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Harley Benton SC-DLX Gotoh Test

Mit der Harley Benton SC-DLX Gotoh erhält die Deluxe Serie der Marke Zuwachs in Sachen Singlecut, aber mit der DC-DLX Gotoh kommen auch Doublecut-Freunde auf ihre Kosten. Letztere hatte sich bereits zum Test eingefunden und einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen.

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Die Harley Benton SC-DLX Gotoh vertritt die Single-Cut Serie und damit die Reihe der LP-Style Gitarren in der Deluxe Serie.


Was den Namenszusatz Deluxe anbelangt: Die Gitarren sind mit goldenen Gotoh-Mechaniken und -Brücken bestückt, zur Klangerzeugung stehen Tesla-Humbucker mit Coil-Split-Funktion zur Verfügung und interessante Finishes jenseits des Standards sind auch im Programm. Wir haben das Singlecut-Modell SC-DLX Gotoh in Daphne Blue zum Test erhalten und wollen sehen und hören, was die Deluxe Harley Benton so alles auf dem Kasten hat.

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Details

Lieferumfang

Die Gitarre wird ohne Case oder Gigbag geliefert, allerdings kann man das Instrument auch in diversen Bundles mit Gigbag oder auch mit Gigbag und einem Übungsamp erwerben. Das Werkzeug in Form eines Inbus-Schlüssels zur Einstellung der Halsneigung liegt auf jeden Fall im Karton bei.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Harley Benton SC-DLX Gotoh vertritt die Single-Cut Serie und damit die Reihe der LP-Style Gitarren in der Deluxe Serie.

Korpus

Die SC-DLX Gotoh hat einen gewichtsreduzierten Nyatoh-Korpus in Singlecut-Form mit gewölbter Decke und bringt so lockere 3,5 kg Gesamtgewicht auf die Waage. Unser Testmodell kommt im Daphne Blue Finish (seidenmatt), sie ist außerdem in Pelham Blue, Black oder Satin Shell Pink erhältlich. Der Korpus ist nicht im traditionellen Les-Paul-Design gefertigt, denn hier hat man noch eine leichte Ausfräsung an der Rückseite zur besseren Anpassung an den Körper des Spielers vorgenommen, liebevoll auch Rippenspoiler genannt. Die Gitarre ist komplett in Daphne Blue lackiert, also auch die Korpus- und Halsrückseite, lediglich die Kopfplatte kommt in schwarzem Outfit. Den Korpusrand ziert ein siebenlagiges Binding in weiß/schwarz, die Anschlussbuchse und Gurtknöpfe sind an der Zarge platziert.

Auf der Decke haben die beiden Humbucker, Regler, Schalter und die Gotoh Tune-O-Matic Bridge mit Stop-Tailpiece ihren Platz eingenommen. Die Bridge kann mit zwei Rändelschrauben in der Höhe verstellt und jeder Saitenreiter zum Einstellen der Oktavreinheit einzeln verschoben werden. Die komplette Hardware inklusive Gurtknöpfe und Anschlussbuchse kommt in vergoldeter Optik, die Regler sind mit transparenten Potiknöpfen auf schwarzem Grund mit Zahlenmarkierungen versehen. Alles ist ordentlich verarbeitet, der Schalter wackelt nicht und auch die Buchse macht einen soliden Eindruck. Bei Instrumenten in der Budget-Preisklasse bis 400 Euro ist das nicht immer der Fall. 

Die Gotoh Tune-O-Matic Bridge lässt sich in der Höhe justieren und die Saitenreiter können einzeln eingestellt werden.
Die Gotoh Tune-O-Matic Bridge lässt sich in der Höhe justieren und die Saitenreiter können einzeln eingestellt werden.

Pickups

Zwei Tesla VR-2 AlNiCo 5 Humbucker sind bei den SC-DLX Gotoh-Modellen verbaut. Die Pickups kommen mit vergoldeten Kappen und sind in schwarzen Kunststoffrahmen befestigt. Sie werden über den Dreiweg-Schalter angewählt, entweder jeder Tonabnehmer einzeln oder beide Pickups gemeinsam in der mittleren Schalterposition. Eingestellt werden die Tonabnehmer über zwei getrennte Volume-Regler und einen Master Tone-Regler für beide. Letzterer hat eine Push/Pull-Funktion, mit der die Split-Schaltung der Humbucker aktiviert werden kann. Es stehen also sechs verschiedene Grundsounds zur Verfügung.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Harley Benton SC-DLX Gotoh ist mit zwei Tesla VR-2 AlNiCo 5 Humbuckern in Steg- und Halsposition bestückt.

