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D’Angelico EXL-1 Natural Test

Mit der EXL-1 erweckt der Hersteller D’Angelico das in Jazzgitarrenkreisen legendäre Excel-Modell wieder zum Leben. Die Original-Instrumente aus der Schmiede John D’Angelicos gelten zweifelsohne als der Holy Grail der Jazzgitarren. Der Schöpfer des Originals, der schon 1964 verstarb, baute zu Lebzeiten nur 1164 Instrumente. Ein Grund, warum seine Archtops heute zu schwindelerregenden Preisen gehandelt werden.

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2011 wurde die Marke D’Angelico mit Hauptsitz in Manhattan, New York wieder aufgelegt. Die Instrumente der Standard-Serie, zu der auch das heute zum bonedo-Test vorliegende EXL-1 Modell zählt, werden in Südkorea gefertigt.

Details

Geliefert wird das EXL-1 Modell in einem robusten und wertig wirkenden Koffer, der neben dem Instrument auch ein einfaches Klinkenkabel, einen Inbusschlüssel sowie eine “Quality Control Checklist” des Herstellers enthält. Laut Angabe dieser hat unser Testmodell ab Werk alle Überprüfungen bestanden. Ob dem tatsächlich so ist, soll später der Praxistest zeigen.

Fotostrecke: 6 Bilder Beim Namen D’ Angelico kriegt der Jazzgitarrist glänzende Augen,…

Schon auf den ersten Blick bringt das vorliegende Modell die typischen Merkmale einer D’Angelico Archtop mit, zu der z.B. die markante Kopfplatte sowie das gestufte Pickguard und ein ebensolcher Saitenhalter zählen. Erhältlich ist unser naturfarbenes Natural Tint EXL-1 Modell übrigens auch in den Lackierungen Blue Burst, Vintage Sunburst, Black und White. 

Fotostrecke: 5 Bilder Der vergoldete Stairstep-Saitenhalter incl. Gurtpin ist an der Zarge befestigt.

Der rund 44,5 cm breite und 7,6 cm dicke Korpus der Gitarre ist mit einem einseitigen Cutaway versehen. Decke und Zargen bestehen aus laminierter Fichte, der Boden des Instruments wird von einem wunderschön anzuschauenden geflammten Ahornfurnier geschmückt. Verziert wird der Korpus sowie der Hals zudem von einem siebenschichtigen Binding.

Fotostrecke: 6 Bilder Mit 3,3 kg fällt das Gewicht der EXL-1 recht schwer aus.

Die Positionierung des Floating-Mini-Humbuckers, zu dessen Herkunft der Hersteller im Falle dieses Modells keine weiteren Angaben macht, unterstreicht den traditionellen Ansatz dieser Archtop. Das freischwebende Tonabnehmersystem hat im Gegensatz zu Pickups, die in die Decke montiert werden, keinen Einfluss auf den akustischen Sound des Instrumentes, was daher in der Regel auch akustischen Anwendungen zugute kommt. Bei Studioaufnahmen wird zudem bei Jazzgitarren dieses Typs gern ein zusätzliches Mikrofon vor dem Instrument verwendet, um später eine Mischung aus Tonabnehmer- und akustischem Signal nutzen zu können. Der Nachteil dieser Pickupkonstruktion liegt aber auch ganz klar im erhöhten Feedbackverhalten. In Livesituationen kommen solche Instrumente bei höheren Lautstärken in der Regel schnell an ihre Grenzen. Wie sich unsere Testkandidatin hier schlägt, soll ebenfalls der Praxischeck zutage fördern. Gesteuert wird der Floating-PU jedenfalls ganz klassisch über ein Volume- und ein Tone-Poti, die auf dem Pickguard montiert sind.

Fotostrecke: 5 Bilder Die elektronische Verstärkung unterstreicht den traditionellen Ansatz.

Für den Steg wie für das Griffbrett wurde beim Bau unserer Testkandidatin Palisander verwendet. Geschmückt wird das Griffbrett zudem von klassischen Perlmutt-Blockeinlagen. Der mit einem Slim C-Shape versehene Hals besteht ansonsten aus zwei Ahornteilen, die mittig durch einen Walnussstreifen getrennt sind. Bei den vergoldeten Stimmmechaniken fiel die Wahl auf Grover Super Rotomatics. Ab Werk erhält man das Instrument mit D’Addario Roundwounds in einer Stärke von .012 – .052.

Fotostrecke: 6 Bilder Klassische Perlmutt-Blockeinlagen zieren das Palisandergriffbrett.
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Praxis

Als ich die Gitarre das erste Mal aus dem Koffer hebe, bin ich etwas überrascht von dem doch recht hohen Gewicht. Meine Waage zeigt dann auch 3,3 kg an und bestätigt damit meinen Eindruck. Trotz des Verzichts auf einen Sustainblock und der Floating Pickup-Konstruktion fällt dieses Instrument für seine Gattung recht schwer aus. Am Gurt neigt die Gitarre dann zu einer dezenten Kopflastigkeit, die aber im wahrsten Sinne des Wortes nicht weiter ins Gewicht fällt. Ansonsten ist die Werkseinstellung absolut gelungen, was sich entsprechend positiv auf die Bespielbarkeit auswirkt. Wie schon in der Detailbeschreibung erwähnt, hat man sich bei der Gitarre, im Gegensatz zu Jazzgitarren manch anderer Hersteller, gleich für eine angemessene Saitenstärke entschieden. Ob man dabei Roundwounds oder Flatwounds bevorzugt, bleibt am Ende natürlich Geschmacksache. Vom Spielgefühl her hätte ich jedoch auf noch stärkere .013er Saiten getippt.

