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Boss EQ-200 Graphic EQ Test

Mit dem Boss EQ-200 Graphic EQ hat die legendäre Marke der Roland Corporation nun ein weiteres EQ-Pedal im Rennen. Das Gerät verfügt über einen Equalizer mit 10 Bändern und stellt dem Anwender neben verschiedenen Routing-Optionen auch vier Speicherplätze zur Verfügung.

Boss_EQ_200_Graphic_Equalizer_TEST


Arbeitet man beispielsweise auf der Bühne mit unterschiedlichen Gitarrentypen, kann ein EQ zum schnellen Anpassen des Signals absolut hilfreich sein. Nachdem mich kürzlich schon das DD-200 Pedal aus Boss’ neuer 200 Serie überzeugen konnte, bin ich gespannt, was mich beim EQ-200 erwartet.

Details

Lieferumfang/Gehäuse

Auch das 101 x 138 x 62 mm große und 630 g schwere EQ-200 Graphic Pedal wird mit drei AA-Batterien ausgeliefert, mit denen es alternativ zu einem optionalen 9V-Netzteil betrieben werden kann. Die Stromaufnahme liegt bei 170 mA. Zusätzlich befinden sich im Karton eine Bedienungsanleitung und vier Gummifüßchen, die bei Bedarf an die Unterseite geklebt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Boss EQ-200 Graphic EQ eignet sich für diverse Instrumente…

Anschlüsse

Die Pedale aus der neuen 200er Serie von Boss verbindet ein quasi identisches Gehäusedesign. So wurden beim EQ-200 ebenfalls fast alle Anschlüsse an der Stirnseite des Pedals untergebracht, entsprechend der Stereo-Signalführung auch zwei Ein- und Ausgänge. Weiterhin finden dort wahlweise die hauseigene Control-Einheit oder ein Expression-Pedal Zugang, und last, but not least auch das Netzteil. Die linke Seite beherbergt Anschlüsse für die Midi-Anbindung und über eine Micro-USB-Buchse kann das Pedal mit Firmware-Updates versorgt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der linken Gehäuseseite befinden sich zwei Buchsen für MIDI In und MIDI Out,…

Bedienelemente und Funktionen

Auf der Oberseite steht dem Anwender ein 10-Band Equalizer mit einer Pegelanpassung von +/- 15 dB in einem Frequenzbereich von 30 Hz – 12,8 kHz zur Verfügung.
Wer noch flexibler aufgestellt sein will, findet im Menü zwei weitere Settings. Hier kommen die Frequenzbereiche im Detail:

  • Setting 1 (Standardeinstellung ab Werk) 30.800.12K: 30/60/120/200/400/800/1.6k/ 3.2k/6.4k/12.8k (wie auf dem Bedienfeld aufgedruckt)
  • Setting 2 32/1k/16k: 32/63/125/250/500/1k/2k/4 k/8k/16k
  • Setting 3 28/880/14k: 28/55/110/220/440/880/1.75k/3.5k/7k/14k
Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite dominieren die 11 Fader, die unterschiedliche Frequenzbereiche bearbeiten.

Die gewählte Einstellung wird zusätzlich von einem kleinen grafischen Display dargestellt. Ein zusätzlicher Fader gibt dem Spieler außerdem die Möglichkeit, die Gesamtlautstärke anzupassen, was besonders bei offensiveren EQ-Settings absolut von Vorteil sein kann.
Der Boss EQ-200 bietet zwei EQ-Kanäle, die über den mit Channel betitelten Taster abgerufen werden können. Ab Werk ist die Link-Option aktiviert, womit beide Kanäle verknüpft sind und demzufolge mit dem gleichen EQ Setting arbeiten.
Auch dieses Exemplar aus der 200er Serie verfügt über vier Speicherplätze und einen manuellen Modus (MAN), bei dem die momentan am EQ getätigte Einstellung aktiv ist. Drückt man den Memory- und Channel-Taster gleichzeitig, gelangt man ins Untermenü des Gerätes, in dem weitere Einstellungen vorgenommen werden können. Neben Einstellungen zu externen Kontrolleinheiten lässt sich hier beispielsweise das Routing der beiden schon angesprochenen Kanäle vornehmen. Im Parallel-Modus wird Input-A über den EQ-Kanal A an Output-A geschickt. Input-B läuft dementsprechend über EQ-Kanal B an Output-B.
Alternativ können im seriellen Modus aber auch Input-A und B, mono in Reihe geschaltet, beide EQs durchlaufen und gemeinsam wieder auf Output-A und -B ausgegeben werden. Sind die beiden EQ-Kanäle über die Link-Funktion verknüpft, kann das Pedal als Stereo-Equalizer dienen. Möglich wäre es übrigens auch, das Signal gleich zweimal im Signalweg zu bearbeiten. So lässt sich das Pedal beispielsweise mit seinen zwei unabhängig konfigurierbaren EQs als Pre- und Post-EQ vor und hinter einem Distortion-Pedal einsetzen. Dafür schickt man das Signal von Output-A durch das externe Pedal wieder an Input-B, bearbeitet es erneut und greift das Signal dann am Output-B ab.
Zwei Fußschalter dienen in ihrer Hauptfunktion zum Aktivieren bzw. Deaktivieren des EQs (on/off) und zum Umschalten der Speicherplätze (Memory). Auch dieses Boss-Pedal arbeitet mit einem Buffered-Bypass.

