Der Gitarrist in einer Cover-Band hat es heutzutage nicht leicht: Neben authentischen Gitarrenparts und originalgetreuen Soli wird selbstverständlich auch der Sound des Originals verlangt. Und das kann Einen schon ganz schön ins Schwitzen bringen. Zumal dann, wenn das erste Set mit Jazz Standards zum Essen beginnt, dann ein paar Blues Brothers Titel angesagt sind und zwischendrin noch eine Gary-Moore-Ballade mit langem Solo (aber nicht zu laut!!). Im zweiten Set sind dann alle wichtigen Songs der Funk und Disco Ära an der Reihe mit Wah-Wah bis die Wa(h)de schmerzt. Und im dritten werden dann zum Abschluss alle alten Rock-Klassiker für das mittlerweile recht angetrunkene Volk gespielt, das dann gerne auch lauthals mitsingt.
Die Zeiten, in denen man als Unterhaltungsmusiker auf Festivitäten und Galas mit einem Cleansound den ganzen Abend ausgekommen ist, weil man nur Walzer, Tango und an der Nordseeküste spielen musst, sind längst vorbei. Der moderne Top 40 Gitarrist muss die Hits der letzten 50 Jahre im Repertoire haben, und vor allem muss der Sound stimmen, denn der hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Ginge man die Sache wirklich gewissenhaft an – und solche Exemplare soll es tatsächlich geben –müsste man kontinuierlich ein paar Gitarren und eine Handvoll Amps dabei haben. Und hier fängt es an wehzutun: wer möchte sich schon (auch als gut bezahlter Gala-Gitarrist), das ganze Equipment zulegen und es dann auch noch Wochenende für Wochenende transportieren und auf- und abbauen?! Ganz zu schweigen vom nicht vorhandenen Bühnenplatz und der unkontrollierbaren Lautstärke – laut Murphys Gesetz sitzt die geräuschempfindlichste Person, also meist der Veranstalter selbst, direkt im besten Abstrahlwinkel des Gitarrenamps …
Eine Lösung für diese Problematik finden wir in den Multieffektgeräten, die heute von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Dabei ist die Bezeichnung Multieffektgerät für diese Alleskönner eigentlich zu wenig, denn neben vielen Effekten simulieren die Teile auch noch Verstärker und Boxen und bieten so die Möglichkeit, sie direkt an die P.A. anzuschließen – der Verstärker-Fuhrpark kann zuhause bleiben. Das klingt natürlich nach Paradies: Ein Teil mitschleppen, vielleicht noch zwei Gitarren, und alle Sounds sind reproduzierbar. Kein langes Auf- und Abbauen und ganz bequem anreisen, wahlweise mit Bahn oder Bassist. Und genau ein solches Gerät der Firma Digitech liegt inklusive Fußboard vor mir und wartet darauf, auf Top 40 Tauglichkeit geprüft zu werden. Was es kann, wie es klingt, und ob es vielleicht auch für den Nicht-Cover-Mucker interessant sein könnte, das will geklärt sein. Aber jetzt erst mal ganz von vorne!
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DETAILS
Vorderseite: Im 19“ Format, mit nur einer Höheneinheit und einer Tiefe von ganzen 16 cm ist das GSP 1101 problemlos in ein kleines Case einzubauen und fällt, so verpackt, auch beim Transport nicht weiter auf. Wie bei diesen Geräten üblich, sind die meisten Anschlussbuchsen auf der Rückseite und die Bedienelemente auf der Vorderseite angebracht. Wir beginnen mit der Front.
Hier finden wir auf der linken Seite zwei Klinkenbuchsen, den Input und den Anschluss für den Kopfhörer. Neben der Kopfhörer-Buchse, die selbstverständlich in Stereo ausgelegt ist, befindet sich der Output Level-Regler, mit dem man die Gesamtlautstärke des GSP 1101 einstellt. Dann kommt das 60 x 20 mm große LED Display, auf dem vier Zeilen mit jeweils maximal 27 Zeichen in heller Schrift auf blauem Hintergrund sehr gut zu erkennen sind. Neben dem Display gibt es eine weitere Anzeige, die die Speichernummer des angewählten Sounds verrät.
1/3 Los geht es links mit Input und Kopfhu00f6rer-Out. Der Output Level-Regler, kontrolliert die Gesamtlautstu00e4rke des GSP 1101.
