M-Audio BX3 & BX4 Test

M-Audio bietet mit den beiden Multimedia-Boxen BX3 und BX4 Kleinabhören, die insbesondere für Content-Lieferanten wie Podcaster, Live-Streamer & Co. ausgelegt wurden.

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Die Marke mit Firmensitz in Rhode Island (USA) überrascht immer wieder mit hervorragenden Produkten. Man darf also gespannt sein, wie die beiden Boxenpaare performen. Ob sie über den Tellerrand von Multimedia hinaus ragen, zeigt dieser bonedo-Test.

Details

Aktiv und passiv?

Die M-Audio BX3 und BX4 sind ausschließlich als Stereopaar erhältlich, denn sie bestehen jeweils aus einer aktiven und einer passiven Box. Die aktive Box übernimmt die komplette Signalverarbeitung und die Verstärkung. Die passive Slave-Box wird lediglich per mitgeliefertem Kabel an die aktive Master-Box angeschlossen und vollständig vom Master versorgt.
Die beiden Abhören BX3 und BX4 der Firma M-Audio sind Zwei-Wege-Boxen mit Bassreflex-Öffnung. Ein Lautsprecher übernimmt den Tiefen- und Mitten-Bereich des Audiospektrums, und ein kleiner Tweeter ist für die feinen, hohen Frequenzen zuständig. Als Basis für die Lautsprecher dient ein speziell geformtes, schwarzes Plastik-Inlay. Die Boxengehäuse bestehen ansonsten aus MDF-Holzfaserplatten mit matt-schwarzer Oberfläche.

Vorderseiten

Jeweils an der Vorderseite der aktiven Masterbox beider Modelle befinden sich im unteren Teil der Einschalt-/Lautstärke-Regler mit einer zugehörigen weißen Status-LED. Dreht man den Regler vom Linksanschlag im Uhrzeigersinn, so schaltet sich die Box zunächst mit einem leisen Klick ein. Der Rest des Reglerwegs dient zur Einstellung der Lautstärke des Stereopaares.
Links unten auf den Vorderseiten der Aktivboxen befinden sich jeweils ein AUX-Eingang – für den schnellen Anschluss von Smartphones oder anderen Audioquellen – und ein Kopfhöreranschluss in Miniklinkenbuchsen-Ausführung. Und das ist super praktisch!

Die beiden vorderseitigen Anschlüsse und den Drehregler nebst LED gibt es ausschließlich auf der aktiven Masterbox zu sehen.
Die beiden vorderseitigen Anschlüsse und den Drehregler nebst LED gibt es ausschließlich auf der aktiven Masterbox zu sehen.

M-Audio BX4

Die größere Box, die M-Audio BX4, besitzt einen 4,5-Zoll-Woofer und einen 1-Zoll-Hochtöner. Der Hochtöner sitzt vorne oben in einer Kuhle des Plastikelements. Die besonderes designte Form, Waveguide genannt, dient dem Abstrahlverhalten und ist dafür zuständig, die hohen Frequenzen gebündelt auf die Abhörposition zu lenken. Unter dem Tweeter sitzt der Tieftöner. Es handelt sich dabei um einen 4,5-Zöller mit schwarzer Kevlar-Membran. Optisch wirkt die Frontseite der BX-Serie im matten Schwarz in Kombination mit dem Kevlar-Woofer modern und ansprechend. Mit den Maßen 15,6 x 17,5 x 22,5 cm ( B x T x H) und einem Paargewicht von 4,46 kg sind die beiden Boxen zwar ein wenig größer und schwerer als das BX3-Paar, aber immer noch klein und handlich. Dies sollten sie auch sein, damit man sie selbst bei wenig vorhandener Stellfläche auf dem Schreibtisch möglichst vernünftig platzieren kann.

M-Audio BX3

Die kleinere BX3 unterscheidet sich von der BX4 lediglich im verbauten Tieftöner und der einhergehend kleineren Gehäusemaße. Während der BX4 ein 4,5-Zöller spendiert wurde, hat man hier einen 3,5-Zöller verwendet. Dies hat mehrere Volumen-Unterschiede zur Folge. Der kleinere Lautsprecher benötigt weniger Platz, weshalb das Gehäuse die Maße 14 x 14,5 x 20,8 cm ( B x T x H) und einem Paar-Gewicht von 3,35 kg daher kommt. Das kleinere Gehäuse benötigt weniger Stellfläche, liefert aber auch leider weniger Bass/Mitten-Volumen.

Fotostrecke: 3 Bilder Master und Slave sind von vorne durch kleine Details unterscheidbar: Drehregler und Miniklinken-Anschlüsse.

