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Mackie ProFX16v2 Test

Mackie schickt seine ProFX Mixer-Serie in die zweite Runde und ich muss schon sagen: Frisch sieht es aus, das neue Analogpult, das die treffsichere Produktbezeichnung Mackie ProFX16v2 trägt. Im Gegensatz zum Vorgänger, der war noch in der hippen Partyfarbe Grau gehalten, besticht die Oberfläche mit einer trendigen Komposition aus Schwarz und Grün. Außerdem spendierten die Ingenieure eine neue DSP-Einheit und andere Preamps. Ob es weitere Neuheiten gibt, verrät der nachfolgende Test.

19_Mackie_PROFX_16V2

Details

Die Verarbeitung des Mackie ProFX16v2 gibt keinen Anlass zur Kritik. Beim Auspacken erfolgt der Erstkontakt über die schicken Kunststoffseitenteile, die sich gegen Rackohren tauschen lassen, falls der Kandidat 19-zöllig verstaut werden soll. Allerdings sind die Montagewinkel aufpreispflichtig, ebenso die Staubabdeckung und eine passende Transporttasche. Das beiliegende Kaltgerätekabel verschafft umgehend Klarheit: Es gibt kein nerviges externes Netzteil.

Fotostrecke: 3 Bilder Zum Lieferumfang gehören ein Handbuch, Kaltgerätekabel und ein Download-Code für die DAW Tracktion 4.

Ein- und Ausgänge

Die Bezeichnung ProFX16v2 deutet es an: Der Mixer besitzt 16 Kanäle, die sich über 60-Millimeter-Fader regeln lassen. Die Zahl der tatsächlichen Eingänge ist indes deutlich höher, da weitere Aux- und Tape-Inputs sowie eine USB-Schnittstelle zur Verfügung stehen. Einen Summen-Insert sucht man jedoch vergebens. Ausgänge sind ebenfalls reichlich vorhanden. Neben den Main-Outs (XLR und Klinke) warten drei Aux-Wege, vier Subgruppen-Outputs, ein Stereo-Control-Room (Klinke) und der Tape-Out (Cinch) auf Arbeit.

Kanalzüge

Die 16 Kanäle des Pults kommen in drei Geschmacksrichtungen: Die Kanäle 1-4 besitzen XLR-Mikrofoneingänge, während Line-Signale über Klinkenbuchsen Anschluss finden. Outboard-Gear, etwa Kompressoren und Gates, docken mittels Insert-Buchsen (Stereoklinke) an. Klangkorrekturen nimmt ein dreibandiger EQ mit festen Shelving-Filtern im Bass- und Höhenbereich (80 Hz und 12 kHz) und einem semiparametrischen Mittenband (von 100 Hz bis 8 kHz) vor. Tiefbass-Müll entsorgt ein schaltbarer Low-Cut dritter Ordnung (18 dB) bei 100 Hz.
In den Kanälen 5-8 wurden die Insert-Punkte gegen Einknopf-Kompressoren getauscht, die eine zu lebhafte Dynamik ausbremsen. Vokales und andere dynamische Signale sollten daher bevorzugt in diesen Kanälen eingespeist werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Vier Einknopf-Kompressoren helfen bei der Dynamikbearbeitung.