2/3 Das Display liefert Informationen u00fcber das aktive Patch und seine Settings. Das Edit/Select-Rad ist Dreh- und Angelpunkt der Bedienoberflu00e4che.
3/3 Rechts parkt die Bedienung der Preamp-Sektion mit fu00fcnf Reglern, die den direkten Zugriff auf die Parameter des aktiven Preamps gestatten.
Es folgt das Edit/Select-Rad, mit dem alle Klänge editiert werden können, und daneben der Taster „Back“, mit dem man die Anzeige nach dem Editieren wieder zurückschalten kann. Mit den Tastern „Tone Library“ und „Effects Library“ werden vorgefertigte Einstellungen einzelner Effekte ausgewählt, und mit dem darunter liegenden Taster für „Effect Level“ wird der Anteil der Modulationseffekten, des Delays und des Halls gemeinsam geregelt. Auf der rechten Seite parkt die Bedienung der Preamp Sektion mit fünf Reglern, die den direkten Zugriff auf die Parameter des jeweils angewählten Preamps gestatten. Dreht man an einem der Knöpfe, wird das „Frontpanel“ des Amps angezeigt und der entsprechende Wert lässt sich sofort verändern. Folgende Parameter können eingestellt werden: Gain, Bass, Midrange, Treble, Amp Level. Ganz rechts außen finden wir noch die Taster „Store“ (Speichern), „Bypass“ (Gitarrensignal wird direkt ohne Effekt ausgegeben), „Tuner“ (Stimmgerät einschalten) und den Netzschalter.
Rückseite: Die Rückseite beherbergt 13 unterschiedliche Buchsen für verschiedene Anwendungen. Mit dem USB-Anschluss kann das GSP 1101 mit einem PC oder Mac verbunden und mit der mitgelieferten Software XEdit programmiert und editiert werden. Es gibt einen Anschluss für einen einzelnen Fußschalter (Footswitch) und ein Pedal (Expression), mit dessen Hilfe man Parameter per Pedal steuern oder Sounds umschalten kann. Wesentlich komfortabler ist allerdings die Fußbedienung mit dem Control 2 Pedalboard, das über den Anschluss „Configuration Port“ mit dem GSP 1101 verbunden wird. Aber dazu später mehr. Wer ein Setup mit mehreren MIDI-Geräten benutzt oder den Amp über MIDI umschaltet, der kann auch das mit dem GSP 1101 bewerkstelligen, denn hier werden MIDI Sysex Daten gesendet und empfangen. Zu diesem Zweck stehen die Buchsen MIDI IN und MIDI OUT mit den Standard MIDI Anschlüssen zur Verfügung.
Mit 13 Buchsen bietet die Rückseite des GSP1101 alle wichtigen Optionen.
An Ausgängen bietet das Gerät zum einen den Mixer Out mit symmetrischen XLR-Buchsen; eine sehr sinnvolle Einrichtung, denn das Überbrücken von größeren Entfernungen funktioniert nur mit symmetrischen Kabeln. Durch diesen Anschluss spart man sich praktisch die DI Box und kann das GSP 1101 direkt mit der Stagebox oder dem Mixer verbinden, wobei eventuellen Brumm-Problemen mit einem Ground Lift-Schalter auf den Pelz gerückt werden kann. Die Line-Outputs (Klinke) bieten dann die Möglichkeit, einen Gitarrenamp oder auch eine Aktiv-Monitorbox anzusteuern. Wer das GSP 1101 über einen Gitarrenverstärker spielen möchte, der kann die Distortion, Wah und Dynamik-Effekte vor die Amp-Vorstufe und die Modulations- und Raum-Effekte hinter die Vorstufe schalten, denn das Gerät verfügt über einen internen Effekt Loop. Die Signalkette wird hinter dem parametrischen EQ unterbrochen, und man kann von dort in die Vorstufe des Amps gehen oder an dieser Stelle ein externes Effektgerät anschließen. Zur Pegelangleichung gibt es schließlich noch einen Schalter, mit dem man zwischen -10dBV und +4dBu wählen kann.