Rückseite und Anschlüsse

Die Rückseiten der M-Audio BX3 und BX4 unterscheiden sich lediglich in den Maßen. Die Features und Anschlussmöglichkeiten sind bei beiden Boxen identisch. Auf der 16-fach verschraubten Metallplatte befinden sich der zu erwartende Stromanschluss, die Bassreflex-Öffnung, die Audio-Eingänge und eine Miniklinen-Buchse zum Anschluss der passiven Box. Als Audio-Eingänge stehen sowohl zwei Cinch- als auch zwei Klinkenanschlüsse zur Verfügung. Die Cincheingänge sind für den Anschluss typischer Consumer-Geräte wie Computer oder Zuspieler unsymmetrisch für Pegel bis -10 dBV ausgelegt. Die Klinkeneingänge in symmetrischer Signalführung eignen sich dafür Geräte wie Soundkarten und Monitor-Controller mit dem höherem Studiopegel +4 dBu anzuschließen.
Zwei der Features sind dagegen eher unerwartet und eine schöne Dreingabe. Zum einen gibt es einen Schalter namens „Active Speaker Position“. Mit Hilfe dieses kleinen Kippschalters bestimmt man, ob die aktive Box die linke oder die rechte des Stereopaars sein soll. Zum anderen hat man den beiden M-Audio BX3 und BX4 einen Bass-EQ- und einen Höhen-EQ-Regler spendiert. Hier lassen sich mal eben die Bässe und Höhen der Abhöre um +/- 6 dB nachjustieren.
Angetrieben werden die M-Audio BX3 und BX4 von Verstärkern mit jeweils 2 mal 25 Watt Durchschnittsleistung. Um ein möglichst tiefen Bassfrequenzgang zu erhalten, wurde das Gehäuse mit einer rückseitigen Bassreflex-Öffnung versehen. Die Untergrenze der Basswiedergabe der BX4 soll 69 Hertz betragen. Die kleinere BX3 soll bis 80 Hertz herunter kommen. Der Hersteller macht bei den Angaben zum Frequenzbereich jedoch keinerlei Abweichungs-Angaben. Wie bassig die Boxen klingen, wird sich im Praxistest zeigen.

Fotostrecke: 3 Bilder Von hinten unterscheiden sich die Masterboxen nur in Ihren Ausmaßen.

Lieferumfang

Im Lieferumfang der BX3 und der BX4 befinden sich ein mehrsprachiges Benutzerhandbuch, ein Eurostecker-Stromkabel, zwei Miniklinken-Kabel, ein Adapterkabel von Miniklinke auf Cinch. Außerdem acht kleine Moosgummi-Aufkleber, um die Boxenunterseiten ein wenig von der Aufstellfläche zu entkoppeln und vor Kratzern zu schützen. Zudem erhält man mit Erwerb eines der Stereo-Paare die Software „ProTools First“ und 20 zugehörige Plug-ins.

Bei den mitgelieferten Kabeln fragt man sich welches Kabel die Master/Slave-Verbindung herstellen soll.
Bei den mitgelieferten Kabeln fragt man sich welches Kabel die Master/Slave-Verbindung herstellen soll.

Praxis

Aufbau

Für den Hörtest baue ich die M-Audio BX3 und BX4 auf meinem Schreibtisch mit zirka 1 Meter Abstand zu einander und zu meiner Abhörposition auf. M-Audio gibt im Manual keinerlei Hinweise, mit welchem Kabel man die passive Box an den aktiven Master anschließen soll. Mitgeliefert werden ein zweipoliges und ein dreipoliges Miniklinken-Kabel. Eine Beschriftung oder eine eindeutige Markierung fehlen hier. Passen und funktionieren tun beide, aber eigentlich ist nur das zweipolige Kabel dafür vorgesehen. Das dreipolige Kabel dient dem Anschluss von Zuspielern am vorderseitigen AUX-Eingang. Ich schließe die Boxen an meinen Monitor-Controller per symmetrischen Klinken an. Ein wenig schade finde ich, dass den Boxen kein USB-Anschluss spendiert wurde. M-Audio preist die sowohl die BX3 als auch die BX4 als perfekten Ersatz für Computerlautsprecher an. Perfekt wäre dies meiner Meinung nach nur mit digitaler Anbindung per USB. 

Beide Speaker während des Tests
Beide Speaker während des Tests

Klang M-Audio BX4

Ich nehme mir zunächst die BX4 vor. Ich schalte sie ein, drehe den Lautstärkeregler auf Vollanschlag, und höre nichts. Kein Grundrauschen. Verwundert starte ich die Wiedergabe eines Tracks und schicke etwas Pegel vom Monitor-Controller auf die Abhöre. Sie funktioniert. Erstaunlich, dass die Boxen kein hörbares Grundrauschen besitzen, aber das qualifiziert sie zum ungestörten Einsatz in unmittelbarer Nähe auf dem Schreibtisch. Was mir aber an Klang entgegenschallt, haut mich nicht wirklich vom Hocker.
Die Basswiedergabe ist für die Gehäusegröße zunächst ziemlich ordentlich. Wem die Boxen auf Grund der Aufstellung auf dem Schreibtisch zu undefiniert im Bass klingen, der sollte den Bass-EQ auf der Rückseite der Masterbox ein wenig absenken. Der halbe Reglerweg – also geschätzte 3 dB – reichen dafür. Trotz der Absenkung kann man die untersten Frequenzen noch gut hören, nur dass die Bässe aber eben nicht mehr zu wummerig und undefiniert klingen. Störender sind für mich allerdings die Mitten. Rund um 600 Hertz und um 1000 Hertz klingen die Boxen ein wenig zu laut, was für meinen Geschmack den Gesamtsound der M-Audio BX4 trübt. Gut finde ich das Lautstärke-Verhalten der Abhöre. Selbst bei hohen Abhörlautstärken liefern die Boxen einen verzerrungsfreien, gleichbleibenden Sound.

