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Audio Solutions UltraMixer 4 Pro Test

UltraMixer ist eine DJ-Software für Musikfiles und Videoclips, die erstmals im Jahr 2002 von der Dresdner Firma Digital Audio Solutions vorgestellt wurde. Mittlerweile ist bereits die vierte Generation im Umlauf, die aktuell in vier unterschiedlichen Fassungen angeboten wird: Die Einsteigerversion „Home“ geht für 49,95 Euro über die virtuelle Ladentheke, das etwas besser ausgestattete „Basic“ kostet 99,95 Euro und für die Pro-Edition, auf die ich in diesem Testbericht eingehen werde, sind 199,95 Euro fällig. Auf der Website des Herstellers gibt es eine Übersicht mit den jeweiligen Programmkomponenten. Darüber hinaus ist noch „Pro Video“ für 299,95 € erhältlich, welches, wie der Name schon vermuten lässt, die Einbindung und das Mixen von Videoclips erlaubt. UltraMixer 4 Pro ist für Windows und Mac verfügbar und offeriert zwei virtuelle Decks samt Mixer und Auto-Sync-Funktion, einen Software-Sampler mit 16 Slots, Loop- und Effekt-Sektion sowie einen grafischen 31-Band-Master-Equalizer. Die Musikverwaltung unterstützt iTunes- und BPM-Studio-Playlisten, Cover-Art, Tags und Suchfilter, der DJ kann sogar über die integrierte Internet-Suchmaske direkt bei YouTube nach „Futter“ für die Mixsession fahnden und dieses herunterladen. Selbstverständlich lässt sich unser Testkandidat nicht nur mit der Tastatur und Maus bedienen, sondern auch über einen der nativ unterstützten MIDI-Controller. Aktuell beinhaltet UltraMixer rund 35 MIDI-Mappings für Geräte, beispielsweise von Reloop, Numark und Behringer.

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Nach Aussage von Digital Audio Solutions wurde die Software, die im Layout auch ein wenig an Veteran BPM-Studio erinnert, für den Profibereich entwickelt und ist daher als Konkurrent aktueller Mix-Programme wie Serato, Mixvibes, Virtual DJ und natürlich Traktor anzusehen. Der Bonedo-Test verrät euch, ob der UltraMixer genügend „Pferdestärken“ besitzt, um es mit dem beliebten Trecker und seinen Kontrahenten aufzunehmen – oder vielleicht auch nicht.

Details

Ich verwende in diesem Test ein MacBook mit 2,4 GHz Intel Core2Duo Prozessor und 4 GB RAM unter OS X 10.6.8. Als Audiointerface kommt Native Instruments Traktor Audio 6 zum Einsatz, das von der Software, soviel sei vorweggesagt, anstandslos eingebunden wurde. Wer kein Mehrkanal-Interface besitzt, darf alternativ auch mehrere „Soundkarten“ beschicken.
Kurzerhand lade ich die Pro-Version aus der UltraMixer-Serie von der Herstellerwebsite und entpacke im Anschluss das rund 60 MB große Download-Archiv. Ein Doppelklick startet den Installationsvorgang und nach Abnicken des Software-Lizenzvertrags und Auswählen des Ziel-Volumes werde ich aufgefordert, dem Download eines Plug-ins zur Wiedergabe von AAC/M4A-Files zuzustimmen. Ich habe nichts dagegen und der gesamte Installationsvorgang ist innerhalb von wenigen Minuten abgeschlossen. Es folgt der obligatorische Computer-Neustart. Der Hersteller bietet allen UltraMixer-Interessenten die Möglichkeit, die Programmversion 4 mit vollem Funktionsumfang im Demo-Modus zu testen, der nach jedem Neustart der Software 60 Minuten läuft. Das sollte ausreichen, um sich einen guten Überblick zu verschaffen, wobei sicherlich auch die 120 Seiten umfassende Bedienungsanleitung in deutscher Sprache hilft, auf die ich an dieser Stelle hinweisen möchte. Diese ist als PDF verfügbar und ermöglicht aufgrund ihrer verständlichen Formulierungen einen problemlosen Einstieg in die Materie. Sollte man sich zum Erwerb einer Lizenz entschließen, lässt sich das Dresdener DJ-Tool über das Konfigurationsmenü freischalten.

