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Boss PX-1 Plugout FX Test

Im Boss PX-5 Plugout FX finden sich erstmals mehrere Boss Compact-Effekte in einem einzigen Pedal. Insgesamt 16 Effekt-Algorithmen stehen zur Verfügung, editiert wird lediglich über drei Regler am Effektpedal im typischen Boss-Compact-Pedal-Format. Weitere Effekt-Algorithmen sind in Arbeit, die man laut Hersteller künftig kostenpflichtig als sogenannte „Plugouts“ erwerben und laden kann. Wie es um die Klangqualität bestellt ist und wie sich das Multitalent in der Praxis bewährt, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

Boss PX-1 Plugout FX Test

Boss PX-1 Plugout FX – Das Wichtigste in Kürze

  • Compact-Effektpedal
  • 16 Effekt-Algorithmen von Boss-Klassikern – je ein Effekt gleichzeitig nutzbar
  • Stereo-Ein- und -Ausgang
  • Tap-Tempo-Funktion, TRS MIDI für MIDI-Clock-Sync
  • Laden von Effektmodellen über Boss Effect Loader App (Bluetooth, USB)
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Boss PX-1 Plugout FX
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Multi-Effekt im Compact Format

Das Boss PX-1 kommt im handlichen Format mit den Maßen 69 x 124 x 55 mm (B x T x H) und bringt lediglich 396 Gramm auf die Waage. Ganz nüchtern in Weiß mit blauen Reglern ist das Pedal optisch nach meinem Geschmack nicht der große Wurf. Aber das ist prinzipiell zweitrangig – gut klingen soll es.

Die beiden Eingangsbuchsen und der Anschluss für einen externen Fußtaster oder ein Expression-Pedal sind seitlich rechts platziert, die beiden Ausgangsbuchsen links. Das mitgelieferte Netzteil (9 Volt – Minuspol innen) wird an der Stirnseite angeschlossen. Hier sind auch ein USB-C- und ein TRS-MIDI-Anschluss (MIDI Time Clock) zu finden. Das 48 x 18 mm große LCD-Display vor dem Fußtaster zeigt die Reglereinstellungen des aktuell angewählten Pedals sowie weitere editierbare Parameter. Letztere werden wie gewohnt mit den drei Reglern in der vorderen Hälfte verändert. Diese verfügen zusätzlich über Tastfunktionen zur Anwahl der Effekte und zum Weiterblättern des Displays. 

Fotostrecke: 6 Bilder Das PX-1 ist eher nüchtern in Weiß mit blauen Reglern gehalten.

16 verschiedene Boss Pedalklassiker sind an Bord

Ab Werk ist das Pedal mit acht unterschiedlichen Effekt-Algorithmen bestückt, die vom Hersteller als sogenannte Basiseffekte bezeichnet werden. Hier eine Liste dieser Effekte:

  • OD-1: Overdrive (der erste Boss-Overdrive)
  • SP-1: Spectrum (hebt ein einzelnes, wählbares Frequenzband an)
  • PH-1: Phaser
  • SG-1: Slow Gear (Fade-In-Effekt)
  • CS-1: Compressor
  • TW-1: Touch Wah
  • SD-1: Overdrive (mit Tonregler)
  • DS-1: Distortion

Hier wird quasi die Boss-Geschichte aufgearbeitet, denn es sind die ersten Modelle (XX-1) des jeweiligen Effekts integriert. SD-1 und DS-1 werden bis heute produziert, der Rest ist nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich. Und das zum Teil für einen wesentlich höheren Preis als das PX-1, das aktuell für deutlich unter 300 Euro zu haben ist. Hat man das Pedal registriert, erhält man über die Boss Effekt Loader App weitere acht Effekt-Algorithmen kostenlos, die auf die acht vorhandenen User-Plätze geladen werden. Enthalten sind darin einige Modulationseffekte sowie der Algorithmus des Boss DD-2 Delays. Hier die acht Effekte:

  • CE-2: Chorus
  • BF-2: Flanger
  • PN-2: Tremolo/Pan
  • OC-2: Octaver
  • PS-2: Pitch Shifter/Delay
  • VB-2: Vibrato
  • DD-2: Delay
  • DF-2: Feedbacker & Distortion

Weitere Effekt-Algorithmen sind laut Hersteller in Arbeit und sollen für einen Preis von 9,99 USD über die App erhältlich sein. Es gab Spekulationen über ein Abo-Angebot, aber laut Hersteller können die einzelnen Algorithmen für den aufgerufenen Preis erworben und unbegrenzt genutzt werden. 

