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AMT D-Lead Test

Der AMT D-Lead Tube-Preamp ist laut Datenblatt ein echter Spezialist für High-Gain-Sounds. Der russische Hersteller ist zwar kein Unbekannter, wenn es um Röhrentechnik im Pedalformat geht, das Konzept dieser Preamp-Winzlinge ist jedoch absolut einzigartig. Kaum länger als eine Vorstufenröhre selbst, beinhaltet das Pedal zwei Betriebsmodi, einen Dreiband-EQ, zwei Remote-Buchsen und eine 12AX7-Röhre.
Wie bei allen Pedalen der “Bricks Series” verbirgt sich im Namen ein mehr oder weniger eindeutiger Hinweis, wohin die Reise soundtechnisch gehen soll. Nachdem wir uns beim R/S-Lead-Test

AMT_Bricks_Series_D_Lead_TEST

schon zwei Amp-Klassiker von der US-amerikanischen Westküste zu Gemüte führen durften, führt uns die Reise diesmal nach Oberfranken. Hier werden nämlich die Amps des Familienunternehmens Diezel hergestellt und wandern seit Mitte der 90er Jahre von dort aus mit Bands wie Tool, Muse oder Metallica auf die ganz großen Bühnen der Welt.

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Details

Wie schon erwähnt, bestechen die AMT-Preamps durch ihr ultra-kompaktes Design. Der Ausdruck Hosentaschenformat ist bei diesem Pedal wörtlich zu nehmen, denn mit einer Breite und Tiefe von 45 x 90 mm passt es dort wirklich hinein. Da die 12AX7-Röhre quasi das vordere Pedaldrittel einnimmt, ist das D-Lead an dieser Stelle allerdings auch 70 mm hoch, während es beim Fußschalter auf dem hinteren Pedaldrittel 55 mm misst. Zwischen Fußschalter und Röhre sitzen vor einem Schutzbügel fünf Potis für Level, Gain, Hi, Mid und Low. An der linken Seite befindet sich die Ausgangsbuchse, ein Wahlschalter für die beiden Betriebsmodi “Drive” (vor einem Verstärker) und “Preamp” (vor einer Endstufe bzw. FX-Return) und zwei “Control”-Buchsen im Stereo-Miniklinken-Format. Hier lassen sich zwei oder mehr Pedale der Bricks-Serie miteinander verbinden und zu einer Schaltlogik kombinieren, bei der das Aktivieren eines beliebigen Pedals alle anderen verbundenen Pedale deaktiviert. Somit lässt sich ein mehrkanaliges System aus Preamps aufbauen. AMT hat außerdem ein Pedalboard in Planung, auf dem sich die Bricks-Pedale durch einen speziellen Anschluss an der Unterseite kombinieren und mit Strom versorgen lassen. 

Fotostrecke: 7 Bilder Statt Röhre inside müsste es beim AMT D-Lead fast schon Röhre outside heißen,…

An der rechten Seite befindet sich die Eingangsbuchse und der Anschluss für das Netzteil. Sehr schade ist, dass dieses nicht im Lieferumfang enthalten ist, denn es ist gar nicht so einfach, ein 12V-DC-Netzteil mit Minuspol innen und 300 mA Ausgangsleistung aufzutreiben. Möchte man das 12V-Netzteil vom heimischen Router oder Keyboard zweckentfremden, wird man merken, dass der Pluspol innen liegt. Ist man Besitzer eines Multi-Netzteils auf dem Pedalboard, stehen die Chancen selbst bei hochpreisigen Varianten gut, dass die Ausgangsleistung der 12V-Anschlüsse unter 300mA liegt. Dann bleibt eigentlich nur noch der Griff zum billigen Adapter-Schalt-Netzteil aus dem Baumarkt, und dort wird man mit einem lauten 50-Hz-Brummen belohnt. Hier muss man sich also vor dem Kauf Gedanken machen. Ansonsten macht das D-Lead einen hochwertigen und robusten Eindruck und die emporragende Röhre ist durch ein Metallgitter optimal geschützt.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier geht es ganz schön eng zu, die Potis werden noch durch einen Metallbügel vor Tritten geschützt.
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Praxis

Getestet wird das AMT D-Lead mit verschiedenen Gitarren vor einem Budda Superdrive 80 Combo, sowohl vor dessen Endstufe via FX-Return als auch vor dem Clean-Kanal. Abgenommen wird ein WGS Veteran 30 Speaker mit einem Mix aus Shure SM57 (dynamisch) und Superlux R102 (Bändchen).
Für einen ersten Vorgeschmack geht der Preamp direkt in die Endstufe des Verstärkers und alle Regler bleiben in der 12-Uhr-Stellung. Was uns zu Ohren kommt, ist eine dichte Verzerrung mit sehr präzisen Bässen und aggressiven Höhen. Typisch für die modernen High-Gain-Sounds ist eine leichte Betonung im 600-Hz-Bereich anstelle des charakteristischen “Mid-Scoops”.