Fotostrecke: 3 Bilder UltraMixer: Dem Software-Lizenzvertrag zustimmen …

Interface-Design

Nach dem Programmstart zeigt sich die Bedienoberfläche im graugelben Look und die Anordnung der einzelnen Elemente (Decks, Wellenform, Mixer etc.) auf dem Screen orientiert sich am marktüblichen Interface-Design. Die beiden Player befinden sich auf der linken und rechten Seite des oberen Bildschirmbereichs. Über den Decks ist die Wellenformanzeige untergebracht. Mit der praktischen Zoom-Funktion passe ich die Wellenform-Auflösung und das Tempo der bewegten Darstellung an meine Vorlieben an. Außerdem habe ich die Möglichkeit, diese Anzeige auszublenden, wenn ich sie nicht benötige. Die Wellenformen der beiden Tracks laufen horizontal übereinander und sind in ihrer Mitte „geteilt“. Die einzelnen Taktschläge werden durch kleine, rote Linien gekennzeichnet, was gerade beim Beatmatching eine große Hilfe darstellt. Im unteren Bereich des Bildschirms befindet sich die Navigationsleiste mit ihren zahlreichen Buttons zum Einblenden des Archivs, Mixers und Masters sowie der Inputs, der Playlisten und des Konfigurationsmenüs. Daneben ist eine Uhrzeitanzeige platziert.

Decks und Loop-Sektion

Sobald ein Musikstück im Deck gelandet ist, zeigen die Softwareplayer gängige Track-Informationen wie Interpret, Songtitel, abgelaufene oder verbleibende Spielzeit, Tempo und BPM an. Sie verfügen über die obligatorischen Transport-Buttons „Play“ (Pause) und „Cue“. Letztgenannte Schaltfläche dient zum Anlegen eines Cue-Punktes und um dort zu parken. Der eigentliche Cue-Play-Button ist eine kleinere Taste mit den für mich etwas irreführenden Symbolen Quadrat und Dreieck. Hot-Cues suche ich leider vergeblich. Zum Laden des nächsten oder vorherigen Songs der jeweiligen (!) Playliste eines Decks verwende ich die Skip-Tasten. Die beiden „Doppelpfeile“ spulen framegenau durch die Musikauswahl.
Die Anpassung der Geschwindigkeiten (BPM) erfolgt über virtuelle Pitchfader, die sich manuell oder auch über zwei Buttons verschieben lassen. Standardmäßig bewegt sich der Schieberegler in 0,05 Prozent-Schritten in die jeweilige Richtung. Ferner gibt es einen Tempo-Reset-Button sowie zwei Pitch-Bend-Tasten. In den Pitch-Preferences, wo sich auch die Pitch-Range (8, 16, 32, 64, 100 Prozent) verändern lässt, darf der Wert auf minimal 0,01 heruntergeschraubt werden. Per Rechts- oder CMD-Klick ist ein grober Pitch, zum Beispiel 2 verfügbar. Auch unkonventionelle, individuelle Temposkalierungen wie beispielsweise „34“ sind durch Eingabe in das Zahlenfeld möglich. Soweit, so gut, doch leider ist UltraMixers Master-Tempo eher von mittelmäßiger Qualität, denn ab etwa +10/-6 Prozent treten deutlich wahrnehmbare Artefakte auf. Beim Mixen fällt mir zudem auf, dass das Auto-Sync-Feature nicht ganz zufriedenstellend arbeitet, denn meist läuft der synchronisierte Song nach circa einer Minute dem Master-Song hinterher – da hilft auch kein erneutes Drücken der Sync-Taste. Das können andere Softwares wesentlich besser. 
In der Auto-Loop-Sektion setze ich quantisierte Schleifen mit einer Länge zwischen 16 Takten und einer Sechzehntelnote, wobei sich die Loops standesgemäß verlängern oder verkürzen lassen. Sofern die Analyse des Songtempos korrekt ist, funktioniert dies äußerst zufriedenstellend. In- und Out erzeugen hingegen manuelle Wiederholschleifen mit einer Viertelnoten-Quantisierung. Auch diese Loops lassen sich praktischerweise mit den Up- und Down-Buttons verlängern oder verkürzen. Unterm Strich möchte ich festhalten, dass UltraMixers Loop-Funktion sehr intuitiv bedienbar ist und Spaß macht.

