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Aclam Cinnamon Drive Test

Das Aclam Cinnamon Drive der spanischen Boutique-Effektpedalmanufaktur mit Sitz in Barcelona widmet sich dem Sound der klassischen Röhrenamps der 60er- und 70er-Jahre und bietet zwei individuell einstellbare Soft- und Hard-Clipping-Stufen, die laut Hersteller eine ganze Reihe unterschiedlicher Zerrsounds ermöglichen.

Auf der Oberseite des Pedals lässt sich mit den Potis für Volume Boost, Boost, Volume, Gain und Tone...
Auf der Oberseite des Pedals lässt sich mit den Potis für Volume Boost, Boost, Volume, Gain und Tone…


Neben der Entwicklung ambitionierter Effektpedale und einer eigenen Serie von Effektboards sind die rührigen Katalanen auch an anderer Stelle aktiv und betreiben in Barcelona unter anderem mit Aclam Records ein eigenes professionelles Recording-Studio. Ob daneben noch Zeit bleibt, unserem Cinnamon Drive die Gene eines Boutique-Overdrives einzuhauchen, soll dieser Test zeigen. Und natürlich, wie das Pedal klingt und was es Besonderes zu bieten hat.

Details

Geliefert wird das schwarz lackierte Pedal mit den Abmessungen von 136 x 87 x 55 mm und einem Gewicht von 415 Gramm in einem Stoffsäckchen, wobei man dem Lieferkarton auch eine Gummierung und ein Velcro-Pad für die Unterseite beigelegt hat. Die ausführlich in mehreren Sprachen geschriebene Bedienungsanleitung ist auf der Website des Herstellers und in gedruckter Form auch im Karton zu finden.

Die Verarbeitung ist dem Preis entsprechend hochwertig, Aclam hat in das obere Regal gegriffen und entsprechende Komponenten verbaut, was man alleine schon beim Bedienen der Potis bemerkt, denn diese lassen sich ausgesprochen samtig, aber mit genügend Widerstand regeln, sodass ein versehentliches Verstellen erschwert wird. Auffällig sind die beiden Schlitze an den Rändern der Oberseite, die der Befestigung auf einem Smart-Track-Pedalboard aus der eigenen Fertigung dienen und die sich bei allen Pedalen des Herstellers wiederfinden. Laut Bedienungsanleitung sind sie aber auch auf den Pedalboards anderer Marken einsetzbar.

Fotostrecke: 5 Bilder Passend zur bevorstehenden Weihnachtszeit stellt sich das Aclam Cinnamon Overdrive bei uns zum Test vor.

Die Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich an der Stirnseite, so auch der Netzteilanschluss. Das Cinnamon Drive benötigt die standardisierten 9-Volt-Gleichstrom, die die allermeisten zentralen Stromversorgungen oder beispielsweise eine Standard Boss-Wandwarze liefert. Allerdings liegt der Verpackung kein Netzteil bei. Die Oberseite beheimatet zahlreiche Regler mit griffigen schwarzen Kunststoffknöpfen, die dank der weißen Skalenstriche auch aus dem Stand leicht ablesbar sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Anschlüsse für Gitarre, Pedalboard oder Amp sind an der Stirnseite platziert.

Los geht es auf der rechten Seite mit dem Gain-Regler, der die Zerrintensität der ersten (Soft) Clipping-Stufe bestimmt, die mit dem Volume-Regler links daneben in der Lautstärke justiert und mit dem Fußschalter aktiviert wird. Regelt man den Gain herunter und erhöht den Pegel mithilfe des Volume-Reglers, lässt sich so der Input des angeschlossenen Amps heißer anfahren.
Es folgt das Boost-Poti, mit dem die Signalverstärkung eingestellt wird, bevor sie die Hard-Clipping-Stufe erreicht. So wird das Gitarrensignal von beiden Schaltungen (Soft- und Hard-Clipping) beeinflusst und die Sättigungsrate gesteuert. Ganz nach links gedreht tritt laut Bedienungsanleitung der Effekt subtil ein, je weiter der Regler aufgedreht wird, desto mehr Kompression und Verzerrung kommt hinzu. Mithilfe des Volume-Boost-Reglers wird die Lautstärke der Boost-Stufe eingestellt.
Mittig platziert befindet sich ein Tone-Poti, das die Höhen bedämpft, sobald es im Uhrzeigersinn gedreht wird. Den Boost schaltet der entsprechend beschriftete linke Fußschalter ein, nachdem der rechte Bypass-Schalter das Pedal aktiviert hat.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Oberseite des Pedals lässt sich mit den Potis für Volume Boost, Boost, Volume, Gain und Tone…

