Die Ableton Sound Library wächst – und zwar immer schneller! Bisher waren Releases von Sampleinstrumenten und kommerziellen Soundpacks bei Ableton eher spärlich gesät – umso überraschender kam deshalb der Schwall neuer Instrumente unter dem Titel “Partner-Instruments”.
In Zusammenarbeit mit namenhaften Sounddesignern schickt Ableton eine umfangreiche Palette an exklusiven Soundpacks ins Rennen, welche sich nahtlos in die vertraute Softwareumgebung einpassen. Ob da wohl für jeden was dabei ist? Wir finden es heraus!
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Details:
Einer der Hauptfaktoren für schlechten Workflow ist die Unübersichtlichkeit. Es gibt nichts Schlimmeres, als während der Arbeit in ein und derselben Session unzählige Plug-In-Fenster geöffnet haben zu müssen. Um diesem wohlbekannten Problem entgegenzuwirken, integriert Ableton seit jeher seine proprietären Plug-Ins direkt ins Hauptfenster der DAW-Software „Live“. Um aber nicht nur in Sachen Workflow und Visualisierung, sondern auch akustisch am Puls der Zeit zu bleiben, holt sich die Berliner Firma immer wieder gerne „Externe“ ins Boot. Man denke da nur an die Partnerschaften mit AAS und Sonivox.
An den neuesten Klangerzeugern tüftelten gleich sieben verschiedene, renommierte Sounddesignfirmen (und so wie es scheint, werden das auch nicht die letzten Firmen sein, die ihr Know-How in die Waagschale werfen). Der Name des Ganzen passt zu dieser Herangehensweise, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge: Ableton Partner- Instrumente.
Dabei handelt es sich vorrangig um gesampelte Instrumente, die mithilfe der in Ableton bereits integrierten Sampler “Sampler” (Mulit-Sampler) bzw. “Drumrack” (128 Slot Drum-Sampler) und den dazu passenden Effekten in ein Instrumentenrack (Ableton Instrument/ VST/ AU – Container mit acht Makroreglern) verbaut und verschachtelt wurden. “Max for Live Geräte” wurden dafür nicht benutzt.
Dies ermöglicht es dem User, mithilfe der bekannten acht Makroregler des Instrument-Racks von Live, sogar extrem komplexe Verkettungen ganz einfach zu kontrollieren. Gerade APC40-User werden das sehr zu schätzen wissen. Aber auch jeder andere Controller, der mit acht frei konfigurierbaren Drehreglern ausgestattet ist, lässt sich kurzerhand zur Geheimwaffe umfunktionieren. Minimal genial!
Bevor wir im Praxisteil den Soundpacks konkret auf den Zahn fühlen, hier ein kleiner Überblick über die beteiligten Sounddesigner: Soniccouture
Wer von „normalen“ Instrumenten und „verlebten“ Sounds genug hat, der sollte sich einmal die Soundpacks von Soniccouture anschauen. Die britische Klangschmiede hat es sich zur Aufgabe gemacht, die exotischsten und außergewöhnlichsten Instrumente in digitale Formen zu überführen. So zählen unter anderem, das chinesische Guzheng, die balinesische Gamelan, das thailändische Kim und eine weit gefächerte Auswahl weiterer analoger und digitaler Instrumente zum Klangarsenal der Firma. Abgerundet wird die Produktpalette durch die experimentelle Drum-Library Konkrete Drums 1 und 2, die Loopsammlung Abstract Breaks 1 und 2 sowie Tremors.
Toontrack
Jeder, der sich schon einmal ernsthaft mit dem Thema Drumsampling auseinandergesetzt hat, wird beim Namen Toontrack hellhörig werden. Das schwedische Unternehmen, welches sich vor allem durch die Drum-Library „Superior Drummer“ international einen Namen machen konnte, steuert mit „Bully Kit“ und „Fibes Kit“ zwei vollwertige, sehr detaillierte und authentische, “reale” Drum-Racks bei. e-instruments
Die Hamburger Firma e-instruments hat sich vorrangig auf die digitale Reproduktion von klassischen Instrumenten spezialisiert. Kopf des Sounddesign Teams ist Thomas Koritke, der vorher viele Jahre für Yamaha gearbeitet hat und hier maßgeblich an der Entstehung der hauseigenen Sound-Libraries beteiligt war. Im Rahmen der „Partnerschaft für den besseren Sound“ steuert e-instruments insgesamt vier verschiedene Konzertflügel aus gutem Hause bei. Flatpack
Vorrangig synthetisch geht es bei Flatpack zu. Das britische Unternehmen, welches in erster Linie aus Musikern besteht, bietet mit den drei Instrumenten Electronik Drums, Scope und Textura Multifunktionswerkzeuge für Ambient- oder Filmkompositionen. Ebenfalls ins Programm gehört die Loopsammlung Synthetik Loops. Puremagnetik
Den meisten wahrscheinlich aufgrund ihres Abo-Services für Ableton Live Soundpakete bekannt, stellt Puremagnetik mit Retro-Synths eine mehr als umfangreiche Sammlung an Sounds der bekanntesten analogen Synthesizer bereit. So hielten legendäre Synthesizer wie der Korg MS20, der Roland TB-303 oder der Oberheim Matrix 6 und zahlreiche andere prominente Vertreter der analogen Ära Einzug in dieses Sample-Instrument. Sample Logic
Filmkomponisten kommen bei Sample Logic voll und ganz auf ihre Kosten. Mit Acoustix liefert die New Yorker Firma einen mehr als üppig bestückten Werkzeugkasten für Sounddesign, Komposition und eher experimentell geartete Musik. Organisch morphende Instrumente, monumentale Percussions und atmosphärische Flächen und Loops gehören zu den Spezialitäten von Sample Logic. SonArte
Mit den beiden Instrumenten „Crystal Sounds“ und „Sound Objects“ liefert SonArte avantgardistisch veranlagten Zeitgenossen synthetisch anmutende Klänge, die allesamt natürlichen Klangquellen entstammen: So werden aus Objekten wie Gläsern, Sägeblättern, Metallstangen und/oder Sicherungskästen einzigartige Klangtexturen.
