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American Audio CK1000 MP3 Test

Intrro

Der Markt für DJ-Equipment unterliegt einem stetigen Wandel. Die gute alte Schallplatte wurde von der CD in vielen, aber nicht in allen musikalischen Genres verdrängt. Warum, liegt auf der Hand. Einerseits ist die Compact Disc sehr transportfreudig, andererseits lassen sich heutzutage Tracks bequem online kaufen und im Dutzend auf einen Rohling brennen. In einigen Diskotheken existieren daher Plattenspieler und digitale Abspielgeräte in friedlicher Koexistenz. In so manchem Club hingegen besteht die Grundausstattung für einen Discjockey nur noch aus zwei CD-Playern und einem Mischpult. Genau dieses Set verpackt American Audio nun in ein kompaktes „All in One“- System, das gerade mal so groß wie ein Aktenkoffer ist und dennoch kaum Wünsche offen lässt.

Der Doppeldecker liest Audio- und MP3-CDs, bringt den iPod ins Spiel und Moderatoren freuen sich über den rückseitigen Mikrofonanschluss. Zusätzlich bietet der Partyrocker Tonhöhenkorrektur, Antischockspeicher, Seamless-Looping, Faderstart und Relay-Play. Ein Tausendsassa also, der Wedding-DJs, mobile Diskotheken, PA-Verleiher, kleine Clubs und Tanzschulen gleichermaßen zufriedenstellen könnte und auch eventuell im Partykeller oder auf der Outdoor-Technoparty eine gute Figur macht? Wenn man zuvor eine Investition von 459 Euro leistet, vielleicht. Auch andere Hersteller bedienen dieses lukrative Segment und bieten „Out of the Box“-Systeme an, wie etwa Gemini mit dem CDM-3610 Doppel MP3/CD für 339 Euro oder dem CDMP-6000 für 468 Euro, der zusätzlich einen USB-Anschluss für Festplatten mitbringt. Gänzlich ohne MP3-Support kommt Numarks CDMIX 1 für 219 Euro aus. Die iCDMIX Serie hingegen bietet für etwa 350 Euro Phono-Preamps und einen iPod Dock.

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Details

Wirklich handlich
Der Kartoninhalt ist, mal abgesehen vom Testkandidaten, nicht besonders spektakulär. Keine Software, keine Installationsdateien, kein USB-Kabel. Statt dessen einfach nur ein Handbuch, Cinchverbindungen und der CK1000 – Easy to use and ready to rock! Der Proband ist sauber verarbeitet, sein Gewicht drückt ihn einigermaßen rutschsicher auf vier Gummifüße. An der Unterseite lugen vier etwas scharfkantige Schräubchen hervor, die sich vielleicht zu einem Problem für die Unterlage entwickeln könnten. Zumindest, wenn einer der Gumminoppen abbricht und verloren geht. Wer möchte, kann sie jedoch mit selbstklebenden Filzplättchen überdecken, um auf Nummer sicher zu gehen. Der Tabletop misst 450 x 285 x 110 mm und bringt circa 6kg auf die Waage. Das deckt sich in etwa mit dem Gewicht eines DVS-Systems samt Notebook und TC-Vinyls, zählt aber weniger als ein Turntable-Set plus Case mit 100 Platten. Die Gestaltung ist sicherlich eine Frage des Geschmacks, mir persönlich gefällt die schwarze Farbgebung mit den klassentypischen silbernen Buttons. Erstes Befummeln der Bedienelemente bestätigt mir strapazierfähiges Ingenieurwerk.