Aclam hat sich übrigens zum Thema Bypass etwas Besonderes einfallen lassen, denn Batterie und Netzteileingang werden ständig überwacht und bei einem drastischen Spannungsabfall schaltet sich das Pedal in den True-Bypass. So wird selbst bei einem Ausfall der Stromversorgung das Gitarrensignal nicht komplett gekappt. Hinzu kommt, dass das Cinnamon Drive im Batteriebetrieb die verbleibenden zwei bis drei Stunden Restladung durch das Blinken von Boost- und Bypass-LED anzeigt.
Ein Blick in das Innere des Pedals zeigt neben dem Anschluss eines 9-Volt-Blocks eine blitzsaubere Verarbeitung und zwei Bass-DIP-Schalter sowie ein Trimmpoti für die Höhen. Befinden sich die beiden Bass DIP-Schalter unten, werden die tiefen Frequenzen verringert, schaltet man beide nach oben, werden sie gepusht. Positioniert man Switch 1 nach oben und Switch 2 nach unten, verändert sich im Vergleich zum Betrieb im Bypass nichts, sprich, das Signal wird in den tiefen Frequenzen nicht weiter bearbeit. Das Treble-Trimmpoti agiert ähnlich einem Presence-Regler am Amp, es pusht also quasi am Ende das Höhenbild oder senkt es ab.
Schade nur, dass sich diese beiden, meiner Meinung nach nicht ganz unwichtigen Bearbeitungsmöglichkeiten im Inneren des Pedals befinden und recht umständlich erreichbar sind. Neben den vier Schrauben, die die Unterseite am Gehäuse halten, müssen auch noch die beiden an den Seiten entfernt werden, die das Pedal im Pedalboard fixieren.Seitens der Verarbeitung gibt es rein gar nichts zu bemängeln. Ganz im Gegenteil zeigt sich das in Spanien gefertigte Cinnamon Drive in allen Punkten ausgesprochen hochwertig, was gemessen am Preis aber auch kein Thema sein sollte.

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Praxis

Für die folgenden Beispiele parke ich unseren Testkandidaten vor meinem Marshall JVM410, führe das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box und wähle eine Cabinet mit Vintage 30 Speakern. Wie immer wurden die Aufnahmen nicht weiter im Klang bearbeitet.
Los geht es aber erst einmal mit dem Amp ohne Pedal, dafür nutze ich eine Les Paul mit Amber Pickups, die auch in allen anderen Beispiel zu hören ist.

Audio Samples
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Amp pur

Für das folgende Beispiel aktiviere ich das Pedal ohne Boost-Stufe und bringe alle Regler in die Mittelposition.

Audio Samples
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All Mid

Heraus kommt ein ausgesprochen natürlich klingender, durchsetzungsstarker Crunchsound, der in der Tat deutliche Amp-Anleihen besitzt und sich auch entsprechend dynamisch verhält. Dabei lässt er keineswegs das Bassfundament vermissen, das sich angenehm beim Spielen der tiefsten Saiten bemerkbar macht und für Druck sorgt. Aber auch die Attacks werden deutlich wiedergegeben und dank der frischen Höhen besitzt der Klang auch genügend Biss.
Jetzt möchte ich herausfinden, wie sich der Gain-Regler im Klang bemerkbar macht.Dazu bewege ich ihn von der 9-Uhr-Position in die Mittelstellung, auf 15 Uhr und abschließend in die Maximalposition.

Audio Samples
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Gain Check 9 Mid 15 Max

Je nach Stellung sind schmutzige Cleansounds bis hin zum vollen Brett möglich, wobei Letzteres mit den High-Gain-Sounds moderner Amps relativ wenig gemeinsam hat. Stattdessen liefert das Pedal bei maximalem Gain einen satten, breiten Crunch, der die Töne klar definiert zu Gehör bringt.
Nun drehe ich den Gain-Regler auf 9 Uhr und Volume in die Maximalstellung und nutze das Cinnamon Drive als Booster.

