Streaming Music, USB-Decks, Serato-Kompatibilität, Licht-Sync, Zone-Play: Mit der DJ-Mixstation Prime 4 möchte Denon DJ die bis dato umfangreichste und professionellste Standalone-Lösung für DJs aller Spielrichtungen an den Start bringen. Ob mobiler Wedding- und Working-DJ, ob Techno-, House- oder Live-Remixing-DJ, ob alternative zur großen SC5000/X1800 Prime-Range: Der Neuzugang im Kosmos der DJ-Workstations ist ein echtes Flaggschiff-System mit integrierter Track-Analyse, 10-Zoll Multitouch-Display, vier Hauptkanälen, zwei Mikrofonkanälen und Zonenausgang zur Beschallung unterschiedlicher Räume. Weiterhin wurden dem System 14 integrierte BPM-Soundeffekte nebst OLED-Displays und vier Sweep-FX spendiert. Die Player-Einheiten sind mit Display-Jogwheels ausgestattet und für kreative Naturen wurden außerdem noch acht Performance-Pads verbaut.
Denon DJ Prime 4 DJ-Workstation
Laut Denon handelt es sich hierbei um das derzeit fortschrittlichste und interaktivste DJ-Erlebnis, mit dem sich Mainstage-Feeling an jedem Ort und bei jedem Auftritt einstellt und sie könnten damit Recht behalten …
Details
Da ist es also, das Testmuster der gerade wohl gehyptesten DJ-Mixstation Denon Prime 4. Selten war ich so gespannt auf eine DJ-Lösung wie die hier, denn im Gegensatz zu Geräten wie dem XDJ-RX2 und dem MCX8000, um zwei aktuelle Modelle zu nennen, kann der Prime nicht nur zwei sondern ganze vier Standalone-Decks nutzen. Dazu hat der Hersteller ihm noch ein richtig großes Display und zahlreiche andere Sahnehäubchen spendiert.
Denon DJ konnten ja bereits mit ihren Laufwerken SC5000 und SC5000M sowie dem Mixer X1800 beeindrucken und nun packen sie quasi das Beste der Serie in eine all-in-one DJ-Lösung. Klar passt nicht alles hinein, aber einiges …
Lieferumfang
Das Gerät kommt sicher in Styropor-Formteilen und einem bunt bedruckten Karton nebst Umverpackung ins Haus und hat folgenden Lieferumfang dabei:
Controller
USB-Kabel
Stromkabel
Handbuch
Display-Transportschutz
Poliertuch
Faltblatt mit Sicherheitshinweisen
Prime Card
Das Denon-Flaggschiff misst 728 x 496 x 103 mm und wiegt 9,7 kg. Das Gerät ist solide verarbeitet. Die überwiegend alugebürstete Oberfläche wirkt stylisch und kratzresistent, alles ist ordentlich verschraubt und die Stoßkanten sind abgerundet, dicke Standfüße und Gummiringe sorgen für den nötigen Halt auf glatteren Tischen. Ein Hardcase ist meiner Meinung nach allerdings Pflicht für den Boliden, wenn man ihn transportieren will.
Nach einer 180-Grad-Drehung entdeckt man am rückseitige Anschlussfeld:
6x Neutrik XLR-Ausgänge für Master (mono schaltbar), Booth und Zone
2x Neutrik XLR/Klinke-Combobuchsen für Mikrofone
2x Cinch-Ausgang Master (L/R)
8x Cinch-Eingang für 4 Stereokanäle Line und Phono (nur Kanäle 3 und 4)
1x USB-Port, Typ B, female
2x USB-Port, Typ A, female
1x Ethernet-Link-Buchse
1x Strombuchse
Dazu kommt noch ein SATA-Anschluss im schraubgesicherten Fach unter dem Gerät mit Stromversorgung für eine interne 2,5-Zoll-Festplatte. Klasse! Mit der StagelinQ-Netzwerk-Verbindung können Apps wie SoundSwitch, Timecode oder Resolume mit einem BPM-Signal angesteuert werden. Dies dient zur Synchronisation von Sound und Visual-FX, wenn nötig.
Kopfhörersektion
Vorn sind ein 3,5-mm-Kopfhörerausgang und ein 6,35-mm-Kopfhörerausgang auszumachen. Schade eigentlich, dass die Buchsen nicht an einer leicht ins Innere versetzten Platte angebracht sind und dass der frontale Fader-Contour-Knob (Stichwort Bruchgefahr) etwas weit aus dem Gehäuse heraussteht. Hier hätte man mit einem versenkbaren Poti vielleicht etwas entgegenwirken können.
1/2 Der Prime 4 von vorn mit seinen beiden Kopfhörerausgängen
2/2 Das hintere Anschlussfeld des Prime 4: Beeindruckend
USB-Anschlüsse, Festplatte und SD
Doch das ist noch nicht alles an Anschlüssen, denn auf der Bedienoberfläche des Gerätes finden sich noch zwei USB-Media-Ports Typ A für Sticks und Festplatten sowie ein SD-Karteneinschub nebst Eject-Taste. Nur eine Auswurftaste für Sticks, SD und Festplatte? Korrekt, denn man kann auf dem Bildschirm auswählen, welcher Datenträger ausgeworfen werden soll.
Beim Blick auf die frontalen Datenträgeraufnahmen fällt auch noch auf, dass man sich beim SD-Card-Einschub für eine praktische Verschlusskappe entschieden hat, bei den USB-Sticks indes nur für eine Gummilippe. Nutzt man jedenfalls eine integrierte SSD für die große Musikbibliothek und eine SD für „brandaktuelle“ Neuheiten im Set oder fürs Recording, ist quasi ausgeschlossen, dass jemand im Vorbeigehen den Datenträger mopsen kann. Cool.
Der Stromverbrauch des Prime 4 liegt übrigens zwischen 38 und 45 Watt, je nachdem, ob an USB-Port 4 ein mobiles Endgerät aufgeladen wird. Richtig gelesen, das geht auch. Das integrierte 24-Bit / 44,1 kHz USB-Audiointerface weist sich am Mac übrigens mit je 8 Ein- und Ausgängen aus.
1/4 Ein Blick auf die frontalen Datenträgeraufnahmen
2/4 Klasse: schraubverschlossenes Fach unter dem Gerät mit Stromversorgung für eine interne 2,5-Zoll-Festplatte
3/4 Die Verbindung mit dem Computer wird initiiert – so lässt sich die Festplatte befüllen.