BEDIENUNG
Die Bedienoberfläche des GSP 1101 ist recht logisch aufgebaut. Dreh- und Angelpunkt hier ist das Edit/Select-Rad, mit dem sämtliche Einstellungen und Parameter-Veränderungen bewerkstelligt werden. Schaltet man das GSP 1101 ein, erscheint im Display das Hauptmenü. Der aktuell angesagte Patchname wird groß angezeigt, darunter der gewählte Preamp mit Box. In der untersten Zeile werden die Effekte dargestellt, wobei all jene, die sich aktiv am gewählten Patch beteiligen, hell unterlegt sind. Alles in allem kann man sich also sehr schnell einen Überblick darüber verschaffen, was gerade so läuft. Möchte man etwas am Sound verändern, drückt man zunächst auf das Edit/Select-Rad und es erscheint eine neue Anzeige.
1/3 Spielt beim Editieren die Hauptrolle: das Edit/Select-Rad.
2/3 Alle am aktiven Patch (hier Woman Tone) beteiligten Elemente werden blau hinterlegt dargestellt.
3/3 Um den ausgewu00e4hlten Patch zu editieren, muss man zunu00e4chst das Edit/Select-Rad dru00fccken. Die Anzeige im Display wechselt auf ein Auswahl-Menu00fc.
Nach erneutem Drücken des Edit/Select Rades lässt sich der Effekt auswählen, den wir verändern möchten. Dies geschieht durch entsprechendes Drehen des Rades. Die Bereitschaft für eine Beeinflussbarkeit wird erneut durch eine helle Unterlegung angezeigt. Drückt man jetzt das Edit/Select-Rad, erscheinen die Einstellungen des gewünschten Effekts im Display.
Jetzt lässt sich der Parameter anwählen, der justiert werden soll. Nach erneuter Betätigung des Edit/Value-Rades ist es dann endlich soweit und der Parameter kann verändert werden. Nach getaner Arbeit geht es mit der Taste „Back“ zurück zum Hauptmenü – allerdings kann man immer nur eine Seite „zurückblättern“. Will man wieder zum Ausgangspunkt zurück, muss also auch hier mehrfach gedrückt werden.
Für meinen Geschmack gestaltet sich die Bedienung in dieser Hinsicht etwas zu umständlich und langatmig. Um zum Beispiel die Verzögerungszeit des Delays zu verändern, sind mindestens vier Bedienschritte über vier „Seiten“ erforderlich. Alternativ dazu gibt es aber auch noch die Quick Edit-Funktion. Dabei werden sämtliche Effekte im Display angezeigt und man hat unmittelbaren Zugriff auf jeden einzelnen. Aber auch hier ist die Bedienung eher gewöhnungsbedürftig. Wesentlich komfortabler gestaltet sich die Einstellung des Preamps. Hier wurde gitarristisch gedacht: Fünf Knöpfe, man dreht dran und es passiert was.
Im Display werden auch die Positionen der Regler grafisch dargestellt. Da fühlt sich der Gitarrist sofort zu Hause! Listen und Zahlen sind doch eher was für Keyboarder und Statistiker, oder? Hätte man auch die Einstellung der Effekte so dargestellt, wäre es erheblich übersichtlicher und einfacher geworden.
Richtig Spaß hingegen macht die Programmierung mit der Editor-Software X-Edit am Computer. Die Installation ist kein Problem und das Ganze sieht absolut übersichtlich und unkompliziert aus. Und genau so leicht wie es aussieht, lässt sich es sich auch bedienen.
AMP-SIMULATIONEN
Hier finden wir alle wichtigen Amps der Rockgeschichte in simulierter Form wieder. Es sind 33 an der Zahl und vom Marshall Plexi über den Fender Twin bis hin zum Mesa Boogie Dual Rectifier ist alles da, um für alle Stilrichtungen der letzten 60 Jahre bestens gerüstet zu sein. Und auch die entsprechenden Boxensimulationen, insgesamt 22, sind selbstverständlich vorhanden.