Front und Backpanel
Das Backpanel bietet neben zwei Cinchbuchsen auch zwei symmetrische XLR-Ausgänge zum Ausführen des Mastersignals in die PA. Der Recording Out wird unabhängig von der Master-Lautstärke aufgezeichnet. Ferner verbaut American Audio einen koaxialen Digitalausgang (S/PDIF). Für jeden der beiden Mischpultkanäle steht ein Paar Cinch-Eingänge zur Verfügung. Sie können jedoch keine Plattenspieler einbinden. Auch der Mikrofoneingang ist an der Gehäuserückseite eingelassen, so kann man das Mike bequem auf einen Ständer montieren und hinter das Gerät stellen, ohne das es mit dem Kopfhörerkabel verwurschtelt. Denn dieser wird an der Vorderseite zwischen den Laufwerksschubladen eingestöpselt. Das Pult klingt auch weit aufgerissen noch durchsichtig und gibt sich zudem ziemlich übersteuerungsfest. American Audio empfiehlt in diesem Zusammenhang, nicht über 4 dB zu pegeln. Der Kopfhörerausgang kommt auch bei leisen Ohrmuscheln ordentlich in die Gänge, zerrt aber am Ende ein wenig. Das wundert mich ehrlich gesagt nicht, denn der Verstärker kann richtig laut werden. Damit könnte ich zur Prime-Time in der Mosh-Disco bestehen. Ich finde, gemessen an der Preisklasse hat American Audio hier solide Arbeit geleistet.

Ein Herz und eine Seele
Im Zentrum residiert ein Zwei-Kanal-Mixer, der von zwei identisch ausgestatteten Decksektionen flankiert wird. Kanal eins bietet CD und Line-Umschalter, Kanal zwei bindet zusätzlich einen Aux-Weg per 3,5 mm Klinkenstecker ein. Da schließ ich doch direkt mal meinen iPod an. Das Signal des MP3-Players wird klar eingebracht und liegt bei voller Apfel-Lautstärke mit ähnlichem Pegel an, wie die Audio-CD auf dem anderen Bus. Unter diesem Aspekt ist es schon etwas schade, das American Audio hier keine entsprechende Ablagevorrichtung integriert hat, aber viel Spielraum bietet die obere Mixersektion eh nicht. Der 3-Band-Equalizer arbeitet mit einem Cut-/Boost von -30/+12 dB. Das bedeutet zwar keinen Total-Kill, unterdrückt aber das jeweilige Frequenzband hinreichend, um einen sauberen Mix hinzulegen. Auch ein Aufholverstärker ist zugegen. Die gummierten EQ-Potis sind mittengerastert, liefern einen angenehmen Widerstand und verrichten ihren Job mit einer beachtlichen Präzision. In ihrer Mitte arrangiert der Hersteller vier weitere Drehregler. Sie regulieren die Lautstärken für Mikrofon, Master und Kopfhörer. Mit Cuemix mischt der DJ entweder den rechten, den linken oder beide Kanäle auf die Ohren. Kein Frequenzband wird überbetont, daher könnte man den Sound insgesamt als ausgewogen bezeichnen. Beim ersten Begutachten eines Songs auf dem Kopfhörer stellt sich heraus, dass das Signal nach dem EQ abgegriffen wird. Der DJ kann also genau nachprüfen, wie sich der modifizierte Sound im Mix mit einem zweiten Track machen würde, bevor er ihn auf den Master jagt. Ein Abhören des Hauptsignals ist aber nicht möglich. Das ist nicht nur für den Mix schade, sondern ebenso beim Einsatz des Mikrofons. Auch hätte eine Talkover-Dämpfung hier zusätzlich gute Dienste verrichtet. So können Channelvolume und Mike „nur“ separat abgesenkt, beziehungsweise angehoben werden. Für Gesangseinlagen oder MCs ist er qualitativ nicht die erste Wahl, auch fehlt ihm leider ein Equalizer zum Feintuning. Aber in der Moderation liefert er ein durchaus brauchbares Ergebnis.

