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Cort G260SE Open Pore Natural Test

Die Cort G260SE Open Pore Natural ist eine E-Gitarre aus der G-Serie des südkoreanischen Herstellers und laut Website die eigene Interpretation einer modernen Double-Cutaway-Version. Interessante Features und recht attraktive Preise sind weitere Merkmale dieser Serie, die damit in den Fokus rückt.

Cort G260SE Open Pore Natural

Aus dieser Reihe schauen wir uns heute die G260SE an, eine E-Gitarre im quasi Vintage-Superstrat-Outfit mit zwei Singlecoils, einem Humbucker und einem Tremolo. Was das Instrument, das für runde 400 Euro den Besitzer wechselt, zu bieten hat und wie es klingen soll der folgende Test zeigen.

Die verschiedenen Modelle aus Corts G-Serie werden mit unterschiedlichen Hölzern, Pickup-Bestückungen, Farben und Finishes angeboten und sollten für jeden, den das Design anspricht, etwas parat haben. Aber auch preislich können die Gitarren punkten, denn sie kosten je nach Ausführung zwischen etwa 200 bis 750 Euro. Unsere Testkandidatin befindet sich erfreulicherweise in der Mitte dieser Preisspanne und ist somit eine willkommene Alternative zu den bekannten Mitbewerbern.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Cort G260SE präsentiert sich als Double-Cut Modell im Vintage-Superstrat-Outfit.

Die Cort G260SE wird sicher verpackt im Karton geliefert, in dem sich auch Werkzeuge zum Einstellen befinden. Ein Koffer oder Gigbag ist nicht Teil des Lieferumfangs.

Mit ihrem Naturfinish fällt die Gitarre auf und kann optisch durchaus überzeugen, zumal der offenporig gehaltene Eschekorpus ganz sicher innerhalb einer absehbaren Zeit nachdunkelt und das Bespielen Spuren hinterlassen wird – ein natürliches “Aging“ sozusagen. Wem die Optik unserer Testgitarre aber zu sehr einem Schneidebrett ähnelt, kann das Instrument auch in Weiß oder einem 3-Tone-Sunburst erwerben.

Der Body besitzt Ausfräsungen auf der Vorder- und Rückseite, die ein komfortables Bespielen ermöglichen und tadellos ausgeführt wurden. Das Design lehnt sich natürlich stark an unsere alte Bekannte Stratocaster an, besitzt aber eigene Designelemente wie beispielsweise den etwas weiter ausgefrästen Bereich der Armausfräsung, was dem Instrument eine eigene Note beschert.

Das schwarze Schlagbrett beherbergt einen Cort Voiced Tone VTH-59 Humbucker mit Metallkappe sowie zwei Cort Voiced Tone VTS-63 Singlecoils mit schwarzen Kunststoffkappen, die sich allesamt mithilfe eines Fünfwegschalters anwählen und mit einem Volume- und einem Tone-Poti einstellen lassen. Die Potis besitzen griffige Metallknöpfe, die auch beim schweißtreibenden Auftritt ein rutschfreies Regeln ermöglichen. Laut Hersteller besitzt der VTH-59 Humbucker einen AlNiCo II Magneten und soll sich klanglich am Klassiker schlechthin, dem PAF-Humbucker orientieren.

Fotostrecke: 5 Bilder An der Steg-Position hat Cort einen Cort Voiced Tone VTH-59 Humbucker verbaut,…

Die Singlecoils besitzen einen AlNiCo V Magneten und werden mit spritzigen Höhen, reichhaltigen Mitten und einem tiefen, aufgeräumten Bass beworben. Ob dem so ist, werden wir natürlich später im Praxisteil näher beleuchten.

Der Fünfweg Pickup-Wahlschalter ermöglicht folgende Schaltoptionen:

Schaltoptionen der Pickups

Bei den aufgezogenen Saiten handelt es sich um einen Satz D’Addario EXL120 in der Stärke .009-.042, der rückseitig in das Cort CFA-III Tremolo eingefädelt wird und seine Reise in Richtung Kopfplatte antritt. Bei der Brücke haben wir es mit einem modernen Edelstahl-Zweipunkttremolo zu tun, das freischwebend justiert wurde und somit auch ein Betätigen nach oben ermöglicht.

Das Tremolo besitzt individuell justierbare Reiterchen, der Tremoloarm ist natürlich ebenfalls Teil des Lieferumfangs und wird in das System gesteckt, wobei seine Gängigkeit mit einer kleinen Madenschraube eingestellt werden kann.

Fotostrecke: 4 Bilder Bei der Brücke handelt es sich um ein modernes Edelstahl-Zweipunkttremolo.

Die Ausgangsbuchse ist in die untere Zarge integriert und die Gurtpins an den altbekannten Stellen mit einem Plastikring unterlegt, um das Holz nicht zu beschädigen.

Hals:

Wie gewohnt wird der Ahornhals mit dem Korpus verschraubt, die Schrauben selbst sind versenkt und halten die beiden Bauteile bombenfest zusammen. Erwähnenswert ist auch der Übergang von Korpus zum Hals, der ausgefräst wurde und so für eine komfortable Bespielbarkeit der hohen Lagen sorgt.