Dank des Cutaways lässt sich diese Archtop auch problemlos in höheren Lagen bespielen.
Dank des Cutaways lässt sich diese Archtop auch problemlos in höheren Lagen bespielen.

Der akustische Sound hat bei der verwendeten Sperrholzkonstruktion des Korpus verständlicherweise Grenzen und lässt ein wenig an klanglicher Tiefe vermissen. Im Zusammenspiel mit dem Pickupsignal – so viel kann ich schon einmal vorab verraten – lohnt es sich aber absolut, bei Aufnahmen auch ein Mikrofon vor der Gitarre zu positionieren, um den akustischen Sound zusätzlich einzufangen. Dank des Cutaways lässt sich diese Archtop auch problemlos in höheren Lagen bespielen und glänzt dazu eigentlich in allen Disziplinen des traditionellen Lagers. Sowohl Soloausflüge, als auch klassische Viertel-Strummings und Fingerpicking-Begleitungen werden mit unserer Testkandidatin authentisch umgesetzt.
Verglichen mit anderen E-Gitarren und auch einer weiteren Archtop mit Floating-dPickup, die ich im Studio zum Vergleich heranziehen konnte, liefert unsere Testgitarre das schwächste Ausgangssignal, das sich aber am Amp problemlos kompensieren lässt. Erfreulicherweise zeigt sie dafür aber auch in höheren Lautstärken direkt vor dem Verstärker eine erstaunlich geringe Feedback-Anfälligkeit. Einzig das Pickupsignal bringt ein dauerhaft unterschwelliges Brummen mit sich, sobald das Volume-Poti aufgedreht ist. Haut man ein bisschen stärker in die Saiten, ist es außerdem empfehlenswert, sie hinter dem Steg mit etwas Schaumstoff oder Filz abzudämpfen, um so den klirrenden Geräuschen aus dieser Ecke entgegenzuwirken.

Um für euch einen klanglichen Eindruck der Archtop einzufangen, verwende ich für die Aufnahmen ganz klassisch einen Polytone Minibrute-Amp, den ich mit einem SM57 mikrofoniert habe. Vor der Gitarre steht außerdem ein Neumann TLM 103.
Ihr könnt bei den meisten Aufnahmen auswählen, ob ihr in der jeweiligen Stilistik beide Signale im Mischverhältnis oder nur das Ampsignal hören wollt.

Audio Samples
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Flatpicking – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre Flatpicking – Amp Mikrofon Strumming – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre Strumming – Amp Mikrofon Strumming + Melody – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre Fingerpicking – Amp Mikrofon + Mikrofon vor der Gitarre
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Fazit

Mit dem EXL-1 Modell präsentiert D’Angelico eine Archtop, die im Design an das historische Excel-Modell anknüpft. Über die Werkseinstellung und die Bespielbarkeit des vorliegenden Testmodells lässt sich dabei nur Gutes berichten. Besonders am Amp können mit diesem Modell absolut authentische Jazzgitarrensounds realisiert werden. Leichte Abzüge in der B-Note gibt es bei der vorliegenden Gitarre nur für das leichte Brummen des Floating Pickups. Wer auf der Suche nach einer traditionell ausgelegten Archtop ist, sollte diese D’Angelico ruhig einmal anspielen!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • traditionelles Design
  • Werkseinstellung
  • Pickupsound
  • Koffer im Lieferumfang
Contra
  • Leichtes Brummen des Pickups
Artikelbild
D’Angelico EXL-1 Natural Test
Für 699,00€ bei
Authentische Jazzgitarrensounds, gute Werkseinstellung und Bespielbarkeit sind die Highlights der traditionell angelegten Archtop.
Authentische Jazzgitarrensounds, gute Werkseinstellung und Bespielbarkeit sind die Highlights der traditionell angelegten Archtop.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: D’Angelico
  • Modell: EXL-1
  • Baureihe: Standard Series
  • Typ: Archtop Jazzgitarre mit Single-Cutaway
  • Made in: Südkorea
  • Korpus: Decke Fichte, Boden Riegelahorn, gesperrt
  • Farbe: Natural Tint
  • Steg: Palisander
  • Mensur: 25,5“ (648 mm)
  • Hals: Ahorn, zweiteilig, mit Nussbaum-Mittelstreifen
  • Halsprofil: Slim C
  • Griffbrett: Palisander
  • Halseinlagen: Perlmutt, Block
  • Bünde: 22
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Mechaniken: Grover Imperial Super Rotomatic – Gold
  • Saiten ab Werk: D’Addario EXP .012 – .052
  • Pickups: Floating Mini-Humbucker
  • Regler: 1 x Volume,1 x Tone
  • inklusive Koffer
  • Preis : 1.695,00 Euro UVP
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Beim Namen D' Angelico kriegt der Jazzgitarrist glänzende Augen,…

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Profilbild von Detlev Drenckhahn

Detlev Drenckhahn sagt:

#1 - 12.05.2023 um 13:00 Uhr

0

Alles in allem eine fantastische Jazzgitarre meine BJ 2015, Einstellungen waren katastrophal, sowohl Sattel als auch Bridge mussten erheblich nachbearbeitet werden. Teilweise 1mm Differenzen. nach Abarbeitung hatte ich ein wirkliches Oberklasseinstrument und eine atemberaubende Bespielbarkeit. Brummen des Pickups konnte ich nicht feststellen, dafür wenig Output. Da kann man noch was machen! Ansonsten eine der besten Gitarren, die ich je hatte!

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