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Ludwig Jazz Fest 14“x5,5“ Snare Test

Heute testen wir die 14“ x 5,5“ große Jazz Fest Snare von Ludwig. Jazz Fest? Das klingt ja fast wie Jazz Festival. Genau, es ist ja auch die Neuauflage eines bekannten Modells. Wie viele von euch wissen, haben Drumhersteller mit einer langen Firmenhistorie bekanntlich einen entscheidenden Vorteil: Sie können frühere Errungenschaften in regelmäßiger Abfolge wiederaufleben lassen. Die Firma Ludwig Drums hat es in dieser Hinsicht noch einmal leichter, denn ihre Firmengeschichte ist nicht nur lang, es kommen auch jede Menge legendäre und bis heute von der weltweiten Trommlerschaft geschätzte Modelle darin vor.

Ludwig_Reissue_Snares
Ludwig_Reissue_Snares

Dazu zählen natürlich die Supra-Phonic oder die Black Beauty Snares, aber auch die etwas weniger bekannte Ludwig Jazz Festival Snare in der Größe 14“ x 5“ hat – nicht zuletzt dank Ringo Starr – ihren festen Platz in der Historie. Die Snare wurde in der Grundform Ende der 1940er Jahre zum ersten Mal als Buddy Rich Signature-Modell vorgestellt. Markenzeichen sind der dreilagige Mahogany-Poplar-Mahogany-Kessel und massive, dampfgebogene Ahorn-Verstärkungsringe. Fast genauso sieht unsere Neuauflage auch aus. Wie sie sich im Vergleich zum Vintage-Modell schlägt und vieles mehr, erfahrt ihr jetzt.

Details

Der Kessel ist im Vergleich zum Urahnen einen halben Zoll tiefer

Bei der Replika seines legendären Modells hat sich Ludwig augenscheinlich viel Mühe gegeben. Auch wenn die Jazz Fest Snare aus dem Karton heraus wie eine neue Trommel blitzt und blinkt, hat sie unverkennbar einen Vintage-Anstrich. Dafür sorgen, neben der Black Galaxy Folie, vor allem der originalgetreu nachempfundene Innendämpfer mit Baseball-Bat-Hebel und roter Filzauflage sowie die acht Bow-Tie Lugs. Ansonsten ist die Trommel mit modernen, 2,3 Millimeter starken Stahlspannreifen ausgestattet, alle Spannschrauben haben Metall- und Gummiunterlegscheiben. Auch bei der Teppichabhebung geht man mit der Zeit. Die Trommel hat den schicken und reibungslos laufenden P88AC Strainer samt passendem Butt End verbaut.

Fotostrecke: 5 Bilder Ganz wie damals: 3-ply Mahogany-Poplar-Mahogany und Solid Maple Rings.

Nachdem ich die Trommel vom hauseigenen Schlagfell befreit habe, kann ich meine Inspektion im Inneren fortsetzen. Ganz in Vintage-Manier ist der 14“x5,5“ große Kessel auf der Innenseite mattweiß lackiert. Die Gratungen sind – wie bei den alten Ludwigs üblich – auf den Außenseiten stark verrundet. Das verspricht eine satte Fellauflage sowie einen weichen Gesamtklang in Kombination mit einem gut kontrollierbaren Obertonspektrum. Zwischen zwei dünnen Schichten Mahagoni sitzt die recht dicke Lage Pappelholz. Ein aufgeklebtes Papierschild im Kesselinneren weist mich darauf hin, dass der Kessel aus der Legacy-Serie stammt. Etwas außergewöhnlich mutet zunächst der schmale 18-spiralige Teppich aus Stahl an, der mit Bändern gehalten wird. Schaut man sich die Snarebeds etwas genauer an, erschließt sich der Grund, denn diese sind ebenfalls sehr schmal, gleichzeitig aber verhältnismäßig tief. Ganze 4,5 Millimeter ragen sie in den Kessel hinein und sind am tiefsten Punkt flach über Gratung gezogen. Ludwig vermarktet diese Besonderheit als Vintage 64’ Snare Beds, sie erinnern mich von der Form her aber eher an Modelle, bei denen noch Naturfelle zum Einsatz kamen. Aufgrund der schmalen Bauweise ist jetzt schon klar, dass breitere Snareteppiche für Probleme sorgen dürften. Auch bin ich gespannt, wie viel Nachrascheln diese Konstruktion hervorruft.

Fotostrecke: 5 Bilder Eine tiefe Senke: das Snare Bed.

Zum Vergleich ist eine originale Jazz Festival Snare aus den 60ern am Start

Für den Vergleich habe ich mir von meinem Kollegen Alex Höffken eine unmodifizierte Jazz Festival Snare aus den frühen 60er Jahren ausgeliehen. Auffällige Unterscheidungsmerkmale sind die vernickelte Messinghardware an den Spannböckchen sowie die, im Vergleich zum neuen Modell, wesentlich leichteren und dünneren Messingspannreifen. Natürlich ist die seinerzeit übliche P83-Abhebung verbaut. Die Snare Beds sind bei diesem Modell übrigens flach und ohne sonderlich starke Vertiefung gestaltet. Wie die Trommel im Vergleich klingt, könnt ihr am Ende des Praxisteils erfahren.

