhalb des Bedienfeldes leuchtet im Clean-Kanal das Logo grün. Wird nun in den zweiten Kanal geschaltet, wechselt die Farbe auf rot. Zwischen den beiden Kanälen thront ein Presence-Regler, der auf beide Kanäle wirkt, und das war es auch schon! Das Layout ist insgesamt geradlinig und sehr praxisnah, allerdings hätte man ruhig einen etwas vertrauenerweckenderen Kippschalter einpflanzen können.

Fotostrecke: 4 Bilder Stylish: Chickenhead-Potiknöpfe

Die Rückseite bietet neben dem Anschluss für das Netzkabel auch die Möglichkeit, den Amp auf 120 oder 230 Volt umzuschalten, und ein Lüfter sorgt für die nötige Abkühlung im Inneren des Gehäuses, auf den werde ich im Praxisteil aber noch zu sprechen kommen. Ein serieller Effekteinschleifweg darf auch nicht fehlen, wobei der Send-Level zwischen 0 und -15 dB umgeschaltet werden kann. Man sollte dabei jedoch beachten, dass serielle FX-Wege mit hochwertigen Pedalen oder Outboard betrieben werden sollte, denn das Signal wandert einmal komplett durch den Effekt! Praktischer wäre da ein paralleler Effekteinschleifweg, denn in diesem Fall wird das Effekt Signal lediglich hinzugemischt. Falls an der entsprechenden Buchse ein Fußschalter angeschlossen wird, sollte man sinnvollerweise einen mit zwei Schaltern verwenden, von denen einer den Amp umschaltet, der andere den Effekteinschleifweg aktiviert. Vier Speaker-Out-Buchsen lassen die gängigsten Lautsprecherimpedanzen von 4 bis 16 Ohm zu.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Amp sieht von hinten betrachtet nicht nach Tube aus.

Ich muss zugeben, dass ich nicht davon ausging, dass es sich um einen Röhrenamp handelt, als ich ihn aus dem Karton hob. Dafür erschien er mir einfach zu leicht. Spätestens beim Lüfter und einem Blick durch selbigen in das Innere des Topteils wurde ich eines Besseren belehrt. Drei ECC83 Röhren in der Vorstufe und zwei EL34 in der Endstufe befeuern den Amp und lassen die Spannung auf den Sound steigen. Vorher sollte ich aber noch auf das mitgelieferte 2×12“ Cabinet eingehen. Es handelt sich dabei um die neue Neoclassic 212 mit zwei 12“ Speakern, von DV Mark konzipiert und unter eigenem Namen hergestellt. Die Box wiegt 12,4 kg und ist mit 705 x 465 x 270 mm (B x H x T) ebenso handlich zu transportieren wie das Topteil. Die Box ist offen und liefert laut Hersteller 300 Watt RMS. DV Mark hat sich aber auch hier etwas Besonderes einfallen lassen. Die schwarze Frontbespannung lässt sich nämlich sehr einfach vom Gehäuse lösen, um so beispielsweise im Studio mit einem Mikrofon noch näher an den oder die Speaker heranzukommen und/oder es besser platzieren zu können. Oft sieht man bei Boxen, die häufig in Studios verwendet werden, ein Loch in der Bespannung, und zwar genau dort, wo sich der beliebteste Speaker befindet. Unsere Lautsprecherbox ermöglicht einen Mono-Betrieb mit 8 Ohm und Stereo mit 2 x 16 Ohm. Topteil wie Box sind mit schwarzem Tolex bezogen und mit schwarzen Plastikecken versehen. Das wars zum Äußerlichen, auf zum Praxisteil!

Fotostrecke: 7 Bilder Neoclassic 212: Dies ist die passende Box zum Maragold.
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Praxis

Der Amp ist tatsächlich kinderleicht zu bedienen und erschließt sich sofort. Die Regler lassen ein feinfühliges Einstellen zu und ihre Stellung ist auch aus der Entfernung deutlich zu erkennen. Sobald der Amp aktiviert wird, ist der Lüfter zu hören. Er nervt zwar nicht unbedingt, kann aber bei Aufnahmen in den Spielpausen zum Problem werden, falls sich das Topteil im selben Raum wie die abgenommene Box befindet. Da Mr. Howe bekanntlich zu den sogenannten Shreddern gehört, bin ich sehr gespannt, welchen Sound er präferiert und beginne mit dem ersten, also dem cleanen Kanal. Ich verwende eine Tom Anderson Drop Top, die einen modernen Sound auf hohem Niveau liefert. Im ersten Beispiel ist der Hals-PU aktiviert, im zweiten alle drei Tonabnehmer.  Am Verstärker befinden sich alle Regler in der Mittelposition bis auf Gain, der auf 9 Uhr eingestellt ist.

