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Cyan Hellcaster Bariton Test

Praxis

Die Hellcaster ist beileibe nicht klein, dafür aber erstaunlich komfortabel zu bespielen, auch wenn man sich bei der langen Mensur etwas strecken muss, um die tiefsten Lagen zu erreichen. Mit 3828 Gramm Gewicht ist sie wiederum leichter als erwartet, daran ist sicherlich die leichte Sumpfesche nicht ganz unbeteiligt. Schon beim ersten, trockenen Anspielen zeigt sie sich vollmundig und straff im Sound. Der Ton steht augenblicklich wie eine Eins und füllt das nähere Umfeld. Dank der exzellenten Einstellung ist das Bespielen kein Kampf und ermöglicht ein sofortiges Umsetzen der meisten Spieltechniken.

Die Cyan kommt selbstverständlich hervorragend eingestellt ins Haus.
Die Cyan kommt selbstverständlich hervorragend eingestellt ins Haus.

Spätestens am Amp wird aber klar, was wirklich in ihr steckt. Wie immer geht es clean los und ich schalte alle drei Positionen durch, beginnend mit dem Hals-Pickup.

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Clean PU Switch Deluxe

Die Hellcaster erzeugt einen markanten, vollen Ton, der im Anschlag genug Twang liefert, um nicht im Soundmatsch unterzugehen. Obwohl die Pickups den Amp ordentlich anpusten, verstehen sie sich sehr gut mit der cleanen Einstellung. Attacks werden differenziert wiedergegeben, selbst am Humbucker lässt sich ein gewisser Twäng nicht verleumden. Alle drei Positionen liefern die typischen Klangunterschiede, nur eben tiefer. Das mag erst einmal nicht besonders spektakulär erscheinen, im nächsten Soundbeispiel jedoch wird klar, welche Auswirkung das hat.
Ich verwende nun einen Vox AC30, an dem ich einen moderaten Crunchsound eingestellt habe. Alles, was im vorherigen Beispiel gesagt wurde, trifft hier ebenfalls zu, aber sobald es zerriger wird, scheint die Hellcaster wie von der Leine gelassen und liefert spritzige, unverbrauchte Crunchsounds vom Allerfeinsten. Sie klingt wie eine tiefer gestimmte Gitarre und nicht, wie oft bei Baritongitarren, wie ein hochgestimmter Bass. Das Klangverhalten beim Anschlagen der Saiten wird eins zu eins in die tieferen Register übertragen. Ich bin davon überzeugt, dass dies durch das Zusammenspiel der Tonhölzer zustandekommt und bin begeistert. Sicherlich werden auch die Pickups eine Menge dazu beitragen, aber wenn der Grundsound nicht stimmt, dann können in der Regel auch die Tonabnehmer nicht ihr ganzes Können darbieten. Sie ist eben nicht nur fett, sondern auch schnell in der Ansprache, toll!

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Crunch Switch AC 30

Und so macht sich die Cyan am JTM Marshall:

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Riff Switch JTM

Wie bereits mehrfach erwähnt, kommt auch hier ihre ungemein schnelle Ansprache voll zur Geltung und die Hellcaster liefert einen äußerst rotzigen Sound in der Hals- und Zwischenposition.  
Der Humbucker am Steg ballt bauartbedingt die Mittenfaust, ist aber auch antrittsschnell und luftig, sprich, er komprimiert nicht so sehr, wie man es von den meisten Doppelspulern am Steg kennt.   

Der Bridge-Pickup klingt angenehm luftig.
Der Bridge-Pickup klingt angenehm luftig.

Abschließend noch ein Beispiel, wie sich die Hellcaster im Bandzusammenhang schlägt, natürlich wurden alle Gitarren ausschließlich mit der Bariton eingespielt. Im zweiten Soundfile kommt dann ein Solo hinzu.

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Cyan Hellcaster Bariton Song ohne Solo Cyan Hellcaster Bariton Song mit Solo

Spätestens hier zeigt sich ihre wahre Stärke. Die Hellcaster ist eine flexibel einsetzbare und immer authentisch klingende Bariton, die eben mehr kann als nur tiefe Töne. Quintakkorde werden ebenso selbstverständlich übersetzt wie cleane, abgestoppte Singlenote-Linien. Und Solieren kann man obendrein auch noch mit ihr, und das sehr komfortabel!

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