EFFEKTE
Auch an Effekten wurde nicht gespart. Ich habe 25 verschiedene Variationen gezählt, allerdings gibt es für diverse Effekte unterschiedliche Typen. Zum Beispiel kann beim Wah Wah zwischen Full Range, einer Cry Baby- und einer Vox-Simulation ausgewählt werden. Bei den Verzerrern sind dank der Modeling-Technologie die Simulationen legendärer Distortion Pedale möglich. Hier stehen Nachbildungen von Big Muff, Tube Screamer und vielen anderen zur Verfügung. Addiert man die Anzahl dieser „Pedale“, dann erhält man insgesamt 73 verschiedene Varianten. Allerdings sind nur sieben Effekte – plus Preamp – gleichzeitig nutzbar, was aber völlig ausreicht.
FUßSCHALTER DIGITECH CONTROL 2
Zur Steuerung im Bühnenbetrieb gibt es von Digitech das Fußboard Control 2, das genau auf das GSP 1101 abgestimmt ist. Eventuell benötigt das GSP die Software-Version 2.0, die dann aus dem Internet heruntergeladen und über USB installiert werden muss.
Das Ganze funktioniert aber recht problemlos und ist nicht sonderlich zeitaufwendig. Etwas mehr Schmerzen hatte ich leider mit der Verkabelung der beiden Geräte. Hier kommt ein Ethernet-Kabel zum Einsatz, und das Ding war, nachdem ich die Teile verbunden hatte, so fest in den Buchsen verankert, dass ich es erst nach einigen Versuchen und unter lautem Fluchen wieder lösen konnte. Das macht natürlich keinen Spaß, wenn man schnell sein Equipment abbauen möchte. Außerdem ist das Kabel sehr hart und wellt sich extrem, was absolut bühnenuntauglich ist. Hier ist ein flexibles Kabel angesagt, das flach auf dem Boden liegt und keine Stolpergefahr darstellt. Auch nach mehrmaligem Drehen und Biegen war es nicht möglich, das Kabel auch nur einigermaßen gerade und flach auf den Boden zu legen. Dafür macht aber das Pedalboard seinen Job ausgezeichnet.
Auf der großen LED-Anzeige sind Patchname und Nummer sehr gut sichtbar, während sich auf der rechten Seite das Expression-Pedal befindet, dem man Parameter zur Effektsteuerung zuweisen kann. Tritt man das Pedal fest nach unten, ist das Wah Wah aktiviert. Die Schalter sind höhenmäßig abgestuft in drei Reihen angeordnet. In der unteren Reihe finden sich die Schalter zu Patch-Nummer eins bis fünf und daneben der Schalter zur Eingabe der Verzögerungszeit des Delays. In der zweiten Reihe folgen Nummer sechs bis zehn, die auf zwei Arten genutzt werden können. Zum einen ganz normal zur Anwahl der Patches, zum anderen kann man das Pedalboard aber auch so einstellen, dass mit diesen Schaltern einzelne Effekte ein- und ausgeschaltet werden können. Dann ist das Board folgendermaßen belegt:
Schalter 6: Distortion
Schalter 7: Chorus/FX
Schalter 8: Delay
Schalter 9: Reverb
Schalter 10: Control, mit dem ein frei zuweisbarer Parameter gesteuert werden kann.´
Das ist natürlich optimal, will man schnell auf Effekte zugreifen und wie bei Einzelpedalen ganz nach Laune einfach mal das eine oder andere aus- oder anschalten. Diese Möglichkeit gibt dem Gitarristen einiges an klanglicher Freiheit, ohne dass er vorher großartig programmieren müsste. Weiterhin sind in der oberen Reihe links neben dem Display noch die Bank-Umschalter Bank Up und Bank Down.
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PRAXIS
So, jetzt aber genug mit Theorie, Zahlen und Programmieren – wir kommen zum Wesentlichen, dem Sound. Das Teil wird direkt mit dem Mischpult verbunden und auf uns warten 99 verschiedene Preset-Sounds. Eine bunte Auswahl daraus gibt es in den von mir aufgenommen Klangbeispielen zu hören. Als Zubehör kommen mit dem Gerät noch ein Netzkabel, ein kleines Handbuch, das die wesentlichen Bedienschritte kurz erklärt, eine CD mit der Editor-Software und die Sound-Tabelle. Die sieht schon mal recht vielversprechend aus, denn alle Sounds sind nach Kategorien geordnet: 20 Showcase Sounds, die einen schnellen Überblick über das Können des GSP 1101 geben sollen und je zehn Sounds, die unterschiedlichen Musikstilen Metal, Rock, Blues, Hard Rock, Country und Jazz zugeordnet sind. Außerdem noch eine Abteilung mit „Special-Effect-Sounds“ und last, but not least eine Reihe, die bestimmten Künstlern und Bands zugeordnet ist. Mit den Klassikern der Rockgeschichte hat man hier auf jeden Fall eine Fundgrube für den Top 40 Gitarristen.
