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Kyro Dulo 830 Test

Kyro Dulo 830 ist ein Pedalboard-Amp und das Produkt von Kyro Audio, einem kleinen Hersteller aus Bulgarien, der sich in unseren Breitengraden noch recht frisch auf dem Pedal-Parkett bewegt. Und der Dulo 830 ist auch seine Premiere auf unserer Plattform, ein Transistor-Verstärker für das Pedalboard. Vor nicht allzu langer Zeit setzten viele Hersteller auf Mini-Topteile mit moderater Leistung für Studio, kleine Gigs oder zum Üben zuhause.

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Nun geht die Entwicklung konsequent weiter: Effektpedale und Pedalboards gehören mittlerweile unverzichtbar zur gepflegten Gitarren-Performance, und weil man mit kompaktem Equipment (hoffentlich bald wieder …) unterwegs sein möchte, ist ein kleiner Amp, der ins Board passt, eine gute Lösung. Dazu eine Lautsprecherbox und man ist sozusagen ready to Rock. Der Dulo 830 ist mit einer Class D-Endstufe ausgestattet, die 60 Watt an 4 Ohm liefert, eine 4-Band-Klangregelung ist an Bord, genau wie ein XLR-Line-Out mit Cab-Simulation. Mit weniger als 260 Euro liegt er in seinem Segment etwa in der Mittelklasse und es wird spannend zu sehen, was er zu bieten hat.

Details

Der Dulo 830 kommt im roten Stahlblechgehäuse mit den Maßen 98 x 123 x 50 mm (B x T x H) und einem, jedenfalls für einen 60-Watt-Amp, Fliegengewicht von 409 Gramm. Die graue Oberseite beherbergt fünf Regler in zwei Reihen, dazu vier kleine Kippschalter, je zwei an der linken und rechten Seite. Mit dem Fußschalter (Mute) wird der Amp stummgeschaltet, die davor liegende LED leuchtet in diesem Fall rot, ist der Amp aktiviert, gibt es grünes Licht. Die Anschlüsse sind seitlich angebracht, rechts der Eingang (Monoklinke) und links der Anschluss für die Lautsprecherbox (Klinke). Hier findet man auch den Line Out (XLR), über den das Signal wahlweise mit oder ohne Cab-Simulation ausgegeben werden kann. Sehr schön, dass man hier auch an einen symmetrischen Ausgang gedacht hat. So spart man sich nämlich die DI-Box, wenn man zum Beispiel den Sound des Dulo 830 mit Cab-Simulation direkt in ein Mischpult schicken möchte und das “richtige” Cab nur als Monitor auf der Bühne nutzt. Vorausgesetzt natürlich, dass der Sound mit der Cab-Simulation brauchbar ist – das werdet ihr gleich im Praxisteil erfahren.

Fotostrecke: 5 Bilder Der bulgarische Hersteller Kyro präsentiert mit dem Dulo 830 eine vollwertige 60 Watt-Endstufe im Pedalboard-Format.

An der Stirnseite befinden sich der Anschluss für das Netzteil und ein kleiner Regler zum Einstellen des DI-Pegels, ein weiterer zum Einstellen des Eingangspegels (Gain) an der rechten Seite. Der Dulo 830 wird mit 24-Volt-Spannung gefüttert, ein passendes Netzteil gehört zum Lieferumfang. Das Pedal steht rutschfest auf vier Gummifüßen, die bei einer Befestigung im Bord selbstverständlich entfernt werden können, um die Unterseite großflächig mit Klettband zu bekleben. Alternativ dazu können Mounting Plates über die Gehäuseschrauben befestigt werden.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der rechten Seite sitzt die Eingangsbuchse im Klinkenformat,…

