Mit dem CDN22 MK4 konnte Numark bei Einsteiger-CD-Konsolen in Sachen Benutzerfreundlichkeit bereits punkten. Nun kommt das Nachfolgemodell mit dem Namenszusatz MK5 in die Testredaktion, ebenfalls ein Doppeldecker nach klassischem Vorbild. Große Bedienelemente, Displays und Jogwheels sollten sowohl Neulinge als auch Profis ansprechen – vorausgesetzt, sie können auf MP3-Kompatibilität, Master-Tempo und Effekte verzichten.
Die Trennung von Kontroll- und Laufwerkseinheit sorgt dafür, dass der Käufer sein Gerät nach eigenen Vorstellungen in die Arbeitsumgebung einbauen kann, primär in mobilen Diskotheken und Clubs. Mit Kosten von rund 169 Euro buhlt der MK5 in diesem Preissegment nicht allein um die Gunst der Käufer, denn auch Gemini und American-Audio haben Low-Budget-Modelle unter 180 Euro im Portfolio. Für ein paar Euro mehr, etwa 199 Euro, verkauft Numark den CDN-55, ein Gerät, das bereits mit Loop, Beatcounter, Effekten und Antischockpuffer aufwartet. Solche kreativen Features besitzt mein heutiger Kandidat nicht. Mal sehen, was der schnörkellose Rack-Player so drauf hat.
Der erste Eindruck Der individuelle Gestaltungsspielraum ist bei Rack-Geräten, zumindest was die äußere Form angeht, sehr begrenzt. Das kann auch Nummer-Fünf von sich behaupten. Doch obwohl er funktional kaum Unterschiede zum Vorgänger aufweist, ist es Numark gelungen, ihm ein zeitgemäßes Facelifting zu verpassen. Mit einem Mix aus mattem schwarzen Kunststoff und gräulichem Metall sieht er nun für meinen Geschmack deutlich stylischer aus und reiht sich so besser in die bestehende Produktpalette ein. Bis auf eine CD liegt dem Paket bei, was für den sofortigen Einsatz am externen Mischpult erforderlich ist: Also zwei Stereo-Cinchkabel, zwei Faderstart-Verbindungen und eine 8-polige Strippe, um Laufwerke und Bedienteil zu verbinden. Die gedruckte Kurzanleitung umfasst 27 Seiten, ist in fünf Sprachen übersetzt und drückt sich manchmal etwas unklar aus.
Laufwerkseinheit Die Laufwerkseinheit wiegt 5,5 Kilo und bietet neben Netzteilbuchse, Remote-Jack und Stereo-Cinch auch zwei digitale Ausgänge „Typ 2 Form 1“, besser bekannt als S/PDIF (Sony/Philips Digital Interface Format). Wer diese Art der Ausgabe bevorzugt, sollte darauf achten, dass er während des Abspielvorgangs nicht das Tempo beugt, respektive Pitch oder Pitchbend benutzt. Ansonsten verändert er durch diese Aktion die Abtastrate, was zu Signalaussetzern und somit zu Lesefehlern beim Empfänger führt. Resampling ist bei Geräten dieser Preisklasse nicht üblich.
An der Vorderseite befinden sich ein gut gegen Fehlbedienung geschützter „Powerbutton“ sowie die Auswurftasten und Laufwerksschlitten. Letztgenannte sitzen schön fest, auch im ausgefahrenen Zustand sind sie nicht wackeliger als Konstruktionen der Mitbewerber. Die Audio-Player arbeiten mit achtfachem Oversampling bei 16 Bit. Ihre minimalen Rotationsgeräusche während des Betriebs oder im Pausenmodus fallen schon unter leisesten Bedingungen so gut wie gar nicht auf. Was mich jedoch wirklich stört, ist der fehlende Antischock-Puffer – er sollte auch in dieser Preisklasse zum Pflichtprogramm gehören. So führte der Vibrationstest mit Erschütterungen am Desktop zu deutlichen Aussetzern in der Wiedergabe. In-die-Hand-nehmen und schütteln geht dementsprechend gar nicht. Das schließt eine Verwendung für rollende Diskotheken – ich sage bewusst rollende und nicht mobile – oder zumindest für eine LKW-Karavane über Ostberliner Kopfsteinpflaster aus. In NRW, wo die Mutter aller rollenden Freitanzveranstaltungen (der Karnevalsumzug, nicht die Love-Parade) residiert, ist diese Art des Straßenbelages allerdings weniger häufig anzutreffen. Versuch macht klug. Ein Strom-Verbrauch von 20 Watt würde den Betrieb auf einem Laster bestimmt zulassen, auch wenn er geringfügig höher ausfällt als bei zwei MK2-Plattenspielern eines renommierten Herstellers (etwa 8 Watt je Einheit). Nach 30 Sekunden Untätigkeit schließen sich die Schubladen automatisch.
