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Bugera V5 Infinium Test

Beim Bugera V5 Infinium handelt es sich um ein Upgrade des Vintage 5 Combo, das nun mit der Infinium-Technologie zur Kontrolle der Endstufenröhre ausgestattet ist und sich infolgedessen mit dem neuen Namen schmücken darf. Der Amp mit Class A-Schaltung und Reverb hat sich in puncto Optik und Ausstattung nicht vom Vintage 5 entfernt, lediglich beim 8″ Speaker wurde der Hersteller gewechselt: Beim V5 Infinium ist nun ein Turbosound-Speaker für die Schallübertragung zuständig.

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Konzipiert ist er als Übungscombo für diejenigen, die auf einen puren und schnörkellosen Röhrensound Wert legen. Das alles steht bei unserem Testkandidaten im Pflichtenheft, und das zum sehr schlanken Preis von momentan 219 Euro. Was man mit dem kleinen Kasten alles anstellen kann, ob er auch gegen Bass und Schlagzeug besteht und wie er generell klingt, das erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Details

Der Combo kommt mit kompakten Maßen von 360 x 402 x 220 mm (B x H x T) und bringt 10,6 kg auf die Waage. Das ist absolut akzeptabel, vor allem lässt sich der kleine Würfel mit dem oberseitig angebrachten Kunstledergriff gut ausbalanciert tragen, wenn er nicht gerade solide und rutschfest auf seinen vier großen Gummifüßen steht. Das Holzgehäuse ist komplett mit schwarzem und die Front um das Bedienfeld mit cremefarbenem Tolex überzogen, der Lautsprecher wird von einer schwarz/gold-melierten Textilbespannung geschützt. Zudem umläuft die Front ein goldener Keder. Die Rückseite ist offen und an den Ecken sind Schoner aus Metall angebracht, die den Amp vor allzu heftigen Stößen schützen sollen. Für die Klanggestaltung sind zwei Röhren im Einsatz, eine 12AX7 in der Vorstufe und eine EL84 in der Endstufe. Zum Schutz der Endstufenröhre ist der Amp mit der bereits erwähnten Infinium Tube Life Monitoring-Technologie ausgestattet. Der Hersteller beschreibt dieses Feature folgendermaßen: Die Infinium Tube Life Monitoring Schaltung überwacht ständig die Vorspannung der Ausgangsröhre hinsichtlich optimaler Performance und konsistentem Klang, auch wenn die Röhre altert. Wenn die Ausgangsröhre ersetzt werden muss, leuchtet die rückseitige Status-LED der Röhre ständig. Wenn eine Röhre ersetzt werden muss, kann die neue Röhre einfach eingesteckt werden und man kann direkt mit dem Verstärker weiterspielen. Die Vorspannung der neuen Röhre muss nicht von einem Techniker eingemessen werden. Die Anzeige auf der Rückseite gibt per LED Auskunft, wann die Röhre gewechselt werden soll.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Bugera V5 Infinium zeigt sich kompakt und ist mit 10,6 kg in einer akzeptablen Gewichtsklasse für Röhrencombos.

Bedienfeld

Damit das Bedienfeld oben an der Front zugänglich ist, hat man das Chassis mit vier Schrauben an der Oberseite hängend befestigt. Hier versammeln sich die vier Regelmöglichkeiten in Form von cremefarbenen Chickenhead-Reglern mit Zahlenmarkierungen. Je ein Regler ist für Gain, Tone und Volume zuständig, dazu kommt das Reverb-Poti, mit dem man den Hall anteilig dem Direktsignal hinzumischen kann. Beim Reverb ist man den Vintage-Pfad aber nicht konsequent weitergegangen, der Hall kommt mit digitaler Klangerzeugung. Ansonsten befinden sich auf dem Frontpanel links die Eingangsbuchse und auf der rechten Seite der Power-Schalter nebst großer Status-LED – alles optisch im Vintage-Outfit. Generell macht der Amp einen sehr soliden Eindruck, die Regler sind gleichgängig und eiern nicht, die Buchsen sind alle fest verschraubt und wackeln auch nicht mit eingestecktem Stecker. Bei dieser Preisklasse ist das nicht immer der Regelfall.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente sind an der Frontseite platziert, beginnend mit der Inputbuchse.