Als Griffbrettmaterial kommt ebenfalls Ahorn zum Einsatz, hier wurden auf dem 350 mm Radius 22 Medium-Jumbo-Bünde tadellos eingesetzt und nachbearbeitet. Zur besseren Orientierung sind schwarze Punkteinlagen an den üblichen Stellen im Griffbrett sowie in der Halskante eingelassen. Bei einer Mensur von 648 mm haben wir es hier mit klassischen Fender-Maßen zu tun, mit denen die allermeisten Gitarristen klarkommen dürften. Die Halsrückseite, die ich als C-Shape bezeichnen würde, liegt recht satt in der Hand und fühlt sich aufgrund des Naturfinish für meinen Geschmack ganz wunderbar an.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Ahornhals ist mit vier Schrauben bombenfest mit dem Korpus verbunden.

Auf der leicht parallel versetzten Kopfplatte laufen die Saiten über einen weißen 42 mm breiten Graphitsattel, der die Drähte spielfrei zu den sechs in einer Reihe platzierten geschlossenen Mechaniken führt, die einen gleichmäßigen Stimmvorgang ermöglichen.

Der Zugang zum Halsspannstab befindet sich ebenfalls hier oben direkt hinter dem Sattel, der passenden Schlüssel ist natürlich Teil des Lieferumfangs.

Die in Indonesien gefertigte G260SE bringt durchschnittliche 3652 Gramm auf die Waage und lässt seitens der Verarbeitung keinen Anlass zur Kritik zu.

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Die Cort zeigt sich am Gurt wie auch im Sitzen perfekt ausbalanciert und pendelt sich in der Waagerechten ein. Die resonanzfreudige Gitarre liefert schon trocken angeschlagen einen drahtig-perkussiven Klang, dabei schwingen die Saiten gleichmäßig lang aus.

Auch was die Bespielbarkeit anbetrifft, kann ich nur Bestnoten vergeben, denn die fällt dank der sehr guten Werkseinstellung auffallend komfortabel aus – schnarrende Saiten oder ähnliche Mankos konnte ich keine feststellen. Das Tremolo ermöglicht aufgrund der schwebenden Einstellung einen Halbton nach oben und hält die Stimmung bei normalem Gebrauch souverän.

Wie bereits erwähnt, liegt der Hals sehr angenehm in der Hand und besitzt ein sehr natürliches Greifgefühl, hier stört kein klebriger Lack beim Spielen. Einzig die Tremolofedern schwingen deutlich hörbar beim Anschlagen der Saiten nach, was bei Instrumenten mit Tremolos oft zu hören ist, sich aber leicht eliminieren lässt. Dafür besorgt man sich entweder Federn, die das Mitschwingen von Haus aus unterdrücken oder, deutlich billiger, nimmt schlicht ein wenig Watte, die man in die Federn stopft und diese so vom Schwingen abhält.

So weit, so gut, denn jetzt wird es spannend! Ich verbinde die Cort mit meinem Marshall JVM 410 und füttere eine Universal OX Box mit dem Boxenausgang, in der ich ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes Cabinet anwähle und alle aufgenommenen Beispiele natürlich nicht weiter im Klang bearbeite. Los geht es im cleanen Kanal des Amps, dabei spiele ich durch alle fünf Positionen des Pickup-Wahlschalters und beginne beim Hals-Singlecoil.

Audio Samples
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Neck Neck + Middle Middle Middle + Bridge Bridge

Am clean eingestellten Amp liefert die Cort moderne Stratsounds, die aufgrund ihres etwas ausgehöhlten Mittenbilds leicht glasig klingen. Das verwundert mich ein wenig, denn laut Hersteller sollten sie gerade in den Mitten punkten, die ich jedoch fast gänzlich vermisse.

Besonders die Zwischenpositionen leiden für meinen Geschmack am meisten darunter, da hier ein ausgesprochen dünner Klang aus den Speakern tönt, was man bei den letzten beiden Beispielen der Zwischenpositionen besonders deutlich heraushören kann. Dafür kommt erwartungsgemäß vom Steg-Humbucker ein stabil-mittiger Sound, der am zerrenden Amp sicherlich seine Stärke ausspielen wird, dazu aber später mehr.

Audio Samples
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Funk Pos. 2 Funk Pos. 4

Für die nächsten Beispiele schalte ich in den Crunch-Kanal des Marshalls, hier stelle ich einen Medium-Zerrsound ein. Los geht es wieder mit dem Hals-Pickup.

Audio Samples
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Neck Neck + Middle Middle Middle + Bridge Bridge

Am zerrenden Amp sieht die Sache gleich etwas anders aus, denn hier liefert die Gitarre mit den Singlecoils durchaus brauchbare Sounds, die mit ihren höhenlastigen Attacks für einen schnellen Antritt und viel Frische im Klang sorgen.

