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DV Mark DV Little GH 250 Tube Test

Das DV Mark DV Little GH 250 Tube E-Gitarren-Topteil entstand in einer Zusammenarbeit des italienischen Verstärkerbauers DV Mark mit dem amerikanischen Gitarrenvirtuosen Greg Howe. Das kompakte Signature-Head setzt dabei auf eine Hybrid-Schaltung, die mit einer 6205-Mikroröhre in der Vorverstärkersektion arbeitet.

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Der DV Little 250 gehört zur meistverkauften Verstärkerserie im DV Mark-Sortiment. Rein optisch hat man es hier mit einem zwei HE Rackeinschub halber Breite zu tun, der trotz einer 250 Watt Endstufe gerade einmal 2,6 kg auf die Waage bringt. Dank seiner ungewöhnlichen Maße wirkt der Amp optisch eher wie ein Effektgerät und weniger wie ein beinharter Rock’n’Roll-Verstärker. Ob und wie er die Erwartungen erfüllt, die man an einen Greg-Howe-Signature-Amp stellt, schauen wir uns jetzt an.

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Details

Konzept

Die Front zeigt zwei nahezu identisch aufgebaute und übereinander angeordnete Regler-Reihen. Neben zwei autark arbeitenden Kanälen bietet der Lead-Kanal zusätzlich einen Sustainer, der im Grunde wie ein Kompressor arbeitet. Als weitere Besonderheit kommt beim DV Little GH 250 eine 6205-Mikroröhre in der Vorverstärkersektion zum Einsatz, die dem Amp laut Hersteller zusätzlichen Biss verleihen soll. Die Intensität des integrierten Digitalhalls lässt sich mittels eines Reglers gleichzeitig für beide Kanäle einstellen. Das Gesamtpaket wird von einem an der Rückseite zugänglichen seriellen Einschleifweg sowie einem Preamp-Ausgang komplettiert. Auf den ersten Blick also ein Rundum-Sorglos-Paket.

Fotostrecke: 3 Bilder Der DV Mark DV Little GH 250 wiegt 2,6 kg und nimmt 2HE auf halber Breite im 19″-Rack ein.

Die Vorderseite

Jeder der beiden Kanäle besitzt neben einem Gain- und einem Level-Regler einen Dreiband-EQ mit Bass, Middle und High. Das anfangs erwähnte Poti mit der Bezeichnung Sustainer befindet sich im oberen Bereich. Es aktiviert eine Schaltung, die das Eingangssignal zusammenstaucht und die Vorstufe mit einem stabileren und lauteren Signal füttert. Neben einem höheren Verzerrungsgrad hebt die Schaltung allerdings auch gleichzeitig die Nebengeräusche an, was aber in der Natur der Sache liegt. In der Minimalposition gibt es leider keine Schalterfunktion, die den Effekt komplett aus dem Signalweg nimmt. Deshalb klingt es auch dann noch sehr komprimiert, wenn man den Sustainer komplett zurückdreht, aber dazu später mehr. Im unteren Bereich befindet sich zusätzlich noch der Reverb-Regler, mit dem sich der Anteil des integrierten Digitalhalls für beide Kanäle gleichzeitig einstellen lässt. Bleiben noch Gitarreneingang, ein Netzschalter sowie ein Taster für die Kanalumschaltung.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Vorderseite beeindruckt mit zwölf Potis, die fast über die ganze Front verteilt sind.

Die Rückseite

In direkter Nachbarschaft zur Schuko-Buchse befindet sich der Lüfter des Amps, der die Bauteile im Inneren vor Überhitzung bewahrt. Je weiter man den Amp aufreißt, umso öfter springt der Lüfter an, dessen Betriebsgeräusch aber beim Spielen und im Bandgefüge nicht hörbar ist. Die gebotene Power ist jenseits von Gut und Böse, wodurch man sich in jeder Bandkonstellation Gehör verschaffen kann. Aber trotz der angegebenen 250 Watt kann der Amp nicht mit der Brachialität eines Röhrenboliden gleicher Wattzahl mithalten. Ich würde die Power deshalb eher mit der eines AC 30 vergleichen. Neben dem Lautsprecherausgang, der hier in Form einer Speakon/Klinkenbuchsen-Kombination vorliegt, befindet sich die Buchse für einen optional erhältlichen Fußschalter für die Kanalumschaltung. Der serielle Effekteinschleifweg besteht aus einer Send- und einer Returnbuchse. Hier bitte nur wirklich gute Effektgeräte und keine alten Digitalschleudern der ersten Generation einschleifen, damit die Dynamik des Amps erhalten bleibt. Bliebe noch die Pre (Preamp) Out-Buchse mit einem benachbarten 0/-6 dB Taster für die Pegelanpassung zu erwähnen. Hier liegt das Ausgangssignal der Vorstufe an und kann an eine weitere Endstufe oder zum Recording-Equipment weitergeleitet werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite ist nicht ganz so ausladend bestückt und begnügt sich mit dem Anschluss für das Netzkabel,…
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Praxis