4/4 Audiointerface Mac
Denon DJ verbaut beim Prime 4 also gleich vier USB-Eingänge, dazu einen SD-Slot und einen SATA-Festplattenanschluss unter dem Gehäuse zum Einschrauben einer Harddisk, den ich mir schon mehrfach in unterschiedlichen Testberichten gewünscht habe. Das wird nicht nur den mobilen Dienstleister, der Angst um seinen USB-Stick auf der Messe, der Party oder dem Firmenevent haben könnte, sondern auch den Verleiher, der mehrere Stationen identisch ausstatten könnte, freuen. Und man darf auch nicht vergessen, dass DJs ihr komplettes Set „live“ auf jedes angeschlossene Medium aufnehmen können, also beispielsweise einen Mix von HDD auf USB-Stick oder SD-Card recorden können. Alles nett in Szene gesetzt am großen Touchscreen. Aufnahmen werden in 24 Bit mit 44,1 kHz im Wave-Format gespeichert und können via Bildschirmtastatur benannt werden .Womit wir beim nächsten Punkt angelangt wären.
11 Displays
Insgesamt gibt es 11 Displays am Gerät. Da wären zunächst einmal acht kleine, gut ablesbare, 128 Pixel breite und 32 Pixel hohe, schwarzweiße OLED-Displays in den FX-Sektionen, die sich den Effekten und ihrer Parameter widmen.
Dann kommen die hintergrundbeleuchteten Vollfarb-Anzeigen in den Jogwheels. Sie messen 56 mm im Durchmesser und visualisieren Cover-Art oder Software-spezifische Dinge, jedoch ist noch auf Serato-Kompatibilität zu warten. Um ein eigenes Logo auf die Screens zu beamen, legt man eine 600 x 600 Pixel große Datei namens logo.png in das Engine Library Directory, so wie auf dem nachstehenden Bild zu sehen.
Und schließlich wäre da noch der multitouch-fähige 216 x 139 mm messende 10,1-Zoll-Touchscreen, der mittels Klappständer in sieben unterschiedlichen Neigungswinkeln angepasst werden kann. Das Display mag ein wenig spiegeln, doch der Kontrast und die Helligkeit sind Indoor definitiv ausreichend. Die „Bruchgefahr“ ist bei einem flexiblen Bildschirm natürlich etwas höher als bei einer festen Lösung, aber Denon liefert einen Displayschutz für den Transport mit und sorgsamen Umgang ist man ja auch schon vom Laptop-Screen irgendwie gewohnt.
3/4 Prime 4 Jogwheel-Display mit individuellem Logo …
4/4 … und mit Standard-Artwork
Mixer und Decks
Jeder Channel-Strip beginnt mit einem Gain-Regler zum Anpassen der Aufholverstärkung, dem ein auf Isolator-Mode umschaltbarer Dreibänder folgt. Der Boost für die tiefen Frequenzen liegt bei 6 dB, für die Höhen und Mitten bei 10 dB. Die Eckfrequenzen im Isolator-Modus sind wie folgt einstellbar: Low: 100 bis 800 Hz, Hi: 1000 bis 8000 Hz.
1/2 Mixer-Layout mit Pegelmeterm in grün-weiß-blau
2/2 Die Eckfrequenzen im Isolator-Modus sind wie folgt einstellbar: Low: 100 bis 800 Hz, Hi: 1000 bis 8000 Hz.
Ein ausreichend langes, zehnschrittiges LED-Meter gibt Auskunft über Pegelstände. Dazu muss ich sagen, dass mir das klassische, ampelfarbcodierte System besser gefällt, aber optisch passt das Grün-Weiß-Blau natürlich ganz gut zum Prime.
Es folgt der Sweep-FX-Regler für Filter Echo, Wash und Noise, teilweise via Preferences einstellbar (Noise-Lautstärke, Filter-Resonanz). Ich fand es beim X1800 Test im Sommer 2017 noch etwas befremdlich, dass das Filter bei Rechts- oder Linksanschlag den abgespielten Sound auf dem betreffenden Kanal auslöscht. Nun kann man via Optionsmenü entscheiden, ob ein Cut oder Bleed erfolgen soll. Schade, dass man nicht wie beim 1800er Sweep-FX und Filter separat hat.
Bleiben wir noch kurz beim Mischer und freuen uns über vier, den Deck-Farben entsprechend illuminierende Cue-Tasten, vier angenehm gleitende Linefader mit der obligatorischen Crossfader-Zuweisung und den auswechselbaren, leichtgängigen Überblendregler mit Faderstart-Option und Contour-Regler, der in Scratch-Stellung bereits nach 2 mm da ist.
Anders als beim X1800 DVS-Mischpult kommt hier anscheinend nicht der Denon DJ „Flex-Fader“ Crossfader zum Einsatz, der neben der Curve auch beim Cut (jede Seite von -2 bis 2 in 0,2-Millimeter-Schritten) getrimmt werden kann. Zumindest gibt es im Setup-Menü keine Option dafür.
Dass in den Decks so ziemlich alles verbaut wurde, was dem Status quo für diese Geräteklasse entspricht, darf sicher mit Fug und Recht behauptet werden. Transport- und Navigationselemente inklusive Skip und Search, dazu Censor-, Reverse-, Slip- und Vinyl-Tasten, ein Loop-Encoder mit In/Out-Tastenbegleitung, Key-Lock-, -Sync und -Reset-Taste und ein 100-mm-Pitchfader mit Range-Umschaltung und Pitch-Bends. Dazu acht Performance-Pads pro Deck mit aktuell sechs Modi und nicht zu vergessen: eine dedizierte Beatgrid-Sektion und die Display-Jogwheels. Darüber thronen die FX-Sektionen. Alle Achtung, der Prime hat allerhand Stellschrauben für den DJ an Bord und das Zusammenspiel gilt es nun, in der Praxis zu testen.
State-of-the-art Controller
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Praxis
Unter Strom gesetzt gibt’s erst einmal eine Las Vegas reife Light-Show der Bedienelemente während des Boot-Prozesses. Das lässt Vorfreude aufkommen. Auch wenn der Prime 4 irgendwann Serato DJ kompatibel sein soll, das Gerät zudem externe CD/Vinyl-Player in den kunterbunten Mixreigen aufnimmt und somit das Zentrum eines DJ-Studios darstellen kann, ist „Standalone“ und „Engine“ das ausgerufene Primärziel der DJ-Workstation und dem wollen wir uns nun widmen.
