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Adam A7X Test

Praxis

Testaufbau

Wie jeder Speaker im Vergleich werden auch die Adam A7X einzeln auf meinen Stativen im 1m-Stereodreieck hinter dem Arbeitstisch angehört sowie in verschiedenen Vergleichssetups und zu allen anderen Speaker abgeglichen. Der Übersichtlichkeit halber werde ich mich bei dem Vergleich mit anderen Speakern aber nur auf die wichtigsten Gegner der A7X konzentrieren. Eine Englische, Deutsche und Chinesische Online-Variante des Handbuchs findet ihr übrigens hier.

Im Spitzenkampf des Marathons

Grundlegend kann man sagen, dass die A7X schon zu den besseren Monitoren mit moderaten Preis zählen. Auch im Rahmen des Testmarathonvergleichs konnten die A7X vor allem bei der Wiedergabe von akustischer Musik überzeugen. Zwar klangen auch bassbetonte Genres wie Hip/Hop oder EDM nicht übel, im Testmarathon gab es dafür aber dennoch geeignetere, präzisere Kandidaten wie etwa den KRK VXT6. Zunächst jedoch ein paar Worte zum Grundcharakter der Adams!

Hi-Fi-Badewanne und saftige Bässe

Die Bässe der A7X kommen mit ordentlich Tiefgang und Schmackes daher, hier geht nichts verloren. Im Gegenteil: Die Tiefen wirken zu mächtig, was einen leicht intransparenten, mumpfigen Eindruck entstehen lässt. Beim Hören und Genießen von leichter musikalischer Kost macht dieser Boost natürlich Spaß, keine Frage. Nur dem analytischen, kritischen Abhören ist dies bei bass-starker Musik nicht sehr zuträglich. Unter Zimmermanns Bassgetümmel schlug sich die A7X grundsätzlich souverän, wenn  auch zu „boomy“. Bei steigendem Pegel kam es jedoch unweigerlich – wie bei allen Marathonteilnehmern – zu starken Portturbulenzen, wobei einem der Port dann auch ordentlich Luft ins Gesicht föhnt.

Spitze Höhen, detaillierte Mitten

In den Höhen klingt die A7X offen und detailliert. Bei Rock beispielsweise sind hochfrequente Percussion gut hör- und identifizierbar, wegen der lauten Abstimmung wird dies auf Dauer aber doch ein wenig stressig. Hier empfiehlt es sich definitiv, mit dem High-Shelf-EQ oder direkt mit dem Tweeter-Level gegen zuarbeiten. Neben Marathonkollege KRK VXT6 wirken die Höhen des A7X aber auch schon wieder weniger scharf. 
Die Mitten werden durch die kräftigen Höhen ein stückweit maskiert, können ansonsten dennoch mit gutem Detailreichtum punkten. Bei akustischer Gitarrenmusik kam dies besonders gut zur Geltung, wenn auch ein etwas beschönigender Eindruck entsteht. Das Stereopanorama der A7X ist grundsätzlich angenehm breit und tief – die Stereostaffelung könnten dennoch etwas feiner aufgelöst sein. Die Phantommitte wiederum sitzt bombenfest, allerdings nur solange man sich innerhalb des relativ kleinen Sweet-Spots befindet.
Innerhalb des Testmarathons heißt die Konkurrenz vor allem KRK VXT6 und Focal Alpha 65, wobei letztere Stärken und Schwächen von VXT6 und A7X vereinen. Die Focal gilt aufgrund des deutlich niedrigeren Preises als Favorit. Die Genelec M040 macht zwar auch eine verdammt gute Figur, ist dafür aber deutlich teuerer.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Adam A7X von vorn …

Adam Audio A7X vs KRK VXT6 (EUR 549,– vs. EUR 528,–)

Obwohl sich die VXT6 von KRK und die Adam A7X ähneln, besitzen sie unterschiedliche Charaktere: Beide bieten präsente und detaillierte, jedoch auch leicht überzeichnete Höhen, was bei der VXT6 im Direktvergleich deutlich stärker ausfällt. Bei der VXT6 empfiehlt es sich somit auf jeden Fall mit dem High-Shelf EQ runterzugehen. Gleichzeitig klingen beide dadurch aber auch sehr offen und detailreich. In den Mitten ist die VXT-6 deutlich kritischer. Durch ihre leichte HiFi-Badewanne tendiert die ADAM hingegen zum Beschönigen, weshalb es bei ihr sinnvoll ist, auch etwas mit dem Bassfilter nach unten zu gehen. Im Jens-Zimmermann-Belastungstest haben beide mit Portturbulenzen zu kämpfen, welche bei der VXT6 etwas heller und hörbarer ausfallen. Die tiefer spielende A7X klingt im Bass und den unteren Mitten teils recht mumpfig und damit undifferenziert. Die Stereobühne ist bei beiden auf gleich gutem Niveau und lässt einwandfreie Lokalisierungen zu. Die etwa EUR 20,– günstigere VXT6 kann erneut in die Rolle des Techno/Hip-Hop-Spezialisten schlüpfen, während die A7X eher im Rock-, Pop- und Akustik-Bereich zu Hause ist.