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Auto-Loops Manuelle_Loops Master-Tempo plusminus 100 Prozent

Widgets

Mittig zwischen den beiden Decks gelegen, befinden sich vier frei konfigurierbare Widgets, die mir verschiedene Funktionen der Software anzeigen. Zur Auswahl stehen hier Sampler, Special-FX, Uhrzeit, Fading-Voreinstellungen, ein virtueller Notizblock, Infos zu angeschlossenen MIDI-Geräten sowie die Bilder/Cover-Anzeige (File Archiv oder Player). Wer dem Interface also „eine individuelle Note“ verpassen möchte, wird sich hier wahrscheinlich sehr wohl fühlen.

Sample-Player

Der Sample-Player ist zu Beginn bereist mit 16 verschiedenen Sounds wie Sirenen, Laser, Applaus oder Whoosh-Sounds bestückt und darf natürlich auch mit eigenen Audioschnipseln oder ganzen Sample-Bänken beladen und individuell konfiguriert werden. Zu den Tuning-Optionen gehören unter anderem die Geschwindigkeit und die Lautstärke sowie die Wiedergabe als Loop oder One-Shot. Unterhalb des Tastenfeldes lässt sich die Gesamtlautstärke des Samplers justieren, zudem ist es möglich, die Sounds per Vorhörfunktion auf einem Kopfhörer wiederzugeben. Mein Fazit zum Sampler: Nichts zu meckern.

Fotostrecke: 3 Bilder UltraMixer: Der Sampler der Software verfügt über 16 verschiedene Slots.

Archive, Playlisten und Mixer

Für den Bereich unterhalb der Decks gibt es diverse Layouts. Zunächst sind dort die beiden Playlisten der Decks zu finden. Musiktitel, auch ganze Ordner, importiere ich aus einem Verzeichnis oder auch per Drag&Drop.
Im Mixer-Modus wird, ihr ahnt es schon, der Software-Mixer angezeigt. Aktiviere ich den Archiv-Modus, so öffnen sich anstelle des Mischpultes drei Fenster mit dem „Musikvorrat“ meines Rechners. Im linken Feld werden die vorhandenen Gruppen und Playlists, darunter die Cover-Art angezeigt. Der Song-Browser befindet sich in der Bildschirmmitte und liefert mir Informationen wie Interpret, Titel, BPM, Titellänge und sonstige Metadaten der aufgelisteten Lieder. Die angezeigten Informationen können anhand vorgegebener Tags frei definiert werden, sodass ich beispielsweise auch das Genre anzeigen lassen kann oder wann ein Track zuletzt gespielt wurde. Über ein Aufklappmenü lassen sich die Songs analysieren, Playlisten laden oder abspeichern und Titel zur Wait- oder Wishlist senden. Auch eine Konsistenzprüfung für das Archiv ist dort zu finden.
Die Wishlist ist zum Speichern von Publikumswünschen gedacht. Praktisch. In der Ansicht „2-Playlists“ erscheinen die bereits erwähnten Einzelauflistungen für die Decks, die mich an die Arbeit mit einem Doppel-CD-Player erinnern und vor allen Dingen dann sehr nützlich sind, wenn man den UltraMixer im Auto-DJ-Betrieb verwendet. Schalte ich in die Waitlist-Ansicht um, erscheint eine Warteliste, aus der die beiden Decks „gespeist“ werden. Obendrein kann ich hier auch Widgets einblenden. Das ist unterm Strich wirklich sehr vielseitig. Top! Sehr gut gefällt mir zudem die praktische Vorhörmöglichkeit in den Playlisten. Ein Klick auf eines der grünen Dreiecke oder ein Betätigen der Leertaste öffnet ein kleines Preview-Deck, das mir sogar Infos zum Song und die Remain- und Elapsed-Zeit anzeigt. Wer als DJ des Öfteren spontan, beispielsweise bei einem Musikwunsch, seine Library durchforsten muss, der wird an dieser Software seine Freude haben. Nachstehend die unterstützten Audioformate: 