Dateisysteme und Audioformate
Prime 4 unterstützt FAT32- und extFat-Laufwerke. Kein HFS, kein NTFS, was Mac- und Windows-User mitunter beachten sollten. Andererseits werden handelsübliche SSDs mit FAT32 ausgeliefert und sind, auch ohne die Notwendigkeit, diese zu formatieren, unter beiden Plattformen direkt lauffähig – kein Contra dafür. Was die abspielbaren Dateiformate angeht, gibt sich der Prime 4 nicht kleinlich und verarbeitet: AAC/M4A, AIF/AIFF (44,1 – 192 kHz, 16 – 32 Bit), ALAC, FLAC, MP3 (32 – 320 kbps, VBR), MP4, Ogg Vorbis und WAV (44,1 – 192 kHz, 16 – 32 Bit).
Vorbereitung der Musikstücke am PC nötig? Nö!
Analysiert werden darf on-the-fly oder via Engine-Software für PC und MAC, was wohl gerade bei umfangreichen Musikbibliotheken die komfortablere und schnellere Lösung darstellt. Aber wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht am Rechner geht: Der Prime 4 berechnet die Musikstücke auch während des laufenden Betriebs, ohne dabei in die Knie zu gehen und ihr könnt die Listen auch dort bauen. Die Analyse am Gerät geht ziemlich zügig vonstatten. So benötigt Prime 4 etwa 20 Sekunden für einen 7 Minuten langen House-Track, selbst wenn ich alle Decks mit noch nicht berechneten Musikstücken belade, komme ich bei vier Titeln auf eine Zeit von 1:13 Minuten. Als Standalone-Einheit kann PRIME 4 Rekordbox-Libraries sogar nativ einlesen bzw. importieren. Dies betrifft Musik, Playlisten und Hotcues.
Sollte das Taktraster nach der Track-Analyse nicht korrekt sitzen, lassen sich via Beatgrid-Sektion Anpassungen vornehmen. So könnt ihr mit dem Jogwheel die Taktschläge des Rasters auf der Wellenform positionieren, dabei vor und zurück springen, das Grid verdoppeln und halbieren sowie resetten, nicht jedoch frei stauchen und dehnen.
Nach der on-the-fly Analyse durch den Prime 4 musste ich das Grid bei dem einen oder anderen Track anpassen, was problemlos vonstattenging und eine willkommene Lösung darstellt. Analysedaten und noch dazu am Gerät erstellte Hotcues und Loops sowie Playlisten, Crates etc. werden beim Auswurf auf den Datenträger geschrieben und in die Engine-Software übernommen. Vortrefflich.
Würden Denon jetzt noch eine Option einfügen, multiple Tracks oder ganze Datenträger via Selektion an der Hardware in einem Rutsch zu analysieren und nicht erst, wenn sie ins Deck geladen werden, das wäre der Knüller. Für alle, die Denons Preparation-Software noch nicht kennen: Werfen wir einen kurzen Blick auf Engine Prime.
1/4 Die Suchfunktionen und Filter sind äußerst komfortabel
2/4 Die Sortierfunktion ist nicht minder komfortabel
3/4 Bildschirmtastatur: groß genug
4/4 Denon DJ PRIME 4 akzeptiert auch eine USB-Tastatur
Engine Prime …
ist eine Software, die es dem DJ erlaubt, seine Musiksammlung am Computer für die Verwendung an den Denon Mixstations und Mediaplayern, also Prime 4, MCX8000, SC5000 und SC5000M vorzubereiten. Hier lassen sich Playlisten und virtuelle Plattenkisten (Crates) anlegen, allerdings noch ohne Smart-Playlists (Bsp.: alle Techno Tracks ab 130 BPM von 2017 und 2018), dazu Loops deklarieren, speichern und labeln, Metadaten editieren usw.
Obendrein bietet das Programm zwei Preview-Decks mit Crossfader, sodass man auch mal checken kann, ob der Mix einer Playlist passt. In Engine Prime lassen sich einzelne Songs und ganze Ordner importieren, falls vorhanden sogar Serato-, Traktor-, Rekordbox- und iTunes-Bibliotheken, was einem den Umstieg definitiv erleichtert, denn Meta, Playlisten, Cues und Co. bleiben erhalten, nicht jedoch Software-exklusive Tags, versteht sich.
Habt ihr eure Daten importiert oder neu angelegt, ist es ein Leichtes, diese für den Prime 4 fit zu machen. Man muss lediglich die Crates, Playlists oder Tracks via Drag & Drop auf den Datenträger der Wahl exportieren und nach Betätigen des Auswurfknopfs stehen sie kurz darauf für den Prime 4 bereit.
Denon DJ Engine Software
USB-Ringelpiez
Nun ist also die Sammlung auf dem Stick exportiert und los geht’s. Der Speicher findet oben im zugehörigen Einschub Platz. Der Player erkennt ihn direkt, schlägt vor, die Engine-Database zu importieren und zeigt mir in der Folge zunächst alle Titel der Sammlung an. Etwas anders stellt sich dies dar, wenn ihr mehrere Sticks anschließt, denn dann müsst ihr erst einmal einen davon selektieren. Dabei ist es egal, wie viele Datenspeicher ihr angeschlossen habt, ihr könnt beim Auflegen jederzeit hin und her springen. Prima, wenn euch auf einer Feierlichkeit jemand bittet, einen mitgebrachten Track zu spielen. Außerdem kann so der nachfolgende DJ seinen USB-Datenträger anschließen und schon mal nach einem Folgetrack suchen.
Ja, und natürlich ist das auch praktisch, wenn man mit einem Kollegen im Wechsel spielt und jeder seine eigene Library mitbringt. Möchte man mit mehreren Datenträgern auflegen, muss man damit leben, ständig auf den Screen zu tippen, um die Quelle umzuschalten. Hier wären Direktzugriffstasten wie beim Pioneer XDJ-RX2 eigentlich nicht schlecht, jedoch sollte man sich fairerweise vor Augen halten, dass der Denon ganze sechs Speicheranschlüsse und nicht nur zwei hat und somit dann auch sechs Tasten, verbaut werden müssten, möchte man ohne Shift auskommen. Will man das wirklich?