Die nächsten Fader regeln vier Stereokanäle. Der Kanal-EQ arbeitet mit drei praxisnahen Festfrequenzen (12 kHz, 2.5 kHz und 80 Hz). Die Stereokanäle 9/10 und 11/12 lassen sich alternativ als Mikrofonkanäle verwenden.
Die Kanäle 13/14 und 15/16 verarbeiten Line-Pegel, ideal für Keyboards und Zuspieler (DJ und CD/MP3-Player). Stereo-Kanal 15/16 kann alternativ das Eingangssignal der USB-Audioschnittstelle wiedergeben.
Mein Testkandidat besitzt drei Aux-Wege, von denen zwei pre-fader für Monitorboxen oder In-Ears geschaltet sind. Der dritte Aux arbeitet post-fader und füttert die eingebaute Effektsektion; dazu später mehr. Schade, dass sich die Aux-Wege nicht über den Solo-Bus abhören lassen. Jeder Strip besitzt zusätzlich ein Pan-Poti und eine Routing-Matrix, die das Kanalsignal zwischen vier Stereo-Subgruppen und dem Summenausgang verteilt.
Der obligatorische PFL-Taster in den Kanälen wurde nicht vergessen, im Gegensatz zu aussagekräftigen Meteranzeigen. Lediglich eine einsame Clip-LED warnt vor Übersteuerungen in den Kanälen.
Gelöste „All-inclusive-Stimmung” dagegen in der Mastersektion. Ein siebenbandiger Grafik-EQ entzerrt wahlweise die Summe oder den ersten Monitorweg. Sollte es zu einem unkontrollierbaren Feedback-Inferno kommen, schaltet der „Break-Taster” alle Ausgänge stumm. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Effektsektion, welche mit aufgebohrter DSP-Power, Floating-Point-Berechnung und aufwendigeren FX-Algorithmen den Vorgänger qualitativ übertreffen soll. 16 Effekte (Hall, Delay, Modulation) warten darauf, vom Anwender entdeckt zu werden. Schön, dass sich die FX zusätzlich auch in die Monitorwege routen lassen.

Fotostrecke: 3 Bilder Satte 12 Mikrofone lassen sich an das Pult andocken.
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Praxis

Auch wenn digitale Mischpulte mittlerweile den Live-Sektor erobert haben, gibt es immer noch zahlreiche Gründe, ein analoges Pult zu verwenden. Der Wunsch danach kommt spätestens dann auf, wenn man sich am Digitalpult verkurbelt hat und trotz intensiver Suche in den digitalen Kellergewölben der Menüführung kein Signal ertönen will.
Gerade Musiker und Bands, die ein Pult für Proberaum und Club-Gigs benötigen, wollen sich eher weniger Gedanken über Offline-Editoren, iPad-Remotes und kontinuierliche Firmware-Updates machen. Hinstellen, verkablen und losrocken. Das ist die Stärke unseres Kandidaten. Das Layout ist selbsterklärend und die verbauten Features reichen in der Regel aus, um sich als Band adäquat Gehör zu verschaffen. Ganz ohne digital geht es allerdings auch beim ProFX16v2 nicht. Das aber ganz einfach.
Die digitale Effektsektion bietet 16 Presets, die sich sprichwörtlich im Handumdrehen in den Mix integrieren lassen. Man wählt einen Effekt mittels Preset-Encoder aus und mischt den Effekt über den dritten Aux-Weg dazu. Die Presets können zwar nicht editiert werden, wurden aber praxisnah programmiert. Preset Nr.7 (Plate Reverb) ist beispielsweise ein ordentlich klingender Hall, der zu Drums, Solo-Instrumenten und Gesängen passt. Toll, dass man den Effekt auch in die Monitorwege schicken kann und dass es einen FX-Mute-Button gibt.

Audio Samples
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Vocals ohne Kompressor Vocals mit Kompressor BrightRoom Vocals WarmHall Vocals ConcertHall Vocals PlateReverb Vocals MediumDelay Vocals WarmTheaterHall Drums