Kontrolleinheit An der Rückseite des 4½-Pfünders befinden sich außer dem „Anschluss-Achter“ für das Fernbedienungs-Laufwerks-Kombinat, noch die Faderstart-Eingänge. Sie sind seltsamerweise nicht eindeutig beschriftet. Wer tatsächlich an der Main-Unit nach 3,5-Millimeter-Buchsen fahndet, sei darauf hingewiesen, dass die erforderlichen Anschlüsse am Mixer zu suchen sind.
Buttons Die vormals roten und grünen Schaltflächen mussten einer einheitlich schwarzen Couleur weichen, die farbliche Kennzeichnung übernehmen nun zwei kleine Lämpchen. Rot für CUE, Grün für PLAY/PAUSE, wie gehabt. Ich finde es etwas schade, dass sich Numark im Zuge des Redesigns nicht für halbtransparent illuminierende Knöpfe entschieden hat, wie sie beispielsweise am CDN88 verbaut sind. Sie hätten der Einheit in meinen Augen noch mehr Pfiff verliehen. Sämtliche Buttons liefern einen deutlichen Klick, den man in der Diskothek natürlich nicht hören wird – dafür fühlt man den Druckpunkt im Center umso deutlicher und ist so gegen verfrühtes Auslösen einigermaßen gewappnet. Wie üblich triggern die Schaltflächen auf der vollen Angriffsfläche, also auch an den äußeren Enden. Hier ist der Pressmoment allerdings schwerer zu bestimmen. Jogdials und Temposchieber nehmen wir im Praxisteil genauer unter die Lupe…
Display Numark verbaut auch in der neuesten Ausgabe seines Einstiegsplayers ein Vakuum-Fluoreszenzs-Display, kurz VFD. Die VFD-Technik entstand in den 1960er-Jahren in Japan und löste die bis dahin gebräuchlichen Nixie-Röhren ab. Zunächst traten sie in Form zylindrischer Röhren auf und zeigten mehrsegmentige Ziffern an. Später wurden sie als flaches komplexes Anzeigeelement weiterentwickelt, zum Beispiel als Taschenrechner-Screen. Moderne Vakuum-Fluoreszenzanzeigen bieten Farbdarstellung, einen recht weiten Blickwinkel, vergleichsweise klare Zeichen und zudem grafische Symbole. Meist erhöht eine Filterscheibe den Kontrast zusätzlich. Die vorliegende Variante begnügt sich mit schwarzer Punktschrift auf gelbgrünem Grund und ist ziemlich scharf und kontrastreich. So ab 45 Grad Betrachtungswinkel wird die Darstellung zwar langsam milchiger, ist aber bis zu einem Winkel von rund 60 Grad noch lesbar. Das reicht aus. Bei direkter Lichtquellenbestrahlung, zum Beispiel bei einem Open-Air-Einsatz mit einer starken Sonne im Rücken sollte der Veranstalter einen Sichtschutz aufstellen, denn sonst verblendet die Darstellung ein wenig. Der Screen liefert alle Mix-relevanten Infos, wie die aktuell verstrichene Laufzeit oder die Restlaufzeit eines Musikstückes mit einer Exaktheit von 1/75 Sekunden. Für alle, die es nicht ganz so genau nehmen, dient ein zehnstufiger Zeitstrahl in Form von Pfeilsymbolen als optische Orientierungshilfe. Ferner zeigt das VFD den momentanen Pitchwert mit 0,1-prozentiger Genauigkeit und die aktuelle Nummer des abgespielten Songs an. Für einen Großteil der Schaltflächen an der Steuerhardware ist zudem ein visuelles Status-Feedback in Form von Text oder Icons vorhanden.