Der Touchscreen reagiert hervorragend, fast, als wenn man am Rechner arbeitet. Über den Bildschirm habe ich Zugriff auf Playlisten, Crates, Ordner und die (auf gezielte Tags adressierbare) Suche. Ebenfalls vorhanden sind die obligatorischen Filter „Genre, Artist, Album, PBM, Key“ und eine schönes großes QWERTY-Keyboard. Ein Hardware-Tastatur lässt sich ebenfalls anschließen, aus QWERTZ wird dabei QWERTY, das lässt sich nicht umstellen. Schaltet man die Tastatur im Performance-View ein, landet man danach wieder im Library-View.
Für die jeweiligen Listen (im Browser-View werden maximal sechs Titel angezeigt, vier mit eingeblendeter Tastatur) sind zehn gesonderte Sortierfunktionen an Bord, siehe Bilderfolge. Sehr nützlich, jedoch wäre es schön, könnte man für das Key-Sort einen Track/Key als Startpunkt/Ausgang definieren.
Das Umsortieren von Playlisten im laufenden Betrieb ist kein Problem. Einen oder mehrere Tracks auswählen, verschieben – fertig. Ähnlich leicht geht die Erstellung von Listen und Crates von der Hand: erstellen, benennen und via Drag & Drop befüllen. Easy. Schön wäre es noch, wenn mit einem nächsten Update die Funktion „Select All Tracks“ Einzug hält. Für Playlisten-Einträge bitte noch eine „Delete-Funktion“ nachreichen.
Am unteren Bildschirmrand finden sich gut zugänglich die Shortcuts zur Tastatur, zum Library- und Deck-View sowie dem Popup-Menü mit „Preferences, Utility, Record, Source“. Mittels Swipe von unten nach oben kann die Quantisierung, Stoppzeit und der Abspielmodus umgeschaltet werden. Im Continous Mode werden die Decks automatisch mit dem nächsten Track der Playlist nachgeladen (!). Super, wenn man mal unerwartet die Decks verlassen muss. Gemixt wird dabei aber nicht.
Durch einen Swipe nach links befördert ihr das ausgewählte Musikstück in die temporäre Prepare-Liste (nicht als Playlist exportierbar), streicht ihr nach rechts, dürft ihr hier auswählen, in welches Deck geladen wird. In die Player lädt alternativ auch das Load-Tastenduo (Instant Doubles konnte ich nicht ausmachen) in Kombination mit dem Browser-Encoder in der Mixersektion. Super, wenn man nicht ziehen und swipen möchte, zumal auch noch Vor- und Zurück-Tasten und eine Ansichtsumschaltung vorahnden sind, die auch zum Aufruf des Gerätemenüs dient.
Es gibt eine 2- oder 4-Deck-Ansicht auf dem Screen, wonach sich auch die Breite der zentralen Playlist ergibt. Die 4-Deck-Funktion kann auch im Setup deaktiviert werden. Die mittlere Listenansicht passt sich dem aktuellen Suchfilter an, wenn von der Library zurück in den Performance-View geswitcht wird.
Die Playlist zeigt euch hier ebenfalls maximal (Stand: Juni 2019) sechs Titel an, mit Cover-Art, BPM, Key, Titelinfos, Rating. Hier darf die Musik ebenfalls per Swipe in die jeweilig aktiven zwei Decks (Umschalter) befördert werden. Sehr komfortabel.
Erweiterte Titelinformationen erhält man, wenn man den Finger auf der Trackinfo ruhen lässt. Eine Editierfunktion ist mir hier leider nicht aufgefallen. Im Screen gibt’s auch keine Möglichkeit, eigene Kommentare oder erweiterte Titelinformationen zu sehen. Besser wäre es, man könnte die angezeigten Metadaten selbst auswählen.
Im Performance-View werden bis zu zwei horizontal oder vier vertikal laufende Wellenformen mit BPM, Laufzeit und Tonart in den typischen Prime-Wellenformauslegung angezeigt, wobei die Gesamtübersicht immer für das aktivierte Deck verfügbar ist. Die Ausschnittbetrachtungen lassen sich per Pinch zoomen. In der höchsten Zoomstufe wirkt die Darstellung aber (noch) etwas verschwommen.
Je nachdem, ob ihr „Navigation“ und „Laden“ in den Preferences gesperrt habt oder nicht, kann in der Wellenübersicht bei laufendem Track oder nur im Cue-Modus via Finger gespult werden. Cue- und Loop-Labels werden zwar in der vertikalen Wellenform angezeigt, nicht jedoch in der Übersicht, wo sie für mich auch gut aufgehoben wären. Andererseits ist das Display eine wirklich gelungene Sache und das ist schon meckern auf hohem Niveau.
zu Preferences, Utility, Record und Source gibt, was ich hier kurzerhand per Screenshots abhandeln möchte, mit dem Hinweis, dass gerade die Recording-Funktion äußerst komfortabel zu bedienen ist.
Resümee: Mit dem Screen lässt sich ohne Frage gut arbeiten und man hat sich schnell an den Touch-Workflow gewohnt, schließlich ist man das ja von Tablet und Smartphone nicht anders gewohnt. Dennoch hätte dem Prime 4 vielleicht am rechten Rand der Mike/FX-Sektion eine vertikale mit Shortcut-Buttons gut zu Gesicht gestanden. Was ich mir für den Performance-View noch wünschen würde, wäre die „klassische“ Frequenz-Kolorierung wie bei Serato DJ.
In the Mix
Zunächst muss man festhalten, dass der neue Denon-Bolide einem wirklich viel Raum zum Arbeiten gibt. Die Abstände der Bedienelemente zueinander sind großzügig gewählt. Die Fader laufen geschmeidig, die Pots kennen wir so vom X1800, die Tasten sind entsprechend ihrer Funktion passend gewählt und reagieren gut, da gibt’s nichts zu meckern und das visuelle Status-Feedback ist ausgezeichnet.
Egal ob man an dem Teil stehend arbeitet oder gar davor sitzt: Man kommt (zumindest ich mit meiner durchschnittlichen Größe und Armlänge) an alle Tools gut ran und der verstellbare Bildschirm sorgt für die passende Ablesbarkeit. Allerdings spiegelt der Screen auch und sollte ihr Outdoor, speziell auch mit der Sonne im Rücken auflegen wollen, empfehle ich auf jeden Fall, einen Schirm aufzustellen.