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Mikrofonsignal

Die Fader-Sektion wartet mit einem leichtgängigen Crossfader auf, der bis in die letzten Millimeter blendet und dazu noch im laufenden Betrieb gewechselt werden kann. Er besitzt allerdings keine Kurvenkontrolle. Für die Kanalfader hat American Audio 60 mm Regelweg vorgesehen. Sie sind für Line-Cutter vielleicht etwas schwergängig, bei leichtem Andruck verspringen sie manchmal auch ein wenig, aber wir wollen nicht päpstlicher sein als der Papst und packen ordentlich zu. Davon abgesehen steuern sie recht akkurat, Deadzones sind kaum zu bemerken. Außerdem sind sie schön fest eingebaut. Faderstartbuchsen sucht man indes vergebens. Kein Wunder, denn dieses Feature ist fest verbaut und wird einfach per Switch am entsprechenden Kanalzug eingeschaltet. Praktisch. Dazwischen sorgt RELAYPLAY bei Bedarf für ein wechselseitiges Abspielen beider Laufwerke, bis der DJ wieder übernimmt.

Die Aussteuerungsanzeige zeigt immer das Masterlevel an. Zwar kann man die Pegelmeter nicht so klar ablesen, wie beispielsweise die Indikatoren an einem Pioneer DJM-600, dennoch ist die Signalwirkung deutlich. Bis etwa 3 oder 4 dB Spitze ist alles im grünen Bereich. Danach wird’s rot und es heißt auf die Bremse treten.

Display und Beatcounter
American Audio verbaut ein blau hinterleuchtetes LED-Display. Ab einem Winkel von ca. 45 Grad beginnt es zu verschwimmen, das ist nichts Neues für diese Technik. Nachteilig wirkt es sich eigentlich nur aus, wenn man vor dem Gerät sitzend arbeitet, was in einigen Branchen ja durchaus üblich ist. Wer allerdings stehend mischt, dem macht der Neigungswinkel wegen der erhöhten Kopfposition zum Gerät weniger zu schaffen. Neben Tracknummern, Laufzeiten, Tempo. ID3-Tags und Pitch zeigt das Display auch eine Zeitleiste in Form von Pfeilindikatoren an. Etwas hinderlich empfand ich, dass sich Pitch und BPM einen Anzeigenplatz teilen müssen. Das bedeutet: Immer wenn ich das Tempo nachschauen möchte, muss ich auf die BPM-Taste drücken und nach wenigen Sekunden wird mir dann doch wieder der Pitchwert angezeigt. Naja. Zum Beatcounter: Um einen ersten Näherungswert zu errechnen, benötigt er etwa drei bis vier Sekunden, so wie auch Pioneers CDJ-400. Der Testkandidat rundet sein Analyse-Ergebnis auf ganze Zahlen und ist dabei in Tabletop-typischer Manier etwas wankelmütig. Er war der felsenfesten Überzeugung, dass zwei von mir konstant im Gleichschritt gehaltene Tracks einen Tempo-Unterschied zwischen einem und zwei Takten pro Minute aufweisen. Ob ich ihm glauben schenken sollte? Oder ob es an der Rundung lag? Im Notfall hilft Tap gern bei der manuellen Geschwindigkeitsermittlung.

Wozu sind denn die ganzen Knöpfe da?
Ein echter Blickfang sind die großzügig dimensionierten gummierten Jogwheels. Sie haben geriffelte Außenränder, einen Durchmesser von 10 cm und sind angenehm griffig. Darüber ist eine ganze Armada von silbrigen, vollflächig auslösenden Gummitastern arrangiert. Nicht alle sind beleuchtet, aber an wichtigen Stellen steht ihnen eine Status LED zur Seite. Die obere Reihe widmet sich hauptsächlich der Navigation. SEARCH spult mit anhaltend wachsender Geschwindigkeit. Wer langsamer vorgehen möchte, verwendet das Jogdial. Im Pausenmodus kann der User mit 1/75 Sekunde Auflösung framegenau Spulen. Eine volle Umdrehung brachte den Song um 35 Frames, also 0,5 Sekunden nach vorn. TRACK springt zum nächsten Lied, PLUS 10 überspringt gleich zehn Musikstücke. FOLDER aktiviert bei MP3-CDs die Ordnersuche. Das Display zeigt dann auch Verzeichnisnamen an. Auch an eine Scratch-Funktion hat der Hersteller gedacht – ein Fall für den Praxisteil.