  • .mp1 MPEG-1 Audio Layer 1
  • .mp2 MPEG-1 Audio Layer 2
  • .mp3 MPEG-1 Audio Layer 3
  • .ogg Container-Dateiformat für Multimedia-Dateien
  • .wav Wave
  • .cda CD Audio Track
  • .wma Windows Media Audio
  • .flac Free Lossless Codec
  • .aiff Audio Interchange File Format
  • .aif Audio Interchange File Format
  • .m4a MPEG 4
  • .aac Advanced Audio Coding
Fotostrecke: 3 Bilder UltraMixer 4 Pro: Die Bedienoberfläche im Archiv-Modus mit der Waitlist-Ansicht.

Mixer

Das virtuelle Mischpult in der Mitte des Bildschirmes hält an seinen Außenseiten zwei Linefader für die Kanallautstärken bereit, die sich am direkt daneben gelegenen Level-Meter im gewohnten Ampel-Look (grün/gelb/rot) ablesen lassen. Dazwischen logiert die Fading-Sektion der Software. Hier habe ich die Auswahl zwischen drei Voreinstellungen für die Crossfader-Curve und kann diese darüber hinaus manuell einzeichnen. Das ist vor allem für den „Auto-DJ“ von Vorteil, da sich hier auch die Möglichkeit eröffnet, mittels Schieberegler stufenlos eine Dauer von 0 bis 20 Sekunden für Überblendungen einzustellen – Auto-Sync inbegriffen. Es folgen der Crossfader und links und rechts daneben zwei Mute-Buttons, welche zum temporären Stummschalten der beiden Channels angedacht sind. Außerdem befinden sich unterhalb des Crossfaders zwei Monitor-Tasten zum Vorhören der beiden virtuellen Decks. Auf der linken und rechten Seite haben sich die Dreiband-EQs niedergelassen, deren Bänder (Hi, Mid und Low) sich per Drehregler um jeweils 6 dB anheben oder um 40 dB absenken lassen. Bewegt man diese ganz nach links, arbeiten die EQs „full kill“. Die vollständige Absenkung der Frequenzbereiche kann ebenso über die zugeordneten Kill-Buttons erfolgen. Unterhalb der EQs residieren noch drei weitere Drehregler. Da wäre zunächst einmal der Pan-Knopf zur Justierung des Stereo-Panoramas zu nennen, dann der mittlere Drehknopf für die Lautstärke des jeweiligen (!) Monitor-Signals und schließlich „Gain“, der  eine Aufholverstärkung im Bereich von -26 dB bis +6 dB zulässt. Ein Doppelklick auf die Regler lässt diese (außer beim Monitor) wieder in ihre Mittelstellung zurückspringen. Ich stelle fest, dass die Klangregelung einen angenehmen und warmen Sound mitbringt und ihren Job wirklich zuverlässig erledigt. UltraMixers Mischpult ist bezüglich seiner Features „gut bestückt“ und verfügt über ein sehr übersichtliches Layout.

Audio Samples
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Hi-EQ Mid-EQ Low-EQ Dreiband-EQ-Kill
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Praxis