Rückseite

Hier findet man den Anschluss für den internen Speaker, der auch abgekoppelt werden kann, um den Amp an eine andere Lautsprecherbox anzuschließen (min. 4 Ohm). Daneben der Wahlschalter für den eingebauten Power Attenuator, mit dem man die Leistung des Amps einstellt: 5 Watt, 1 Watt oder 0,1 Watt stehen hier zur Auswahl. Weiter geht es mit der 6,3 mm Klinkenbuchse zum Anschluss eines Kopfhörers. Sobald die Buchse belegt ist, wird der interne Lautsprecher deaktiviert und der Amp sendet ein frequenzkorrigiertes Signal zu den Ohren. Die Anzeige des Infinium Tube Life Monitoring mit der kleinen roten LED befindet sich neben der Phones-Buchse und die Anschlussbuchse für das Kaltgerätekabel schließt das Angebot ab – der Amp ist schnörkellos und ohne weitere Extras konzipiert.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite des Bugera V5 Infinium ist offen gestaltet und gibt die Sicht frei auf den Speaker,…
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Praxis

Mit dem V5 Infinium kann man bei Bedarf auch einigermaßen Lärm machen, allerdings schränkt der 8″ Speaker das Ganze schon ein wenig ein. Bei voller Leistung (5 Watt) und hoher Lautstärke ist der Sound zwar nicht blechern oder nölig, wie man das von manchen Combos mit kleineren Lautsprechern kennt, aber zur guten Durchsetzungsfähigkeit und einem angenehmen Spielgefühl bei einer Probe reicht es meines Erachtens nicht. Mit einem alternativ angeschlossenen 12″ Speaker sieht das allerdings wieder anders aus.

Der Bugera V5 Infinium liefert einen recht ausgewogenen und warmen Grundklang und verträgt sich gut mit Overdrive/Distortion-Pedalen.
Der Bugera V5 Infinium liefert einen recht ausgewogenen und warmen Grundklang und verträgt sich gut mit Overdrive/Distortion-Pedalen.

Für die Aufnahmen habe ich den Amp mit einem Beyerdynamic M160 mit etwas Distanz zum Lautsprecher abgenommen, um den Amp-im-Raum-Sound besser einzufangen. Mit neutraler Einstellung (12 Uhr) aller Regler liefert er einen recht ausgewogenen und warmen Ton, die Höhen sind trotz 8″ Speaker nicht stärker als der Bassbereich, das Fundament ist auf jeden Fall entsprechend vorhanden (Bsp. 1). Mit dem Tone-Regler hat man die Möglichkeit, die Klangfarbe dem angeschlossenen Equipment und dem Geschmack entsprechend zu verändern, und das in einer recht großen Bandbreite von muffig bis scharf. Dabei erweist sich jede Einstellung als sehr brauchbar, sodass man nach Belieben die komplette Bandbreite des Tone-Regler nutzen kann (Bsp. 2). Der Zerrgrad lässt sich variabel justieren, wobei hohe Volume-Einstellungen die Endstufen-Verzerrung mit entsprechendem Kompressionsverhalten in Gang setzt, die Vorstufen-Zerre geht über den Gain-Regler. Unverzerrte Sounds erhält man bei einer 12-Uhr-Einstellung von Volume und Gain, und dreht man weiter auf, wird der Ton etwas rauchig und eine leichte Übersteuerung setzt ein. Bei maximalem Gain erhält man einen kernigen Mid-Gain-Sound, der auch noch ganz gut auf dynamische Spielereien und Aktionen mit dem Volume-Poti an der Gitarre reagiert. Der Reverb ist eher eine klassische Raum/Hall-Simulation, lässt sich aber gut ins Gesamtbild einbinden.

Audio Samples
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Clean – G12 T12 V12 R12 (Stratocaster) Tone Check – G12 V12 R9 – Tone: 7-10-14-17 (Stratocaster) Clean – G13 T10 V12 R8 (Esquire) Endstufen-Verzerrung – G12 T13 V17 R8 (Esquire) Vorstufen-Verzerrung – G17 T13 V12 R8 (Esquire) Max Verzerrung – G17 T13 V17 R8 (Esquire) Hoher Reverb-Anteil – G12 T14 V14 R15 (SG)