Bedienung & Laden der Effekte

Drückt man den mittleren Regler, erscheint das Effekt-Select-Menü im Display und der  gewünschte Effekt-Algorithmus steht zum Laden bereit. Im Display werden die Parameter des Effekts dargestellt und mit den drei Reglern eingestellt. Sind zusätzliche Parameter verfügbar, kann per Tastfunktion des rechten Reglers weitergeblättert werden. Da es sich bei den Effekt-Algorithmen um Nachbildungen der Boss Compact-Effekte handelt, sind in der Regel maximal 4 Parameter am Start, was die Editier-Aktionen recht überschaubar macht.

Die beiden Eingangsbuchsen und der Anschluss für einen externen Fußtaster oder ein Expression-Pedal sind seitlich rechts platziert.
Die beiden Eingangsbuchsen und der Anschluss für einen externen Fußtaster oder ein Expression-Pedal sind seitlich rechts platziert.

Das Pedal speichert automatisch immer die letzte Version der Reglereinstellung eines Effekt-Algorithmus, die beim erneuten Laden wieder aufgerufen wird. Das ist alles sehr einfach und intuitiv – prinzipiell so, wie es bei analogen Pedalen der Fall ist. Auch dort bleiben die letzten Regler-Einstellungen erhalten, wenn keiner am Rädchen dreht. Schön wäre trotzdem ein Speicher-Modus, der das Ablegen und Aufrufen mehrerer Einstellungen erlaubt. Es besteht zwar die Möglichkeit, mit der Swap-Funktion und einem zusätzlichen Fußtaster zwischen zwei Algorithmen hin- und herzuschalten. Aber für den Einsatz auf der Bühne erscheint mir persönlich diese Möglichkeit etwas dürftig, Dort möchte man möglichst das Optimum ausschöpfen und bei einem Multi-Pedal verschiedene Sounds per Fußtritt abrufen können. 

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Das Aufnahme-Setup

Für die Aufnahmen im Praxisteil habe ich das Boss PX-1 in Stereo an zwei unverzerrt eingestellte Amps (Sovtek MIG-50H, Sovtek MIG-50) mit separaten 4×12 Cabs angeschlossen. Zur Abnahme werden zwei Royer R-10 benutzt. 

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Mehr Informationen

Die acht Basiseffekte – Boss-Klassiker von OD-1 bis DS-1

Wir starten den Rundgang mit den acht bereits im Pedal installierten Effekten, allesamt die ersten Ihrer Gattung, was man an der Typenbezeichnung „1“ erkennen kann. Die Entwickler haben hier bei den Originalen genau Maß genommen und auch nur die ursprüngliche Reglerbestückung des Vorbilds in den Algorithmus integriert. Dazu gehören natürlich auch die entsprechenden Soundveränderungen im Verlauf des Regelweges. Neben den bekannten und weit verbreiteten Overdrive/Distortion-Effekten wie dem OD-1, dem DS-1 und dem SD-1 sind mit dem SP-1 (Spectrum) oder dem SG-1 (Slow Gear) auch einige eher unbekannte Effekte an Bord, die aber in Liebhaberkreisen einen hohen Stellenwert haben.

Der SD-1 eignet sich dabei sehr gut als Tone-Shaper, wenn ein bestimmter Frequenzbereich angehoben werden soll. Der TW-1 sorgt für einen eher dezenten Touch-Wah-Sound und quakt nicht so extrem wie manches Folgepedal der Marke. Für einen soliden Touch-Wah-Einsatz bei cleanen und verzerrten Sounds ist das Pedal sehr gut geeignet. Durch die recht überschaubaren Einstellmöglichkeiten mit zwei bis drei Reglern ist man immer sehr schnell am Ziel. Gut gewählt ist die feine Dosierung der Parameter mit Werten von 0 bis 100. Für schnelle Sprünge wird der entsprechende Regler gedrückt gehalten und gedreht, wobei sich die Parameter in Zehnerschritten ändern. Die Zerrgeneratoren machen einen soliden Job und sind den Originalen recht dicht auf den Fersen. Zu diesem Thema gibt es später noch eine direkte Gegenüberstellung von drei Effekten. Alles in allem ist die Basisausstattung ein gutes Fundament; die Effekte kommen in gewohnter Boss-Qualität. Hier sind einige Beispiele:  