Schauen wir uns im Praxisteil zuerst einmal die Master-Abteilung an: Mein besonderes Augenmerk verdient der in DJ-Softwares selten anzutreffende, optional (de-) aktivierbare 31-Band-EQ, welcher sich über die gesamte Breite des Fensters erstreckt. Die einzelnen Bänder des Equalizers haben einen Cut/Boost von +/-15 dB und verleihen dem Ausgabesignal einen wirklich guten, sauberen Klang. Obendrein ist diese Sektion mit einem Menü ausgestattet, das mir erlaubt, bei Bedarf diverse Voreinstellungen (Lounge, DJ, Party, Office …) aufzurufen. Ferner habe ich die Möglichkeit, eigene Presets zu erstellen und diese danach zu speichern. Für DJs, die Resident-Jobs in unterschiedlichen Locations haben, dürfte dieses Feature ein echter Segen sein.
Darunter folgt die Recording-Abteilung, in deren Mitte das AGC-Menü (Automatic-Gain-Control) zur automatischen Lautstärke-Anpassung zu finden ist. Auch hier kann ich zwischen verschiedenen Presets wählen und eigene Einstellungen (Attack/Release des Kompressors, Threshold, Normalisierer …) vornehmen und für die Ewigkeit festhalten. Das ist besonders praktisch für Anwendungen, bei denen ein begrenzter Ausgangspegel sehr wichtig ist (Web-Broadcasting, Aufnahme per CD-Recorder …). Im linken Feld des Recording-Bereiches befindet sich der Aufnahme- und Broadcasting-Bereich, mit dem ich komplette Sets aufzeichne (Wave: 16 Bit, 44,1 kHz oder MP3: 32, 64, 128, 160, 192, 320 kbps) oder mein Ausgangssignal direkt als MP3 ins Netz streame. In den Broadcast-Voreinstellungen lassen sich unter anderem der Broadcast-Name und das Genre, der Servertyp (Mixlr, Shoutcast, icecast.org), die Bitrate, der Port und die Broadcast-URL konfigurieren. Eine super Sache für alle, die ohne Umwege ihre DJ-Sets ins Word Wide Web schleusen möchten.
Der Master-Output residiert im rechten Teil der Recording-Sektion. Hier gibt es noch einmal eine Pegelanzeige für den Hauptausgang nebst Master-Volume-Regler und einem Master-Gain-Drehknopf, der in der virtuellen Signalkette hinter dem eigentlichen Master-Regler zu finden ist, warum auch immer das so ist. Mute schaltet den Audioausgang der Software temporär stumm. Alternativ zum Master kann ich mir in diesem Panel auch die Audio-Eingänge der Software anzeigen lassen, indem ich den Input-Button der Navigationsleiste aktiviere. Hier stehen mir drei Audio-Inputs zur Verfügung, die genau wie die beiden Hauptkanäle der Software mit einem Dreiband-EQ, Volume-Fader und Gain-Regler bestückt sind. So kann ich beispielsweise am Input 1 ein Mikrofon anschließen, während die Eingänge 2 und 3 von CD-Playern, iPods und dergleichen über ein oder mehrere Audiointerfaces gespeist werden.

Fotostrecke: 2 Bilder UltraMixer: In den MIDI-Preferences stehen 35 MIDI-Mappings für verschiedenste Controller zur Auswahl.
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31-Band Master-EQ

Wer suchet, der findet

Werde ich bei der Suche nach einem Titel in meiner eigenen Sammlung nicht fündig, dann offeriert UltraMixer mir eine alternative Möglichkeit über das Internet. Bei eingeblendeter Cover Art kann ich über dieses Fenster einen Direktlink zu einem Online-Händler wie iTunes oder Amazon anzeigen lassen. Auch ist es bei einer bestehenden Internetverbindung möglich, direkt auf YouTube nach Titeln und Interpreten zu suchen, wobei die Ergebnisse in einer Liste auftauchen, von wo aus ich das Material direkt herunterladen und in UltraMixer wiedergeben kann. Das Ganze ist natürlich eine rechtliche und moralische Grauzone und jeder erfahrende DJ weiß, dass die Audioqualität der Musik auf YouTube in der Regel eher „grenzwertig“ ist. Ich sehe dieses Feature eher als Gimmick für Hobby-DJs.

Fotostrecke: 2 Bilder UltraMixer: Der 31-Band-Master-EQ ist besonders für DJs interessant, die Resident-Jobs in verschiedenen Locations haben.