Hals

Die SC-DLX Gotoh hat einen Mahagonihals mit Modern C-Shape und einem Palisandergriffbrett, der Hals ist traditionsgemäß mit dem Korpus verleimt und die Mensur beträgt 628 mm. Auf dem Griffbrett (Radius 305 mm) befinden sich 22 Blacksmith Jumbo Edelstahlbünde und zur Orientierung sind Trapezeinlagen eingearbeitet. An der Halsleiste gibt es schwarze Punkte auf dem weißen Binding. Hier wurde nicht ganz so sauber gearbeitet, der Übergang von Griffbrett zum Binding ist etwas verschwommen. Auch die Bünde könnten etwas besser poliert sein, aber in dieser Preisklasse gehören solche Schwächen zur Tagesordnung. Aber es steht keiner unangenehm ab, sie sind gut abgerichtet, die Halsneigung und Saitenlage sind auch ordentlich eingestellt und der matt lackierte Halsrücken lässt die Hand bei Lagenwechsel gut gleiten. Generell hat man mit dem Modern C Shape ein recht gutes Spielgefühl in der linken Hand. Die Saiten laufen über einen Graphtech Tusq-Sattel zu den beidseitig positionierten Gotoh Kluson Mechaniken an der Kopfplatte, die ihre Arbeit tadellos verrichten und für einen schnellen Stimmvorgang ohne Übertragungsfehler oder tote Punkte sorgen. Die Kopfplatte hat ebenfalls ein weiß/schwarzes Binding (5-lagig) und am Übergang zum Hals befindet sich die Abdeckung für den Zugang zum Halsstellstab (Double Action Trussrod).

Fotostrecke: 3 Bilder Die SC-DLX Gotoh besitzt einen Mahagonihals mit Modern C-Shape und einem Palisandergriffbrett, der Hals ist traditionsgemäß mit dem Korpus verleimt.
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Praxis

Die Gitarre gibt trocken angespielt einen recht hellen und klaren Ton von sich und den Bassbereich würde ich unverstärkt als drahtig bezeichnen. Uns interessiert, was die Pickups aus diesem Grundsound an den Amp weiterleiten. Es geht los mit den unverzerrten Sounds und dazu steht ein Tweed Deluxe bereit, der über eine 1×12 Box (Celestion Alnico Blue) gespielt wird. Der Lautsprecher wird mit einem Beyer Dynamic M-160 Bändchenmikrofon abgenommen.
Die Pickups liefern eine stattliche Ausgangsleistung, die einen unverzerrt eingestellten Amp recht schnell auch mal zu leicht angezerrten Tönen überreden können, aber das Ganze hält sich noch im normalen Bereich für Humbucker-Pickups. Die Teslas in der SC-DLX sind etwas kräftiger als typische Vintage-Style-Pickups, aber nicht so heiß wie moderne High-Gain-Humbucker. Mit der Split-Funktion lassen sich noch drahtigere und etwas schlankere Sounds erzeugen, der Pegelabfall bei Cleansounds hält sich dabei im üblichen Rahmen. Im ersten Beispiel hört ihr die sechs Kombinationsmöglichkeiten, zuerst die Humbucker-Sounds und dann mit aktivierter Split-Funktion. Anschließend zwei Beispiele, die in etwa die Bandbreite widerspiegeln, zuerst der etwas wärmere Jazz-Ton mit zurückgenommenem Tone-Poti und dann der knackige Funksound mit beiden Pickups im Split-Mode.

Audio Samples
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Clean: Alle PU Kombinationen (Tweed Deluxe) Clean: Neck PU – Tone 5 (Tweed Deluxe) Clean: Neck & Bridge PU Split (Tweed Deluxe)

Wir kommen nun zu den verzerrten Sounds und auch da gibt unser Testmodell eine gute Figur ab. Der Tweed Deluxe wird mit einem Klon KTR gefüttert, im zweiten Beispiel hört ihr einen Sovtek MIG-50H mit vorgeschaltetem Walrus Ages und dann kommt der pure Marshall Plexi. Klanglich kann die SC-DLX Gotoh in allen drei Kombinationen überzeugen. Auch die Split Funktion liefert dabei gute Resultate (Bsp. 2). Man kann einen recht kräftigen Mid-Gain-Sound im Humbucker-Mode erzeugen und beim Aktivieren der Split-Funktion wird der Klang sehr gut entzerrt. Wählt man die Mittelstellung mit beiden Pickups, bekommt man einen recht knackigen Crunch-Ton, der auch sehr gut mit dem Anschlag kontrollierbar ist. 

Audio Samples
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Overdrive: Neck PU (Tweed Deluxe & Klon KTR) Overdrive: Bridge > Neck & Bridge Split (Sovtek MIG-50H & Walrus Ages) Overdrive: Neck PU Split > Neck PU Humbucker (Marshall SLP100)
Die Harley Benton SC-DLX Gotoh eignet sich für Rocksounds jeglicher Couleur.
Die Harley Benton SC-DLX Gotoh eignet sich für Rocksounds jeglicher Couleur.

Und da sind wir auch gleich beim Thema Dynamik und Ansprache, das direkt genauer unter die Lupe genommen werden soll. Im ersten Beispiel liegt der Fokus auf der Übertragung des Anschlags und dem daraus resultierenden Zerrverhalten und im zweiten Beispiel wird getestet, inwieweit man den Zerrgrad per Volume-Poti an der Gitarre zurücknehmen kann. Der Sound mit zurückgenommenem Volume-Poti ist gut, die Höhen gehen nicht drastisch zurück und der Pegel bleibt auch recht stabil zwischen den Markierungen 5 und 10. Die unterschiedlichen Nuancen im Anschlag werden auch entsprechend klar an den Amp weitergeleitet. Dabei macht es sich durchaus bemerkbar, dass die Pickups im Vergleich zu ganz günstigen Instrumenten qualitativ eine Ecke höher liegen. Sound und Performance können sich locker mit Gitarren der nächsten Preiskategorie von 500 bis 600 Euro messen lassen. 