Als Erstes hören wir die Simulation eines 68er Marshall Super Lead mit einem Octavia Fuzz. Wer hat das noch mal benutzt? Richtig – Jimi Hendrix!
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HendrixKnopflerClaptonPageVaughanMetallicaJazz
Der kratzige Sound des Octavia Fuzz kommt sehr authentisch rüber. Weiter geht es mit der Strat über einen clean eingestellten 65er Twin Reverb, dem Werkzeug von Mark Knopfler, Gitarrist der Dire Straits (Audio: Knopfler).Jetzt wird etwas mehr Verzerrung hinzugefügt. Der Preset Sound 62 erzeugt den „Woman Tone“ von Eric Clapton (Audio:Clapton). Auch hierbei gibt es nichts zu beanstanden: sehr sparsam mit Effekten und originalgetreu eingestellt. Als Nächstes gibt es das Preset „Led Zep“ (61) zu hören. Eine Simulation eines Marshalls mit Master Volume, hierfür wird allerdings die Les Paul ausgepackt(Audio: Page). Stevie Ray Vaughan hat bekanntlich seine Fender Amps mit dem Ibanez Tube Screamer zum Zerren gebracht. Hier ist die Nachbildung dieser Kombination, selbstverständlich mit der Strat gespielt (Audio: Vaughan). Das GSP 1101 kann allerdings auch etwas härter. Die Simulation eines Boogie Dual Rectifier, dem Standard für Metal Sounds, mit einer 4×12 Metal Box Simulation. (Audio: Metallica). Und selbstverständlich sind auch Standard Jazz Sounds mit viel Compressor möglich (Audio: Jazz).
Die Aufgabenstellung für den Top 40 Gitarristen ist schon mal erfüllt. Die vorgefertigten Sounds sind in guter Qualität und sehr detailgetreu nachgebildet. Auf große Effekthascherei mit Kathetralen-Hall, Grand Canyon-Delay und viel Chorus, wie es oft bei Preset Sounds in Multieffekten praktiziert wird, hat man hier verzichtet. Die Presets des GSP 1101 sind direkt einsetzbar und man spart sich auf jeden Fall die Zeit, den ganzen Kram selbst einzustellen. Allerdings fehlt mir bei den Ampsimulationen die wirklich authentische Nachbildung im Detail, wie zum Beispiel der Bright Schalter bei der Fender Twin Simulation. Vor allem aber vermisse ich den Presence-Regler, der gerade für einen typischen Metal-Ton besonders wichtig ist.
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Metal
Man kann sich zwar mit dem zusätzlichen EQ behelfen, aber wenn man Amps klanglich nachbildet, dann sollten auch die Amp-typischen Regelmöglichkeiten mit dabei sein. Und bei den meisten Verstärkern ist nun mal ein Presence-Regler an Bord. Hier ein Beispiel für einen Metal Sound mit zusätzlichem EQ.
(Weitere Audioclips warten auf der nächsten Seite)
Wir kommen jetzt zur zweiten Abteilung, den Effekten. Wie oben bereits erwähnt, gibt es eine Vielzahl von nachgebildeten Effektgerät-Legenden. Eine davon ist aus dem eigenen Haus, das Whammy. Hierzu muss allerdings ein Expression-Pedal angeschlossen werden, denn der Ton wird per Pedal eine Oktave nach oben verschoben.
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WhammyOctaver
Die Qualität ist sehr gut, alle Funktionen des Original Whammy Pedals sind auch hier anwählbar. Ebenfalls sehr gut haben mir die Pitch Shift/Harmonizer Effekte und der Octaver gefallen. Die Übertragung der zusätzlichen Frequenzen ist bei vielen Multieffekten in der Regel einer der kritischsten Punkte. Die kommen dort manchmal recht piepsig und klirrend rüber. Spielt man Obertönen, die durch Pick-Anschlag erzeugt werden, quittieren dies viele Geräten häufig mit seltsamen Geräuschen. Beim GSP 1101 braucht man sich in dieser Hinsicht keine Sorgen zu machen (Audio: Octaver).