Special-FX und Standard-FX

Die Special-FX-Widget hält für jedes der beiden Decks vier Effekte bereit und zwar Brake, Back-Spin, Forward-Spin und Reverse. Bis auf den Reverse-Button brechen sämtliche Vertreter den Vorgang nach einmaligem Durchlaufen des Effekts automatisch wieder ab (One-Shot-Modus). Back- und Forward-Spin klingen leider etwas blechern, wie man den Soundbeispielen entnehmen kann, zudem reagieren die beiden Buttons mit einer etwas zu großen Verzögerung. Wie der Name schon verrät, ist der Reverse-Button für den Rückwärtslauf zuständig. Positiv zu notieren ist, dass auch Loops im Reverse möglich sind. Es gibt aber noch drei weitere Effektregler nebst zugehörigem Einschaltknopf, die unterhalb der Equalizer zum Vorschein kommen: Der Flanger ist in seiner Intensität von 0 bis 100% justierbar. Das bipolare Cut-Off-Filter beschneidet entweder die Bässe (Linksdrehung) oder den Höhenbereich (Rechtsdrehung) und die Resonanz dieses Klangverbiegers ist mit dem Res-Drehregler zwischen 0 bis 100% regulierbar. Flanger, Cut-Off-Filter und Resonanz verfügen über separate On/Off-Switches. Während das Filter klanglich eine wirklich gute Figur macht, enttäuscht der Flanger auf ganzer Linie – hört selbst. Dazu kommt, dass die Auswahl ruhig etwas größer sein dürfte. Mir fehlen beispielsweise Delay, Echo, Reverb und Phaser – für knapp 200 Euro müsste hier definitiv mehr geboten werden. Ich kann der Effekt-Brigade daher lediglich die Schulnote „3-“ vergeben.

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Special-FX-BackSpin Special-FX-Brake Special-FX-FwdSpin Special-FX-Reverse Flanger-FX Cut-Filter Low-Res Cut-Filter High-Res

Preferences

Die Voreinstellungen der Software sind in einem wirklich umfangreichen, aber dennoch sehr übersichtlichen Menü zusammengefasst. In den Audio-Preferences habe ich unter anderem die Option, die einzelnen Elemente der Software (Player 1, Player 2, Sampler …) den Ausgängen des verwendeten Interfaces zuordnen. Das Gleiche gilt für potenzielle Inputs. Die Software unterstützt DirectX und ASIO für Windows sowie Core Audio unter Mac OS X. Für das Layout und die farbliche Darstellung des GUI stehen zahlreiche Skin-Presets zur Auswahl, die wiederum verändert und angepasst werden können. Ferner gibt es zahlreiche Voreinstellungen für die beiden Decks, den Auto-DJ-Modus, das Beatmatching, den Mixer und die Song-Analyse. Auch die Tastatur-Befehle lassen sich hier unkompliziert editieren. Kurzum: UltraMixers Preferences bieten dem Anwender eine sehr unkomplizierte Möglichkeit für optische und technische „Tweaks“.  

MIDI & Co

Kommen wir kurz vor dem Fazit noch zu einer wichtigen Disziplin für eine DJ-Software: MIDI. Insgesamt stehen hier rund 35 verschiedene Mappings für Controller von beispielsweise Reloop, Numark, Pioneer und Hercules zur Auswahl – die vollständige Liste der kompatiblen Geräte ist am Ende dieses Absatzes einzusehen. Eigene Mappings via MIDI-Learn-Funktion zu erstellen, ist beim UltraMixer leider nicht möglich. Da der lokale Numark Mixtrack II bedauerlicherweise nicht in der Liste der kompatiblen Geräte auftaucht, wähle ich zu Testzwecken die Option „Other MIDI Device“. Im Untermenü „Manuelle MIDI-Auswahl“ selektiere ich nun den Numark Mixtrack Pro und speichere diese Einstellung.
Nach einem Neustart der Software funktioniert dann auch ein Großteil der Bedienelemente an meinem Gerät, doch natürlich blieben manche Tasten und Fader auch ohne Funktion. Das grundsätzliche Zusammenspiel zwischen Controller und Software verläuft jedoch reibungslos. Nichtsdestotrotz ist eine Software wie Traktor Pro (99 Euro) mit ihrem ausgeklügelten MIDI-Learn-System hier überlegen und schneidet auch in anderen, von mir im Laufe des Artikels kritisierten Punkten besser ab. Außerdem bekommt man bei Native Instruments für gerade einmal 299 Euro das Traktor Scratch A6 Paket inklusive Timecode-Medien und Audio 6 Interface. Der Fairness halber möchte ich jedoch erwähnen, dass man bei UltraMixer aber 50 Prozent Preisnachlass auf kommende Versionen und Upgrades erhält. Und ja, Traktor ist sicher auch nicht „Everybody’s Darling“.
Nativ unterstütze Controller:

