Audio Technica AT-LP1240USB Test

Praxis

Bei der Entwicklung des AT-LP1240USB wurde unverkennbar auf hochwertige Materialien und gute Verarbeitung Wert gelegt. Die diesbezügliche Messlatte ist und bleibt für mich die 1200er Serie von Technics und um sich mit seinen „Gegnern“ messen zu können, muss man zunächst einmal deren Stärken übernehmen. Genau das hat Audio Technica beim vorliegenden Turntable getan. So sorgt das schwere, stabile Grundchassis in Kombination mit dem hochwertigen, ebenfalls massiven Plattenteller für einen nahezu optimalen Schutz gegen Körperschall (Bassfeedback, etc.). Die gut gedämpften Füße leisten ebenfalls ihren Beitrag dazu. Außerdem verfügt der Teller über ein hochwertiges Lager mit sehr wenig „Spiel“. Doch das gilt nicht für die Lager des Tonarms. Diese haben bedauerlicherweise eine etwas zu hohe Toleranz, was unter anderem dafür sorgt, dass der Gesamteindruck ein wenig nach unten korrigiert werden muss. Schade, hier sollte Audio Technica nachbessern, denn davon abgesehen ist der Tonarm nämlich vorbildlich konstruiert. Er ist sehr stabil und hat außerdem eine Höhenverstellung, mit der man den Turntable an jeden Tonabnehmer optimal anpassen kann. Der hydraulische Lift und die Antiskating-Funktion arbeiten optimal. 

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Vorwärts und rückwärts abspielen Schneller Start und Stopp Mittlerer Start und Stopp Langsamer Start und Stopp Pitch plus minus 10 Prozent Pitch plus minus 20 Prozent

Mit dem hochwertigen 100-Millimeter-Pitchfader lässt sich sehr gut arbeiten. Was das variable Regelintervall angeht, ist unser Testobjekt seinem großen Vorbild aus dem Hause Technics definitiv voraus. Und auch das Reverse-Play-Feature erhöht die kreativen Möglichkeiten des AT-LP1240USB ungemein – darüber freuen sich nicht nur experimentierfreudige Turntablists. Das Drehmoment des Plattentellers ist sehr kräftig und sollte vom Hi-Fi-Enthusiasten bis zum Scratch-DJ alle Kunden voll zufriedenstellen. Sehr praktisch sind auch die beleuchteten Tasten. 

Fotostrecke: 4 Bilder Audio Technica LP1240USB: Hochwertige Materialien und gute Verarbeitung

Insgesamt betrachtet sind die Bedienelemente des Plattenspielers wirklich sehr durchdacht und übersichtlich angeordnet. Besonders die zweite Start/Stopp-Taste gefällt mir sehr gut, denn sie optimiert den Workflow, wenn man sein DJ-Set im Battle-Mode aufbaut (beide Turntables um 90 Grad gedreht). Der Drehschalter zum Ein- und Ausschalten des Gerätes wurde zum Plattenteller hin vertieft angebracht, wodurch man optimal vor einem versehentlichen Ausschalten des Gerätes geschützt ist. Ich liebe es, wenn sich Ingenieure Gedanken über die Praxistauglichkeit ihrer Entwicklungen machen. Top! Durch die variablen Anlauf- und Bremszeiten des Plattentellers kann das Gerät optimal an die Bedürfnisse des jeweiligen Users angepasst werden. Der interne Phono-Preamp ist vor allem für all jene interessant, die eventuell auf der Suche nach einem hochwertigen Turntable für den „Hausgebrauch“ sind, denn bei vielen modernen Endstufen gibt es mittlerweile keinen Phono-Eingang mehr. Das vertiefte Backpanel sorgt im DJ-Kontext dafür, dass Kabel und Stecker gut geschützt sind und außerdem den anderen Geräten nicht in die Quere kommen.
Nun zu einem weiteren Highlight, das den ATH vom Technics abhebt: Das interne USB-Audiointerface. So kann sich der stolze Besitzer zum Digitalisieren seiner Vinyl-Schätze eine zusätzliche Soundkarte sparen und den Turntable direkt mit dem Computer verbinden. Definitiv praktisch! Für meinen Test habe ich ein MacBook verwendet, das mit einem Intel Core2Duo Prozessor bei einer Taktfrequenz von 2,4 Gigahertz bestückt ist. Der Arbeitsspeicher beträgt vier Gigabyte. Als Betriebssystem kommt OS X 10.6.8. zum Einsatz. In den Audio-Systemeinstellungen wähle ich lediglich den Turntable als Input aus und fertig – Core Audio macht´s möglich. Bei der im Lieferumfang enthaltenen Software Audacity (Version 2.0.0) handelt es sich um eine Freeware, deren Installation innerhalb weniger Augenblicke erledigt war. Audacity bietet dem Anwender alle nötigen Basis-Werkzeuge, die er zur Aufnahme, Bearbeitung und Speicherung von Audiofiles benötigt. Außerdem hält die Audacity-Website zahlreiche Gratis-Plugins bereit. Der normale User ohne professionelle Ambitionen sollte damit rundum glücklich sein. 

Fotostrecke: 8 Bilder Der Audio Technica LP1240USB verfügt über zwei Start/Stopp-Tasten

Kommen wir vor dem Ende dieses Artikels noch zu einer essenziellen Frage, nämlich wie unser Testkandidat eigentlich klingt. Nun, einen zu bewertenden Eigenklang haben der interne Phono-Vorverstärker sowie die A/D-Wandler. Der Preamp liefert ein klanglich durchaus gutes Ergebnis ab, allerdings hätte der hohe Anteil des Frequenzspektrums ein wenig mehr Transparenz vertragen können und dem Bassbereich hätte ein wenig mehr „Punch“ gut getan. Das Ergebnis ist trotzdem als gut zu bewerten, da es sich hier lediglich um feinste Nuancen handelt. Die A/D-Wandlung des Audiosignals erfolgt sehr sauber und ohne wahrnehmbare, klangliche Einbußen. Hier gibt es nichts zu meckern. Zeit, mein Fazit zu ziehen.

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Phono-Vorverstärker AT-LP1240USB Phono-Vorverstärker Pioneer DJM-909 USB-Recording Audacity Software
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Profilbild von ylreeb

ylreeb sagt:

#1 - 11.06.2013 um 16:13 Uhr

0

Ich hab mit bedauern das Ende des 1210er's aufgenommen, den als Vinyl DJ hat sich mir nie eine wirkliche Alternative geboten. Ob Reloop, Stanton, oder bei diesem Model fällen zunächst baugleiche Komponenten auf. Dabei war neben dem Gleichlauf der wacklige Tonarm immer (schon vor 10-15Jahren) am meisten zu beanstanden. Gleiches gilt (nun) auch für Vestax nach dem PDX2000 (mit seinem aufwendigen ASTS Tonarm). Vielleicht liegt es daran, dass die Geräte in ein und dem selben Werk in China hergestellt werden, was jedoch eine reine Vermutung meinerseits ist. Bei dem Audio-Technica fällt jedoch das mit dem Technics identische Antriebskonzept auf, welches ein genaues Pitchen respektive positives wie negatives Nachbeschleunigen ermöglicht. Hier wäre ein Test hinsichtlich der Gleichlaufschwankungen und der Pitch-Präzision interessant gewesen (wer mit zwei 1210M5G mit dem Digital-Pitch gemixt hat, kennt hier die Referenz!)

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