Audio Samples
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OD-1: Bsp. 1 (Telecaster) OD-1: Bsp. 2 (ES-335) SP-1: Bypass > On – versch. Settings (Stratocaster) PH-1: Bsp. 1 (Telecaster) PH-1: Bsp. 2 (Telecaster) SG-1: Bsp. 1 (SG) CS-1: Bsp. 2 (SG) CS-1: Bsp. 2 (SG) TW-1: Bsp. 1 (Stratocaster) TW-1: Bsp. 2 (Stratocaster) SD-1: Bsp. 1 (Stratocaster) SD-1: Bsp. 2 (Les Paul) DS-1: Bsp. 1 (Les Paul) DS-1: Bsp. 2 (Stratocaster)
Boss PX-1 Plugout FX Test

Modulation und Pitch-Shifting – die zusätzlichen kostenlosen Effekt-Algorithmen

Bei den zusätzlichen acht Effekten auf den User-Plätzen sind die Modulationseffekte klar in der Mehrzahl. Chorus, Vibrato, Tremolo/Pan und Flanger liefern die traditionellen Boss-Sounds, mit denen der Hersteller bekannt wurde. Der Stereoeffekt ist bis auf den Panning-Mode beim PN-2 nicht drastisch breit, auch das DD-2 bietet keinen Ping-Pong-Mode. So gesehen verliert der Klang bei den Modulationseffekten und dem Delay nicht wirklich an Räumlichkeit, wenn man das Pedal in Mono über einen Amp spielt. 

Den klassischen und schnörkellosen Chorus-Effekt bietet der CE-2. Der BF-2 liefert keine extremen Flanging-Effekte, sondern ist eher mit dezenten, aber charaktervollen Flanger-Sounds am Start. Sehr interessant klingt der DF-2 (Distortion & Feedbacker), dessen Sound mit dem einstellbaren Overtone-Parameter sehr in Richtung moderates Fuzz geht – perfekt für eigene Zerrsounds abseits des Standards. Die beiden Pitch-Shifting-Effekte (OC-2 und PS-2) sollten mit Einzelnoten gefüttert werden. Bei mehreren Tönen wird es mit der Ausgabe des hinzugefügten Signals etwas schwammig. 

Generell werden hier keine extravaganten Klangverbieger angeboten, denn auch bei diesen acht Effektmodellen hat man sich klar an die Ausstattung der Originale gehalten. Das Einzige, was bei den tempobasierten Effekten hinzugefügt wurde, ist eine Tempofunktion. Beim Rate- oder Delay-Time-Parameter kann ein Notenwert ausgewählt und das Tempo entweder fest eingestellt oder per Tap-Funktion über einen zusätzlichen Taster eingegeben werden. Alternativ können die Tempoinformationen auch über MIDI-Time-Clock empfangen werden. Hier einige Beispiele mit den acht User-Effekten. 

Audio Samples
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VB-2: Bsp. 1 (Stratocaster) VB-2: Bsp. 2 (Stratocaster) DF-2: Bsp. 1 (Stratocaster) DF-2: Bsp. 2 (ES-335) DD-2: Bsp. 1 (Telecaster) DD-2: Bsp. 2 (Telecaster) OC-2: Bsp. 1 (Telecaster) OC-2: Bsp. 2 (Telecaster) CE-2: Bsp. 1 (Telecaster) CE-2: Bsp. 2 (Telecaster) PS-2: Bsp. 1 (Telecaster) PS-2: Bsp. 2 (Telecaster) PN-2: Bsp. 1 (Telecaster) PN-2: Bsp. 2 (Les Paul) BF-2: Bsp. 1 (Les Paul) BF-2: Bsp. 2 (Telecaster)

