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Warwick Rockbass Alien Deluxe Test

Der Warwick Rockbass Alien Deluxe im bonedo-Test – Der deutsche Traditionshersteller Warwick bietet seine akustische Bassgitarre “Alien” in drei verschiedenen Preis- und Featureklassen an. Das Spitzenmodell, also der originale Alien, ist von den drei Modellen am längsten am Markt und wurde ursprünglich in Deutschland gebaut, seit einiger Zeit allerdings hat Warwick auch diese Produktion aus Kostengründen nach China verlagert, wo schon die beiden deutlich günstigeren Modelle Standard und Deluxe für das Warwick Budget-Label Rockbass produziert werden.

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Den Standard Alien hatte ich mir bereits in einem früheren bonedo-Test zur Brust genommen, heute muss nun das Deluxe-Modell zeigen, was in ihm steckt. Wie bei der Standardausführung ist es die 4-saitige Variante mit Bünden und die Frage ist, ob es sich tatsächlich lohnt, noch einmal etwa die Hälfte des Standardpreises für die Deluxe-Ausführung zusätzlich zu investieren.

Details

Die Unterschiede zwischen den beiden Ausführungen Standard und Deluxe erscheinen auf den ersten Blick zwar nicht gravierend, könnten aber in der Praxis doch für unterschiedliche Ergebnisse sorgen. Während im Standard-Alien Zarge und Boden aus preiswertem Agathis bestehen, verwendet Warwick für die Deluxe-Ausführung das wesentlich härtere afrikanische Tropenholz Bubinga, das für einen äußerst soliden und knurrigen Sound sorgen kann. Auch optisch macht die Bubinga-Ausstattung des Deluxe-Modells mehr her als die schwarz lackierte Agathis-Rückseite des Standard-Aliens. Boden und Zarge sind nämlich mit einem transparenten Hochglanzfinsh versehen und lassen die schöne Maserung durchschimmern, was wirklich edel aussieht. Das ist in Sachen Holzkonstruktion aber auch schon der einzige Unterschied zwischen diesen beiden Modellen. Die Decke besteht auch beim Deluxe-Modell aus laminierter Fichte, wie Boden und Zarge hochglänzend lackiert, beim eingeleimten Hals setzt Warwick auf einen Streifen Mahagoni und ein Palisandergriffbrett mit 24 Bünden aus Neusilber im Format Extra High Jumbo.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Decke des Alien Deluxe besteht aus laminierter Fichte

Die Saiten laufen über einen höhenverstellbaren “Just A Nut III”-Sattel zur Kopfplatte, hier wiederum sitzen vier gekapselte Mechaniken im Gotoh-Stil.Auch der Zugang zum Halsspannstab sitzt an der Kopfplatte. Sollte eine Nachjustierung erforderlich sein, kann die Abdeckung einfach mit einem Schraubenzieher angehoben werden, man muss sich also nicht wie sonst üblich mit kleinen Schräubchen rumschlagen. Die Brücke besteht aus einer Palisanderplatte, auf der ein Knochensattel sitzt, und die Saitenenden werden mit gekerbten Kunstoffpins befestigt. So viel zur Grundkonstruktion des Alien Deluxe, die auf jeden Fall einen sehr soliden Eindruck auf mich macht. Alle Materialien wirken durchaus hochwertig und sind darüber hinaus tadellos verarbeitet.

Fotostrecke: 3 Bilder Just A Nut III Sattel und Warwick-style Kopfplatte

Das zweite Upgrade, das den Deluxe-Alien von Standardmodell unterscheidet, betrifft die elektronische Ausstattung. Bei beiden Rockbass-Aliens kommt zwar der gleiche Piezo-Tonabnehmer zum Einsatz, der Fishman Presys Preamp der Deluxe Ausführung bietet aber erheblich mehr Features und damit Kontrolle über den Sound als der simple Fishman Sonitone, der im Standard-Alien verbaut wird und lediglich mit einem Lautstärkeregler und einer Tonblende aufwarten kann. Der Presys-Vorverstärker sitzt beim Alien Deluxe in der oberen Zarge, sodass alle Bedienelemente sehr gut zugänglich sind. Der größte Regler ist für die Lautstärke des Vorverstärkers zuständig, die etwas kleineren darunter dienen der Klangbearbeitung.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Fishman Presys Preamp bietet jede Menge Möglichkeiten

Hierfür bietet der Presys jeweils einen Cut/Boost-Regler mit den Bezeichnungen Bass, Middle, Treble und Brilliance sowie einen im Level fixierten Notchfilter, mit dem sich gezielt Rückkopplungen oder unerwünschte Resonanzen ausfiltern lassen. Mit einem Phasen-Schalter kann zusätzlich die Phasenlage des Piezotonabnehmers angepasst werden kann. Das ist dort nützlich, wo Phasenunterschiede zwischen dem integrierten Piezo und etwa einem Abnahmemikrofon korrigiert werden sollen, der Switch kann aber auch bei niedriger Lautstärke als Tonfilter verwendet werden. Damit ist aber noch nicht Schluss, denn der Mittelklasse-Fishman-Preamp hat auch noch ein chromatisches Stimmgerät an Bord. Bei ihm wird in einem kleinen Display der gespielte Ton angezeigt und zwei rote LEDs signalisieren, ob der Ton zu tief oder zu hoch ist. Leuchtet es grün, passt die Stimmung. Wenn der Tuner aktiv ist, gibt der Preamp kein Signal nach draußen, ist er nicht in Betrieb, leitet ein “True Bypass” das Signal an ihm vorbei. Die Stromversorgung des Presys Preamps erfolgt über eine 9Volt-Batterie, die hinter der Bedieneinheit sitzt. Die kann einfach nach vorne geklappt werden, wenn der Energiespender erneuert werden muss.