Der Reverb (Hall) ist ebenfalls von guter Qualität. Hier kommen Simulationen von Lexicon Geräten, einem EMT Plate Reverb und einem Fender Federhall zum Einsatz. Wir hören den Federhall mit einem simulierten Fender Twin.
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Reverb
Die Klangqualität ist sehr gut, allerdings kommen wir hier zu einem Schwachpunkt des Gerätes. Die Einstellmöglichkeiten sind gerade für diesen Effekt recht gering. Die Länge des Halls lässt sich nicht genau einstellen, ebenso fehlen mir die Parameter Low- und Hi Cut. Bei anderen Effekten – das Delay hat beispielweise keine Tap Funktion – ist das leider ähnlich, ein paar Parameter mehr zum Einstellen wären meines Erachtens sehr sinnvoll gewesen, um die Qualität der Effekte besser zur Wirkung bringen zu können.
Ein weiterer Schwachpunkt vieler digitaler Effekte ist das Wah Wah. Dieses wird beim GSP1101 mit dem Expression-Pedal des Control 2 Fußboard gesteuert. Der Wah Effekt wird aktiviert, sobald man das Pedal fest durchdrückt (Audio: Wah-Clean).
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Wah-CleanWah-Dist
Das Einschalten erfolgt knackfrei und der Effekt klingt im Clean-Bereich sehr gut. Beim verzerrten Ton wird es allerdings kritisch. Hier ist die simulierte Wah-Bewegung nicht mehr geradlinig. Der Prozessor schafft es wohl nicht, die Datenmenge in Echtzeit zu übertragen und somit hören wir leichte Sprünge in der Filterbewegung (Audio: Wah Dist).
Die Bedienung mit dem Control 2 ist sehr komfortabel. Durch die Möglichkeit, einzelne Effekte innerhalb eines Sounds ein- und auszuschalten, kann man schnell und spontan in die Soundgestaltung eingreifen. Außerdem muss nicht ein extra Sound abgespeichert werden, wenn man den gleichen Klang einmal mit und einmal ohne Verzerrer haben möchte. Das spart Speicherplätze. Hier ein Beispiel, bei dem der Verzerrer später hinzugeschaltet wird (Audio: Nirvana).
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In einer weiteren Kategorie hat das GSP 1101 leider nur mit befriedigend abgeschnitten. Die dynamische Bandbreite ist nicht sehr groß. Die Anschlagsdynamik an der Gitarre wird nicht überzeugend übertragen. Man hat das Gefühl, dass ein Summen-Kompressor eingeschaltet ist, denn leise Töne werden zu laut übertragen, und wenn man hart in die Saiten schlägt, wird der Ton „abgebremst“. So kommt leider nicht das heraus, was man eigentlich hören möchte (Audio: ACDC).
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FAZIT
Die Konzeption des GSP 1101 in Verbindung mit dem Control 2 Fußboard ist prinzipiell gut und auf den ersten Blick werden alle Wünsche erfüllt. Es gibt eine große Anzahl von sehr gut klingenden (modeling) Effekten, Ampsimulationen und sehr gut eingestellte Presets, die den größten Teil der angesagtesten Sounds der letzten 50 Jahren abdecken. Die Bedienung auf der Bühne ist in Kombination mit dem Control 2 sehr gut. Schaut man aber etwas genauer hin, dann findet man auch ein paar Schwächen. Dazu gehören zum Beispiel der Mangel an Parametern zum Einstellen der Effekte oder der fehlende Presence-Regler in der Preamp Sektion, der bei Geräten dieser Preisklasse eigentlich Standard sein sollte. Außerdem gehören Dynamik und Ansprache nicht zu den Stärken des GSP 1101. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist befriedigend, wenn man bedenkt, dass man für den Einsatz auf der Bühne beide Geräte, nämlich GSP 1101 und Control 2, benötigt.
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
Soundqualität der Effekte
Editor Software
Einstellung der Preset Sounds
Contra
Zu wenig Regelmöglichkeiten bei einigen Effekten und Ampsimulationen
Dynamik, Ansprache
Tap Funktion beim Delay fehlt (geht nur mit dem Fußboard)
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