Audio Samples
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Intro –> PRS-Style-Gitarre in den FX-Return
LevelGainHiMidLowDrive/Preamp
12:0012:0012:0012:0012:00Preamp

Um den EQ zu testen, werden nach einem kurzen Intro in der 12-Uhr-Stellung nacheinander alle Bänder (Hi, Mid, Low) einmal auf Minimum und danach auf Maximum gedreht. Der Equalizer packt beherzt zu und bearbeitet die jeweiligen Frequenzen absolut praxisorientiert.

Audio Samples
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EQ-Check –> PRS-Style-Gitarre in den FX-Return
LevelGainHiMidLowDrive/Preamp
9:009:0012:0012:0012:00Preamp
9:009:00min/max12:0012:00Preamp
9:009:0012:00min/max12:00Preamp
9:009:0012:0012:00min/maxPreamp
Der kleine AMT D-Lead Röhrenpreamp liefert moderne und kultivierte High-Gain-Sounds.
Der kleine AMT D-Lead Röhrenpreamp liefert moderne und kultivierte High-Gain-Sounds.

Als nächstes soll die Wirkung des Gain-Potis genauer beleuchtet werden. Wir wechseln zu einer ESP Eclipse mit aktiven Tonabnehmern. Schon in der 9-Uhr-Stellung erzeugt das Pedal reichlich Verzerrung und danach nimmt vor allem der Biss in den Höhen stetig zu. Undefiniert oder mulmig wird es nie, jedoch sollte man ab 15 Uhr über ein Noise-Gate für Spielpausen nachdenken.

Audio Samples
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Gain-Check –> ESP Eclipse in den FX-Return
LevelGainHiMidLowDrive/Preamp
12:0009:00/12:00/15:00/max12:0012:0012:00Preamp

Im folgenden Beispiel soll das D-Lead als Solo-Boost eingesetzt werden. Alle Potis bleiben in der 12-Uhr-Stellung, währen Mid und Low auf 15 Uhr für Tragfähigkeit und Volumen in den tiefen Frequenzen sorgen.

Audio Samples
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Solo-Boost –> ESP Eclipse in den FX-Return
LevelGainHiMidLowDrive/Preamp
09:0012:0011:0012:0012:00Drive

Zuletzt wollen wir uns noch den Boost-Kapazitäten des D-Lead widmen. Wir greifen nun zur Les Paul und schalten das Pedal vor den Clean-Kanal des Amps. Wir hören zunächst das Bypass-Signal und danach das Pedal im Drive-Modus mit Volume auf 14 Uhr und Drive auf 10 Uhr. So entsteht aus einem harmlosen Crunch-Sound ein sehr brauchbarer High-Gain-Sound. Wie aber auch schon beim R/S-Lead klingt der Preamp hier für mein Befinden eher wie ein Distortion-Pedal. Das ist im Drive-Modus auch sicherlich so gedacht, doch würde ich die Verwendung als Preamp jederzeit vorziehen.

Audio Samples
0:00
Drive-Mode –> Les Paus in den cleanen Amp (off/on)
LevelGainHiMidLowDrive/Preamp
14:0010:0012:0012:0012:00Drive
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Fazit

Mit dem AMT D-Lead schickt der russische Hersteller einen weiteren spannenden Kandidaten ins Rennen um den kleinstmöglichen Röhren-Preamp. Der kleine Schwarze liefert moderne und kultivierte High-Gain-Sounds mit viel Volumen in den tiefen Frequenzen und ohne übertriebenen “Mid-Scoop”. Im Gegensatz zum R/S-Lead ist er weniger bissig in den Höhen und stabiler bei hohen Gain-Settings. Der D-Lead dürfte somit spielend in der Lage sein, auch kleine Combos oder eher clean ausgelegte Amps um einiges größer und böser erscheinen zu lassen. Am überzeugendsten arbeitet er dabei aber tatsächlich als Preamp vor einer Endstufe oder im FX-Return eines Amps. Wenn AMT jetzt noch ein 12V-DC-Netzteil mit Minuspol innen und 300 mA Ausgangsleistung beigelegt hätte, stünde der vollen Punktzahl eigentlich nichts im Wege.

Pro
  • großer Funktionsumfang auf kleinstem Raum
  • überzeugende High-Gain-Sounds
  • wirkungsvoller EQ
  • Contra
  • kein Netzteil im Lieferumfang
Der AMT D-Lead Preamp bietet einen großen Funktionsumfang auf kleinstem Raum und liefert überzeugende High-Gain-Sounds.
Der AMT D-Lead Preamp bietet einen großen Funktionsumfang auf kleinstem Raum und liefert überzeugende High-Gain-Sounds.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: AMT
  • Modell: D-Lead
  • Typ: Tube-Preamp-Pedal
  • Herkunft: Russland
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil, Control A/B
  • Regler/Schalter: Level, Gain, Hi, Mid, Low, Drive/Preamp
  • Stromversorgung: 12V-Netzteil, Minuspol innen (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 300 mA
  • Abmessungen: 45 x 90 x 70 mm (BxTxH)
  • Gewicht: 270 g
  • Ladenpreis: 175,00 Euro (Oktober 2020)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • großer Funktionsumfang auf kleinstem Raum
  • überzeugende High-Gain-Sounds
  • wirkungsvoller EQ
Contra
  • kein Netzteil im Lieferumfang
Artikelbild
AMT D-Lead Test
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