Anzeige

AIAIAI TMA-2 Serie Test

Die in Kopenhagen beheimatete Firma AIAIAI baut Kopfhörer und wir basteln wie im Fall des TMA-2 fleißig mit. Denn bei dieser Serie dürfen wir unseren persönlichen Lieblingshörer, sofern wir nicht auf ein vorgefertigtes Modell setzen wollen, im Online-Store unseres Vertrauens zusammenstellen und nach dem Eintreffen in heimischen Gefilden selbst zusammenstecken. Wir haben uns jedenfalls alles schicken lassen, was die TMA-2-Serie an Einzelteilen zu bieten hat und wollen mal sehen und hören, ob Preis, Sound und Eigenleistung in gesundem Verhältnis zueinander stehen.

NEU_19_AIAIAI_TMA_Testmarathon
AIAIAI TMA2 Modularkopfhörer

Details

Bügel und Polster

Die Kopfbügel sind recht schlichte Gesellen. Es handelt sich um einteilige Nylon-Omegas von unterschiedlicher Breite und Polsterung. Der Luxuriöseste (H03) misst 2,8 Zentimeter in der Breite und besitzt eine gut 1 Zentimeter starke Lederpolsterung. Mit 60 Euro ist das alles andere als ein Schnäppchen. H02 verzichtet auf das Leder und ist stattdessen mit Silikon gepolstert. Das spart dem Kunden immerhin zehn Euro. Das einfachste Exemplar H01 kostet 30 Euro, ist zwei Zentimeter breit und will dem Träger mit einer rudimentären Schaumstoffummantelung schmeicheln.
Bei den Ohrpolstern haben wir die Qual der Wahl. Sieben Exemplare sind verfügbar, vier On-Ear- und drei Over-Ear-Varianten. Diese unterscheiden sich im Material: Mikrofaser und zwei unterschiedliche Lederimitate (PU Leather = glatt, Leatherette = etwas matter) sind für beide Größen erhältlich. Die On-Ears gibt es zusätzlich auch noch in Velours. Nur zur Orientierung: Die großen Glattlederpolster kosten 50 Euro.

Fotostrecke: 9 Bilder Es beginnt mit der Auswahl eines Polsters und …

Kabel und Wandler

Kabel gibt es im TMA-2-Universum in Hülle und Fülle. Zunächst hätten wir Spiralkabel im Angebot und zwar in 1,5 und 3,65 Meter Länge, erstgenanntes auch mit Textilmantel. Gerade Kabel sind in 1,2 Meter Länge verfügbar, außerdem zwei Varianten mit Mikrofonen (mit einem Taster oder dreien) für iPhones und andere Mobil Devices. Zur Orientierung: Das kleine Spiralkabel kostet 25 Euro.
Die vier Schallwandler sind multinationale Produkte. Entworfen wurden sie in Dänemark von der Firma Kilo, fertigen lässt AIAIAI in China und Teile der Konstruktion, etwa die Schwingspulen, stammen aus Japan. Ein erster Blick auf die technischen Daten lässt erkennen: Mit 117 bis 120 dB Schalldruck sind unsere Prüflinge alles andere als Leisetreter. Mit einer Impedanz von 32 Ohm produzieren sie auch an eher schwachbrüstigen Vorverstärkern erhebliche Lautstärken, die durchaus gesundheitsschädlich sein können. Also Obacht!
Auf den ersten und auch den zweiten Blick sind die Lautsprechereinheiten nicht voneinander zu unterscheiden. Alle vier Wandler sitzen in einem identischen Kunststoffgehäuse, selbst nach Öffnen des „Deckels‟ lässt sich nicht viel erkennen. AIAIAI schweigt sich darüber aus, welches prinzipielle Bauprinzip angewandt wurde. Ohnehin sind die Dänen mit technischen Daten zurückhaltend. Zur Lautstärke äußert man sich gerne, zum Frequenzgang hingegen gar nicht. Doch wozu haben wir Ohren.

Fotostrecke: 3 Bilder Die drei Kopfbügel unterscheiden sich in Breite und Polsterung.