Sound

Auch wenn der Amp eine gewisse Ähnlichkeit mit einem etwas zu breit geratenen Autoradio hat, macht er einen insgesamt robusten Eindruck. Mit dem Gerät lässt sich eine große Bandbreite an Sounds abdecken, aber die Frage ist natürlich, wie das Ganze klingt und welche Dynamik der Amp bietet.
Kommen wir zuerst zum cleanen Bereich. Er bietet eine weitaus bessere Dynamik als der Lead-Kanal. Wie überzeugend er arbeitet, könnt ihr in meinem ersten Audiobeispiel hören. Der Gainregler steht hier auf 12 Uhr, wobei der Ton eine leichte Sättigung mit lebendigen Obertönen erhält. Dreht man ihn weiter auf, nimmt die Anzerrung zwar etwas zu, aber eine wirklich amtliche Zerre bekommt man hier nicht hin. Der Kanal eignet sich bestens als Grundlage für die Zusammenarbeit mit Pedalen. Für die Einspielungen kommt meine 77er Stratocaster mit Kloppmann-Pickups zum Einsatz. Der Halleffekt aller Audiobeispiele kommt vom internen Digitalreverb des DV Little GH 250.

Audio Samples
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Soundbeispiel 1 (cleaner Kanal – Gain 12 Uhr, Bass Mid 12 Uhr, High 15 Uhr)

Kommen wir zum Lead-Kanal, der eine große Bandbreite an Verzerrungsgraden bietet. Leider macht der Kanal klanglich nicht da weiter, wo der cleane Bereich aufhört. Man findet sich hier also in einer völlig anderen Klangwelt wieder, die immer eine deutlich hörbare Kompression mitbringt. Stellt man den Gainregler auf 9 Uhr, bringt der Kanal eine leichte Anzerrung, die leider wie ein auf ein cleanes Signal aufgesetztes leichtes Brutzeln klingt.

Audio Samples
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Soundbeispiel 2 (Lead Kanal – Gain 9 Uhr – Bass & Mid 9 Uhr – High 15 Uhr – Sustain off)

Die Attack im Lead-Kanal klingt wie die Mischform eines dezent eingestellten Fuzzface und eines Kompressors. Zwar finde ich die Art der Kompression interessant, aber es würde mir besser gefallen, wenn man diesen Effekt komplett aus dem Signalweg nehmen könnte. Aber hört selber.

Audio Samples
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Soundbeispiel 3 (Lead Kanal – Gain 12 Uhr – Bass & Mid 12 Uhr – High 15 Uhr-Sustain Off)
Punktet der cleane Kanal mit Brot-und-Butter-Qualitäten bietet der Lead-Kanal einen viel zu komprimierten Sound mit Hang zur Gleichmacherei.
Punktet der cleane Kanal mit Brot-und-Butter-Qualitäten bietet der Lead-Kanal einen viel zu komprimierten Sound mit Hang zur Gleichmacherei.

Auch wenn man den Gainregler voll aufreißt, bleibt die Saitentrennung hörbar. Auch positiv ist, dass trotz hoher Verzerrung auch bei komplexen Akkorden wie Major7, Moll7 oder 7#5 Artefakte außen vor bleiben. Der Amp lässt sich zwar sehr gut bespielen, allerdings betreibt er im Lead-Kanal massive Schönfärberei. Leute, die es gewohnt sind, mit Marshalls-, Vox- und Fenderamps zu spielen, werden von dieser massiven Kompression irritiert sein.

