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Beetronics Abelha Tropical Fuzz Test

Das Beetronics Abelha Tropical Fuzz des amerikanischen Herstellers ist ein Oktavfuzz-Pedal, das stark von der Klangästhetik des „Tropicalismo“ inspiriert ist. Diese Musikrichtung, auch Tropicália genannt, entstand Ende der 60er-Jahre in Brasilien als eine Art Reaktion auf den damaligen Militärputsch und hatte in Gilberto Gil und Caetano Veloso berühmte Vertreter, die psychedelische Pop/Rock-Einflüsse mit Bossa Nova verbanden. Das Abelha Fuzz kommt dabei in der für Beetronics typischen Optik, bietet drei Fuzz-Charakteristiken und zwei Modi. Schon die Produktbeschreibung liest sich sehr interessant und ich bin gespannt, wie unsere Abelha, zu Deutsch „Biene“, denn so summt!

Beetronics Abelha Tropical Fuzz – das Wichtigste in Kürze

  • Fuzz-Pedal, beeinflusst vom Tropicália-Sound
  • drei Fuzz-Charakteristika „Polen“, „Nectar“ und „Honey“
  • Buzz- und Tropical-Mode
  • EQ mit Hi- und Lo-Regler, Loud- und Fuzz-Potis
  • verschiedene Fußschalteroptionen
  • True Bypass

Gehäuse und Bedienung des Beetronics Abelha Tropical Fuzz

Das Beetronics Abelha Tropical Fuzz erscheint in einem schwarzen, länglichen Pultgehäuse mit den Maßen 180 x 84 x 64 mm, wobei die Optik stark an die frühen Fuzz-Pedale der 60er-Jahre, wie z. B. den Tonebender erinnert. Die Verarbeitung wirkt sehr wertig und die Oberseite garniert eine sehr aufwändige, dreidimensional designte Deckplatte. Hier finden sich auch alle Bedienelemente. Mit den Reglern „Buzz“ und „Loud“ lassen sich die Fuzz-Intensität und der Ausgangspegel einstellen, während der EQ mit „Hi“ und „Lo“ zwei getrennte Regler für eine feine Klangabstimmung bereitstellt. Hinter der diamantförmigen roten LED zeigt sich ein Dreifachschalter, der zwischen den drei Fuzz-Charakteristiken „Polen“, „Nectar“ und „Honey“ wählt, worauf ich im Praxisteil näher eingehen werde. Neben dem Anwerfen des Pedals hat der Fußschalter noch weitere Funktionen zu bieten. Ein Doppelklick wechselt zwischen Buzz- und Tropical-Mode und bei aktivem Pedal ermöglicht das Gedrückthalten vorübergehend (momentarily) das Steppen zwischen beiden Modes. Im Bypasszustand wird der Effekt für die Dauer des Drückens aktiviert. Auch kann man durch Halten des Fußschalters beim Einstöpseln der Stromversorgung aus den drei Schaltvarianten „immediate“, „medium“ und „lazy“ wählen, wodurch die Dauer vom Fußtritt bis zum Aktivieren des Fuzzsounds geändert wird. Stirnseitig finden sich In- und Output, jeweils im 6,3 mm Klinkenformat, sowie der Eingang für das optional erhältliche Netzteil, das 9 Volt und 60 mA zur Verfügung stellen muss. Zum Lieferumfang gehören ein Manual, ein Sticker und ein Plektrum.

Beetronics Abelha Tropical Fuzz Oberseite
Fotostrecke: 5 Bilder Das Beetronics Abelha Tropical Fuzz erscheint in einem schwarzen, länglichen Pultgehäuse…
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So werden die Soundfiles des Beetronics Abelha Tropical Fuzz in der Praxis aufgezeichnet

Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben. Einen zusätzlichen Eindruck vom Pedal bekommt ihr außerdem in unserem Video von der NAMM 2024.

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Die drei Grund-Charakteristiken des Beetronics Abelha Tropical Fuzz bieten eine tolle Bandbreite an unterschiedlichen Fuzz-Varianten. „Polen“ liefert hier sicherlich die extremste Auslegung, die an einen alten Germanium-Oktavfuzz mit sehr niedriger Spannung erinnert. Dieser Effekt stellte sich früher oft ein, wenn die Batterie zu Neige ging, wodurch der Klang etwas bröckeliger und zerstörter wurde. „Nectar“ und „Honey“ liegen im Grundsound da schon etwas näher beieinander und zeigen sogar schon leicht Overdrive-artige Züge mit dichten Texturen. Honey trumpft dabei mit etwas weniger voluminösem Lowend und mehr Hochmitten auf. Punktet der Buzz-Mode mit eher traditionellen Fuzzsounds, so wird es im Tropical-Mode deutlich psychedelischer und auch kantiger. Der High-Pass-Filter kitzelt nämlich sehr aggressive Höhen heraus, die sich für durchsetzungsfähige und charakterstarke Parts eignen. Die EQ-Potis arbeiten unglaublich effektiv und greifen auch im Mittenbereich. Hier sollte man sich nicht scheuen, auch mit extremen Settings zu arbeiten, da man eigentlich in jeder Stellung gut klingende und musikalisch einsetzbare Ergebnisse zutage fördert. Der „Buzz“-Regler erlaubt eine breite Range von leicht crunchenden bis  zu dichten Zerrtexturen, wobei mich die Dynamik überrascht: Im Low-Gain-Bereich des Nectar- und Honey-Settings vergisst man sogar manchmal, dass man es mit einem Fuzz zu tun hat, denn die Zerre wirkt relativ harmonisch.