Das kann dauern: Download der ersten Soundpacks…
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Praxis:
Alle Ableton Partner–Instrumente sind separat und zu relativ schlanken Preisen erhältlich. Jedes Soundpack beschränkt sich auf seinen Kernsound, ohne die Packs mit *.wav-Leichen aufzublähen und somit nur unnötig zu verteuern. Wer kauft schon gerne teure, riesenhafte Librarys, die man dann höchsten zu 10% nutzt?! Klasse statt Masse lautet also Abletons Credo, sodass man sich wie bei einem modularen System, je nach Lust und Laune, die benötigten Sounds hinzukaufen kann.
Die Installation aller Instrumente lief übrigens kinderleicht ab: aufwendiges Autorisieren ist nicht nötig. Auch die Ladezeiten bewegten sich, im Gegensatz zu manch anderen Konkurrenzprodukt, eher im „hell-grünen“ Bereich.
Die nun folgenden Videos sollen einen Überblick über die Möglichkeiten und den Klang der Soundpacks vermitteln, legen dabei allerdings keinen Wert auf Vollständigkeit. Dies war bei der Masse an Sounds aber auch schlichtweg unmöglich! Ich wünsche trotzdem viel Spaß beim Betrachten der Videos!
e-instruments: Studio Grand Uptown, West Village, Downtown & East Village
Beginnen wir bei den Basics: Lange Zeit fehlte es Ableton an vernünftigen Flügeln, sodass dieses “Vierergespann” einen längst überfälliger Schritt darstellt. Schade allerdings, dass nicht gleich alle Flügel für einen attraktiven Preis im Bundle erhältlich sind. Hier kommt man bei der Konkurrenz von Native Instruments deutlich besser weg. Zum einen bieten die Berliner die einzelnen Soundpacks günstiger an, zum anderen kostet das Bundle mit allen “klassischen Pianos” (Classic Piano Collection) hier nur die Hälfte der Summe aller Ableton “Studio Grand”-Einzelpacks.
Bei der Integration der GUI macht Ableton allerdings keiner was vor. Klanglich liegt Native Instruments allerdings noch einen kleinen Tick weiter vorn. Aber hört am besten selbst!
Ableton kommt aus der “Elektroniker Ecke”: Klar, dass da auch keine elektronischen Klopfgeister fehlen dürfen. Die Classic Drums reißen heute zwar keinen mehr vom Hocker, pflegen aber die Live Library in ihrer Vollständigkeit und sind so eher als “nette Dreingabe” zu verstehen. Interessanter sind die eigentlichen Electronik Drums. In der zweiten Hälfte des folgenden Videos zeigt Flatpack eindrucksvoll, dass es bedeutend mehr gibt, als rudimentäres “Boing Bum Tschack Clap”.
Neben Drum Sounds versorgt Flatpack aber auch mit einer großen Auswahl an Flächen, Texturen und Ambiences. Scope bietet die eher “normalen” Sachen, wobei dies keineswegs negativ gemeint ist. Bei Textura geht es hingegen ein wenig abstrakter und kryptischer zu. Für cineastische Sounds sind beide Packs wärmstens zu empfehlen.
Die im gerade gesehenen Video bereits verwendeten Synthetik Loops bieten Beat und Melodie Fragmente, die nach Herzenslust neu kombiniert werden können. Das spart Zeit! Zusätzlich sind die Hauptkategorien Beat, Melodie und Textur in die Frequenzbereiche Hi/Mid/Low unterteilt, sodass es noch schneller geht: “Ein bisschen Kick und Snare hier, ein wenig Shaker da, eine kleine Textur hier, usw…” Besonders praktisch: Alle Loops sind netterweise in einer sehr großen Ableton Live Session sortiert, angelegt und somit sofort “jam-bereit”(im Bild)!