Sie liest mich, sie liest mich nicht Eine CD ist in circa zwei Sekunden eingelesen, der Wechsel zum nächsten Track geschieht in der gleichen Zeit. Wechselt der DJ zu einem räumlich entlegeneren Track (zum Beispiel von 1 nach 15) dauert dies ein kaum wahrnehmbares Sekündchen länger. Ab Werk spielt der MK5 Continuous, also die ganze CD ab. Ebenso beherrscht er die Einzelwiedergabe und parkt den nachfolgenden Song nach dem Abspielvorgang automatisch. Wer die Anordnung der Titel für den Autopiloten selber gestalten möchte, wechselt in den Programmiermodus und kann dort für maximal 30 Tracks die Reihenfolge während der Abspielphase festlegen. Nach dem Programmiervorgang startet PLAY die Wiedergabe. Wird die CD entfernt oder die Stromzufuhr unterbrochen, verschwindet auch die anwenderspezifische Playlist aus dem Doppeldecker-Gedächtnis. Was hat der Paul mit dem Kindergarten gemeinsam? Einen CD-Test. Um zu beurteilen, wie sich die Laufwerke im Lesetest schlagen, habe ich folgende Medien ausgewählt.
1. Ladenneues Geburtstagsgeschenk in Form einer Audio-CD eines Berliner Pauls. (Es handelt sich dabei nicht um den populären Techno-Komponisten)
2. 24-fach selbstgebranntes Medium des letzten Techno-Einkaufs bei einem beliebten Musik-Portal.
3. Achtfach gebrannter Rohling des letzten Einkaufs eines hier weniger bekannten House-Stores.
4. Audio-CD, welche die für Kindergartenkinder typischen, mittelschweren Kratz- und Gebrauchspuren aufweisen kann.
Ich mach’s kurz – schaut selbst:
Pauls CD
24x Techno-CD
8 x House-CD
Kids-CD
Läuft?
ja
ja
ja
ja
Springt?
nein
nein
nein
nein
Lesezeit?
wie angegeben
wie angegeben
wie angegeben
wie angegeben
Bedienung Play startet den Abspielvorgang. Grundsätzlich setzt CDN ein automatisches Lesezeichen auf den Anfangspunkt eines Tracks. Um eine alternative Markierung anzulegen, betätigt der DJ während der Abspielphase PAUSE und danach CUE. Das ist nichts Neues. Falls die Markierung dabei nicht exakt die gewünschte Position trifft, bedient er sich der akkurateren Suche über das Jogdial. Das ist eine ebenfalls altbekannte Vorgehensweise. Und beide funktionieren. Punkt. Apropos Punkt: On-the-fly Cuepunkte, auch Hot-Starts genannt, wie man sie von höherpreisigen Modellen kennt, sind nicht mit an Bord.
Navi ohne Navi Bei MP3-Geräten verbauen die Hersteller meist Jog-Encoder zum Browsen durch Ordnerstrukturen. Das ist beim CDN nicht nötig, denn Audio-CD(R)s besitzen keine verschachtelten Verzeichnisse und andere Formate liest der Testkandidat nicht. Statt dessen stehen zwei Skipper für den vorhergehenden oder den nachfolgenden Track zur Verfügung. Eine Schaltfläche mit der Aufschrift +10 überspringt, der Leser ahnt es bereits, gleich zehn Musikstücke.
Tempolimit 12 Prozent Zur Geschwindigkeitsanpassung dient ein 60mm Pitch-Fader mit erfreulich schwergängigem Widerstand. Er verändert das Tempo um maximal +/-12 Prozent in beide Richtungen. Dazu muss der DJ allerdings vorher PITCH drücken. Prima, das schützt vor ungewollten Tempoänderungen. Die 5mm-Deadzones um die rastende Mittenstellung und an den Nord- und Südenden sind zwar nicht vorteilhaft, aber durchaus keine Seltenheit in dieser Preis- und Geräteklasse.
Der äußere Ring des Jogwheels spult mit drei Skalierungsstufen im aktuellen Track. Je weiter der Shuttle im Uhrzeigersinn gedreht wird, umso schneller wird vorgespult. In entgegengesetzter Richtung steuert er den Rücklauf. Der innere Teil der Konstruktion dient zum kurzfristigen Beugen der Abspielgeschwindigkeit. Im Pausenmodus ermöglicht das Dial Spulen auf Framebasis.