Standalone und extern
Jeder Kanal kann via Schalter am Frontpanel auf USB/Engine-Betrieb oder alternativ zu den digitalen Eingängen auf Line umgeschaltet werden. Möchte man mit Plattenspielern arbeiten, lässt sich der Input am Backpanel auf Phono schalten, was am Display unten angezeigt wird und ein Erlöschen des Jogwheel-Ringes zur Folge hat. Das Plattenspielersignal ist transparent und der Mix mit den internen Player ist kein Problem. Die Musikstücke bleiben beim Umschalten auf Line im Deck erhalten und werden zum Zeitpunkt der Umschaltung gestoppt, geht’s zurück auf USB, ist man quasi, wo man vorher war.
Line-Anzeige am Prime 4
Jogwheels, Pitch, Beatmatching
Das 150/130 mm große Jogwheel mit dem integrierten Display und dem beleuchteten LED-Ring fasst sich gut an. Damit lassen sich Jogwheels lassen sich die Tracks anschubsen und bremsen, wenn man manuelles Beatmatching betreibt. Kann aber nicht zu Hochgeschwindgkeitssuche genutzt werden. Liegt die Hand auf dem Vinyl, darf gescratcht werden (deaktivierbar). Die Ringe leuchten weiß bei Berührung (on air = nur weiß). Für die Handräder ist am Gerät jedoch keine Widerstandsregelung möglich und sie sind manchem Anwender vielleicht etwas zu leichtgängig, was sich besonders bei Backspins bemerkbar macht, die dreimal so lang laufen, wie beim XDJ-RX2 beispielsweise. Ob einem das entgegenkommt oder nicht, ist irgendwie auch Geschmackssache. Der Teller setzt Bewegungen akkurat auf die Tracks um. Mit den Displays in den Jogwheels werden die Teller auch nach Stunden gerade mal handwarm, das ist okay. Schickes Ding.
Bei manuellem Beatmatching ist der Pitchfader unerlässlich, Er fühlt sich klasse an und er arbeitet sehr feinfühlig. Die Range reicht von 4 bis 100 % und man kann auf 1-2 Hundertstel genau das Tempo einstellen. Die gut funktionierende Master-Tempo-Funktion behält die Tonart bei, auch hier zeigt sich der Prime von der besten Seite. Key-Shifting kann wie gesagt via Touchscreen in Semitonschritten erfolgen. Key-Transpose erfolgt via tippen auf den Screen. Hier hätten Denon durchaus die Performance-Pads einbeziehen können, um eine Art Pitch-Play zu erzeugen, mit dem man unterschiedliche Tonlagen über die Pads spielen kann.
Dazu einige Audiobeispiele
Pitch minus 10 15 25 50Pitch minus 100Pitch plus 10 15 25 50Key transpose to minus 10Key transpose to plus 10
Autosync und Beatgrid
Sitzt das Beatgrid, funktioniert die Taktsynchronisation auf Knopfdruck problemlos, wobei ihr zwischen drei unterschiedlichen Sync-Modi (BPM, Beat, Bar) auswählen könnt. Ihr könnt das Master-Deck allerdings aufgrund der fehlenden Master-Taste nicht bei laufender Synchronisierung festlegen. Stattdessen werden die Decks auf den Titel gematcht, bei dem als erstes Sync aktiviert wurde.
Auch bei intensiven Juggles, Scratches oder Spins (das noch vorab) oder Pad-Aktionen marschiert die Konsole. Die Performance stimmt. Mit dem Prime 4 zu arbeiten, macht wirklich Laune.
Hinten angeschlossen, oben eingestellt. Mike 1 hat einen Dreibänder spendiert bekommen, Mike 2 einen HiQ und LowQ, jeweils mit +/-15 dB justierbar, mit Echo-Effekt und einstellbarer (Level, Resume) Talkover-Funktion belegbar, wobei das für beide Kanäle gleich ist, genau wie der Echo DRY/WET. Jeder Mikrofongruppe wurde ein Einschaltknopf angedacht, was einem lästiges Ein- und Auspegeln erspart. Dazu ist eine Dämpfungseinstellung vorhanden, die von 0 bis -15 dB reicht.
In der Mikrofonsektion können die EQ-Frequenzen (noch) nicht verändert werden. Ferner hätte ich es begrüßt, hätte man den Mikes ein Reverb spendiert. Davon abgesehen kann man der Entwicklungsabteilung sicher ein Lob aussprechen. On Top dürft ihr noch festlegen, ob die Mikes zum Booth geschickt werden. Jeder Mikrofon-Gain besitzt eine Peak-LED, die vor Übersteuerung warnt – spätestens bei gelb heißt es aufpassen.
Denon DJ PRIME 4 Mikrofonsektion
Audio
Samples
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Mikrofon Talkover EchoChannel EQ Cut Boost Lo Mid Hi
Dreifaches Playout dank Zone
Alle Regelmöglichkeiten für die XLR-Output-Level befinden sich in einer Sektion. Da braucht man nicht lange zu suchen. Die Booth- und Zone-Regelung ermöglicht, unterschiedliche Pegel für die Hauptanlage, die Monitorboxen und einen weiteren Saal direkt vom Pult einzustellen. Der Master ist auf mono schaltbar, ferner dürft ihr festlegen, ob das Mikrofonsignal auf Master, Booth oder beides ausgespielt, für den Zone-Out und die Booth gibt es einen Zweiband-EQ, um den Sound anzupassen. Sehr schön.
Eigene Zone-Playlist möglich
Eine Besonderheit ergibt sich im Zusammenspiel mit dem Zone-Out-Button. Ihr habt nämlich die Möglichkeit, den kompletten Mix an den Zone-Out auszuspielen oder ihr definiert eine Crate oder Playliste für diesen Kanal. Dann könnt ihr Deck 4 nicht mehr zum Mixen nutzen. Hier erscheint dann auf dem Screen eure Playliste. Die Eingriffsmöglichkeiten und die Darstellung sind an dieser Stelle ziemlich limitiert. Man kann durch die Playlist skippen und Tracks starten und stoppen, jedoch den Kanal nicht abhören und es werden auch keine Laufzeiten angezeigt. Außerdem wäre es nicht schlecht, wenn der Zone-Out zumindest eine Automix-Funktion mit wählbarer Übergangszeit und/oder Mix-FX zur Seite gestellt bekommen hätte. Hier sehe ich Potenzial für Optimierungen.