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Praxis

Handling
Tempobedingtes

Rechts neben den Displays befinden sich die Pitchfader. Sie haben einen Regelweg von 60 Millimetern und weisen an den Nord- und Südenden sowie in der Mitte einen unsensiblen Bereich von rund 3 Millimetern auf. Die Schieber arbeiten in drei Auflösungsstufen (4, 8, &16 Prozent). Je nach gewähltem Wert ermöglichen sie eine Feinabstimmung von 0,1 bis 0,3 Prozent. Um das Tempo einzustellen, muss die Pitch-Funktion zunächst eingeschaltet werden. Dieses Verfahren bewahrt  vor ungewollten Verschiebungen und Mickeymaus-Effekten. Davor schützt auch Tempolock. Mit Tempolock kann die Geschwindigkeit des Songs abgewandelt werden, ohne dass dabei die Tonhöhe verändert wird. Die Funktion arbeitet in einem Wertebereich von 2-3 Prozent zuverlässig, darüber hinaus sind digitale Artefakte zu vernehmen. Dieser Umstand kommt bei einigen Musikrichtungen nicht so stark zum Tragen, da die Tracks, so wie sie sind, abgespielt werden, ohne ihre Geschwindigkeit zu variieren. Typische Stilistiken sind da Rock, Schlager oder Independent. In elektronischen Genres wird die Tonhöhenkorrektur stärker angewandt, aber auch nicht jederzeit und von jedem. Zum Eintakten kann der DJ ferner zwei Bend-Buttons nutzen. Sie liefern einen maximalen Tempozuwachs äquivalent zur Voreinstellung des Pitchschieber-Intervalls.

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Keylock Master Keylock -2% Keylock -4% Keylock -8% Keylock +2% Keylock +4% Keylock +8%

Loops werden manuell über die obligatorischen In- und Out-Buttons gesetzt. Der Zyklus spielt ab, sobald der Endpunkt bestimmt ist und wird durch erneutes Betätigen der IN-Taste in der Länge halbiert. OUT hingegen verlässt die Wiederholschleife. RELOOP bringt sie wider zurück ins Geschehen. Die Loops sind nahtlos, aber nicht taktquantisiert.

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Loops m. Loopcut

Moderation ist nicht meine vorderste Lieblingsbeschäftigung. Eine Ausnahme bildet der Webcast, um den einen oder anderen Song anzukündigen, oder einen Gast zu interviewen. Der Mikrofoneingang am CK1000 ist nicht primär für Sänger geeignet, ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass Ansager, Wedding-DJs und Alleinunterhalter mit dem CK-1000 MP3 durchaus auf ihre Kosten kommen. Für meine Begriffe liefert der Mikrofonvorvertärker ein ausreichend „quasseltaugliches“ Signal. Allerdings wäre ein Talkover-Button wünschenswert, zudem wäre eine Monitoring-Funktion vorteilhaft, um sich auf der Schelle ein Bild vom Gesamtklang machen zu können. Nachfolgend hört ihr den Sound in Verbindung mit einem angeschlossenen T-Bone EM 9600 (nein, es handelt sich nicht um ein 550-Gramm-Steak, sondern um ein etwas leichteres Mikrofon).