Bedienung

Mit den fünf Reglern wird der Sound justiert. Der Dulo 830 fungiert als Endstufe, daher gibt es einen Volume-Regler auf der Oberseite, mit dem Gain-Regler an der Seite wird lediglich der Eingangspegel bestimmt. Laut Hersteller ist der Dulo 830 nämlich als transparente Pedal-Plattform konzipiert, die primär unverzerrte Sounds liefern soll. Die Verzerrung übernehmen Preamps- oder Zerrpedale. Für die Klangfarbe ist eine Dreiband-Klangregelung aus Bass, Middle, Treble und einem zusätzlichen Presence-Regler zuständig. Wer keinen Equalizer benötigt, der kann mit dem Equalizer-Schalter den EQ außer Gefecht setzen. Falls noch mehr Höhen benötigt werden, steht mit dem Bright-Schalter eine Boost-Funktion im oberen Frequenzbereich zur Verfügung. Die Cab-Simulation ist logischerweise nur über den Line-Out verfügbar, sie kann aber auch mit dem entsprechend bezeichneten Kippschalter deaktiviert werden. Ist der Schalter nach oben gelegt, ist die Cab Simulation aktiv, in der entgegengesetzten Position wird keine Cab-Simulation über den Line-Out ausgegeben. Falls Brummprobleme auftreten sollten, können diese mit dem Ground-Lift-Schalter auf der linken Seite behoben werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Oberseite beherbergt fünf Potis zum Einstellen des Sounds, vier Minikippschalter und den Fußschalter.
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Praxis

Der Dulo 830 wird für den Praxisteil an ein 1×12 Cab mit Celestion Creamback-Speaker angeschlossen, der mit einem Beyerdynamic M160 Bändchenmikrofon abgenommen wird. Zuerst einmal geht es an die Erforschung der nackten Tatsachen, das heißt in diesem Fall, dass der Dulo 830 ohne zusätzlich vorgeschaltete Pedale gespielt wird, um einen Eindruck des unverzerrten Grundsounds bei mittlerer (neutraler) Einstellung aller Regler zu erhalten. Die folgenden Beispiele sind zuerst ohne EQ, dann mit Equalizer und im dritten Audio ist der Bright-Schalter zusätzlich aktiviert. Der Gain-Regler steht auf einem sehr niedrigen Wert.

Audio Samples
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Neutraler Sound – EQ & Bright Off (Stratocaster) Neutraler Sound – EQ On – Bright Off (Stratocaster) Neutraler Sound – EQ & Bright On (Stratocaster)

Generell liefert der Dulo 830 im Standalone-Betrieb schon einen recht guten und abgerundeten Ton, wenn man bedenkt, dass er ja als Endstufe eingesetzt wird. Im Gegensatz zu manch anderen Vertretern aus diesem Genre könnte er auch als Clean-Amp ohne zusätzlichen Preamp eingesetzt werden. Man erhält natürlich mehr Charakter, wenn man ein entsprechendes Pedal vorschaltet. Für die Disziplin “Cleansound” habe ich einmal den Vertex Steel String Clean Drive mit geringem Gain benutzt und im zweiten Beispiel hört ihr das FDR-1 Pedal von Boss. Um den klanglichen Unterschied zu verdeutlichen, hört ihr bei diesem Beispiel zuerst den Dulo 830 allein, dann mit vorgeschaltetem FDR-1 und schließlich kommen noch Effekte (Reverb, Delay) hinzu.

Audio Samples
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Vertex Steel String – Dulo 830 (Stratocaster) Boss FDR-1 – Line 6 HX Effects (Delay) – Eventide H9 (Reverb) – Dulo 830 (Stratocaster)
Die Dulo 830 Endstufe liefert gute und durchsetzungsfähige Sounds.
Die Dulo 830 Endstufe liefert gute und durchsetzungsfähige Sounds.

Jetzt sind die Overdrive-Pedale an der Reihe und auch da macht unser Testkandidat eine gute Figur. Mit eingeschaltetem EQ und Bright-Funktion sowie etwas weiter aufgedrehten Höhen und Presence erhält man einen absolut durchsetzungsfähigen Sound. Der Equalizer arbeitet eher dezent, sodass keine krassen Frequenzverbiegungen möglich sind, was in diesem Fall aber auch nicht notwendig ist. Der Dulo 830 liefert einen neutralen Grundsound, der beim Einsatz von Pedalen in den oberen Frequenzbereichen gerne noch etwas angehoben werden kann. Mit Overdrive-Pedalen bis zum mittleren Zerrgrad funktioniert das alles, bei den High-Gain-Sounds mit Distortion-Pedalen gibt der Dulo 830 einen etwas undefinierten Sound aus, für diesen Einsatzbereich würde ich den Amp weniger empfehlen.