Hier eine kleine Auswahl des Retro Synths Soundpacks. Man kennt vielleicht schon den ein oder anderen Sound, handelt es sich doch um eine Art “Best Of” des schon länger für Ableton Live produzierenden Samplelieferanten Puremagnetik. Macht aber nichts, denn Sammelwut und der Trieb zur Vollständigkeit sind meist bedeutend größer als der kleine Preis für dieses Partner-Instrument!
Natürlich dürfen auch “Pseudostreicher” nicht fehlen.
sample logic: acoustix
Mit 79,- EUR ist das Sample Logic Acoustix eines der teuersten, aber auch umfangreichsten “Partner-Instruments” Soundpacks. Der Slogan “Werkzeugkasten für Filmmusik und cineastische Kompositionen” trifft den Nagel auf den Kopf. Die Auswahl ist riesig und auf den Punkt. Leider können wir im nächsten Video nur einen kleinen Teil davon zeigen. Ein paar Videos weiter habe ich die Audio Drumloops des Acoustix Packs verwendet.
… aber selbst die Screenshot-Montage aller Acoustix Instrumente spricht für sich! Und dabei sind die zusätzlich mitgelieferten Audioloops hier noch nicht mal sichtbar. Diese finden sich in der Clip Library, sind ebenfalls hervorragend und liegen freundlicherweise auch gleich als “sliced drumrack” vor. Top!
Die zum Teil obskuren Ursprünge der Sound Objects Instrumente konnte ich nur in den seltensten Fällen dingfest machen. Brauchte ich aber auch nicht, denn die Instrumente sind nach dem „klingt wie” Prinzip sortiert und liefern so schnelle Ergebnisse. Der organische Klang der Quell-Sounds versprüht auf Anhieb Atmosphäre, gerade die düstereren Flächensounds haben es mir angetan.
Kranke Drumloops gibt´s von Soniccouture mit „Tremors, Abstrakt Breaks 1 & Abstrakt Breaks 2″! Wer es eher “harmonisch” bzw. “nett-konservativ” mag, der wird bei den Sounds der SonArte Sound Objects Library fündig, die, dank ihres MIDI- Fundaments, bedeutend flexibler weiterverarbeitet werden können, als das Audio-Pendant. Sie fügen sich überraschend gut in den “roughen” Sound der teilweise “überproduzierten” Tremors, Abstrakt Breaks 1 & 2 Loops ein. Dub-Stepper aufgepasst!
sample logic: Acoustix, Sonarte: Chrystal Sounds, Sound Objects & Soniccouture: Skiddaw Stones, ebow, kim, guzheng, synthi aks
Soniccouture liefert jede Menge unkonventioneller und durchweg interessanter Sounds – und das in der für mich am besten weiterzuverarbeitenden Form: Instrument Racks mit (Multi)-Sampler und den entsprechend passenden Effekten.
Auch sehr schon zu hören: Wie ein einfacher Audio-Loop von “Sample Logic: Acoustix” sofort Dramatik aufbaut – und das für Faule auch nur mittels “Drag ‘n Drop”, ohne MIDI-Kenntnisse.
Soniccouture: bowed piano
Wer sagt denn, dass ein Klavier angeschlagen werden muss? Genau das dachte man sich auch bei Soniccouture. Herausgekommen ist ein “gestrichenes Piano”. Und das hat in Sachen Klang herzlich wenig mit dem Original zu tun hat. Braucht es auch nicht- es klingt auch so wunderbar nach, ähm, … Hört selbst!
Soniccouture: konkrete drums 2, gamelan, tingklik, pan drum & kim
Konrekte Drums ist weit weg von gewöhnlichen und ausgelutschten” four on the floor” Loops. Es finden sich allerdings auch recht viele “no kick loops” in der Library, sodass einer nachträglichen “1/4 Kick ” prinzipell nichts im Wege steht.
Soniccouture ist momentan mit den meisten Soundpacks am Ableton Start. Wir widmen ihnen deshalb noch ein weiteres Video!
Toontrack: Fibes & Bully Kit
Natürlich darf auch ein echtes Schlagzeug nicht fehlen! Toontrack ist bekannt für seine Qualität und hat sich mit weitaus komplexeren virtuellen Drumstudios einen Namen gemacht. Die Auswahl an MIDI-Loops ist hier nicht besonders groß, deckt aber die Basics ab: Selber programmieren geht sowieso viel schneller und der Preis von jeweils 29,- Euro ist völlig in Ordnung. Mit dem Bully Kit ist man für Pop und Vorproduktionen bestens bedient, es ist nicht-“über-produziert” und lässt auch noch einiges an “Eigenschrauberrei” zu – die Kick des Fibes Kit (im Video blau) schneidet mir persönlich allerdings ein wenig zu wuchtig ab.
Wer mehr will, der sollte zu den allseits bekannten Platzhirschen greifen. Diese kosten allerdings auch gut zehnmal mehr…
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
Baukastenprinzip des Licensing-Modells zum Erwerb einzelner Instrumente
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