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8dio Symphonic Shadows Test

8dios Symphonic Shadows ist eine symphonische FX Library mit atonalen, geräuschhaften, aleatorischen Effekte. „Aleatorik“ (alea=Würfel, Risiko, Zufall) bezeichnet Aktionen, die zu einem zufälligen Ergebnis führen. Das heißt, den Musikern werden bestimmte Rahmenbedingungen gegeben, die ein Maß an Freiheit beinhalten. 

8dio01_Symphonic-Shadows_Titel


Das kann eine Reihe von Noten ohne bestimmten Rhythmus sein mit der Angabe „in 10 Sekunden zu spielen“, oder Notation, die keine Notenköpfe verwendet, sondern stattdessen Balken verwendet, die einen Tonraum angeben. Wenn das mehrere Musiker spielen, entstehen im Detail unberechenbare Klanggebilde. Organisierte Unorganisiertheit sozusagen. Oft entsteht der Effekt von Spannung, Undefinierbarkeit und roher Kraft. Effekte, die für Film- und Gamekomponisten natürlich von immensem Wert sind. Ein eigenes Instrument nur für solche Sounds zu haben, ist daher sehr interessant. Also mal sehen, was 8dio da zusammengerührt hat.

Details

Download und Installation

Die Library zum Laufen zu kriegen ist einfach – wie immer bei 8dio. Downloader installieren, Seriennummer eingeben, Download starten, entpacken, fertig. Das Instrument kommt nicht als Kontakt-Library, sondern als Kontakt-Instrument.

Übersicht „Main“

Lobenswerterweise ist auch dieses 8dio Instrument grafisch sehr gut sortiert und es gibt nichts, was sich nicht spätestens auf den zweiten Blick von selbst erschließt.
Auffällig sind die LFO-Grafik und die zwei Effektsektionen. Es gibt offensichtlich einen starken Hybrid-Gedanken bei diesem Instrument. 
LFO-Kurve und obere Effektleiste bieten die Möglichkeit zum A/B Vergleich. Man fühlt sich geradezu aufgefordert, an irgendwelchen Reglern und Filtern zu spielen, um zu sehen was passiert.  Das Bild wird komplettiert von der Mikrofon-Sektion (Room, Spot 1, Spot 2) und einem Equalizer.

Symphonic Shadows Main-Ansicht – gut sortiert wie immer.
Symphonic Shadows Main-Ansicht – gut sortiert wie immer.

Ansicht „Effects“

Das Effekt-Menü ist übersichtlich und neben den üblichen Verdächtigen (EQ, Delay, Reverb) auch mit einem Phaser und zwei gänzlich unüblichen Kandidaten ausgestattet, einem Degrader und einem Effekt, der sich Transform nennt. Transform klingt vielversprechend und nach neuen Welten. Derart angefixt widme ich mich der Praxis.

Das Effekt-Menü der Symphonic Shadows
Das Effekt-Menü der Symphonic Shadows
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Praxis

Gute Sortierung

Ein Blick in die Ordnerstruktur und schon macht sich der erste Pluspunkt bemerkbar; die Presets sind in Instrumentengruppen unterteilt – Streicher, Blech, Holz. Die Effektkategorien sehen auf den ersten Blick nach Standard aus; Longs, Shorts, Risers, Downers. Aber genau diese braucht man ja auch und zwar in möglichst vielen Varianten. Großartig ist, dass diese Presets alle auch im Time-Machine-Format vorliegen. Denn gerade Risers oder Downers sollen ja timing-mäßig irgendwohin führen. Tun sie es nicht, funktioniert der Effekt nur noch zur Hälfte.
Ich lade die „Strings; Risers“ und es öffnet sich ein Instrument bestehend aus dreizehn Cells, also dreizehn verschiedener Charakteristika, was eine ganze Menge ist. Die Benennung der Cells (Creepy, Rage, Darkness, Softy, etc.) hilft bei der Orientierung.

Ungewöhnliche Tastaturbelegung

Leider beginnen die Tastaturbelegungen nicht alle auf derselben Taste, sondern orientieren sich ungefähr am Tonraum des Effekts. Soll heißen: Tiefe Effekte beginnen weiter unten, höhere weiter oben. Das verstehe ich zwar musikalisch, trotzdem ist es in der Praxis eher nervig. Außerdem wäre es schön gewesen, die Notation einsehen zu können. Manche Libraries bieten das und gerade bei Effekten ist das „wie genau“ natürlich immer interessant. Aber das nur am Rande.
Außerdem praktisch in diesem Zusammenhang: per Pitch-Wheel lässt sich die Abspielgeschwindigkeit des Samples ändern, per Mod-Wheel der Startpunkt – wenn auch beides eher nur subtil.