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Praxis

Wie schon vorab in der Detailbeschreibung angedeutet, ermöglicht das Pedal mit seinen Anschluss- und Routing-Möglichkeiten einen recht flexiblen Einsatz und ist damit beispielsweise auch für Keyboarder interessant. Im Praxisteil wird es heute aber ausschließlich mit verschiedenen Saiteninstrumenten auf Herz und Nieren geprüft.
Starten möchte ich den Test dabei mit einem Jazz Bass, dessen Signal durch den EQ in eine DI-Box geht. Wie sich zeigt, verhält sich der EQ im Signalweg völlig unauffällig und verändert neutral eingestellt bei der Aktivierung das Klangbild nicht. Die einzelnen Fader reagieren sehr feinfühlig, sodass der Sound recht präzise angepasst werden kann. Praktischerweise lässt sich nach der Bearbeitung die gewählte Einstellung auch verriegeln. Im Falle des Bass-Signals komme ich sehr schnell zu einem Ergebnis, das das ohnehin schon gut klingende Pickup-Signal noch etwas aufwerten kann. Im Detail wird durch eine dezente Absenkung in den Tiefmitten, einen leichte Boost im Bassbereich und eine ebenfalls sehr moderate Anhebung der Höhen das Signal einfach etwas luftiger und im Attack definierter. Wir hören dazu erst das Signal ohne Bearbeitung. Im zweiten Beispiel bekommt ihr einen Eindruck vom bearbeiteten Signal.

Audio Samples
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Jazz Bass -> EQ -> D.I. – EQ Off Jazz Bass -> EQ -> D.I. – EQ On

Die nächste Disziplin, der sich der EQ-200 stellen muss, ist das Piezo-Pickup-Signal einer Stahlsaiten-Akustikgitarre. Piezo-Pickups gehören in Sachen Klang nicht gerade zu der charmantesten Gattung und wirken oft etwas hart und undynamisch. Auch hier lässt sich das Signal effektiv bearbeiten. Besonders durch eine moderate, aber breite Absenkung der Mitten verliert es seinen typischen „nöligen“ Charakter. Außerdem hebe ich die Bässe bei 120 Hz etwas an und gebe auch den oberen Frequenzen bei 6,4 kHz und 12,8 kHz einen Schub. Auch wenn die Höhen dadurch keineswegs charmanter werden, ist das Signal im Ergebnis deutlich präsenter und griffiger.  

Audio Samples
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Steelstring Acoustic -> EQ -> D.I. – EQ Off Steelstring Acoustic -> EQ -> D.I. – EQ On
Der Boss EQ-200 ist kein Sound-Färber, er arbeitet vielmehr analytisch und lässt sich sehr effektiv einsetzen.
Der Boss EQ-200 ist kein Sound-Färber, er arbeitet vielmehr analytisch und lässt sich sehr effektiv einsetzen.

Nun spannen wir das Pedal vor einen Gitarren-Amp. Die Gitarre meiner Wahl ist eine Telecaster, deren Signal durch das EQ-Pedal zunächst an einen cleanen Fender-Style-Amp geschickt wird. Das Ausgangssignal ist dabei recht voluminös und etwas muddy, sodass es zwar Charakter hat, sich im Bandkontext aber unter Umständen etwas schwerer behaupten könnte. Daher verschlanke ich in der Bearbeitung den Bassbereich sehr deutlich, geben den Mitten bei 1,6 kHz einen leichten Schub und hebe ebenfalls sehr offensiv die Höhen an. Wie das klingt, hört ihr in den nächsten beiden Beispielen.  