Der Blick streift gen Norden und kommt zur Deck-FX-Sektion, ein weiteres Highlight am Prime 4, da es nicht nur die üblichen Regler gibt, sondern auch noch Displays dazu, die anzeigen, was gerade genau getweakt wird. 14 FX sind an Bord und es ist eine ausgewogene und gut klingende Mischung vorhanden. Reverb, Echo, Delay, Hall Echo, Ping Pong, Auto Gate, Flanger, Filter, Phaser, Bitcrusher, Roll, Rev-Roll, Beat Breaker, Scratch.
Die Frequenzzuweisung der jeweiligen FX darf über ein Poti stufenlos angepasst werden (alle Bänder, unter 400 Hz, über 800 Hz zum Beispiel). Ob man mit Hi/Mid/Low-Freq-Tasten à la DJM lieber mag und ob man lieber FX auf dem Master oder FX auf dem Channel mag, ist natürlich auch eine Frage der persönlichen Arbeitsweise, allerdings wäre es schon schön gewesen, könnte man die FX mit vorhören, was allerdings nicht geht. Master-FX oder Beat-FX wie beim 1800er gibt es nicht, stattdessen sind die 14 Deck-FX in zwei Sektionen jedem einzelnen Deck zuweisbar, also auch den externen Signalen. Wechselt ihr den Effekt, schaltet sich der nächste FX erst einmal aus. Klanglich wird man hier nicht enttäuscht, weder in der Auswahl noch im Sound. Dennoch wäre die Zuweisung auf den Mix und die Mikros nicht schlecht gewesen. Ein Build-up auf den Gesamtmix zu legen, ist so nur möglich, indem der FX-Kanal auf sämtlichen beteiligten Decks aktiviert wird. Vielleicht nicht für jeden relevant, aber dennoch möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass man die FX-Displays sitzend schlecht lesen kann, da die Regler vor und nicht hinter den OLED-Anzeigen sitzen.
Filter, Noise, Wash und Echo sind hier vertreten. Sie lassen zwar leider einen dedizierten Parameter-Regler vermissen, aber sie sind anwenderfreundlich parametrisiert und das Setup lässt kleinere Einstellungen zu, was jedoch aus Workflow Aspekten besser per Parameter-Regler umgesetzt wäre.
Audio
Samples
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Beat FX Part1Beat FX Part2Beat FX Part3Sweep FXStart/Stopp-Zeit
Loop Sektion
Ein Autoloop-Encoder und zwei In-Out-Tasten. Da gibt’s nicht viel zu zu sagen. Habt ihr hier einen Auto-Loop gesetzt, lässt sich dieser ganz unkompliziert auf ein Pad speichern. Vielleicht noch zu erwähnen, dass Anpassung der Loops via Jogwheel-Flanken noch nicht möglich ist. Bitte nachreichen.
Das Beat-Jump-Feature ist hier nicht auf den Pads zu finden (vielleicht werden die ja noch für etwas anderes gebraucht), sondern zwei Tasten auf halblinks. Praktisch, um bestimmte Songpassagen zu überspringen, aber es kann nicht separat von der Autoloop-Länge festgelegt werden. Das führt uns zu den …
Der Loop Encoder: funktional
Performance Pads
Sechs Modi an der Zahl sind vertreten: Hotcues, Saved Loops, Autoloops, Rolls, Slicer (Loop und normal). Zwei Bänke sind frei, das wäre doch was für Pitch-Play oder FX-Kombis. Mal sehen, ob und wenn ja dann was noch nachgereicht wird. Über die Parametertasten können die Performance-Modi zum Teil variiert werden, besser gesagt der Slicer und die Rolls. Im ersten Fall aber nur zusammen (Domain, Length).
Triggern lassen sich die Pads sehr gut und das Farbspiel ist prächtig. Für die bessere Platzierung von Cuepoints wäre mitunter auch ein Single-Deck-View nicht schlecht, aber immerhin kann man sich mit Snap-to-Grid/Quantisierung helfen lassen, so es denn auf dem Takt sein soll.
Stichwort Sampler? Ja, ein Sampler-Modus, vielleicht sogar mit integrierter Splice-Unterstützung, so wie es bei der Force der Fall ist, das würde dem Prime noch gut zu Gesicht stehen. Okay, ist vielleicht nicht für jeden DJ und jede Art der Veranstaltung nötig, wäre aber dennoch nice to have.
Performance Pads für Cues, Loops und Co.
In puncto Klangqualität habe ich nichts am Prime auszusetzen. Der Sound ist druckvoll, die Mikrofonwege sind rauscharm, Signale werden ohne Störgeräusche eingebunden, Grundrauschen ist quasi nicht existent, der Turntable-Sound ist gut und der Mischer kommt mit einem musikalischen, konfigurierbaren EQ daher und die FX reihen sich positiv ins Gesamtbild ein. Den Sound komplett zu überfahren, ist dank des integrierten Limiters Schwerstarbeit.
Die Kopfhörersektion liefert einen transparentes Bild und macht richtig Dampf. Die Lautstärke darf sogar via Setup-Menü um plus/minus 10 dB variiert werden. Split-Cue, Volume und Cue-Mix sind ebenfalls zugegen. Prima. Einzig, dass man nicht in den Zone-Output reinhören kann, finde ich sehr schade.
Setup und Sicherheitsvorkehrungen
Im Setup-Menü gibt es vier Optionen, darunter auch die Preferences und Utilities, um Benutzer- und Systemeinstellungen festzulegen. Das reicht von Mischpulteinstellungen zu den Mikrofonen, den Signalausspielungen auf diverse Kanäle oder X-Over-Frequenzen der EQs und Filter-Tweaks bis hin zu Track/Deck-spezifischen Dingen wie Loop- und Sync-Modus, Key-Notation, BPM-Filtertoleranz etc.
Und wenn mal der Strom ausfällt?
Der Prime signalisiert euch mit einem roten Warndreieck, falls der Stecker versehentlich gezogen wurde – und natürlich durch den sofortigen Tonausfall, gefolgt von einem mehrsekündigen Prozess des Herunterfahrens und dem sicheren Systemauswurf der USB-Datenträger.