Adam Audio A7X vs. Genelec M040 (EUR 549,– vs. EUR 628,–)

Neben den etwas „boomigen“ A7X fallen die extrem schlanken Bässe der M040 deutlicher ins Gewicht, wenngleich die A7X hier auch bassmäßig zu viel bieten. Während bei der M040 deutliche Portturbulenzen durch Jens Zimmermann verursacht wurden, neigt die A7X – bevor es zu deutlichen Port-Verzerrung kommt – zu einem leichten „Pocken“ auf den tiefen Kickdrums. Bei moderaterem Pegel lag die A7X mit ihrer Präsenz und der Tiefe im Bass allerdings vorn. Anders sieht es hingegen in den Mitten aus, denn hier macht die A7X einen vergleichsweise dünnen Eindruck, auch wegen der recht präsenten Höhen. So kommt der leicht „boxige“ HiFi-Charakter der A7X noch mehr zur Geltung. Die M040 hingegen punktet mit Linearität und Ehrlichkeit. Insgesamt wirkt der M040 wesentlich analytischer. Schick genug fürs Wohnzimmer wäre sie auch, genau wie die A7X.

Adam Audio  A7X vs. Focal Alpha 65 (EUR 549,- vs. EUR 299,-)

Die betonten Höhen der ADAM fallen auch hier nochmals auf, HiFi-Leute könnten das allerdings gut finden. Die Focal klingt im A/B-Vergleich sogar fast ein wenig zu dumpf, nichtsdestotrotz sind bei ihr Mittendetails deutlich besser erkennbar und auch die unteren Höhen sind eindeutig detaillierter. Die Focals klingen damit kritischer, die ADAMs hingegen gefälliger. Obwohl mich die Alphas vor allem in den Mitten überzeugen können, neigen sie vor allem bei Gitarrenmusik dennoch zu einem etwas hohlen „Boxy“-Sound. Die Alpha ist ferner weniger genrebewusst als die VXT6 (Elektronisch) und die ADAM A7X (Akustisch) und liegt meiner Einschätzung nach damit klanglich irgendwo dazwischen. Die Focal hat den kräftigen Bass der ADAM und die Details in den Mitten der VXT-6 – jedoch ohne die anstrengenden Höhen von ADAM und KRK. 

Adam Audio A7X vs Adam Audio F7 (EUR 549,- vs. EUR 299,-)

Die zunächst recht ähnlich wirkenden Lautsprecher F7 und A7X von Adam kommen beide mit 7-Zoll-Woofer und typischen X-ART-Hochtöner. Und doch gibt es gravierende Unterschiede. Den ersten finden wir in der Basswiedergabe, welche bei der F7 deutlich zurückhaltender ist als bei der unten zu dick auftragenden A7X. Mit dem Bassfilter kann man zwar in beide Richtungen nachhelfen, bei besonders bassintensiver Musik Marke Jens Zimmermann hat die F7 aber definitiv deutlichere und früherer Probleme mit Portturbulenzen. In den Höhen wiederum klingen beide offen, die A7X bietet aber deutlich mehr Details und Räumlichkeit. Die Mitten sind bei beiden etwas kaschiert. Zum Hören von Musik ist dieser Hi-Fi-Charakter durchaus in Ordnung, für den Einsatz als Referenzgerät meiner Meinung eher suboptimal. Die F7 klingen im Direktvergleich außerdem blechern und büßen – im Gegensatz zu den A7X – bei höheren Pegeln einiges an Klarheit ein. Insgesamt klingt die F7 kleiner, kälter sowie deutlich weniger edel als die EUR 250– teureren A7X. Wer dem Mehrpreis nicht scheut, sollte zur A7X greifen, wenn das Budget jedoch eng ist, sollte man auf jeden Fall einmal die Focal Alpha 65 und KRK Rokit RP6 G3 ausprobieren.

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