Audio Samples
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CH 1 Gain 9 Uhr Anderson Hals CH 1 Gain 9 Uhr Anderson All PUs

Das Maragold-Rig liefert einen glockigen, modernen Grundsound ohne besondere Ecken und Kanten. Und der Amp ist laut! Und extrem impulsstark, wie sich im nächsten Beispiel herausstellen wird. Dazu habe ich den Gainregler in die Mittelposition, also 12 Uhr gebracht.

Audio Samples
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CH 1 Gain 12 Uhr Anderson Steg SC

Obwohl das Cabinet wirklich leicht ist, kommt hier die Erfahrung aus den Mark Bass Amps offensichtlich voll zum Tragen. Auch die sind bei ebenfalls sehr geringem Gewicht ziemlich impulsstark bei gleichzeitig definiertem Sound. Somit wird eindrucksoll widerlegt, dass für einen strammen Ton Lautsprecher mit hohem Gewicht vonnöten sind. Der Gainregler wandert jetzt in Richtung 3 Uhr.

Audio Samples
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Ch 1 Gain 3 Uhr Anderson Steg SC

Es treten nun leichte Verzerrungen auf, aber eher subtil. Der Sound verdichtet sich und wird griffiger. Ich hatte beim Test immer das Gefühl, ein Kompressor sei im Hintergrund am Werkeln und dicke den Sound an. Der Amp lieferte immer “fertige“ Gitarrensounds, die anschließend nicht mehr sonderlich bearbeitet werden müssen. Das habe ich in dieser Art und Weise bis jetzt noch nirgends gehört.

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Bevor wir uns um den zweiten Kanal kümmern, hier noch ein Beispiel, wie der EQ ans Werk geht. Dazu hören wir im ersten Teil des Audiofiles das Grundsignal, also alles flat bis auf Gain, der steht auf 1 Uhr. Im zweiten Teil habe ich den Middle Poti auf 3 Uhr und den Treble Regler auf 9 Uhr gedreht. Bass hatte keine besonders große Auswirkung, daher habe ich ihn in der Mitte belassen. An der Gitarre ist der Hals-PU angewählt.

Audio Samples
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Ch 1 EQ Check Gain 1 Uhr Mid 3 Treble 9 Uhr Strat Hals

Die beiden EQ-Regler bewirken schon eine ganze Menge, der Sound lässt sich gut formen, ohne an Substanz zu verlieren.

Kommen wir nun zum zweiten Kanal und jeder, der Greg Howes Musik kennt, wird mir sicherlich zustimmen, dass er wohl die meiste Zeit in diesem Kanal unterwegs ist. Hierzu verwende ich den Steg-Humbucker. Der Kanal ist komplett “genullt“, alle Regler stehen jetzt auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Ch 2 Gain 12 Uhr Anderson Steg

Der Maragold klingt in diesem Kanal ziemlich heiser und bedeckt, liefert schon in der Mittelstellung High Gain und lädt somit zum fetten Riffen ein. Auch hier werde ich das Gefühl nicht los, dass ein Kompressor den Sound bearbeitet. Aber dem ist natürlich nicht so!
Ich drehe den Gainregler auf 3 Uhr und spiele zwei unterschiedliche Riffs. Im ersten Beispiel ein eher klassisches Rockriff, im zweiten mit gedämpften Achteln.

Audio Samples
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Ch 2 Gain 3 Uhr Anderson Humb Ch 2 Gain 3 Uhr Anderson Steg Riff

Wie gesagt, der Grundsound ist ziemlich dumpf und entspricht so gar nicht meinem persönlichen Klangideal. Aber das soll es ja auch nicht, denn immerhin handelt es sich um einen Signature-Amp, den sich der Künstler genau so gewünscht hat.
Auch der zweite Kanal ist in der Lage, immense Lautstärken zu realisieren. Aber die sind auch nötig, denn der Grundsound setzt sich sonst nicht besonders gut im Bandkontext durch. Was er aber auf jeden Fall liefert, sind breite, flächige Sounds, die in der Lage sind, die Musik anzudicken. Was ich ansonsten vermisse, ist ein Boost, mit dem sich ein Solo schlicht und ergreifend lauter machen lässt. Ansonsten dürfte der Gitarrist auf der Bühne oder im Proberaum mit einer beeindruckenden Lautstärke spielen, was weder für ihn noch seine Umgebung besonders gesund ist.
Es kommt sicherlich die Frage auf, warum ich den Gainregler nicht auch einmal auf einen geringeren Wert gedreht habe. Doch, habe ich. Es hat sich nur nicht sonderlich viel getan. Der zweite Kanal liefert von Haus aus sehr viel Gain, aber der Sound verdichtet nur mehr.