Die Cort G260SE glänzt mit einer guten Sound-Ausbeute am zerrenden Verstärker.

Der Humbucker am Steg geht auch hier wie gewohnt muskulös ans Werk und beschert einen mittig-fetten Rocksound, wobei er sich, was den Output betrifft, eher zurückhält. Als Nächstes möchte ich herausfinden, wie der Volume-Regler in den Klang eingreift. Dazu schalte ich auf den Hals-Pickup und drehe den Regler pro Durchgang immer weiter auf.

Audio Samples
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Volume Check Neck

Das heruntergeregelte Volume-Poti dämpft nicht die Höhen, sehr gut! Somit steht dem dynamischen Spiel technisch nichts im Wege.

Wie die Cort am stark zerrenden Amp performt, zeigen die folgenden Beispiele. Auch hier schalte ich wieder durch alle Positionen, beginnend mit dem Hals-Pickup.

Audio Samples
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Neck Neck + Middle Middle Middle + Bridge Bridge

Hier können die auf der hellen Seite des Tons stehenden Singlecoils für meinen Geschmack auf ganzer Linie punkten, denn sie liefern einen klar definierten, modernen High-Gain-Sound mit ordentlich Biss. Dass sich der Humbucker in diesem Kanal am wohlsten fühlt, dürfte wohl niemanden verwundern. Kraftvoll und mit den guten Mitten bestückt kommen druckvolle Klänge aus den Speakern, die sich erwartungsgemäß klar von den Singlecoils absetzen und so für ein wirklich breites Klangspektrum sorgen.

Es folgt ein Beispiel mit heruntergestimmter E-Saite. also Drop-D, diesmal nur mit dem Humbucker gespielt.

Audio Samples
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Drop D

Freunde des modernen Metal dürften hier sicherlich ihre helle Freude haben, denn die Cort liefert den gewünschten fetten Sound, ohne dass ihr dabei die Puste ausgeht. Klare Attacks gepaart mit wuchtigen Tiefmitten sorgen hier für große Spielfreude dank des authentischen Sounds.

Ein High-Gain-Solo darf auch nicht fehlen. Hier spiele ich erst mit dem Hals-Pickup, schalte dann auf den Humbucker um.

Audio Samples
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Lead

Auch diese Disziplin meistert die Cort G260SE mit Bravour und kann in Sachen Bespielbarkeit und Klang locker mit deutlich teureren Instrumenten mithalten. Die gespielten Töne besitzen Größe, dabei schwingen sie langanhaltend aus. Das Tremolo arbeitet auch zuverlässig und sorgt bei moderater Bedienung für ein expressives Spiel.

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Die Cort G260SE ist eine tadellos gefertigte Gitarre mit hervorragender Bespielbarkeit, was in dieser Preisklasse auffällt. Auch ohne Amp angespielt schwingt sie, dass es eine Freude ist. Wären da nicht die für meinen Geschmack am cleanen Amp eher dünn und glasig klingenden Singlecoils, würde ich der Gitarre die volle Punktzahl geben.

Interessanterweise spielen diese Singlecoils aber am stark zerrenden Verstärker ihre Stärken voll aus und sorgen zusammen mit dem Humbucker für eine große klangliche Ausbeute. Generell lässt sich sagen, dass die Cort eher dem modernen Rockgitarristen mit deutlichem Hang zur Zerre zu empfehlen ist als dem Vintage-Fan.

Die sehrt gut bespielbare Cort G260SE empfiehlt sich für moderne Rockgitarristen, die auf gute Zerrsounds stehen.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • große Sound-Ausbeuter am zerrenden Amp
  • sehr guter Bespielbarkeit
Contra
  • Singlecoil-Sound dünn am cleanen Amp
  • Tremolofedern schwingen deutlich vernehmbar
Artikelbild
Cort G260SE Open Pore Natural Test
Für 399,00€ bei
  • Hersteller: Cort
  • Modell: G260SE
  • Typ: E-Gitarre, 6-str.
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Esche
  • Hals: Ahorn, geschraubt
  • Griffbrett: Ahorn
  • Griffbrettradius: 350 mm
  • Halsprofil: C
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Sattel: Graphit
  • Mensur: 648 mm (25,5“)
  • Bünde: 22 Medium- Jumbo
  • Pickups: 1 Cort Voiced Tone VTH-59 Humbucker, 2 Cort Voiced Tone VTS-63
  • Brücke: Cort CFA-III Tremolo
  • Mechaniken: Kluson Style
  • Gewicht: 3652 Gramm
  • Saiten ab Werk: D’Addario EXL120 (009-042)
  • Ladenpreis: 399,00 Euro (Mai 2022)
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Profilbild von Guenther Frank

Guenther Frank sagt:

#1 - 17.03.2023 um 23:14 Uhr

0

Sehr sauber recherchiert, Respekt! Ich suche eine Alternative für die Cort Hiram Bullock: ist die G260 eine...? Für jeden Hinweis, evtl auch auf andere, Strat-artige Modelle bin ich dankbar! Beste Grüße, Günther

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