Audio Samples
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Gain 9 Vol Max Off/On
Die Stärken des Aclam Cinnamon Drive liegen in der klassischen Rock-Klangwelt.
Die Stärken des Aclam Cinnamon Drive liegen in der klassischen Rock-Klangwelt.

Wie erwartet wird der Input des Marshalls ziemlich überfahren und erzeugt so den bekannten Fuzz-ähnlichen Ton, der auf zahllosen klassischen Platten zu hören ist und sich deutlich von den Klängen der Beispiele zuvor absetzt.
Jetzt kommt die Boost-Stufe an die Reihe. Hier bringe ich wieder alle Regler in die Mittelposition und aktiviere den Boost im zweiten Durchgang.

Audio Samples
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All Mid Boost Off/On

Die Boost-Stufe drückt dem Ganzen einen deutlichen klanglichen Stempel auf und verdichtet das Signal, was für einen fetten Classic-Rocksound sorgt und die einzelnen Töne andickt. Auch das Attackverhalten gefällt mir sehr gut, denn die Anschläge werden wunderbar herausgestellt und sorgen so für die benötigte Definition.
Im nächsten Beispiel ist der Boost-Regler auf Rechtsanschlag zu hören.

Audio Samples
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All Mid Boost Max

In dieser Einstellung liefert das Cinnamon Drive einen cremigen, dicken Leadsound.Der Hals-Pickup singt dabei ganz wunderbar und sobald auf den Steg-Humbucker geschaltet wird, kommt mehr Biss ins Spiel. Sehr schön, wie das Pedal auf die unterschiedlichen Pickup-Positionen eingeht!
Natürlich darf auch der Tone-Regler nicht fehlen. Im ersten Durchgang positioniere ich ihn ganz nach links, dann in die Mitte und im dritten Durchgang ganz nach rechts.

Audio Samples
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All Mid Tone Check Min Mid Max

Interessanterweise verändert sich das Zerrverhalten bei ganz aufgedrehtem Tone-Regler in Richtung Fuzz, nach links positioniert wird der Klang wärmer. Somit lässt sich das Pedal recht feinfühlig an die jeweilige Situation anpassen und feinjustieren.
Ich bin gespannt, wie Gain- und Boost-Regler in der Maximalstellung zusammen klingen.

Audio Samples
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Gain + Boost Max

Auch in der Maximalstellung der beiden Potis erzeugt das Cinnamon Drive einen fetten, durchsetzungsstarken Zerrsound, der Fans klassischer Rock-Soli im Stile von John Sykes ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Wirklich sehr beeindruckend!

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Fazit

Der spanische Boutique-Pedalhersteller hat mit dem Aclam Cinnamon Drive ein wahres Soundmonster entwickelt, das seine Stärken ganz klar in der klassischen Rock-Klangwelt hat und mit nur wenigen Regelmöglichkeiten eine breite Palette an Sounds liefert. Seitens der Verarbeitung gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln, lediglich die im Innern des Pedals recht umständlich zu erreichenden weiteren Regelmöglichkeiten hindern mich daran, dem Pedal die volle Punktzahl zu geben. Anspieltipp!

Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH
Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Aclam
  • Bezeichnung: Cinnamon Drive
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Herstellungsland: Spanien
  • Regler: Volume Boost, Boost, Tone, Volume, Gain
  • Interne Regler: Bass, Treble
  • True-Bypass: Ja
  • Batteriebetrieb: 9 Volt Blockbatterie
  • Netzbetrieb: 9 Volt Gleichstrom
  • Abmessungen: 136 x 87 x 55 mm
  • Gewicht: 415 Gramm
  • Besonderheiten: kompatibel mit Smart Track Pedalboards
  • Ladenpreis: 289,00 Euro (November 2021)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • fantastische, variable Rocksounds
  • sehr vielseitig mit nur wenigen Reglern
Contra
  • weitere Klangbearbeitung im Inneren
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Aclam Cinnamon Drive Test
Für 289,00€ bei
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