Geschmacksrichtungen

Das günstigste Wandlerpärchen für 65 Euro hört auf den Namen S01 „All-round“. Wie bei allen anderen Wandlern auch kommt ein Neodym-Magnet zum Einsatz, als Membran wird PET verwendet. Der Hersteller empfiehlt diese Lautsprechereinheiten als universelle Hörer für jeden Zweck und in der Tat vernehme ich ein ausgewogenes Klangbild mit gutem, aber nicht übertriebenem Bassbereich, dezenten Mitten und klaren Höhen. Allerdings tendieren die Wandler zum Klingeln. In der hervorragenden Aufnahme „Paris sera toujours Paris‟ der französischen Chansonette Zaz zum Beispiel fängt deren angenehm rauchig-kratzige Stimme recht schnell an zu nerven. Das habe ich so bei noch keinem anderen Kopfhörer dieser Preisklasse erlebt.
Der Gegenentwurf zu diesen Wandlern verbirgt sich hinter den Lautsprechereinheiten S03 „Warm“. Hier verbaut der Hersteller eine titanbeschichtete Membran sowie einen vollständig geschlossenen Treiber. Wir nehmen diese Details zur Kenntnis und widmen uns dem Hörtest: Tatsächlich klingt das obere Spektrum deutlich zurückhaltender, sehr angenehm. Dafür ist der Bass spürbar prägnanter und auch die unteren Mitten gewinnen im Vergleich zum S01 an Prägnanz. So ploppt der Kontrabass in „Paris sera toujours Paris‟ munter vor sich hin, Attack und Bauchigkeit des Instruments lassen sich hervorragend heraushören. Ebenfalls überzeugen die beiden Gypsy Gitarren mit präzisen Anschlagsgeräuschen und guter Klangentfaltung. Die S03 bereiten der Musik eine schöne Bühne, damit lassen sich auch Mixe kritisch überprüfen.
Beim S02 „Punchy“ bewegen wir uns in Richtung Spaßhörer. Der Treiber ist wiederum titanbeschichtet und besitzt einen kleinen Bassreflexkanal, verrät der Hersteller. Auffällig ist die im Vergleich zum S03 nochmals kräftigere Basswiedergabe, gerade im mittleren Bereich. EDM macht mit diesen Wandlern richtig Freude, akustische Musik gewinnt allerdings nicht immer durch die aufgebrezelten Bässe. Prima für die U-Bahn oder den Club, fürs Studio färben mir die S02 zu stark.
Als „Vibrant‟ (lebhaft) bezeichnet AIAIAI das Wandlerpärchen S04. Das ist eine leichte Untertreibung, denn die S04 sind brutal laut. Wohl ein Effekt des besonders leistungsfähigen Neodym-Magneten. Im Vergleich zu den S02 legt der Bass noch mal eine Schippe drauf und auch die Präsenzen sind erheblich durchsetzungsstärker. Hört man S02 und S04 gegeneinander, klingen die S02 beinahe langweilig. Als Studiohörer taugt das nicht, denn die Wandler gaukeln sehr viel mehr Bass vor, als tatsächlich vorhanden ist. Freunde der elektronischen Musik werden an diesem Pärchen aber durchaus Freude haben, ebenso DJs, denen ihre Kopfhörer nie laut genug sein können. Allerdings schlagen die S04 mit 100 Euro zu Buche.

Fotostrecke: 3 Bilder So sehen die Lautsprechereinheiten aus. Wer genau hinsieht, erkennt: Hier handelt es sich um das Modell S02 „Punchy“.
Anzeige

Praxis

Der Studiohörer

Das ist eigentlich meine Lieblingskombi: Wir nehmen den bequemen, gepolsterten Bügel H03, denn die zehn Euro Preisersparnis zum H02 bringen es nicht wirklich. Auf den Bügel stecken wir die ausgewogenen Wandler S03 Warm und als Ohrpolster kommen die Mikrofaser-Exemplare E05 in den Warenkorb. Die stellen nämlich einen guten Kompromiss zwischen den beiden Ledervarianten dar. Das Kabel müsst ihr euch selbst aussuchen, denn jeder Arbeitsplatz ist anders. Damit stehen 225 Euro auf der Uhr, wenn ihr euch für das kurze Spiralkabel entscheidet.

Fotostrecke: 3 Bilder DJ-, Hipster oder Studiohörer – was darf es sein? Der TMA-2 bietet sämtliche Möglichkeiten.