Mischt sich die Band von der Bühne selbst, lässt sich die Effektsektion mit einem Fußschalter ein- und ausschalten. Prima, denn Ansagen mit Hall und Delay kommen selten souverän. Elegant gelöst ist auch die USB-Anbindung an einen Computer. Über die eingebaute Schnittstelle lässt sich die Stereosumme oder Subgruppe 1/2 aufnehmen. Man verbindet das Pult via USB mit einem PC oder Mac und wählt einfach den entsprechenden Treiber aus.
Während die Audioschnittstelle beim Mac unmittelbar unter Core Audio rennt, muss beim PC gegebenenfalls der passende Codec aus dem Netz installiert werden. Damit man ohne Umweg mit den Aufnahmen loslegen kann, liegt dem Mischer außerdem ein Download-Code für die Recording-Software Tracktion 4 bei.
Die USB-Schnittstelle kann jedoch nicht nur aufzeichnen, sondern auch eine Stereosumme zurück ins Pult spielen. Die Aufnahmen der letzten Probe oder passende Pausenmusik beim Gig stellt uns der Computer somit auch gleich zur Verfügung.
Die eigentliche Mischarbeit am Mackie gestaltet sich denkbar einfach und führt schnell zu passenden Ergebnissen. Die eingebauten Kompressoren besitzen eine Ratio von 6:1 mit einer Soft-Knee-Charakteristik. Selbst voll aufgedreht (siehe Klangbeispiele) bleibt das Ergebnis stets musikalisch. Erfreulich, dass selbst höhere Kompressionseinstellungen kein hörbares Rauschen erzeugen. Das dürfte auch an den neuen Vita-Preamps des ProFX16v2 liegen, die in rauscharmer Class-A-Technik umgesetzt wurden. Weniger gut ist allerdings die Tatsache, dass die Kompressoren auch in den Monitorwegen greifen und somit negativen Einfluss auf das Feedback-Verhalten haben könnten.  

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Fazit

Dass Mackie große Erfahrung im Bereich analoger Kleinmischpulte besitzt, lässt sich beim ProFX16v2 deutlich erkennen. In dem 19-Zoll-fähigen Mixer wurden jede Menge Features verbaut, die eine Vielzahl an Anwendungen abdecken. Auch ein unkomplizierter Mitschnitt einer Probe oder eines Auftritts ist dank der eingebauten USB-Schnittstelle kein Hexenwerk und die Software Tracktion 4 gibt´s gleich dazu. Die Audioqualität ist durch die Bank gut, wozu auch die verbesserten Mikrofon-Preamps und Effekt-Presets beitragen. Vier gutmütige One-Knob-Kompressoren erlauben eine musikalische Dynamikbegrenzung, nur schade, dass die Kompression auch in den Monitorwegen greift. Das sind, zusammen mit der fehlenden Abhörmöglichkeit der Aux-Wege, aber meine einzigen Kritikpunkte an einem ansonsten überzeugenden Produkt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Einfache Bedienung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Integriertes Netzteil
  • USB-Recording
  • Zahlreiche Ein- und Ausgänge
  • Vier Kanäle mit Kompressoren
  • Fußschalteranschluss für FX-Bypass
  • vier Stereo-Subgruppen
  • Panik-Button (Mute All)
  • Gute Effektqualität
  • Monitorwege mit Effektsignal beschickbar
  • Download Code für Tracktion4 DAW
Contra
  • Kein AFL/Solo der Aux-Wege möglich
  • Kanal-Kompressor liegt auch in den Monitorwegen an
  • Nur Clip-LED pro Kanal
  • Rackwinkel optional
Artikelbild
Mackie ProFX16v2 Test
Für 359,00€ bei
Mackie ProFX16v2
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Profilbild von Christoph Kadner

Christoph Kadner sagt:

#1 - 28.10.2015 um 09:18 Uhr

0

In der Einleitung werden die Neuerungen des v2 gegenüber der - ebenfalls von euch getesteten - Vorgängerversion zumindest genannt. Damit endet der Vergleich leider schon. Mich hätte SEHR interessiert, warum das v2 gegenüber dem Vorgänger nur vier statt fünf Sterne bekommt. Hat sich was "verschlimmbessert"? Ist das Qualitätsniveau der Konkurrenz so angestiegen, dass das v2 hinterherhinkt? Waren die Kritikpunkte beim v2 so auch beim Vorgänger vorhanden?
Gerade, weil beide Geräte in dem "Testmarathon Kleinmixer" aufgeführt werden, wäre ein intensiverer direkter Vergleich äußerst wünschenswert. Rein von den Sternen hat man den Eindruck, das v2 sei die schlechtere Wahl.

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