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Overdrive: Bridge PU – Anschlagsdynamik (Marshall SLP100) Overdrive: Bridge PU – Volume 5 > Volume 10 (Marshall SLP100)

Nun geht es an die höheren Zerrgrade und auch hier gibt es prinzipiell nichts zu beanstanden. Die SC-DLX Gotoh ist nicht unbedingt das moderne Heavy-Brett – was man ja schon am Finish sieht ;-). Aber man sollte sich von Bübchen-blau und Gold nicht irritieren lassen, unsere Kandidatin kann auch kernig austeilen, gerne auch mit heruntergestimmten Saiten. Klar, im direkten Vergleich zu einer High-Output-Gitarre mit hochwertigen Pickups kommt der Sound bei höheren Zerrgraden etwas pappig und die Pickups bringen einen Amp auch nicht übermäßig ins Schwitzen. Aber das eine oder andere Heavy-Riff lässt sich schon damit spielen. Auf jeden Fall bieten die Pickups eine recht gute Saitentrennung, sodass man bei höheren Zerrgraden auch Akkorde jenseits der Powerchords klar erkennen kann.

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High Gain: Neck PU > Bridge PU (Marshall SLP100 & TS 808) High Gain: Bridge PU (Peavey 6505)

Zum Abschluss hört ihr die Harley Benton SC-DLX Gotoh noch im Band-Arrangement. Die Gitarre übernimmt die Leadparts, die Rhythmusparts wurden mit der DC-DLX Gotoh aufgenommen. Beide Gitarren liefen über einen Tweed Deluxe mit vorgeschaltetem Vertex Ultraphonix.

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Harley Benton SC-DLX Gotoh im Bandarrangement
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Fazit

Die Harley Benton SC-DLX bietet einiges für ein Instrument in dieser Preisklasse. Sie ist im Gegensatz zu den preisgünstigeren Modellen mit Gotoh-Hardware und Tesla-Pickups ausgestattet, was sich klar im Klang und dem daraus resultierenden Spielgefühl positiv bemerkbar macht. Die Pickups liefern einen amtlichen Pegel, der für Rocksounds jeglicher Couleur gut geeignet ist. Mit der Split-Funktion hat man zudem noch ein As im Ärmel, denn mit ihr lassen sich entsprechend drahtige Sounds erzeugen, clean und verzerrt. Die Bespielbarkeit des Modern C Shape-Halses ist ebenfalls recht gut und auch bei der werkseitigen Voreinstellung gibt es bis auf die schwach polierten Bünde nichts zu bemängeln. Die sind aber nach ein paar Bendings in einem bespielbaren Zustand. Wer als Einsteiger etwas mehr Geld in die Hand nehmen kann, dem würde ich auf jeden Fall ein solches Modell empfehlen. 

Die Harley Benton SC-DLX Gotoh besitzt Pickups mit amtlicher Klangübertragung & Dynamik und ist dank Split-Funktion noch flexibler einsetzbar.
Die Harley Benton SC-DLX Gotoh besitzt Pickups mit amtlicher Klangübertragung & Dynamik und ist dank Split-Funktion noch flexibler einsetzbar.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: SC DLX Gotoh
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Finish: Daphne Blue
  • Korpus: Nyatoh (Weight Relief) mit gewölbter Decke
  • Hals: Mahagoni
  • Profil: Modern C
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 43 mm
  • Mensur: 628 mm
  • Bünde: 22 Blacksmith Medium Jumbo Edelstahlbünde
  • Mechaniken: Gotoh Kluson Mechaniken
  • Pickups: 2 Tesla VR-2 AlNiCo 5 Humbucker
  • Regler: 2x Volume, 1x Tone (Push/Pull-Coil-Split)
  • Brücke: Gotoh Tune-O-Matic Bridge mit Stop-Tailpiece
  • Gewicht: 3,5 kg
  • Verkaufspreis: 349,00 (Dezember 2021)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • saubere Einstellung von Hals & Saitenlage
  • Pickups mit amtlicher Klangübertragung & Dynamik
  • Split-Funktion
Contra
  • Bünde schwach poliert
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Harley Benton SC-DLX Gotoh Test
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Der Nyatoh-Korpus ist wie der Rest der Gitarre in einem seidenmatten Daphne Blue lackiert.

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Morons MORONS! sagt:

#1 - 11.12.2021 um 14:04 Uhr

1

Vielen Dank für die aussagekräftigen Soundbeispiele, bei denen im Gegensatz zur Konkurrenz nicht mit Modellern oder dem "Referenzamp Dark Terror" gearbeitet wurde, sondern mit ordentlich mikrofonierten Verstärkern für Erwachsene.

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