Audio Samples
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Telecaster -> EQ -> Amp (Clean) – EQ Off Telecaster -> EQ -> Amp (Clean) – EQ On

Wie sich zeigt, lässt sich der EQ effektiv und eindrucksvoll vor einem zerrenden Amp verwenden. Im folgenden Beispiel nutze ich weiterhin die Telecaster, deren Signal nun aber in einen schon weiter aufgerissenen Marshall-Amp geht. Besonders, wenn man das Amp-Signal isoliert hört, kann die Kombination aus Singlecoils und Marshall-Zerre eine etwas giftige Angelegenheit sein, die sich am EQ des Amps nur bedingt regeln lässt. Mit dem EQ vor dem Amp geht da einiges mehr. Wie man gut hören kann, bekommt das Signal durch eine beherzte Absenkung der Höhen und eine leichte Absenkung des oberen Mittenbandes im Zusammenspiel mit einem Boost in den tiefen Frequenzen, deutlich mehr Punch und einen insgesamt angenehmeren und runderen Anstrich.

Audio Samples
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Telecaster -> EQ -> Amp (Overdrive) – EQ Off Telecaster -> EQ -> Amp (Overdrive) – EQ On

Abschließend legen wir in Sachen Gain noch eine Schippe drauf und ich tausche die Telecaster gegen eine Baritongitarre. Das Signal der Gitarre wird nun durch ein Zerrpedal in den EQ und anschließend an den Amp geschickt.
Das Ausgangssignal für das Heavy Riff ist sehr mittenbetont und hat dadurch einen gewissen Vintage-Anstrich. Mit dem EQ verpasse ich dem Sound in erster Linie einen moderaten, aber dennoch sehr hörbaren Mid-Scoop, der das Riff griffiger und durchsetzungsfähiger erscheinen lässt.

Audio Samples
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Bariton -> Distortion -> EQ -> Amp – EQ Off Bariton -> Distortion -> EQ -> Amp – EQ On

Insgesamt ist der Boss EQ-200 kein Sound-Färber, der das Signal durch beherzten Zugriff einfach edler klingen zu lässt, wie man es von manchen Vintage-EQs oder Always-on-Pedalen kennt. Vielmehr lässt es sich mit seinem analytischen und gezielten Verhalten sehr effektiv einsetzen.  

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Fazit

Mit dem Boss EQ-200 stellt sich ein sehr gut verarbeitetes und effektiv einsetzbares Equalizer-Pedal aus der neuen Serie vor. Flexible Routing-Optionen ermöglichen den Einsatz in verschiedenen Setups, und da das Gerät vier Speicherplätze bietet, können beispielsweise schon vorab für einen Konzertabend EQ-Settings für unterschiedliche Instrumente abgespeichert werden. Kurzum, das Boss EQ-200 Pedal ist ein absolut praktisches und gut durchdachtes Werkzeug. 

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • effektive Klangbearbeitung
  • Anschlussmöglichkeiten
  • flexibles Routing
  • vier Speicherplätze
Contra
  • keins
Artikelbild
Boss EQ-200 Graphic EQ Test
Für 259,00€ bei
Der Boss EQ-200 Graphic EQ ermöglicht eine effektive Klangbearbeitung und ist dank flexiblem Routing in verschiedene Setups integrierbar.
Der Boss EQ-200 Graphic EQ ermöglicht eine effektive Klangbearbeitung und ist dank flexiblem Routing in verschiedene Setups integrierbar.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Boss
  • Modell: EQ-200
  • Typ: Equalizer Pedal
  • Fertigungsland: Malaysia
  • Anschlüsse: Input A&B , Output A&B, CTL1,2/EXP, Netzteil, Micro-USB, Midi In & Out
  • Regler/Schalter: On/Off, Memory, EQ Frequenzen, Level, A/B, Memory
  • Abmessungen: 101 x 138 x 62 mm (BxTxH)
  • Bypass: Buffered Bypass
  • Stromversorgung: 3x AA-Batterien oder 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 170 mA
  • Gewicht: 630 g
  • Ladenpreis: 249,00 Euro (Oktober 2019)
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Freigeist sagt:

#1 - 12.11.2019 um 15:03 Uhr

0

Wie können die Produktmanager von Boss heutzutage immer noch so beschränkt im Geiste sein, Pedale ohne True Bypass anzubieten? Und das auch noch bei der Preislage des oben getesteten Pedals...Dieser Equalizer wäre ansonsten sehr interessant - aber ohne True Bypass kaufe kein Pedal. Wenn ich einen Buffer in der Signalkette brauche, dann schalte ich selbst einen dazwischen. Und dazu muss man sich noch fragen, was für ein Blödsinn es von Boss ist, angenommen man hat 5 Boss-Pedale in der Signalkette - und jedes davon hat einen Buffer. Das geht nicht ohne deutliche Klangveränderungen! Deshalb sollte man dem Kunden die Wahl lasssen, ob er einen Buffer braucht oder nicht. Allenfalls könnte Boss ein Pedal mit wahlweise zuschaltbarem Buffer anbieten - aber ohne True Bypass ein Pedal zu verkaufen in der heutigen Zeit, muss mit Recht ein Flop werden.

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