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Mikrofonsignal

Unterwegs
Schön, dass der Frühling wieder etwas mehr Freiluftaktivität ins sonnenentwöhnte DJ-Leben haucht. Laut meinem Terminplan steht ein Besuch bei Joe Dau an, der heute in einer Berliner Skybar auflegt. Kurzerhand beschließen wir zusammen zu spielen, damit der 1000-er seine Praxistauglichkeit unter Beweis stellen kann. Es ist zwar noch kein Hochsommer, sodass wir die empfohlene Betriebstemperatur von maximal 35 Grad auf ein wenig Flexibilität nach oben prüfen könnten. Auch können wir nicht feststellen, wie sich so ein Kistchen wohl schlägt, wenn es eine Saison lang stetig mit kleinen Sandkörnchen bombardiert wird. Dagegen kann man aber kaum was machen, selbst wenn der DJ-Stand zuvor akribisch gereinigt wurde. Also, auf geht’s! Ich besitze zwar kein maßgeschneidertes CK-Case, hatte mir aber im Baumarkt seinerzeit ein 20 Euro Köfferchen für den VCI-100 gekauft, das auch dem CK-1000 als adäquate Transporthilfe dienen sollte. Mit dem Koffer in der Hand geht es in die Tram, dann per Fahrstuhl nach oben aufs Parkdeck. Dort wird CK in Szene gesetzt, denn der Testkandidat hatte sich ein Schaut-mich-an-ich-bin-bereit-Plätzchen für seinen Probelauf gewünscht. Der Einschaltknopf an der Rückseite haucht Leben ins Doppeldecker-Herz. In weniger als zwei Sekunden ist das System startklar. Die Laufwerkschubladen fahren vergleichsweise leise, aber wie bei Mitbewerber-Modellen wackeln sie ein wenig. Besser man stellt das Gerät im Desktop-Betrieb (falls genug Platz da ist) ein wenig in die Tiefe, sodass man nicht im Vorbeigehen dran hängen bleibt. CK-1000 liest Audio-CDs, CD-R, CD-RW und MP3-CDs anstandslos innerhalb von zwei Sekunden ein. Ein nahegelegener Trackwechsel (etwa von eins zu zwei) benötigt die gleiche Zeit, ein entfernter Sprung (1 zu 15) ein Sekündchen mehr. Der erste Song startet und schon geht’s an’s Einpitchen. Das gelingt mit den griffigen Jogwheels im Handumdrehen. Auf die BPM-Anzeige verzichte ich bewusst. Nun marschieren beide Tracks synchron, daher drehe ich erstmal die Bässe raus und stelle Mitten und Höhen auf neun Uhr. Die Equalizer packen gut zu. Behutsam geht’s dann in den Mix. Das funzt, „allet schick“ soweit. Standardmäßig arbeiten die Teller im Nudge-Modus, der es ermöglicht einen „BPM-gleichen“ Song mit einem kleinen Schubs oder Bremsmanöver taktgenau auf einen bereits abspielenden Track zu setzen. Dreht man sie kontinuierlich im Uhrzeigersinn, beschleunigen sie das Musikstück bis maximal 100 Prozent oder führen in entgegengesetzter Richtung zum tonalen Stillstand. In den Scratchmodus versetzt, ermöglichen sie gleichnamiges DJ-Manöver anzuwenden. Allerdings erweist sich die Implementierung als etwas unhandlich. Im Gegensatz zu einer Schallplatte spielt das Audiomaterial hier zu meinem Leidwesen weiter, wenn ich eine Hand auf das Jogdial lege. Erst eine Bewegung scratcht, es fehlt wohl ein Touch-Sensor. In der Praxis hat dies folgende Auswirkung. Vollziehe ich eine Rückwärtsbewegung und warte ein Sekündchen zu lang, marschiert der Track einfach weiter, begleitet von einem zischenden Anlaufgeräusch, das seine digitale Herkunft nicht verleugnen kann. Das macht es nicht leichter einen Kratz- oder Punch-In-Punkt on-the-fly zu kontrollieren. Unterschiedliche Scratchmodi konnte ich in diesem Zusammenhang nicht feststellen. „Nun ja“, sagt mein Crossover-Kollege und spricht vielleicht auch manchem elektronisch verwurzelten Mix-DJ aus der Seele, „mir ist das egal“.

