Das Boss RT-2 Rotary-Ensemble in der Praxis
Für den Test sitzt das RT-2 hinter einem Universal Audio Dream ’65 Reverb Amplifier und wird in Stereo aufgezeichnet. Beim ersten Einschalten mit allen Potis in der 12-Uhr-Stellung erzeugt das RT-2 im Slow-Modus den typischen Leslie-Sound, der als Mischung aus Vibrato, Chorus und Tremolo wahrgenommen wird. Beim Umschalten in den Fast-Modus produziert dieser Modulationsmix ein charakteristisches „Flirren“ in den hohen Frequenzen. Ohne weitere Eingriffe in den Sound wirken diese beiden Modi bereits sehr inspirierend und laden zum Spielen von Blues-Licks und sphärischen Arpeggios ein. Das Balance-Poti wirkt dabei wie eine Art Equalizer, da es das Verhältnis aus Hoch- und Tieftöner und damit auch die Intensität des Gesamteffekts beeinflusst.
Der Grundsound des RT-2 hat dabei eine charakteristische Lo-Fi-Note, die dem Rotary-Effekt einen sehr eigenen EQ-Stempel aufdrückt. An manchen Stellen hätte ich mir hier ein Dry-Blend-Poti für etwas subtilere Sounds gewünscht, wie es beim Vorgänger (RT-20) noch vorhanden war.
Die drei Sound-Modi erweitern den Vintage-Charme des RT-2
Für zusätzliche Abwechslung sorgen beim RT-2 die drei wählbaren Sound-Modi, von denen der zweite ein etwas breiteres Frequenzspektrum bedient, das sich besonders gut mit Overdrive-Pedalen versteht. In eine ganz andere Richtung geht wiederum der dritte Modus, in dem das RT-2 die stärksten Verzerrungen und einen fast schon Fuzz-artigen Sound erzeugt. Grundsätzlich gefielen mir die Ergebnisse mit vorgeschalteten Overdrives aber immer etwas besser als die integrierte Verzerrung des RT-2.
Was die Gesamt-Performance betrifft, überzeugt das RT-2 mit einer durchdachten Fußschalterfunktion, die das One-Button-Design durchaus zu rechtfertigen weiß. Wer die volle Bandbreite an Rotary-Sounds und -Funktionen genießen möchte, sollte allerdings einen externen Fußschalter in Betracht ziehen.
Wir starten den Praxisteil mit drei Beispielen aus je einem der verfügbaren Sound-Modi. Für einen genaueren Einblick in die Pedal-Settings empfiehlt sich wie immer ein Blick in das dazugehörige Video.
Weiter geht es mit einem Direktvergleich der drei Sound-Modi, einmal im Slow-Setting und einmal im Fast-Setting mit dem Drive-Poti in der 12-Uhr-Stellung.
In den nächsten drei Beispielen hören wir die Wirkungsweisen von Balance- und Drive-Poti und eine Gegenüberstellung der beiden Rise/Fall-Modi (Slow/Fast).

Die Expression-Steuerung sorgt für zusätzliche Flexibilität
Die sogenannte Brake-Funktion lässt sich ausschließlich über einen externen Fußschalter steuern und erlaubt es, die Rotorbewegung an einer beliebigen Stelle einzufrieren. Per Expression-Pedal lassen wiederum wahlweise die Parameter Level, Drive, Balance und Speed (siehe Beispiel) steuern.
Abschließend hören wir das Boss RT-2 noch im Song-Kontext auf mehreren Spuren mit Schlagzeug und Bass.