Audio Samples
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[Audio 1 Brass Risers] [Audio 2 Strings Downers] [Audio 3 Strings Longs] [Audio 4 Strings Risers] [Audio 5 Strings Shorts] [Audio 6 Winds Shorts] [Audio 7 Strings; Lost Souls] [Audio 8 Winds; Shreiks] [Audio 9 Brass; Hall of Madness]

Klanglich ausgezeichnet

Ob Streicher, Blech oder Holz – klanglich ist alles spitze und durch die drei Mikropositionen Room, Spot 1 und Spot 2 lässt sich die Direktheit der Sounds ausgezeichnet regeln. Den Raumanteil regeln zu können ist natürlich per se sinnvoll, in einer Library mit Hybridkonzept aber schon fast zwingend notwendig, denn gerade wenn man ein trockenes Orchester durch Delay, LFO-Kurve und Reverb schickt, entstehen Klänge, die zwischen allen Stühlen sitzen.

Umfangreiche Effekte

Womit wir bei den Effekten wären. Wie bereits erwähnt, gibt es zwei Effekt-Sektionen. Man könnte sie lose in die Kategorien „Basic“ und „Next Level Shit“ einordnen.
In der Kategorie „Basic“ finden sich grundsätzliche Parameter zur Klangformung wie Panorama, Pitch, Tone, Drive. Leider sind diese Parameter fix und lassen sich nicht per CC-Belegung automatisieren, was bei Tone und Drive schade ist.
Es folgt eine Filter-LFO zur Programmierung von Automationen. Die Rate reicht dabei von einer Viertel- bis zur Zweiunddreißigstel-Triole. Es gibt außerdem die Möglichkeit zum A/B Vergleich und (passend zum Thema der Library) die Möglichkeit Zufallsautomationen zu erzeugen.
Die LFO-Automation bezieht sich auf den Filter in der zweiten, unteren Effekt-Leiste. Per Drop-down-Menü lässt sich aus zehn verschiedenen Filtern auswählen. Zur weiteren Verfremdung werden ein Gate, Pitch, Delay, Compressor, EQ und der Transformer geboten, wobei, von Gate und Pitch einmal abgesehen, die Regler die entsprechenden Effekte im Effekt-Fenster steuern. 
Bleibt bei der Klangformung noch alles in relativ bekannten Fahrwassern, so lässt sich hier mittels Filtern, LFO und Delay zu völlig neuen Ufern aufbrechen. Hier ist besonders das „Textural Convolution Delay“ durch den Transformer hervorzuheben. Das Konzept ist, ungewöhnliche Impulsantworten als Delayraum zu verwenden, um den Ursprungsklang zu erweitern. Man hört also kein sauberes Delay, sondern kann aus über sechzig Delayräumen wie „slammed, deep space, tranced“ wählen. Dadurch entstehen – insbesondere, wenn man den Raumanteil des Signals auf ein Minimum beschränkt – teils sehr interessante Klänge. Durch diese Eingriffsmöglichkeiten und die Menge der Samples kommt Symphonic Shadows einer unendlich großen Spielwiese für hybride Orchestereffekte gleich.

Audio Samples
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[Audio 10 Brass Shorts; Transformer + Delay] [Audio 11 Brass Longs; LFO Filter] [Audio 12 Strings Bonus Longs; LFO Filter + Gate] [Audio 13 Strings Percussion; Transformer] [Audio 14 Winds Longs; LFO Filter + Gate + Delay]
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Fazit

Symphonic Shadows von 8dio bietet eine erschlagende Menge an Material – über 7000 Effekte wurden aufgenommen. Klanglich gibt es nichts zu beanstanden und die Möglichkeiten zur Bearbeitung sind nahezu endlos. Als rein symphonische FX Library wären mir die Effekte ein bisschen zu eintönig. Aber das ist hier ja nicht das Ziel, sondern es geht um hybride Klangerzeugung. Dafür ist man mit dieser Library sehr gut aufgestellt. Einziger Wermutstropfen in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die Percussionabteilung des Orchesters komplett ausgelassen wurde. Ein paar sparsame Effekte aus dieser Sektion durch die Filter-LFO oder den Transformer geschickt, hätten bestimmt zu gleichermaßen interessanten wie komplexen rhythmischen Ergebnissen geführt. Trotzdem ist Symphonic Shadows eine sehr gute Library für das was sie sein soll und, wenn auch nicht ganz billig, so doch preislich absolut vertretbar.

PRO
  • Menge an Sounds
  • Bearbeitungsmöglichkeiten
  • Übersichtlichkeit
CONTRA
  • keine Percussioninstrumente
Systemanforderungen
  • Vollversion KONTAKT Player 5.5 oder höher,
  • nicht kompatibel mit der Freiversion von KONTAKT
  • 4.2 GB Speicherplatz
  • nur als Download erhältlich
  • PC Quadcore/2.4GZ+, 8 GB RAM
  • MAC Quadcore/2.6Ghz, 8 GB RAM
Preis
  • USD 299,-
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Menge an Sounds
  • Bearbeitungsmöglichkeiten
  • Übersichtlichkeit
Contra
  • keine Percussioninstrumente
Artikelbild
8dio Symphonic Shadows Test
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