Das Zeitalter des Emergency-Loops scheint man bei Denon übrigens hinter sich gelassen zu haben, denn nach abruptem Entfernen der beiden Datenträger (von jedem liefen zwei Titel) spielte jedes Musikstück bis zum Ende ab. Es scheint also einen integrierten, nicht zu knapp bemessenen Puffer zu geben, was vor dem Hintergrund des anstehenden Streaming-Features sowieso sinnvoll ist.
… wenn mal der Strom ausfällt
Serato, Streaming und DVS
Mit der Firmware 1.4 wurde im Denon Prime 4 die WLAN-Funktion freigeschaltet, Tidal war als erster Streaming Dienst dabei und Serato DJ Pro Kompatibilität ist seitdem auch an Bord.
Mit dem Software-Update 1.5 kamen zudem noch Beatport Link und Soundcloud go+ Streaming dazu. Bald soll zudem auch das Offline-Speichersystem von Beatport unterstützt werden.
Nach dem Firmware-Update und der Aktivierung des WLAN-Moduls sowie der Verbindung mit dem drahtlosen Netzwerk und der Registrierung eines Tidal-Accounts, gefolgt von der Eingabe des Gerätecodes, der an der Hardware ausgewiesen wird, erfolgt der Zugriff auf den selektierten Streaming Dienst. Für den Praxistest haben wir Tidal verwendet
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Tidal, Beatport, Soundcloud
Tidal hat mit über 60 Millionen Titeln eine der größten Musikbibliotheken zu bieten. Zudem bietet Tidal auch das etwas teurere Hi-Fi-Streaming an – und ihr ahnt es sicher schon: Der Prime 4 zieht mit.
Denons Controller stellt euch nämlich vor die Wahl, ob ihr 96 kHz (HE-AAC), 320 kHz (AAC) oder Lossless (16 Bit – 44,1 kHz, FLAC) streamen wollt. Echt klasse.
Nun lassen sich an der DJ-Workstation diverse Genres, Moods, Hotlists und globale Charts des Streaming-Anbieters durchstöbern und es gibt viele kuratierte Listen, darunter beispielsweise die Richie Hawtin Essentials oder eine Zusammenstellung der Oldschool Rapper von Gang Starr. Eigene Tidal-Playlists können am Prime nicht angelegt werden, das geht nur via PC/Mac/App.
3/3 Richie Hawtin Essentials, Gang Starr, Italo Disco, Charts – was immer man benötigt
Auflegen mit 4 Tidal-Decks
Je nach Verbindungsqualität und DSL-Geschwindigkeit erfolgt der gesamte Download- und Puffer-Vorgang sehr zügig. Bei mir waren die Tracks innerhalb weniger Sekunden vollständig geladen und etwa 3-5 Sekunden benötigte der Prime zur Berechnung des Beatgrids. Diese Daten werden auf einen angeschlossenen Stick/HD/SD gespeichert und stehen nach einem erneuten Download des Titels direkt zur Verfügung.
Das Musik-Angebot seitens Tidal ist für Mainstream, Cross Genre, Big Room und diverse Dancefloor-Attacken gut aufgestellt, auch länderspezifische Listings finden sich dort wieder. Mit den Musikstücken lässt sich ähnlich wie mit lokalen Engine-Tracks arbeiten, scratchen, choppen, slicen etc. Im Grunde gibt es hier – mit Ausnahme einer Offline-Speicher-Funktion für die geladenen Tracks – erstmal nichts zu bemängeln. Tidal Tracks lassen sich auch mit lokaler Musik mixen, aber Recording ist beim Streaming nicht möglich.
1/2 Tidal Tracks mit Beatgrids in den Engine-Playern
2/2 Cover-Art aus Tidal im Jogwheel
Serato
Wechselt man vom Standalone-Betrieb in den Computermodus und Serato ist bereits auf dem Rechner hochgefahren, erfolgt die Verbindung und Zuweisung von Steuerbefehlen, wie man es von einem Serato-kompatiblen Controller erwartet.
Auf dem Denon-Bildschirm finden sich in der oberen Hälfte die Playlisten/Tracks ein, unten zwei via Deckswitch wechselnde Wellenansichten, die für einen besseren Library-Überblick minimiert werden können. Die obere Zeile ist mit Sortierfunktionen für Artist, Track, Tempo, Key und Länge bestückt und Touch-sensitiv, ebenso die linke Vertikale, wo es Shortcuts zur Serato-Library gibt.
Mittels Shift kann DJ durch diverse Tabs und Panels springen, schaltet die Quantisierung ein und lädt Musikstücke in die Prepare-Liste, nutzt das Schnellspulen usw. Die Performance Pads bieten die erwarteten Serato-Modi, Beatgrid-Controls, zwei volle Mikrofonkanäle und Zone-Playout – aber nicht als separat zugewiesene Playlist wie bei Engine.
Die Modi im Einzelnen:
3/3 Serato DJ Jogwheel View – Cover Art funktioniert natürlich auch.
Selektierte Effekte erscheinen mit korrektem Namen angezeigt im Display, selbst während der Selektion werden sie auf den OLEDS des P4 ausgewiesen. Sollte das bei euch nicht so funktionieren, schließt mal das FX Tab auf dem Laptop – bei mir hats geholfen. Gar nicht so schlecht bei den FX zudem: Der Dry-Wet-Regler kann zur Steuerung sämtlicher FX-Mischungen für drei Chained-FX simultan herhalten. Auf die Sweep-FX im Mixer müsst ihr allerdings (noch) verzichten. Das sollte sich doch korrigieren lassen….
Ebenfalls könnte man noch eine Suchfunktion via Tastatur und das Swipe-Laden aus der Liste implementieren. Und klar: Gleich zu Beginn stellt man fest, dass die Wellenform-Ansichten im Vergleich zu Serato DJ Pro oder Engine rudimentärer sind. Von Fullscreen und Frequenzkolorierung noch keine Spur. Etwas ungenau stellt sich hier das manuelle Manövrieren – sprich Needle Drop – in den Wellenformgesamtansichten dar. Mit Cuepoints ist man meines Erachtens nach hier aktuell besser beraten.
Die Tracks, das Wheel, die Regler, Tasten und Buttons jedenfalls reagieren taktil und ohne merkliche Verzögerung. Die Jogwheels des Prime 4 arbeiten prima mit Serato zusammen und zeigen auch Cover-Art, Censor-Marker und die Layer-Beleuchtung. Eine Track-End Warnung wäre noch schön. Kleinere Bugs und Workflow-Optimierungen sind folglich eine Sache für die Final-Version der Betriebssoftware. Nicht verschweigen sollte man zudem die optionale, kostenpflichtige DVS-Option.