Boss PX-1 vs. DS-1, SD-1 und TW-1 – der Vergleich mit den Originalen 

Jetzt geht es ans Eingemachte und ich stelle das Boss PX-1 drei Originalpedalen gegenüber. DS-1, SD-1 und TW-1 sind im Haus und für den Direktvergleich habe ich die Regler von Original und PX-1 weitgehend identisch eingestellt. Charakter und Sound der Originale sind eindeutig getroffen, allerdings gefallen mir die Vorbilder mit ihrem etwas wärmeren Grundsound eine Spur besser, vor allem die Zerrpedale. Aber das ist wirklich unter der klanglichen Lupe betrachtet. Ob man den Unterschied hört, wenn Drums und Bass einsetzen, sei dahingestellt und jedem selbst überlassen. 

Audio Samples
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DS-1: Original vs. PX-1 (Les Paul) SD-1: Original vs. PX-1 (Telecaster) TW-1: Original vs. PX-1 (Telecaster)

Das Boss PX-1 im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr das Boss PX-1 im Band-Arrangement mit unterschiedlichen Effekt-Algorithmen.

Audio Samples
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Boss PX-1 im Band-Arrangement

Alternativen zum Boss PX-1

Im Segment der kompakten Effektpedale, die mit mehreren Effekt-Algorithmen ausgestattet sind und bei denen nur ein Modell gleichzeitig verwendet werden kann, wären auf jeden Fall das TC Electronic Plethora X1 oder das Line 6 HX One eine Alternative. Vor allem das HX One bietet wesentlich mehr Effektmodelle und Speichermöglichkeiten. 

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tc electronic Plethora X1
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Line6 HX One
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Fazit

Das Boss PX-1 deckt mit seinen insgesamt 16 integrierten Effekt-Algorithmen im weitesten Sinne die Klassiker der Boss-Historie ab. Die authentischen Nachbildungen legendärer Pedale wie OD-1, CE-2 oder DD-2 bewegen sich klanglich sehr nah an den Originalen, auch wenn die analogen Vorbilder im Detail häufig etwas wärmer klingen. Die Bedienung ist einfach und intuitiv, sodass man ohne lange Editieraktionen schnell ans Ziel kommt. Weniger gelungen ist die fehlende Möglichkeit, mehrere Presets pro Algorithmus dauerhaft zu speichern und per Fußschalter abzurufen. Gerade im Live-Einsatz wäre eine solche Funktion essenziell. Zwar gibt es einen Swap-Modus, doch der deckt nicht alle Möglichkeiten des Pedals ab. Unterm Strich liefert das Boss PX-1 eine solide Basis an Effekten, besonders für Gitarristen, die auf die klassischen Boss-Effekte stehen. Das Ganze mit kleinen Abstrichen bei der Flexibilität. 

Das Boss PX-1 vereint 16 klassische Boss-Effekte in einem kompakten Pedal – intuitiv zu bedienen, allerdings mit kleinen Abstrichen bei der Flexibilität.
Das Boss PX-1 vereint 16 klassische Boss-Effekte in einem kompakten Pedal – intuitiv zu bedienen, allerdings mit kleinen Abstrichen bei der Flexibilität.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompaktes Format, solides Gehäuse
  • 16 unterschiedliche Boss Effekt-Algorithmen
  • gute Soundqualität und Nachbildung der Boss-Effekte
  • einfache Bedienung
Contra
  • geringe Speichermöglichkeiten
  • lediglich zwei Effekt-Algorithmen können umgeschaltet werden
Artikelbild
Boss PX-1 Plugout FX Test
Für 242,00€ bei
  • Hersteller: Boss
  • Modell: PX-1 Plugout FX
  • Typ: Multi-Effektpedal
  • Regler: 3x Encoder
  • Anschlüsse: 2x Input, 2x Output, CTL/EXP, MIDI-TRS, USB-C, Power
  • Stromaufnahme: 140 mA
  • Spannung: 9 Volt (Minuspol innen)
  • Display: LCD (48 x 18 mm)
  • Effekt-Algorithmen: 8 Basis, 8 User (nach Registrierung)
  • Maße: 69 x 124 x 55 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 396 Gramm
  • Verkaufspreis: 269,00 Euro (September 2025)

Herstellerseite: https://www.boss.info

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