Die reinen Amp-Verzerrungen sind in Ordnung, neigen aber bei höheren Zerrgraden dazu, etwas pappig zu klingen. Auch ist die Transparenz hier nicht vom Besten, was allerdings bei einem Amp für rund 200 Euro jedem klar sein sollte: Dumble-Sound ist hier nicht zu erwarten, auch wenn der kleine Kasten optisch auf Boutique-Amp gestylt ist. Ein weiterer Einsatzbereich ist das Kombinieren mit verschiedenen Overdrive/Distortion- oder Boost-Pedalen, die vor den Amp geschaltet werden. Einerseits, um eine etwas andere Klangfarbe im Zerrbereich zu erhalten und dann natürlich auch, um höhere Zerrgrade zu erzeugen, die man mit der puren Verstärkerverzerrung nicht hinbekommt. Dazu habe ich den Amp auf Cleansound eingestellt, Gain und Volume auf 12 Uhr und den Tone-Regler auf 13 Uhr gedreht und den Reverb für eine dezente Raumsimulation zwischen 8 und 9 Uhr eingestellt. Der V5 Infinium liefert dabei eine ganz ordentliche Performance und verträgt sich recht gut mit vielen unterschiedlichen Zerrgeneratoren. Man muss natürlich bei der Klangqualität im Vergleich zu höherpreisigen Pedal-Amps aus dem Hause Fender, Vox oder dem Sovtek, den ihr immer bei meinen Pedal-Tests hören könnt, klare Abstriche machen. Klar, dass der V5 Infinium in puncto Transparenz nicht in diese Liga gehört. Aber für die genannten Amptypen muss man auch wesentlich mehr hinblättern.

Audio Samples
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Mid Gain Overdrive – Walrus Ages (Stratocaster) Lead Overdrive – Friedman BE-OD (Les Paul) High Gain Overdrive – Friedman BE-OD (PRS Holcomb)
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Fazit

Der Bugera V5 Infinium ist ein preisgünstiger 5 Watt Combo, den man gut zum Üben zu Hause nutzen kann. Er liefert einen recht ausgewogenen und warmen Grundklang und hat prinzipiell alles, was man für einen vernünftigen Sound benötigt. Die Zerrbandbreite reicht von clean bis Mid-Gain, wobei der Klang bei höheren Zerrgraden etwas pappig wird. Mit Overdrive/Distortion-Pedalen verträgt er sich gut, sodass sich mit diesen variable Sounds über die reinen Amp-Sounds hinaus erzeugen lassen. Generell ist die Klangqualität im Mittelmaß angesiedelt, aber bei dieser Preisgestaltung darf man keine klanglichen Wunder erwarten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • ausgewogener Grundsound
  • Bandbreite Tone-Regler
  • Kopfhöreranschluss
  • Power Attenuator bis 0,1 Watt
Contra
  • höhere Zerrgrade klingen etwas pappig
Artikelbild
Bugera V5 Infinium Test
Für 245,00€ bei
Der Gesamtklang des Bugera V5 Infinium ist dem Preis entsprechend ausgewogen, in höheren Zerrgraden wirkt er aber etwas pappig.
Der Gesamtklang des Bugera V5 Infinium ist dem Preis entsprechend ausgewogen, in höheren Zerrgraden wirkt er aber etwas pappig.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Bugera
  • Modell: V5 Infinium
  • Typ: Röhrenverstärker Combo
  • Ausgangsleistung: 5 Watt
  • Röhrenbestückung: 1x 12AX7, 1x EL34
  • Lautsprecher: 8“ Turbosound Speaker
  • Bedienfeld Regler: Gain, Tone, Volume, Reverb
  • Bedienfeld Schalter/Anschlüsse: Input, Power Switch
  • Rückseite Anschlüsse/Schalter: Speaker Out, Phones Out, Power Attenuator (0,1 W, 1 W, 5 W)
  • Abmessungen: 360 x 402 x 220 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 10,6 kg
  • Ladenpreis: 219,00 Euro (Juli 2021)
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Der Gesamtklang des Bugera V5 Infinium ist dem Preis entsprechend ausgewogen, in höheren Zerrgraden wirkt er aber etwas pappig.

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Gioi Geniale sagt:

#1 - 02.01.2022 um 22:08 Uhr

0

Ich habe seit längerem so einen Bugera V5. Im Bandraum kann ich ihn nicht voll aufdrehen, ist viel zu laut. Und seit ich in einem yt video John Banamassa zugehört habe, wie er einen fetten Sound einstelle: am EQ Bässe, Tiefmitten, Mitten auf Maximum, Höhen auf Null. Da vibriren die Wände. Ein extrem durchsetzungsfähiger, kräftiger Sound, wie ich es von einem Marshall Stack erwarten würde. Was nur wenig übertrieben ist. Heute transportierte ich das Würfelchen hinten im Korb des Gepäckträgers meines Fahrrads. Dickköpfig, wie ich sein kann, wo ich das Rad eher steil hinaufschieben musste, liess ich den Verstärker im Fahrradkorb. Es kam wie es kommen musste, der Verstärker fiel aus dem Korb und purzelte einige Stufen hinunter. Aua!.... Zu Hause Amp angestellt. Langsam kam der Grundbrumm. Gitarre angeschlossen und - war da mal was?! Tönt kein Bisschen anders als vor dem Sturz. Soviel zum Thema Stabilität. Und das bei einem Budget Würfelchen.

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