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Praxis

Der Hals des Alien Deluxe ist sehr schlank und hat eher die Abmessungen eines flinken E-Bass-Profils. Zusammen mit der kompakten Medium Scale Mensur von 32″ ergibt das ein sehr komfortables Spielgefühl, die tiefen Lagen sind mühelos zu erreichen und Lagenwechsel sind ein Kinderspiel, wozu auch das geschmeidige Satinfinish auf der Halsrückseite seinen Teil beiträgt. Die Korpusform fand ich schon beim Alien Standard sehr gut proportioniert, und da der Deluxe bis auf die Holzauswahl und den Preamp baugleich ist, kann ich mich hier nur wiederholen. Er hat ein ordentliches Volumen und erzeugt einen soliden Basston, die Handhabung ist aber dennoch sehr angenehm und das Instrument ist gut ausbalanciert. Auch soundmäßig kann ich zwischen den beiden Rockbass Aliens im rein akustischen Betrieb keinen nennenswerten Unterschied feststellen. Vielleicht hat der Deluxe etwas mehr Sustain und spricht einen Tick knackiger an, aber das liegt alles in einem Bereich, den man eigentlich vernachlässigen kann, weil es in diesem Umfang auch von Instrument zu Instrument innerhalb der gleichen Serie variieren kann. Auch das Deluxe Modell produziert also erwartungsgemäß einen erwachsenen, vollen Basston mit einer schönen Definition im oberen Bereich, klingt insgesamt sehr organisch und ausgewogen. Bisher also nichts wirklich Neues.Am Verstärker ändert sich die Situation allerdings zugunsten des Alien Deluxe, er kann nämlich mit seinem Preamp-Upgrade deutlich gegenüber dem Standardmodell punkten. Der verstärkte Sound der Deluxe-Ausführung ist sehr natürlich und entspannt, in den Tiefen rund und warm und oben sehr offen und klar.

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Hervorragende Akustik-Sounds

Ich finde, dass der Alien-Deluxe eine Spur weniger elektrisch und plastischer klingt als sein preiswerterer Kollege. Ob das alleine am Preamp liegt oder der Deluxe eventuell doch einen qualitativ besseren akustischen Grundsound hat, der am Verstärker dann deutlicher hörbar wird, ist schwer zu sagen, im Endeffekt spielt es aber auch keine Rolle. Tatsache ist, dass er hervorragend klingt und darüber hinaus jede Menge Möglichkeiten bietet, den Sound zusätzlich an die Gegebenheiten oder seinen Geschmack anpassen kann. Alle Bänder des EQ arbeiten zwar effektiv, aber auch sehr geschmackvoll und dezent, selbst bei extremen Einstellungen gerät der Klang nicht aus den Fugen. Damit sind viele Klangfarben von vintage bis super-brillant zu realisieren, zudem verhält sich der Alien zumindest bei moderaten Lautstärken relativ gutmütig und neigt nicht so schnell zum Koppeln. Falls es doch einmal nötig wird, eine nervende Frequenz auszufiltern, leistet der Notchfilter gute Dienste, der heikle Bereich ist schnell gefunden und kann wirksam eliminiert werden.

Audio Samples
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Flat Bass, Mid Boost, HiCut Brillance Voll auf
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Fazit

Die Frage, ob sich der Aufpreis des Alien Deluxe gegenüber dem Standardmodell lohnt, beantwortet sich für mich schon alleine wegen des deutlich besseren Vorverstärkers. Mit seinen zahlreichen Regelmöglichkeiten und der daraus resultierenden Klangvielfalt erhöht sich die Praxistauglichkeit erheblich, zusätzlich bietet der Presys Preamp ein Stimmgerät, das mit seinen drei LEDs sicherlich kein Präzisioninstrument ist, aber durchaus gute Dienste leistet. Da sich der Alien Deluxe auch verarbeitungsmäßig keine Fehler leistet, würde ich jedem Akustikbass-Fan empfehlen, mit ihm eine ausgiebige Probefahrt zu machen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • schöner, voller Akustiksound
  • natürlicher und detailreicher Elektrosound
  • viele EQ-Möglichkeiten und Features des Presys Preamp
  • schöne Optik
  • gute Verarbeitung
  • gute Ergonomie/Bespielbarkeit
Contra
  • Saitenlage der Brücke für meinen Geschmack zu hoch, hohe Lagen dadurch nicht komfortabel
Artikelbild
Warwick Rockbass Alien Deluxe Test
Für 615,00€ bei
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Technische Daten
  • Hersteller: Warwick
  • Model: Rockbass by Warwick Alien Deluxe, akustische Bassgitarre
  • Land: China
  • Korpus: Zarge/Boden laminiertes Bubinga, transparent lackiert, Decke Fichte laminiert, transparent lackiert
  • Hals: einstreifig, eingeleimt, Mahagoni mit Satin Matt Finish, Griffbrett Palisander, 24 Bünde Extra High Jumbo
  • Mensur: 32“
  • Hardware: gekapselte Stimmechaniken, Just A Nut III Sattel, Palisandersteg mit Knochensattel
  • Tonabnehmer/Preamp: Fishman Sonicore Piezo Tonabnehmer, Presys Preamp mit Bass, Middle, Treble, Brilliance, Volume, Notch, Phase, chromatisches Stimmgerät und 9Volt-Stromversorgung
  • Gewicht: ca 3,1kg
  • Zubehör: Kabel, Werkzeug, Gurthalter Warwick Security Locks
  • Preis: 879,00 Euro UVP
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Die Decke des Alien Deluxe besteht aus laminierter Fichte

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