Wir spielen also ein paar Stunden „kreuz und quer durch die Botanik“. Bei ihm kommen heute All-Time-Classics zum Einsatz, ich lockere das Ganze mit etwas Latino, Disco und House auf und die Stunden vergehen, ohne dass man es unsrem Probanden anmerkt. Um 22.00h ist der Test vorbei, es ist auch wirklich noch etwas kalt an Maiabenden in hohen Lüften. Koffer zu und Tschüss. Zu Hause angekommen fällt mir ein, dass ich die CDs noch im Kasten hab, der morgen seine Rückreise nach Kerkrade antreten soll. Also noch mal eingeschaltet. Das Betriebsgeräusch ist sowohl im Leerlauf als auch drehend eher zu vernachlässigen und fällt selbst jetzt in abendlicher Stille kaum auf. CK-1000 ist daher auch durchaus eine platzsparende Option für ein paar Trainingsrunden im gern zitierten Bedroom. Selbst wenn die Liebste gerade in ein Buch vertieft ist und ihre verdiente Ruhe einfordert. Den Antischock-Puffer gibt der Hersteller übrigens mit 20 Sekunden pro Laufwerk an. Das ist nicht übertrieben. Im Schütteltest waren es noch einige Sekündchen mehr.

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Scratch mit Startgeräusch
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American Audio CK-1000 MP3 ist ein einsteigerfreundliches, kompaktes und zuverlässiges „Out of the Box“-System für den Allround-DJ. „Plug and play“ ist für den Testkandidaten keine leere Worthülse, denn der Käufer braucht nur den Kopfhörer und die Endstufe anzuschließen und ist mitten im Geschehen. Solide Verarbeitung und sechs kleine Kilo Kampfgewicht machen den Tabletop zum idealen Reisebegleiter für mobile Jockeys und Diskotheken. Die Qualität der Bedienelemente ist für diese Preisklasse angemessen. Zwei flotte und dazu leise Laufwerke spielen Audio- und MP3-CDs ab, zwei Line-Ins bringen externes Equipment außer Plattenspieler ins Geschehen. Zusätzlich kann ein MP3-Player per 3,5 mm Aux-In eingeschliffen werden. Der Mixer hat genug Leistungsreserven und klingt ordentlich, der 3-Band-EQ packt praxistauglich zu. Leider steht solch einer dem Mikrofonkanal nicht zur Verfügung. Der Kopfhörerausgang ist laut genug, um im Clubeinsatz zu bestehen, zerrt aber ein wenig auf dem letzten Meter. Beim vierstündigen Live-Einsatz zeigt sich der Ami von seiner Schokoladenseite. Im Nu ist er verkabelt und gibt sich von Crossbeat bis Housemix keine Blöße. Danach Koffer zu und in die Bahn. Praktisch! Die Scratch-Funktion konnte mich indes nicht überzeugen, da man den Track nicht wie von der Platte gewohnt durch „Auf’s-Wheel-Fassen“ stoppen kann. Als Vinyl-Ersatz und für eingefleischte Profi-CD-Jockeys ist die Konsole daher eher nicht geeignet. Für den Allrounder, mobile Diskotheken, Wedding-DJs, PA-Verleiher und kleine Clubs taugt der Doppeldecker aber umso mehr. Unterm Strich bin ich positiv überrascht. Der Partyrocker ist äußerst kompakt und bei Weitem nicht so schwer und unhandlich wie ein Turntable-Set auf die Bühne zu bringen. Auch ist der Nutzer vor Computerabstürzen, wie man sie in Zusammenhang mit einer DJ-Software erleben könnte, gefeit. Wer es unkompliziert und schnell mag, könnte im CK-1000 einen zuverlässigen Partner für den Alltagseinsatz finden. 459 Euro Investition sind dafür wahrlich nicht zu viel. Erst recht nicht, wenn man es mit angemessenen Einzelkomponenten oder einem Controller-Notebook-Software-Bundle vergleicht.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • “Out of the Box”-Konzept
  • Große Jogwheels
  • Hot-Swap Crossfader
  • Kabelloser Faderstart und Relayplay
  • Kompakte, robuste Konstruktion
  • Unkompliziert und einsteigerfreundlich
  • Solider Klang
  • Gute Performance
  • Leise Betriebsgeräusche
Contra
  • Kombinierte BPM- und Pitchanzeige
  • Wankelmütiger Beatcounter
  • Scratchumsetzung
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American Audio CK1000 MP3 Test
Für 449,00€ bei

Herstellerlink: American Audio

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