Man kann vielleicht geteilter Meinung darüber sein, ob der DVS-Betrieb für DJs bei einer Konsole wie dieser sinnvoll ist oder nicht, aber wenn schon eine DJ-Software dies kann, warum es nicht auch „erlauben“. Logo, die Wege zum Turntable sind schon aufgrund der Decks ziemlich weit, aber schaden kann’s ja nicht.
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Fazit
Denon DJ Prime 4 ist eine 4-Kanal DJ-Workstation, mit der sich, ohne einen Computer einsetzen zu müssen, Musikstücke von USB-Datenträgern und SD-Card sowie über LAN und WLAN unter Zuhilfenahme eines 10-Zoll-Multitouchscreens auf vier Kanälen mixen lassen. Und was soll ich sagen? Der Prime 4 setzt Maßstäbe, das Gerät ist state-of-the-art, wirkt wie aus einem Guss. Der Sound ist klasse, der Workflow ist gelungen, die kreativen Bordmittel laden zur Live-Remix-Acton auf bis zu vier Decks ein und der siebenfach verstellbare Touchscreen gehört zum Besten, was aktuell an einer DJ-Konsole zu finden ist. Außerdem lassen sich externe Geräte wie Plattenspieler, CD-Laufwerke oder Instrumente anschließen und die komplette Performance aufzeichnen.
Zwei separat regelbare Mikrofonwege mit Talkover und FX stehen für Moderatoren bereit. Unterschiedliche Musik kann dank professioneller XLR-Ausgänge für Master/Booth sowie einem dedizierten, getrennt beschickbaren Zone-Ausgang auf zwei unterschiedlichen Räume plus Monitoranlage verteilt werden, wobei sich auch Booth und Zone mittels 2-Band-EQ im Klang anpassen lassen.
Prime 4 verfügt wie beim SC5000über Displays in den Jogwheels, die mit einem zuweisbaren LED-Ring analog der ausgewählten Deck-Farbe illuminieren, Performance-Pads wie beim MCX-8000, OLED-Displays für die 14 integrierten Deck-FX, die aus dem X1800 kommen, sowie vier Sweep-FX und einen hervorragenden Timestretch-Algorithmus. Eine gelungene Symbiose des Denon Know-hows in einer Unit. Die zur Analyse (Tracks, BPM, Key, Tags, Peaks etc.) der Musikbibliothek empfohlene Software „Engine“ gibt es kostenlos dazu. Das Gerät ist aber auch in der Lage, diese Daten selbst on-the-fly zu berechnen, damit die Darstellung von Wellenformen und Auto-Synchronisation et cetera klappt.
Playlist und Crates können ebenso direkt an der Workstation erstellt werden. Eine Bildschirm- oder USB-Tastatur mit Filtern ermöglicht gezielte Suchvorgänge und die diversen Konfigurationsmenüs lassen zahlreiche Benutzereinstellungen zu. Der Prime 4 ist obendrein in der Lage, Tempoinformationen an Programme wie SoundSwitch, Timecode oder Resolume zu senden, womit sich Sound-FX und Visuals synchronisieren lassen. Klar gibt es in meinen Augen hier und da auch Luft nach oben, was Handling und Details angeht, das habe ich im Test erläutert, doch ob diese Aspekte im Einzelfall relevant für den Käufer sind, muss er selbst entscheiden. Als Zielgruppe sehe ich DJs aller Stilrichtungen. Allen voran, aber nicht ausschließlich, mobile Dienstleister Event- und Party-DJs.
Mit 4 USB-Ports, einem SD-Einschub und Festplatteneinbaumöglichkeit können Tausende Tracks mitgeführt werden. Da bleibt wohl kaum ein Musikwunsch ungehört, besonders auch wegen der integrierten Streaming Services von Beatport Tidal und Soundcloud. Klasse! Das deckt ein breites Spektrum ab. Ebenso ist die umfassende Steuerung für Serato DJ Pro möglich.
Als Alternative zum großen Denon-Besteck macht der „Bolide“ ebenfalls eine gute Figur. Prime 4 punktet mit einem hohen Spaßfaktor. Das macht in der Summe 4,5 Sterne und Denon DJs Workstation bekommt eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
USB-Mediaplayer, Standalone-Mixer und USB-Audiointerface
4 USB/Engine-Decks
guter Klang
hoher Spaßfaktor
gelungenes Layout und Handling
informativer, großer Touchscreen
zahlreiche Kreativwerkzeuge
kein Laptop nötig
Master-Mix-Recorder
dedizierter, separat beschickbarer Zone-Out
Gerät kann Rekordbox-Libraries einlesen
SATA-Festplattenfach
Gerät kann Rekordbox-Libraries einlesen
SATA-Festplattenfach
Contra
Jogwheel-Widerstand nicht regelbar
kein Parameter-Regler für Sweep-FX
Software-Features in kleinen Punkten (noch) verbesserungsfähig
Zone-Out mit (noch) rudimentärer Playlist-Ansteuerung nicht vorhörbar
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Heribert sagt:
#1 - 08.07.2019 um 11:02 Uhr
Ich (dj) habs hier bestellt und da es dort auf Platz 1 rankt bin ich wohl nicht der einzige
DJ commander_loop sagt:
#1.1 - 08.07.2019 um 12:10 Uhr
verstehe, es geht um statistik. damit passt es ja.
Antwort auf #1 von Heribert
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHeribert sagt:
#2 - 08.07.2019 um 11:02 Uhr
https://www.thomann.de/de/c...
Analaffe666 sagt:
#3 - 22.08.2020 um 17:33 Uhr
Lukaschenko du korrupte Muschi von Putin. Macht daraus mal nen mix
Jason Parker sagt:
#4 - 31.12.2020 um 01:40 Uhr
Also wenn es ein DJ Tool in den letzten Jahren verdient hat 5 Sterne zu bekommen dann wohl der Prime4....
NRN-99 sagt:
#4.1 - 17.02.2021 um 18:29 Uhr
Wenn hier schon der überteuerte CDJ3000 genauso 4,5 Sterne bekommt hat wie der wesentlich innovativere SC6000, ist leider alles gesagt...
Antwort auf #4 von Jason Parker
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