Grüezi verehrte Freeware-Gourmets! Hier ist ein weiterer Softsynth der Sorte “Gutes muss nicht teuer sein”. Die Schweizer Softwareschmiede Togu Audio Line (TAL) zeigt sich mit ihrem neusten Wurf ein weiteres Mal von ihrer Schokoladenseite.
TAL-Elek7ro
Der TAL-Elek7ro ist ein indirekter Nachfahre des TAL-Bassline und damit ebenfalls dem klassischen Synthesizer nachempfunden. VCO-VCF-VCA plus Modulationsmöglichkeiten, oder anders gesagt, die Emulation der subtraktiven Synthese ist auch hier die Grundlage. Im Jahre 2009 liest sich das “Virtuell Analog”. Der Soft-Synth liegt im VST- und AU-Format vor.
Bonedo hat sich den Eidgenossen von der Website www.kunz.corrupt.ch heruntergeladen und den Stromprüfer angelegt.
Hinter Togu Audio Line (TAL) steht Patrick Kunz, ein Luzerner Software-Entwickler, der seit 2001 so genannte Freebies für die dankbare Internet-Gemeinde herstellt. Diese bedankt sich dafür, laut TAL, mit konstruktivem Feedback. Entstanden ist das „Ein-Mann-Hobby-Unternehmen“ mit dem Ziel, PlugIns und Software-Instrumente mit “eigener Note” zu entwickeln. Der Name “Togu” war ursprünglich für einen Schokodrink gedacht, den Kunz ebenfalls auf den Markt bringen wollte. Das ist aber (bisher) nicht geschehen, und so kam “Togu” als Namensgeber für TAL zu Ehren.
www.kunz.corrupt.ch
Obere Sektionen
OSCILLATOR 1 und 2 Hier stehen zwei Oszillatoren mit Sägezahn, Puls, Dreicks- und Sinuswelle zur Verfügung, in 24 Halbtönen sowie per Finetune stimmbar. Es stehen Pitch-, Pulsbreiten- und Frequenzmodulation (FM) per 3. Hüllkurve und LFOs oder auch als statische/manuelle Werte bereit.
SUB Dazu gesellt sich eine Art Edel-Suboszillator mit Sägezahn- oder Pulswelle. Der Suboszillator ist in 24 Halbtönen durchstimmbar und kann so flexibel gestimmt werden. Er kann max. zwei Oktaven tiefer klingen. Im Sync-Mode ist er der Master, an dem sich die synchronisierten Oszillatoren orientieren.
MIXER Hier können die Lautstärken der beiden Oszillatoren und des Suboszillators angepasst, rosa Rauschen hinzugemischt, die Gesamtlautstärke geregelt sowie globales Glide und Tune angewandt werden. Auch der Polyphone-Mode wird hier aktiviert. Die Gesamtlautstärke und das Stereo-Panorama kann von den LFOs moduliert werden.
Info bez. AU-Format: Der im PlugIn Fenster sichtbare Sidechain-Eingang ist seitens TAL weder beabsichtigt noch funktionsfähig.
Untere Sektionen
PRAXIS
Info: Ich habe den TAL-Elek7ro als AU-Version in Apple Logic 8 eingesetzt.
Das Software Instrument erscheint im Auswahl-Menu in drei Varianten: Mono, Stereo, Multi. Die multitimbrale Ausführung des PlugIns ist (wie der Sidechain-Eingang) seitens TAL nicht beabsichtigt und deswegen unbenutzbar. ACHTUNG! Einige der dennoch zur Auswahl stehenden Varianten erzeugen ein ohrenbetäubendes Kreischen. Lieber nicht öffnen! Hier scheint die Abstimmung mit dem AU-Format noch nicht optimal zu sein. Als VST-Instrument gibt es weder die multitimbrale Variante noch den Sidechain-Eingang.
Die Bedienung des TAL-Elek7ro ist selbsterklärend, alles ist sehr übersichtlich angeordnet und sieht schick aus. Die Licht-Reflexionen auf den Potis und die kleinen Schatten auf den Tasten machen optisch auf jeden Fall was her! Das GUI reagiert bedienerfreundlich auf das Mausrad, und bei gleichzeitig gedrückter Shift-Taste kann sogar eine temporäre, feinere Rasterung aktiviert werden. Auch Automationen aller Parameter sind möglich. Und wer Softsynths lieber vom Controller aus steuert, kann die einzelnen “Knöpfe” leicht per MIDI-Learn zuweisen. Die MIDI-Learn Verbindungen bleiben im Zwischenspeicher, auch wenn man das PlugIn-Fenster schließt, sie sind allerdings nicht abspeicherbar. Soweit so gut.