Der DJ-Hörer

Wir gönnen uns wiederum den Kopfbügel H03 und bestücken ihn mit den teuren S04-Wandlern. Die klingen gut und sind außerdem unanständig laut. Als Ohrpolster nehmen wir On-Ears und zwar die Glattlederausführung: maximale Schallisolation und bester Bass. Das Kabel ist wieder Geschmackssache, ich werfe mal das kurze Spiralkabel in den Warenkorb. Beim Check Out werden 220 Euro fällig.

Der Hipster-Hörer

Beim täglichen Surfen durch den Großstadt-Dschungel leistet der schmale Kopfbügel H01 gute Dienste. Der trägt nicht auf, ist trotzdem bequem und wenn er mal ersetzt werden muss, kostet er nicht die Welt. Dazu packen wir die S02 Punchy, die liefern prima Bass und klingen ansonsten in positivem Sinn neutral. Bei den Ohrpolstern entscheiden wir uns für die günstigen Mikrofaser-On-Ears. Die sind erstens unauffällig und zweitens lässt es sich gut verschmerzen, wenn man mal 25 Euro für neue Pads hinlegen muss. Damit man das schöne iPhone auch noch zum Telefonieren benutzen kann, kaufen wir das spezielle Apple-Kabel mit drei Tastern und Mikrofon. Das macht dann summa summarum 185 Euro.

Anzeige

Fazit

Das modulare Konzept der TMA-2-Serie ist pfiffig, kann sich der Kunde doch einen Kopfhörer ganz nach seiner persönlichen Wunschliste zusammenstellen. Die vier Lautsprechereinheiten bedienen unterschiedliche Klangideale, sodass tatsächlich jeder nach seiner Fasson glücklich werden sollte. Ganz billig ist der Spaß jedoch nicht, denn im Schnitt muss man 200 Euro kalkulieren. In dieser Preisklasse tummeln sich auch andere, durchaus respektable Kopfhörer. Darunter sind so illustre Klassiker wie der beyerdynamic DT-880 Pro, dessen Ohrpolster übrigens unter 25 Euro kosten. Und auch Bügelkonstruktion sowie Wandleraufhängung sind beim beyerdynamic aufwändiger gelöst.
Dessen ungeachtet bekommt man in der TMA-2-Serie hochwertige, sehr leichte Kopfhörer, die sich konfigurationsabhängig fürs heimische Studio ebenso gut eignen wie für den DJ in lauter Arbeitsumgebung. Spannend wird es übrigens, wenn man abends auflegt und tagsüber seine Tracks produziert: Dann lassen sich die Kophhörer mit nur wenigen Handgriffen vom Studio- zum Clubhörer umrüsten. Und zwei Paar Lautsprechereinheiten sind allemal günstiger als zwei separate Hörer. Macht alles in allem vier Bonedo-Sterne für die AIAIAI TMA-2-Serie zum guten Schluss!

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Modulares System
  • Überzeugende Klangqualität
  • Sehr leicht
  • Vier Klangcharakteristika
  • On- und Over-Ear-Pads
  • Kabel für jeden Einsatzzweck
Contra
  • Preis
  • Kopfbügelkonstruktion schlicht
  • Wandler S01 etwas schrill
Artikelbild
AIAIAI TMA-2 Serie Test
Für 179,00€ bei
AIAIAI TMA2 Modularkopfhörer
AIAIAI TMA2 Modularkopfhörer
Features
  • Modulares Kopfhörersystem
  • Vier Lautsprechereinheiten
  • Membrandurchmesser 40 mm
  • max. Schalldruck 117 – 120 dB
  • Impedanz 32 Ohm
  • Neodym-Magnet
  • Drei Over-Ear- und vier On-Ear-Pads
  • PU Leather
  • Leatherette
  • Mikrofaser
  • Velours (nur On-Ear)
  • Drei Kopfbügel
  • Kunstlederpolsterung (ca. 2,8 Zentimeter breit)
  • Silikonpolsterung (ca. 2,8 Zentimeter breit)
  • Schaumstoffpolsterung (ca. 2 Zentimeter breit)
  • Sechs Kabelvarianten
Preise
  • Beispielkonfigurationen:
  • Studiohörer: 220 Euro
  • DJ-Hörer: 220 Euro
  • Hipster-Hörer: 185 Euro
  • Lautsprechereinheiten: 65 -100 Euro
  • Ohrpolster: 25 bis 50 Euro
  • Kopfbügel: 30 bis 60 Euro
  • Kabel: 20 bis 40 Euro
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.