Audio Samples
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Walrus Audio Ages – Dulo 830 (Esquire) Okko Diablo – Dulo 830 (SG) Diezel Herbert – Dulo 830 (PRS Holcomb)

Ein ähnliches Klangverhalten hatte ich, als ich den Kemper Profiler als Vertreter für die Modeling Amps vor den Dulo 830 geschaltet habe. Der Monitor-Out des Profilers war so eingestellt, dass er einen passablen Pegel lieferte, EQ und Bright am Dulo 830 waren deaktiviert. Im Bassbereich waren die Sounds leider etwas verwaschen, da hatte ich mit anderen Endstufen bessere Ergebnisse erzielen können. Ob das bei Line 6 oder Boss Multieffekten ähnlich ist, kann ich nicht bestätigen, weil ich keines dieser Geräte zum Testzeitpunkt verfügbar hatte.
Zum Abschluss wird noch der Line-Out mit der Cab-Simulation geprüft, und dort gibt es recht Positives zu vermelden, denn was das Pedal dort mit aktivierter Lautsprechersimulation verlässt, ist durchweg brauchbar. Natürlich kann man das Ergebnis nicht mit dem vergleichen, was hochwertige Cab-Simulationen mit aufwendig erstellten Impulsantworten liefern. Aber auch als Alternative auf der Bühne oder bei der Probe, wenn man mal kein Cab mitschleppen will, taugt der Line Out allemal.

Audio Samples
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Walrus Audio Ages – Dulo 830 – mikrofoniertes Cab (Stratocaster) Walrus Audio Ages – Dulo 830 – Line Out mit Cab Sim (Stratocaster)
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Fazit

Als kompakte Endstufe für das Pedalboard konzipiert, liefert der Kyro Dulo 830 gute und durchsetzungsfähige Sounds. Die Class D-Endstufe generiert bei einer 8-Ohm-Box 30 Watt und der Schalldruck ist auf jeden Fall ausreichend, um sich im Proberaum gegen Bass und Drums durchzusetzen oder zur eigenen Beschallung auf der Bühne. Mit Overdrive-Pedalen harmoniert der Amp gut. Wo andere kompakte Endstufen eher schwächeln und mit Preamps und Amp-Modelern besser klarkommen, hat der Dulo 830 seine Schokoladenseite als Plattform für Overdrive- und Distortion-Pedale bis zum mittleren Zerrgrad. Bei High-Gain-Sounds wurde es mitunter etwas matschig im Bassbereich. Wer eine kompakte Verstärkung für das Pedalboard sucht und sich nicht primär in den hohen Zerrgraden bewegt, sollte den Dulo 830 durchaus einmal antesten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • wertige Bauteile, tadellose Verarbeitung
  • kompakte Größe, geringes Gewicht
  • automatische Mute-Funktion, wenn das Input-Kabel gezogen wird
  • Line Out (symmetrisch) mit Cab-Simulation
  • Klangregelung
Contra
  • bei High-Gain-Sounds etwas matschig im Bassbereich
Artikelbild
Kyro Dulo 830 Test
Für 249,00€ bei
Die Kyro Dulo 830 Endstufe eignet sich für Proberaum und Bühne und weiß als Plattform für Overdrive- und Distortion-Pedale bis zum mittleren Zerrgrad zu überzeugen.
Die Kyro Dulo 830 Endstufe eignet sich für Proberaum und Bühne und weiß als Plattform für Overdrive- und Distortion-Pedale bis zum mittleren Zerrgrad zu überzeugen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Kyro
  • Modell: Dulo
  • Typ: Pedalboard-Amp
  • Leistung: 60W/4 Ohm, 30W/8 Ohm, 15W/16 Ohm
  • Regler: Bass, Middle, Treble, Volume, Presence
  • Schalter: Cab-Sim, Ground-Lift, Equalizer, Bright
  • Fußschalter: Mute
  • Anschlüsse: Input, Speaker Out, Line Out, Power
  • Spannung: 24V DC (nur Netzteil – im Lieferumfang)
  • Maße: 98 x 123 x 50 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 409 Gramm
  • Ladenpreis: 255,00 Euro (März 2021)
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