Fotostrecke: 2 Bilder Noch mal zum Vergleich: Das Snare Bed der Vintage Jazz Festival fällt übrigens…
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Praxis

Die Jazz Fest spricht leicht an und klingt eindeutig retro

Fett und weich sind die ersten Attribute, die mir nach den anfänglichen Spielversuchen auf der Jazz Fest in den Sinn kommen. Die Snare hat also nicht nur optisch einen Retro-Touch, auch der klangliche Transfer des alten Sounds in die Neuzeit ist als durchaus gelungen zu bezeichnen. Erstaunlich ist auch der hohe Stimmumfang, den die Trommel offenbart. Von tiefen und gedämpften, „nassen“ Sounds, wie sie heutzutage sehr beliebt sind, bis hin zu mittelhohen, offenen und holzigen Klängen ist alles drin. Dabei klingt sie immer ausgewogen und insgesamt eher weich, was sie für die Arbeit im Studio empfiehlt. Die Rimclicks sind prägnant und klingen integriert. Auch die Arbeit mit der Teppichabhebung ist absolut schmerzfrei und kein Vergleich zu früheren Versionen… 

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Mehr Informationen

… Wäre da nicht dieses etwas „verschroben“ konstruierte Snare Bed. Damit ist die Trommel für meinen Geschmack immer einen Ticken zu rappelig, will man den Klang nicht abwürgen und den Teppich bis zum Erbrechen anziehen. Auch beim exakten Feinstimmen aller Schrauben auf einen gleichmäßigen Pitch sollte man etwas Geduld mitbringen. Ansonsten geht das weiche Ludwig Werksfell eine gute Symbiose mit der Trommel ein. Mit einem Remo Ambassador Fell hat die Snare etwas mehr Präsenz und Attack, wie ihr später hören könnt.

Audio Samples
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Sehr tiefe Stimmung Tiefe Stimmung Mitteltiefe Stimmung Mittlere Stimmung – Soundcheck Mittlere Stimmung Hohe Stimmung

Der Innendämpfer funktioniert mechanisch problemlos, auch wenn sich nach einer Weile im Einsatz die Kontermutter an der Kesselwand löst… das ist aber schnell behoben. Allerdings ist der klangliche Effekt des Dämpfers insgesamt eher verhalten. Wie ihr im Video sehen und in den Audios hören könnt, habe ich bis zur mittleren Stimmung daher auch immer mit einem aufgelegten geviertelten Dämpfungsring ein Vergleichs-Soundfile aufgenommen. 

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Innendämpfer Check

Neue Jazz Fest Snare vs. Vintage Jazz Festival

Im Vergleich zum Urahnen ist die Neuauflage klanglich erstaunlich nah dran. Die Vintage Jazz Festival Snare klingt in meinen Ohren noch einen Hauch wärmer und offener, was ich vor allem der Messinghardware zuschreiben würde. Optisch überwiegt der Mojo-Faktor des Vintage Modells sowieso. Allerdings: Bei moderater Teppichspannung ist mir die Vintage Jazz Festival auch etwas zu rappelig. Wer also klinisch saubere Sounds möchte, sollte sich eher anderswo umschauen. Für die folgenden Sounds habe ich beiden Trommeln je ein Coated Ambassador Fell aufgezogen. Hört am besten selbst. 

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Jazz Fest – Ambassador Coated – Soundcheck Vintage Jazz Festival – Ambassador Coated – Soundcheck Jazz Fest – Ambassador Coated – Groove Vintage Jazz Festival – Ambassador Coated – Groove
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Fazit

Die Ludwig Jazz Fest Snare orientiert sich optisch und klanglich am Original aus den 1960er Jahren. Auch wenn die Neuauflage in manchen Hardware-Details wie den Spannreifen und der Teppichabhebung mit zeitgemäßen Bauteilen bestückt ist, geht der klangliche Charakter, der sich als weich und holzig beschreiben lässt, unverkennbar in eine Vintage-Richtung. Die Trommel spricht gut an und hat zudem einen überraschend hohen Stimmumfang. Etwas Kopfzerbrechen bereitet das tiefe und schmal geformte, flache Vintage 64’ Snare Bed; hier scheiden breitere Snareteppiche konstruktionsbedingt aus, auch bringt die Form des Snare Beds ein stets recht präsentes Nachrascheln mit sich. Für den stolzen Preis von knapp 999 Euro, den man aktuell in Deutschland für die Jazz Fest hinblättern muss, bekommt man allerdings auch schon Snares mit  einteiligen, dampfgebogenen Kesseln. Somit ist die Jazz Fest in meinen Augen eher ein hochpreisiges Liebhaberstück für Fans der Marke Ludwig. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • fetter und weicher Retrosound
  • großer Stimmumfang
  • praktische Teppichabhebung
Contra
  • hoher Preis
  • rascheliges Teppichsignal
  • nicht leicht feinzustimmen
Artikelbild
Ludwig Jazz Fest 14“x5,5“ Snare Test
Für 969,00€ bei
Gute Verarbeitung und erstaunlich "retro" vom Klang her: die Jazz Fest Reissue Snare von Ludwig.
Gute Verarbeitung und erstaunlich “retro” vom Klang her: die Jazz Fest Reissue Snare von Ludwig.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ludwig
  • Herkunftsland: USA
  • Bezeichnung: Ludwig 14″x5,5″ Jazz Fest Black Galaxy
  • Kessel: 3-lagig, Mahogany-Poplar-Mahogany mit Maple-Verstärkungsreifen
  • Finish: Folie
  • Besonderheit: tiefes und schmales 64’ Snare Bed
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Felle: Ludwig Weather Master Medium
  • Weitere Farben: Vintage Black Oyster, Vintage Blue Oyster, Mod Orange
  • Preis: (Verkaufspreis Februar 2020) EUR 999,-

Seite des Herstellers: https://www.ludwig-drums.com 

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