Ein weiterer Bug trat auf, als sich verschiedene Paramter der Hüllkurve von allein zurücksetzten. Angesteuert wurden sie von einer Spur, auf der ich bereits viele Automationen programmiert und editiert hatte. Lösen konnte ich dieses Problem nur, indem ich diese Spur (inkl. der Automationen) komplett löschte und die Programmierung meines Patterns auf einer neuen Spur fortsetzte. TAL bestätigte mir dieses Phänomen bei der AU-Variante und gelobte schnelle Abhilfe.
Support/Weiterentwicklung Im Rahmen dieses Artikels wurden mir von TAL gern und schnell alle Fragen beantwortet. Weiterentwicklung und Feedback von Anwendern wird dort definitiv ernst genommen! Sogar das Update 1.01 kam in diesem Zeitraum heraus. Vielen Dank an dieser Stelle an Patrick Kunz.
Seine Stärke liegt zwar mehr im Monophonen und Geräuschhaften, aber auch Polyphones ist prinzipiell kein Problem für den TAL-Elek7ro. Hier ein Pad mit Hüllkurven-, FM- und LFO-Modulationen. Zusätzlich habe ich etwas TAL-Chorus60 hinzugefügt: eine gelungen Nachbildung des Stereo-Chorus’ der “Roland Juno” Vintage-Serie und wie alle TAL-Produkte kostenlos. Die Prozessorauslastung meines Rechners lag bei diesem Audiobeispiel bei über 50%!
Und auch Perkussives meistert der TAL-Elek7ro dank seiner schnellen Hüllkurven bestens! Im Audiobeispiel “Beat” habe ich außerdem die Freeware-Effekte “TAL-Dub II” (Delay/Filter) und “TAL-Tube” (Röhrensimulator) eingesetzt.
Audio
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Pad (mit TAL-Chorus60)Beat (mit TAL-DubII, TAL-Tube)
Der TAL-Elek7ro ist ein Freeware-Softsynth, der sich nicht verstecken muss! Er liefert vielseitigen, durchsetzungsfähigen Klang und eignet sich aufgrund seiner schnellen Hüllkurven, Osc-Sync und Portamento sehr gut als Bass-, Percussion- und Lead-Synthesizer. Die vielen Modulationsmöglichkeiten, Noise, S&H-Welle und FM prädestinieren ihn außerdem für experimentelle Klänge. Und als Bonbon obendrauf kann er sogar polyphon klingen! Bei letzterem sollte man allerdings die Prozessorauslastung im Blick behalten! Der Elek7ro ist nicht gerade ein Ressourcen schonendes Instrument. Hervorheben möchte ich das gut klingende Lowpass-Filter mit 12 oder selten gesehenen 18dB/Okt. Auch die problemlose Integration in mein Studio-Setup soll hier erwähnt sein: Automation aller Parameter ist möglich und MIDI-Learn macht den Einsatz von Hardware-Controllern sehr einfach.
Der TAL-Elek7ro in der Version 1.01 ist ein insgesamt gelungener, gut klingender und zuverlässiger Soft-Synth. Mir sind zwar ein paar wenige Bugs aufgefallen, sie schränken den Synth jedoch nicht wirklich ein, wenn man weiß, wie man sie umgeht oder behebt… Und das weiß der aufmerksame Leser dieses Testberichts ja nun! Wie ich TAL kennengelernt habe, darf man hier sowieso schnelle Abhilfe erwarten. Da der Softsynth überdies zum Nulltarif zu haben ist, weist er ein schwer zu unterbietendes Preis/Leistungsverhältnis auf! Deshalb ist meine Empfehlung: Zugreifen solange der Vorrat reicht!
PS: und wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte, dann ein LFO-Delay und die Möglichkeit, eine negative Hüllkurve nutzen zu können.
TAL-Elek7ro
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
Gutes Filter
Osc Sync
Frequenzmodulation
3 schnelle Hüllkurven
2 flexible LFOs inkl. S&H Welle
PlugIn liegt als Mono- und Stereo-Variante vor
Schickes, übersichtliches GUI
Contra
Keine On-Board FX
Mittlere bis starke CPU-Beanspruchung (Sound abhängig)
Gilt nur für die AU-Version: Sidechain-Eingang sowie Mono- und Multitimbrale-Ausführung ist zwar sichtbar/auswählbar, seitens TAL weder beabsichtigt noch funktionsfähig.
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