Klang BX3

Die kleineren BX3 unterscheiden sich auf dem Blatt lediglich durch den etwas kleinen Woofer, und damit einhergehend im Gehäusevolumen. In der Praxis gibt es aber größere Unterschiede. Schon das Grundrauschen ist etwas höher als bei der BX4. Beim Erklingen meiner Lieblings-Tracks stelle ich fest, dass der Bassbereich bei zirka 150 Hertz zu laut ist. Die Bässe hören sich für mich insgesamt dick, undefiniert und unpräzise. Bei der Größe des Gehäuses und einem 3,5-Zoll-Woofer sollte man natürlich keine Wunder erwarten.
Bei ungefähr 500 Hertz befindet sich eine kleine Mittennase. Mit Herausdrehen des Basses an der Rückseite der Aktivbox kann man dieser Nase ein wenig entgegenwirken. Das hat aber den Preis verhaltener, leiser Bässe, was beim Einsatz von Sprachaufnahmen nicht unbedingt nachteilig sein dürfte. Eine weitere kleine Überbetonung ist bei 2 Kilohertz zu hören. Ansonsten ist die Wiedergabe ab den hohen Mitten bis ganz oben im Hörbereich eher zurückhaltend. Die BX3 hat meiner Meinung nach weniger störende Resonanzen als die BX4. Sie reicht aber vom Gesamtsound her weniger nah an den Klangeigenschaften einer durchschnittlichen Studiobox heran. 

Kopfhörerausgang

Der Kopfhörer-Ausgang der beiden Modelle ist praktischerweise an der Frontseite der Aktivbox erreichbar. Der Klang ist höhenreicher und bassärmer als bei einem guten Kopfhörer-Amp, und liefert auch kein so schönes Stereobild wie die teurere Konkurrenz. In der Preisklasse ist dies aber auch nicht anders möglich. Hierbei geht es ja auch nicht um den goldenen Kopfhörer-Klang, sondern um das praktische Zusatz-Feature einer Multimedia-Box.

Fazit

Die beiden Multimedia-Abhöre M-Audio BX3 und BX4 bieten für wenig Geld einen guten Ersatz für Computer- oder Laptop-Lautsprecher. Klein und somit Platz sparend eignen sie sich für den Einsatz am Computer, so lange es nicht um kritisches Abhören wie beispielsweise bei Musikproduktionen geht. Wer Podcasts, Live-Streams, Computerspiele, Videoanrufe und Konferenzen auf seiner Agenda stehen hat, für den dürften sich die beiden Modelle gut eignen. Die größere BX4 kommt dabei etwas näher an den Sound einer Studiobox heran. Die BX3 fällt dabei erwartungsgemäß etwas weiter zurück. Sehr praktisch sind die beiden EQ-Regler, mit deren Hilfe man die Bässe und Höhen eben mal schnell nachjustieren kann. Ich finde: Im Preissegment rund um 100 Euro für das Paar gibt es, was den Grundsound angeht, auch alternative Abhören.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kein (BX4) / wenig (BX3) Grundrauschen
  • zwei EQs zur schnellen Justage
  • Kopfhörer-Ausgang
  • geringer Preis
Contra
  • mehrere störende Frequenzgang-Ausbrüche (BX4)
  • undifferenzierter Tieftonbereich, Gesamtklang (BX3)
Artikelbild
M-Audio BX3 & BX4 Test
Für 111,00€ bei
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Features und Spezifikationen
    M-Audio BX4
    • Zweiwege-Boxenpaar als Master/Slave-Verbund
    • 2
    25 Watt Leistung (Durchschnitt); 120 Watt Leistung (Spitze insgesamt)
    • Gehäuse aus MDF
    • Treiber: 3,5 Zoll
    • Bassreflex-Öffnung
    • Frequenzgang: 80 Hz – 22 kHz
    • symmetrische Eingänge: 2
    Klinkenbuchse +4 dBu (6,35 mm)
    • unsymmetrische Eingänge: 2
    Cinch (RCA) -10 dBV
    • unsymmetrischer AUX-Miniklinkenanschluss (3,5 mm)
    • 14 x 14,5 x 20,8 cm ( B x T x H)
    • Gewicht pro Lautsprecherpaar: 3,35 kg
    • Preis BX3: € 109,– (Straßenpreis am 26.11.2020)
    M-Audio BX3
    • Zweiwege-Boxenpaar als Master/Slave-Verbund
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    Ted sagt:

    #1 - 24.03.2022 um 13:42 Uhr

    0

    Ich habe ein paar Samson Mediaone BT3 als Multimediaboxen und möchte sie wegen zu dumpfem Klang austauschen. Sind die BX3 besser/definierter?

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