Der Softsynth “Triple Cheese” von u-he (Urs Heckmann) ist ein kleiner, feiner Modular-Synth, der seine Klänge auf eher ungewöhnliche Weise erzeugt: mit Kammfiltern. Der Dreikäsehoch ist klanglich im Bereich “Spezielles” anzusiedeln und eignet sich hervorragend für lustige Billigklänge, ein weites Feld von Atmos und Noises und für oldschoolige Glocken-, Flöten- und Streicherimitate. Aber auch dezente Bass-Lines und „Schönklänge“ lassen sich dem Triple Cheese entlocken! Er verfügt über 16-fache Polyphonie, Portamento, variables Pitchbend um 12 Halbtöne und bietet insgesamt drei verschiedene Spiel-Modi: Poly für polyphone Klänge, Retrigger, für monophones, rhythmisches Spiel und Legato. Im Legato-Mode wird der VCA nur nach Loslassen aller Tasten wieder neu gestartet.
Triple Cheese ist für Win und Mac als AU- und VST-Instrument kostenlos erhältlich. www.u-he.com
Die Kammfiltersynthese arbeitet mit gestimmten, rückgekoppelten Delays, deren Länge abhängig von der Wellenlänge des jeweiligen Tons ist. Am Anfang der Klangerzeugung des Triple Cheese steht ein FM-Sound, aus dem der Kammfilter mit Rückkopplungen ein fortwährendes Echo erzeugt, einen Ton. Mit nachgeschalteten Low- und Bandpass-Filtern wird die Klangfarbe bestimmt.
Der Triple Cheese verfügt über drei Module, denen jeweils ein “Mode” zugeteilt werden kann. Ein Mode ist entweder die Kombination von ursprünglichem FM-Sound und Kammfilter (= ein Klang), ein Mode kann aber auch nur Filter sein.
Modul 1 kann nur als Klangquelle, Modul 2 und 3 können als Klangquelle oder als seriell angeordnete, reine Filter genutzt werden. Sie können so die Signale der vorangeschalteten Module formen.
Noise (nur Modul 1): weißes Rauschen DC (nur Modul 1): DC Offset Crackle (nur Modul 1): Knackgeräusch
Filter (nur Modul 2 und 3) Resonator: Stereo Resonanz-Kammfilter Damp: kombiniertes Low- und Highpass-Filter Stressor: Stereo Kammfilter mit vor- und nachgeschaltetem Waveshaper
Modulation Jedes Modul verfügt über verschiedene Parameter: Zum einen über statische Parameter wie Tune, Detune und Vibrato, und zum anderen über modulierbare wie Damp, Tone, Volume und Panorama. Damp und Tone stellen, abhängig vom jeweiligen Mode, unterschiedliche Filtertypen dar. An dieser Stelle ist “Ausprobieren und Hören” gefragt, weitergehende Erklärungen würden hier den Rahmen sprengen. Einige Modulatoren sind in den Presets schon angelegt, manche “Slots” dagegen noch frei. In jedem Fall kann man Modulationsquellen und -ziele frei nach eigenem Geschmack kombinieren, wie es sich für einen Modularsynth gehört. Und das sogar recht einfach: Um eine Modulationsquelle auszuwählen, klickt man mit der rechten Maustaste auf den entsprechenden Knopf oder Slot und es klappt ein DropDown-Menu auf, aus dem man aus MIDI-Controllern oder aus den oben genannten Modulationsquellen wählen kann.
Das Dropdown-Menu des Triple Cheese
Hüllkurven und LFO Als Modulationsquellen stehen zwei vielseitige Hüllkurvengeneratoren bereit, die wahlweise anschlagsdynamisch, exponentiell oder linear arbeiten. Darüber hinaus gibt es einen zum Host-Tempo synchronisierbaren LFO und Vibrator.
MIDI-Controller als Modulationsquellen Auch MIDI-Controller wie Pitch- und Modwheel, Breathcontrol, Expression, Pressure und Velocity können als Modulationsquellen gewählt werden.
MIDI Learn Freunde von Hardware-MIDI-Controllern kommen beim Triple Cheese voll auf ihre Kosten, denn jeder Parameter verfügt über MIDI-Learn! Einfach mit der rechten Maustaste auf den betreffenden Knopf des GUI klicken und gleichzeitig das gewünschten Poti/Fader/ModRad bewegen – und schon sind Controller und Softsynth gepaart.
FX Am Ende der Klangschöpfungskette steht eine cheesy FX-Sektion, die sich aber sehr gut in den Kontext dieses Instrumentes einfügt.
Hier nun ein simples Beispiel einer Soundprogrammierung, das die praktische Anwendung des Triple Cheese veranschaulicht. Nacheinander wird immer das gleiche Pattern gespielt, mit jeweils erweiterten Settings:
1. Modul 1 allein:Grundklang: SawPluck, ENV2 moduliert “Tone”.
2. Modul 2 allein: Grundklang: Pluck, LFO (Sinuswelle, 16tel Sync) moduliert Volume, ENV2-moduliert Damp und Tone).
3. Modul 1 + Modul 2 zusammen.
4. Die Signale aus Modul 1+2 werden in Modul 3 gefiltert: Kammfiltertyp”Stressor”, LFO (Sinuswelle, 16tel Sync) moduliert das Stereopanorama.
5. Der Phaser aus der FX-Sektion wird hinzugeschaltet
Audio
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Quattro Stagioni
Hier noch etwas “Käse-Fondue” mit den Preset-Sounds:
Man braucht etwas Zeit, um die Klangerzeugung soweit verstanden zu haben, dass man Klänge jenseits von “Try&Error” programmieren kann. Aber auch mit den guten Presets kommt man schon sehr weit! Und ist die harte Schale erst einmal geknackt, kann man sich voll dem cremigen Kern des Triple Cheese hingeben. Besonders der modulare Aufbau macht Spaß!
Alles in allem ein herrlich cheesy klingender Synth, der aber auch pikante Geschmacksrichtungen bietet! Für Fans von PPG Wave, Waldorf Microwave, FM- und Wavetable-Synthese.
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