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Ich ändere für das nächste Beispiel nichts an der Einstellung des Amps und spiele ein kleines Solo. Dafür verwende ich eine Music Man Luke 3 und wechsele zwischen Steg und Hals PU. Außer eine klitzekleinen Prise Reverb, sind die aufgenommenen Files komplett unbearbeitet.

Audio Samples
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DV MARK Maragold Lead

Nun ja, das dürfte wohl auch das Haupteinsatzgebiet des Namensgebers sein und daher liefert der Amp moderne Leadsounds vom Feinsten. Er verdichtet den Klang insgesamt massiv und ermöglicht so ein total entspanntes Solieren. Man muss in keinem Moment um Legato-Linien kämpfen, auch wenn das Ganze in einer wirklich hohen Lautstärke abläuft.
Es geht weiter mit dem EQ-Check. Im ersten Durchgang ist alles in Mittelstellung, im zweiten habe ich den EQ verändert. Das Basspoti befindet sich auf 2 Uhr, Middle auf 10 Uhr und Treble auf 2 Uhr.

Audio Samples
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Ch 2 EQ Check Bass 2 Mid 10 Treble 2 Uhr Anderson Steg

Auch hier arbeitet der EQ sehr musikalisch und schafft es, das Signal zu formen, ohne seine Herkunft zu verleugnen.
In den nächsten Beispielen gehe ich etwas näher auf den Presence-Regler ein.

Audio Samples
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Ch 2 Presence 8 Uhr Ch 2 Presence 4 Uhr

Da sich der Effekt des Reglers am besten bei Zerrsounds darstellt, habe ich den zweiten Kanal dafür verwendet und das Gainpoti auf 9 Uhr gedreht. Im ersten File steht der Presence-Regler auf 8 Uhr, im zweiten dann auf 4 Uhr.
Es ist also doch möglich, den Sound ein wenig aufzufrischen! Der eher bedeckte Ton bekommt so mehr Glanz und setzt sich damit wesentlich besser im Bandgefüge durch. Was das Neoclassic 212 Cabinet betrifft, passt es hervorragend zum Topteil und ist in der Lage, dessen Potenzial souverän umzusetzen. Die Lautsprecher gehen extrem impulsstark zu Werke und liefern glockige Clean- und im nächsten Moment brachiale High-Gain-Sounds. Insgesamt klingt die Box ausgewogen und ist durch ihre Leichtbauweise extrem transportfreundlich.

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Fazit

DV Mark hat mit dem Maragold Topteil und der Neoclassic 212 ein starkes Gespann im Portfolio, das jedem Gitarristen, der gerne Musik im Stile von Greg Howe hört und auch spielt, eine Menge Spaß bereiten kann. Natürlich polarisiert der Signature-Amp mit seinem Trademark-Klang im ersten Moment, aber man sollte ihn zumindest ausprobiert haben, denn er kann durchaus mehr. Die Klangregelung ist effektiv und lässt eine Menge Spielraum zum Personalisieren, die Verarbeitung ist gut, und Topteil wie Box lassen sich extrem komfortabel transportieren, da beide sehr leicht sind. Da es sich beim Maragold um ein  Vollröhren-Topteil handelt, geht auch der angegebene Preis für mich in Ordnung. Wünschenswert wäre ein Fußschalter im Lieferumfang und möglichst ein leiserer Lüfter.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Design, Ideen und Ausführung
  • Trademark-Sound
Contra
  • Lüfter hörbar
  • Fußschalter nicht im Lieferumfang
Artikelbild
DV Mark Maragold Test
Für 749,00€ bei
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Spezifikationen Topteil
  • Hersteller: DV Mark
  • Bezeichnung: Maragold
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Bauweise Vollröhren-Gitarrentopteil
  • Leistung: 40 Watt (Class A/B)
  • Röhrenbestückung: 3x ECC83 (Preamp), 2 x EL34 + 1 x ECC83 (Endstufe)
  • Kanäle: 2
  • Abmessungen: 465 x 205 x 263mm
  • Gewicht: 9,2 kg
  • Preis: € 1075,– (UVP)
Spezifikationen Box
  • Bezeichnung: Neoclassic 212
  • Leistung: 300 W RMS
  • Abmessungen: 705 x 465 x 270 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 12,4 kg
  • Speaker: 2x DV Mark Custom made 12“
  • Preis: € 635,– (UVP)
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Sieht auf den ersten Blick vielleicht nicht so aus, ist aber ein Vollröhrentopteil: Maragold.

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