Synchronisiert Unmengen an Audio-CDs besitze ich nicht (ganz im Gegensatz zum Vinylaufkommen, das sich gerade bei Umzügen und dem damit verbundenen Transport wachsender Verpöntheit im Freundeskreis erfreut). Aber zwei Beatmix-geeignete Kandidaten befinden sich natürlich auch in meinem Repertoire. Der CDN hat weder optische Gleichlaufindikatoren noch automatische BPM-Anzeigen, gemixt wird ganz klassisch nach Gehör. Das gelingt auch ziemlich gut. Der Pitchregler passt die Geschwindigkeit präzise um jeweils 0,1 Prozent an, was bei einem Songtempo von 120 BPM nach Adam Riese 0,12 Beats entspricht. Mit dem Jogdial oder den Pitchbend-Tastern wird angeschoben oder gebremst. Das führt, den eigenen Fähigkeiten entsprechend mehr oder weniger schnell, zum beatsynchronen Gleichschritt. Aber Vorsicht! Bei heftigen Tempoänderungen ist man vor Pieps- und Monsterstimmen nicht gefeit, denn eine Tonhöhenkorrektur ist nicht implementiert.
Handbuchtücken Der CDN22MK5 ist kompatibel zur Faderstart-Technik. Durch einen Impuls wird so die Wiedergabe der Laufwerkseinheit von einem geeigneten Mischpult ferngesteuert. Dazu sind zunächst die Time-Buttons an beiden Seiten der Decks zu betätigen. Dann bewegt der DJ den Crossfader am Mischpult in die entsprechende Position, und schon beginnt der Abspielvorgang am zugehörigen Deck. Im Praxistest mit Pioneers CDJ600 zeigten sich keine Unstimmigkeiten. Alles paletti.
Relay-Play wird ebenfalls durch Betätigen der TIME-Taste gestartet. Nachdem das Display ein eindeutiges Signal zur selbstständigen Beschallungsbereitschaft signalisiert (AUTO), starte ich Deck 1 und warte gut fünf Minuten. Im ersten Player liegt eine 70s/Disco-CD und im zweiten eine Grunge-Scheibe. Damit sollte beim Wechsel ein ganz klar unterscheidbarer audiotechnischer Beleg erfolgen. Doch trotz eingeschaltetem Pingpong-Modus gelang es mir nicht, die Laufwerke zum Ringelpietz zu überreden. Erst nachdem die beiden Faderstart-Buchsen durch ein Kabel miteinander verbunden waren, zeigten sich die Laufwerke willig. Einen Hinweis im Handbuch sucht man hierzu vergebens.
Numarks CDN22-MK5 ist ein schnörkelloser Rackmount-CD-Player für DJs, die auf MP3-Support und Effekte verzichten können. Das klassische Design lässt keine Fragen offen, die Bedienelemente sind zweckmäßig und die Navigation geht zügig von der Hand. Das Display liefert alle nötigen Informationen, ist recht hell und kontraststark, lässt sich aber nicht vom Anwender regulieren. Der Doppeldecker beherrscht die Voll- und Einzelwiedergabe und hat einen flüchtigen Speicher, um die Abspielreihenfolge von bis zu 30 Tracks zu programmieren. Seine Lesezeiten entsprechen dem marktüblichen Standard, einen Anti-Schock-Puffer gibt es zu meinem Bedauern nicht. Daher sorgten Vibrationen im Testverfahren für Aussetzer während der Wiedergabe. Mit Faderstart lässt sich diese vom Mixer fernsteuern, Relay-Play lässt die Decks abwechselnd spielen. Mixhilfen wie Auto-BPM, Sync-Indikatoren und Tonhöhenkorrektur sucht man vergebens. Wer primär beatsynchrone Beschallung zelebriert, und sich dabei nicht ausschließlich aufs Gehör verlassen will, sollte zu einem anderen Modell greifen. Wer darauf verzichten kann, bekommt für 169 Euro eine preislich interessante Lösung, die zwar an einigen Stellen durchaus Optimierungspotenzial mitbringt, aber grundsätzlich für den Einsatz in einer mobilen Disco, auf Parties und Hochzeiten, im Club oder in der Gastronomie geeignet ist.
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