ANZEIGE

Boss FZ-1w Test

Für den Praxisteil habe ich das FZ-1w vor einen relativ unverzerrt eingestellten Tweed Deluxe-Klon geschaltet. Der Amp läuft über eine 1×12 Box, die mit einem Beyerdynamic M-160 abgenommen wird. Am Ende kommt noch ein angezerrter Marshall Plexi zum Einsatz, aber jetzt werden erst einmal die Sounds in Verbindung mit einem cleanen Amp erforscht. Zum Einstieg hört ihr die 12-Uhr-Einstellung aller Regler, einmal im Vintage- und dann im Modern-Mode.

Audio Samples
0:00
Mode Check: Bypass > Vintage > Modern (Stratocaster)

Das Pedal färbt schon ordentlich und liefert im Vergleich zum puren Ampsound etwas weniger Höhen und klingt dadurch eher warm. Für Amps mit etwas schärferem Charakter wie den Vox AC30, Marshall Plexi oder diverse Fender-Versionen mit aktiviertem Brilliant-Mode passt das sehr gut. Die Herstellerbeschreibung der Klangcharakteristik von Vintage- und Modern-Mode kann ich bestätigen. Der Vintage-Mode geht leicht in Richtung Tone Bender, beim Modern-Mode sind Zerrgrad und Kompressionsverhalten etwas ausgeprägter. Die Fuzz-Säge ist vorhanden, bei mittlerer Einstellung am unverzerrten Amp aber noch relativ moderat. 

Die Bandbreite des Gain-Reglers ist recht hoch und reicht von einer leichten, kratzigen Übersteuerung bis zur Säge.

Als Nächstes folgt die Bandbreite der einzelnen Parameter und hier schauen wir uns zuerst den Zerrgrad an, den man mit dem Fuzz-Regler in jedem Modus festlegen kann. Dreht man ihn weiter auf, nimmt auch die Lautstärke zu, sodass bei extremen Settings mit dem Level nachgeregelt werden muss. Andererseits bietet genau das auch einen schönen Spielraum, um das Pedal als dreckigen Booster zu nutzen. Dazu wird das Level-Poti weiter aufgedreht und die Eingangsstufe des angeschlossenen Amps etwas heißer angefahren, um dann mit dem Fuzz-Regler noch eine Dosis Dreck hinzuzufügen. Der Regelbereich des Gain-Reglers ist nicht linear, man bewegt sich recht lange im eher niedrigen Zerrbereich und erst im letzten Drittel nimmt die Zerre richtig Fahrt auf. Damit hat man gute Möglichkeiten, die Low-Gain-Fuzz-Sounds sehr präzise einzustellen.

Im Anschluss an die Gain-Beispiele folgen die Minimal- und Maximaleinstellungen des Tone-Reglers. Der zeigt sich eher dezent und wenn man ihn komplett zurückdreht, erhält man einen milden Fuzz-Sound mit deutlicher Höhenabsenkung und einem weichen Bassbereich. Dreht man ihn weit auf, werden die Bässe abgesenkt, die Höhen aber nicht drastisch angehoben. Ein guter und praktikabler Spielraum, der keine extremen Frequenzverbiegungen ermöglicht, aber eine feine Anpassung im Höhenbereich.

Audio Samples
0:00
Gain Check Vintage: 7 > 10 > 14 > 17 Uhr Gain Check Modern: 7 > 10 > 14 > 17 Uhr Tone Check: 7 > 17 Uhr

Das FZ-1w bietet sehr gute Antworten auf die Aktionen an der Gitarre. Auch bei höheren Gain-(Fuzz-) Settings reagiert das Pedal noch ausreichend auf die Anschlagsstärke und quittiert sie mit einem weniger oder stärker verzerrten Sound. Der Zerrgrad lässt sich auch sehr gut über das Volume-Poti an der Gitarre steuern. Hier kommt dann auch ein etwas brillanterer Ton mit zurückgenommenem Volume-Poti ans Tageslicht. Das FZ-1 reagiert in dieser Beziehung auf die Höhenanhebung aber nicht so vehement wie manch andere Fuzz-Pedale, zum Beispiel das Fuzz Face oder der sehr gute Nachbau VS Audio Pandora. Aber das ist Geschmacksache und kein Qualitätsmerkmal. Hier ein paar Beispiele mit unterschiedlichen Sounds.

Audio Samples
0:00
Bsp. 1: Modern – Volume Poti Aktion (Stratocaster) Bsp. 2: Vintage – Anschlagsdynamik (Stratocaster) Bsp. 3: Vintage (Les Paul) Bsp. 4: Vintage (Les Paul) Bsp. 5: Modern (Les Paul) Bsp. 6: Vintage – Volume Poti Aktion (Jaguar P90)

Vor einen bereits verzerrten Amp oder ein Overdrive-Pedal kann das FZ-1w natürlich auch geschaltet werden. Hier kommt der Einsatz des Level-Reglers als Boost-Funktion ganz gut zum Tragen, allerdings sollte man bei dieser Konstellation etwas sparsamer mit dem Fuzz-Regler umgehen, weil es bei hohen Einstellungen sonst etwas matschig werden kann. Hier ist jetzt ein angezerrter Marshall Plexi mit 4×12 Cab am Start. Die Box wird mit einem Neumann TLM-103 abgenommen und wir bauen den klassischen Marshall plus Fuzz-Sound aus den Sixties nach.

Audio Samples
0:00
FZ-1w & Overdrive Amp: Bypass > Vintage (Stratocaster) FZ-1w & Overdrive Amp: Vintage (Stratocaster)

Zum Abschluss hört ihr das FZ-1w noch im Bandarrangement. Hier sind primär Humbucker-Gitarren (ES-335 und Les Paul) im Einsatz, bei einem kurzen Lick zusätzlich eine Danelectro 12-String.

Audio Samples
0:00
FZ-1w im Band Arrangement
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.