  • Denon DN-MC6000
  • Denon MC-3000
  • Denon DN-HC4500
  • Denon DN-SC2000
  • Pioneer CDJ-400
  • Reloop Digital Jockey
  • Vestax VCI400
  • Vestax TR-1
  • Vestax Typhoon
  • Vestax VCI-100MKII
  • Vestax VCI-100
  • Numark Mixtrack
  • Numark Mixtrack Pro
  • Numark Total Control
  • Numark DJ2GO
  • Synq Audio DMC-2000
  • Hercules DJ4Set
  • Hercules DJ Console 4-MX
  • Hercules DJ Console MK4
  • Hercules DJ Control MP3
  • Hercules DJ Console (MK1)
  • Hercules DJ Console MK2
  • Hercules DJ Console Steel
  • Hercules DJ Control MP3 e2
  • Hercules DJ Console RMX
  • EKS OTUS
  • EKS XP10
  • EKS OTUS RAW
  • American Audio VMS4
  • American Audio DP2
  • American Audio Radius 1000 und 2000
  • Behringer BCD3000
  • Behringer BCD2000
  • M-Audio Torq Xponent
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Fazit

UltraMixer 4 Pro von Digital Audio Solutions ist eine zuverlässige, vielseitige und ausgereifte DJ-Software, die gerade durch besondere Features, wie den 31-Band-Master-EQ und das individuell veränderbare Layout, angehende Kunden überzeugen könnte. Das Programm verfügt über alle nötigen Basiswerkzeuge zum Mixen und lässt sich, was seine Bedienoberfläche angeht „skinnen“ und mittels Widgets individuell „layouten“. Neben zwei Decks mit gängigen Bedien- und Informationselementen offeriert UltraMixer drei Inputs für externe Zuspieler und Mikrofone und kann, was die gut klingenden Dreiband-Kill-EQs und den grafischen 31-Bänder zutrifft, auch im Sound überzeugen. Die vielseitigen Recording-Abteilung, die Broadcasting-Funktionen zum Streamen ins World Wide Web und die gut bestückte und intuitiv bedienbare Loop-Sektion bereitet ebenfalls viel Freude. Doch das Ganze hat seinen Preis, denn für UltraMixer 4 sind in der Pro-Version stolze 200 Euro zu berappen. Dafür finde ich die Palette der verfügbaren Effekte leider etwas dürftig, die Master-Tempo-Funktion enttäuscht ein wenig und ich hätte auch gern Hotcues gesehen und ein besser funktionierendes Auto-Sync-Verhalten erwartet, wenngleich dies im Main-Stream- und Cross-Genre-Mix vielleicht nicht so wichtig ist. DJs, die auf diese Dinge Wert legen, bekommen mit Traktor für unter 100 Euro eine geeignete Alternative. Wer jedoch mit dem Trecker und seinen Konkurrenten nichts am Hut hat, auf der Suche nach einer passenden DJ-Software ist und UltraMixer in die engere Wahl ziehen möchte, der sollte einfach mal die kostenlose Demo-Version herunterladen, das gute Teil ausprobieren und dann selbst entscheiden.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Intuitiv bedienbare Loop-Sektion
  • Komfortable Musikverwaltung
  • 31-Band-Master-EQ
  • Flexibles Layout mit praktischen Widgets
  • Auto-DJ-Funktion
  • Dreiband-Equalizer mit guter Klangqualität
  • Übersichtliche Wellenformanzeige
  • Inputs für externe Zuspieler und/oder Mikrofon
  • Preview-Deck für Playlisten
  • Ausführliche, deutschsprachige Bedienungsanleitung
Contra
  • Keine Hotcues
  • Mittelmäßige Master-Tempo-Funktion
  • Schwacher Auto-Sync
  • Mager bestückte Effekt-Sektion
  • Kein MIDI-Learn
Artikelbild
Audio Solutions UltraMixer 4 Pro Test
Für 99,00€ bei
UltraMixer 4 Pro DJ-Software
UltraMixer 4 Pro DJ-Software
Systemvoraussetzungen (UltraMixer 4)
  • Mac: OS X 10.6.8 (32/64 Bit) oder höher
  • Intel Core 2 oder höher, 2 GB RAM
  • Windows: Intel Pentium 4 oder AMD mit 2 GHz oder mehr
  • Intel32, AMD32- und AMD64-Support, 2 GB RAM
UVP: 199 Euro
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