Unter allen Steuerbefehlsgebern aus der neuen CMC-Serie zählt Yamahas FD-Fader-Controller sicherlich zu den optisch spektakulärsten, denn er arbeitet gleichzeitig als Pegelanzeige und Fadereinheit.
Im Ergebnis „mischt“ man also virtuell direkt am Ort des Geschehens.
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DETAILS
Offensichtlichstes Merkmal am CMC-FD sind die vier Touch-Fader. Unter den Fadern wohnt der Shift-Taster, dem vier Buttons folgen, die der Navigation dienen: Channel verschiebt dabei den von einer oder mehrerer angeschlossenen FDs abgedeckten Bereich um einen Kanal, Bank hingegen verschiebt die Auswahl um die Anzahl der gesamten FD-Kanäle.
Das Layout des CMC-FD im Details
Über die Shift-Doppelbelegung kann man zum Einen festlegen, ob das Kanal-Metering aktiviert sein soll, zum Anderen, ob die Fader im Catch- oder Jump-Modus arbeiten sollen. Ersterer bewirkt, dass man die aktuelle Faderposition erst berühren muss, um eine Änderung vorzunehmen. Bei Letzterem springt die Lautstärke direkt auf den Wert, an dem man die Faderbahn berührt.
Cubase erkennt selbstständig, mit wie vielen FDs die Software es zu tun hat und fasst die Einheiten automatisch zu Vierer-, Achter-, Zwölfer- oder Sechzehner-Gruppen zusammen. Entsprechen bewirkt das Antippen des Bank-Up-Tasters, das der gesamte Aktionsbereich, um jeweils 4, 8, 12 oder 16 Spuren verschoben wird. Folgerichtig rücken die Channel-Taster den Fokus jeweils um eine Kanalnummer nach oben und unten. Damit lassen sich auch Mischungen, die mehr Kanäle umfassen als FDs zur Verfügung stehen, recht gut im Griff behalten. Der Nutzwert und Spaßfaktor korreliert aber ganz klar mit der Anzahl der zu Verfügung stehenden Kanäle. Kurz: Wer sich für die Cubase-Steuerung mit dem FD-Channel-Fader entscheidet, kann Portokosten sparen, indem er direkt vier Stück ordert – über kurz oder lang wird man mit weniger nämlich nicht glücklich.
Cubase fasst die von angeschlossenen FDs abgedeckten Kanäle automatisch zusammen
In der Produktionspraxis zeigen sich die Parametrisierung und das Handling der Einheit als durchaus brauchbar: Schnell mal im Normal-Modus die Vocal-Spur leiser ziehen und dann über Shift noch etwas nachjustieren geht bestens von der Hand – respektive Finger. Mit etwas Praxis und Erfahrung geht man sogar schnell dazu über, gar nicht mehr zu „Fahren“ also im Catch-Modus zu arbeiten, sondern im Jump-Betrieb direkt auf die Faderbahn zu tippen, um die Lautstärke zu bändigen. Für das feinfühlige Regeln von Lautstärke-Verläufen in der Endmischung hingegen fehlt mir persönlich aber die Präzision eines realen Faders. Das mag daran liegen, dass Fingerkuppen naturgemäß keine Spitze haben, sondern – je nach Andruckstärke – eine ovale Fläche von ca. drei Millimetern Durchmesser – jeder Besitzer eines x-beliebigen Touchscreen-Gerätes wird wissen, was ich meine: Eine Webseite durchscrollen – kein Problem, den Cursor in einem Text genau positionieren schon eher. Im Test hatte ich in jedem Fall mehrmals die Situation, dass ich die „Catch“-Position des Faders – also den Punkt, an dem man ihn mit dem Finger abholt – nicht genau erwischt habe und noch mal nachgreifen musste – ein Phänomen, das mir mit klassischen Fadern bislang noch nicht untergekommen ist.
Mal was Anderes: Mischen mit dem Finger
Letztlich ist das aber eine Frage des persönlichen Produktionsstils: Wer jeden Kanal seiner Mischung mit einem Kompressor armiert, der alles, was sich erdreistet, eine größere Dynamik als 12 Dezibel an den Tag zu legen, gnadenlos niedermäht, dürfte mit den beiden Auflösungen (128/1024 Stufen) des Faders sowieso bestens zurechtkommen.Die Meter-Darstellung zaubert in jedem Fall eine großartige Lightshow ins Studio und bietet gleichzeitig eine gute visuelle Kontrolle über die Lautstärken im Arrangement. Als überaus praktisch erweist sich dabei die Möglichkeit, durch gleichzeitiges Drücken der Shift-Taste und Tippen ober- und unterhalb der Mitte des Faders auch Mutes schalten zu können.
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FAZIT
Beim FD-Fader-Controller lautet das Motto „ganz oder gar nicht“: Zwei sollten es mindestens sein, drei sind besser, vier gut, und falls Steinberg in naher Zukunft die Beschränkung auf maximal vier Einheiten aufhebt (was aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war), dann dürfen es auch gerne mehr sein. Allein die nüchterne Kosten/Nutzen-Betrachtung steht dem Wunsch nach einer 64-Kanal Touch-Fader-Konsole dann im Weg, denn schon mit vier Geräten landet man bei knapp sechshundert Euro, die aus der Studiokasse entnommen werden müssen. Und ob man es persönlich wirklich mag, mit den FD-Controllern zu mischen, steht dabei noch auf einem ganz anderen Blatt. Das muss nämlich (leider) jeder für sich selbst rausfinden. In Bezug auf ihre technischen Qualitäten leisten sie fraglos das, was sie sollen. Prinzipbedingt sind Touch-Fader aber immer ein Stück weit „schwammiger“ zu bedienen als ihre Hardware-Pendants. Für Produzenten, die eine schnelle, „quick’n´dirty“-Arbeitsweise haben, mag das – besonders im Jump-Modus – sogar von Vorteil sein. Pedantische Klangkünstler hingegen dürften den klassischen Faderknopf bevorzugen.
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