Audio Samples
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Soundbeispiel 4 (Lead Kanal – Gain Maximum – Bass 12 Uhr – Mid 11 Uhr– High 14 Uhr-Sustain Off)

Der Kompressor ist zwar im Lead-Kanal omnipräsent, aber die Fahnenstange dieses Effektes ist damit noch lange nicht erreicht. Mit dem Sustainregler lässt sich der Sound noch weiter verdichten. Hier ein Beispiel mit drei Einstellungen, im ersten Drittel ist der Regler komplett zurückgedreht, danach hört ihr die Halbgasposition, gefolgt von der Maximalstellung.

Audio Samples
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Soundbeispiel 5 (Sustainer Off – 12 Uhr – Max)

Die Klangregelung arbeitet äußerst effektiv, auch wenn sich beim Herumprobieren mit den Reglern die Lautstärke stark verändert. Aber gut, wenn man seinen Sound einmal gefunden hat, bleibt man in der Regel auch bei dieser Einstellung. Die verlinkten Soundbeispiele stehen für die drei Klangregler Bass, Mid und High. Sie bestehen aus jeweils vier Einstellungen, beginnend in der Minimalposition, gefolgt von 10 Uhr, 14 Uhr und Maximalstellung.

Audio Samples
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Soundbeispiel 6 (4 Einstellungen des Bass Reglers) Soundbeispiel 7 (4 Einstellungen des Mid Reglers) Soundbeispiel 8 (4 Einstellungen des High Reglers)
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Fazit

Der DV Mark DV Little GH 250 Tube ist ein auf den Fusiongitarristen Greg Howe zugeschnittenes Gitarrentopteil. Während der cleane Kanal mit Brot-und-Butter-Qualitäten punkten kann und sich bestens als Pedalgrundlage eignet, bietet der Lead-Kanal einen schönfärbenden und viel zu komprimierten Sound mit Hang zur Gleichmacherei. Auch mit weit aufgerissenem Gainregler bleibt die Saitentrennung immer erhalten und es lassen sich sogar komplexe Jazz-Akkorde spielen, ohne Artefakte zu erhalten. Deshalb können Saitenakrobaten hier auf ihre Kosten kommen, auch wenn sich das Klangverhalten nur bedingt für Mainstream-Rock eignet.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • cleaner Kanal eignet sich bestens als Pedalgrundlage
  • handlich und Leicht
  • gut klingender Digitalhall
  • geringer Anschaffungspreis
Contra
  • zu hohe Kompression im Lead-Kanal
  • Lead-Kanal neigt zur Schönfärberei und Gleichmacherei
  • Kompressor im Lead-Kanal lässt sich nicht komplett deaktivieren
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DV Mark DV Little GH 250 Tube Test
Für 409,00€ bei
Licht und Schatten beim DV Mark DV Little GH 250 Tube. Der Clean-Kanal eignet sich bestens als Pedalgrundlage, während der Lead-Kanal eine zu hohe Kompression aufweist.
Licht und Schatten beim DV Mark DV Little GH 250 Tube. Der Clean-Kanal eignet sich bestens als Pedalgrundlage, während der Lead-Kanal eine zu hohe Kompression aufweist.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DV Mark
  • Bezeichnung: DV Little GH 250 Tube
  • Typ: Hybrid E-Gitarren-Topteil
  • Kanäle: Clean/Lead
  • Röhre: 6205 Micro Tube in der Vorstufe
  • Effekte: Hall (beide Kanäle), Sustainer (Lead Kanal)
  • Ausgangsleistung: 250 Watt Leistung @ 4 Ohm (150 Watt @ 8 Ohm)
  • Kanäle: 2 (Clean/Lead)
  • Regler cleaner Kanal: Gain, Bass, Mid, High, Level
  • Regler Lead-Kanal: Gain, Bass, Mid, High, Level, Sustainer
  • Schalter: Lead/Clean, Power
  • Anschlüsse: Input, Schukobuchse, Footswitch, Effekt Send & Return, Pre Out, Speaker Out
  • Abmessungen: 274,8 x 80 x 234,95 mm
  • Gewicht: 2,6 kg
  • Ladenpreis: 529,00 Euro (Februar 2020)
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Licht und Schatten beim DV Mark DV Little GH 250 Tube. Der Clean-Kanal eignet sich bestens als Pedalgrundlage, während der Lead-Kanal eine zu hohe Kompression aufweist.

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