Das Beetronics Abelha Tropical Fuzz überzeugt als unglaublich vielseitiges Fuzz-Pedal mit einer Fülle an Schalt- und Einstelloptionen.

Mit der Momentary-Funktion des Abelha Tropical Fuzz gelingen überraschende Effekte

Grundsätzlich fällt beim Abelha Tropical Fuzz eine etwas höhere Nebengeräuschkulisse auf, als man das von anderen Fuzzes kennt. Dennoch würde ich sie im absolut tolerablen Rahmen einordnen. Die Momentary-Schaltfunktion ermöglicht das augenblickliche Umschalten zweier Charakteristiken oder das Anwerfen des Effekts, was für kurze Klangeffekte innerhalb eines Riffs eine tolle Funktion ist. Der ganze Vorgang geht in Windeseile ohne Knacken oder Unterbrechung vonstatten. Dass man die Schaltprofile ändern kann, ist eine feine Ergänzung, allerdings darf man hier nicht erwarten, dass eine smoothe Überblendung von Clean- zu Effektsound vollzogen wird, sondern man bestimmt lediglich die Schaltlatenz. Ich persönlich wüsste nicht, warum ich das ändern sollte, aber sicherlich gibt es User, die aus dieser Option Nutzen ziehen können. Insgesamt sind die klanglichen Möglichkeiten des Abelha TropicalFuzz wirklich extrem umfangreich und man hat es hier mit einem sehr vielseitig einsetzbaren Pedal zu tun, dessen Sound absolut überzeugt.

CharacterLoudBuzzHiLoMode
Polen, Nectar, Honey12:0012:0012:0012:00Buzz
Audio Samples
0:00
Pedal Off/On – Character Check – Buzz Mode – Stratocaster
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Polen, Nectar, Honey12:0012:0012:0012:00Tropical
Audio Samples
0:00
Character Check – Tropical Mode – Stratocaster
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Polen13:0015:0013:0011:00Buzz
Audio Samples
0:00
Polen Character – Buzz Mode – Stratocaster
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Nectar13:0010:0016:0014:00Buzz
Audio Samples
0:00
Nectar Character – Buzz Mode- Les Paul
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Honey12:00Max9:00MaxBuzz
Audio Samples
0:00
Honey Character – Buzz Mode- Les Paul
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Polen12:0014:00Max14:00Tropical
Audio Samples
0:00
Polen Character – Tropical Mode – Stratocaster
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Nectar12:0015:0014:0014:00Buzz-Tropical
Audio Samples
0:00
Buzz-Tropical Momentary Switch – Stratocaster
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Polen12:0015:0011:0014:00Buzz
Audio Samples
0:00
Off – Buzz-Tropical Switch – Stratocaster plus Wampler Belle
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Honey12:00Min-Max11:0014:00Buzz
Audio Samples
0:00
Gain Check – Honey– Les Paul
CharacterLoudBuzzHiLoMode
Polen12:00Min-Max11:0014:00Buzz
Audio Samples
0:00
Gain Check – Polen – Les Paul
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FAZIT

Das Beetronics Abelha Tropical Fuzz überzeugt als unglaublich vielseitiges Fuzz-Pedal mit einer Fülle an Schalt- und Einstelloptionen. Sowohl Standardanwendungen als auch krasse Charaktersounds sind mühelos abrufbar. Wer auf der Suche nach zerstörten Fuzzsounds alter Schule ist, erhält im Polenmodus eine breite Palette an Low-Voltage-Klängen, die durch die Aktivierung des Tropical Modes noch extremer ausfallen. Nectar- und Honey-Mode kommen etwas moderater und reichen auf der einen Seite des Spektrums schon fast in den Overdrive-Bereich, während bei aufgedrehtem Buzz-Regler voluminöse und dichte Fuzz-Texturen entstehen. Dass dem Fußschalter gleich zwei unterschiedliche Momentary-Optionen zugedacht sind, ermöglicht tolle Effekte, die sich gut in Riffs oder Solofills integrieren lassen. Ein kleiner Kritikpunkt auf hohem Niveau ist die etwas höhere Rauschkulisse des Abelha, die für mich jedoch noch im akzeptablen Rahmen liegt. Insgesamt erhält man hier ein sehr flexibles Fuzz-Pedal mit exzellentem Sound, toller Verarbeitung und Optik. Der Preis ist zwar kein Schnäppchen, aber angesichts des Designs und der Fülle an Schaltoptionen würde ich ihn für ein Boutique-Pedal dieser Qualität als angemessen einstufen.

Wer auf der Suche nach zerstörten Fuzzsounds alter Schule ist, der sollte das Beetronics Abelha Tropical Fuzz antesten.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragende Soundqualität
  • flexible Regeloptionen
  • Charakterklang
  • üppige Fußschalteroptionen
  • außergewöhnlich gestaltete Optik
Contra
  • leicht erhöhte Nebengeräusche
Artikelbild
Beetronics Abelha Tropical Fuzz Test
Für 349,00€ bei
  • Hersteller: Beetronics
  • Name: Abelha Tropical Fuzz
  • Typ: Fuzz
  • Herstellungsland: USA
  • Regler: Loud, Buzz, Hi, Lo
  • Schalter: Fußschalter (momentary und latching), Character Switch
  • Anschlüsse: In- & Output (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang (9 V)
  • True Bypass: ja
  • Batteriebetrieb: nein
  • Stromverbrauch: 60 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 180 x 84 x 64 mm
  • Gewicht: 429 g
  • Ladenpreis: 349,00 Euro (Februar 2024)
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Beetronics Abelha Tropical Fuzz Oberseite

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