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Mooer Rage Machine Test

Die Mooer Rage Machine im bonedo-Test – Wer sich näher mit Metal-Gitarrensounds beschäftigt, der wird bestätigen, dass daraus mittlerweile schon fast eine Wissenschaft geworden ist. Der eine mag es körnig mit mittlerem Gain, der andere braucht Maximalzerre, aber auf keinen Fall Mitten. Und dann sind da noch die traditionellen Kollegen, die mit angefeuertem Marshall-Sound und Low-End-Riffs dem Publikum entgegenbrettern. So vielschichtig die Musik ist, so unterschiedlich sind auch die Sounds, und so schwierig ist es, ein Zerrpedal zu entwickeln, das in diesem Bereich möglichst viele Nuancen abdeckt.

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Die Rage Machine hat sich dieser Thematik angenommen und ist – ohne allzu viel vorwegzunehmen – tatsächlich in der Lage, recht vielschichtige Metaller-Klänge zu produzieren, und das auf engstem Raum. Wir sind neugierig, inwieweit bei diesem Anspruch auch die Klangqualität überzeugen kann.

Details

Gehäuse/Optik

Unsere Testkandidatin kommt standesgemäß im schwarzen Gewand mit blutroter Aufschrift. Die Größe ihres Metallgehäuses wirkt mit gerade einmal 42 x 93 x 52 mm (BxLxH) einschließlich Schalter und Regler allerdings weniger furchterregend. Vier Potis stehen zur Einstellung unseres Metal-Sounds zur Verfügung, drei kleine und eines in der Größe üblicher Standardpedale. Dazu der obligatorische Fußschalter, hier mit True Bypass, und die dazugehörige Status-LED. Ein Batteriebetrieb ist aufgrund der geringen Gehäusegröße nicht möglich, außerdem saugt die Rage Machine für ein Distortionpedal mit 128 mA doch einiges an Strom. Den Anschluss für ein Standard 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang) findet man an der Frontseite, die beiden Buchsen für die Gitarre und den Amp jeweils rechts und links. Die Unterseite ist mit einer großflächigen Gummierung versehen, damit der schwarze Kasten auch bei glattem Boden nicht zur Seite weicht. Generell macht das Pedal einen robusten Eindruck, lediglich die Positionsmarker an den kleinen Reglern hätte man farblich kennzeichnen können, denn schwarze Kerben auf schwarzem Grund sind insbesondere bei spärlicher Beleuchtung erfahrungsgemäß schlecht zu erkennen.

Fotostrecke: 4 Bilder Rage Machine und ihre Ausgangsbuchse

Bedienung

Bei der Konzeption der Mooer Rage Machine hat man einen etwas eigenen Weg eingeschlagen und kurzerhand den Regler für den Verzerrungsgrad eingespart. Zugegeben, bei Gitarristen aus der Schwermetallbranche ist der meist recht weit aufgedreht und wahrscheinlich haben sich die Entwickler gedacht, dass man deshalb mit einer fest eingestellten Zerre nichts wirklich verkehrt machen kann. Nicht der schlechteste Ansatz, denn hier kommt der große Regler mit der Bezeichnung Rage ins Spiel, mit dem der Basissound stufenlos veränderbar ist. Das Finetuning übernehmen dann die drei kleineren Regler Low (Bässe) und High (Höhen) für die Klangfarbe und Level für die Gesamtlautstärke. Ob es sich dabei um eine sinnvolle Idee handelt, wird der Praxisteil zeigen, denn der widmet sich bekanntlich dem hörbaren Ergebnis.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Stellung des Main Potis lässt sich gut ablesen, die der drei kleinen Mini-Regler leider nicht
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Praxis

Und um schon gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Die Konzeption ohne Regler für den Verzerrungsgrad ist völlig in Ordnung, denn die Zerrstärke ist ab Werk gut ausgewählt und erzeugt einen kräftigen Distortionsound, der eigentlich nichts an zusätzlichem Gain vermissen lässt. Zudem kann man mit dem Rage-Regler sehr flexible Klänge erzeugen, in der ersten Hälfte des Regelwegs zum Beispiel eher OldSchool-Sounds. Es startet mit einem stark in den Mitten gefilterten Sound, der an ein Wah-Pedal mit fester Position erinnert. Dreht man den Rage-Regler weiter auf, erhält man ab 12 Uhr eine sehr körnige, moderne Metalverzerrung, die bei zunehmenden Werten immer mehr an Dichte und Kompression gewinnt. Meine Favoriten sind aber eindeutig die Sounds nach 12 Uhr, die auch extrem gut auf Obertöne ansprechen und mit denen sich sehr leicht Pinch Harmonics erzeugen lassen. Die Klangregelung kann zudem noch weiter ins Geschehen eingreifen und bei Bedarf den Sound in verschiedene Richtungen biegen. Etwas dünner klingende Gitarren erhalten mit dem Bassregler mehr Fundament, was für diese Kategorie von Gitarrensounds recht vorteilhaft ist. Es gibt allerdings auch Nachteile zu vermelden: Das Pedal rauscht sehr stark. Das relativiert sich zwar bei hohen Zerrgraden, aber im Vergleich zu Mitbewerbern schneidet die Rage Machine eher schlecht ab – man sollte schon mal die Investition eines Noisegate-Pedals mit einplanen. Auch ist die Klangtransparenz nicht unbedingt stark ausgeprägt, Akkorde werden etwas verschwommen übertragen. Natürlich gibt es auch Pedale, die eine bessere Performance liefern, aber für die muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen. Aber wer vor allem Single-Note-Riffs und Powerchords spielt, den wird das alles sowieso kaum stören.

Nach einem Tritt auf den Fußschalter zeigt das Pedal nun, was es kann.
Nach einem Tritt auf den Fußschalter zeigt das Pedal nun, was es kann.

Hörbeispiele

Fünf verschiedene Einstellungen mit dem Rage-Regler, während die anderen drei permanent auf 12 Uhr geparkt sind.

GitarreLowLevelHighRage
SG1212127-9-12-14-17
Audio Samples
0:00
Rage 7 Rage 9 Rage 12 Rage 14 Rage 17

Eine etwas bissigere Einstellung der Klangregelung mit viel Höhen und Bässen. Gute Ansprache auf Pinch Harmonics.

GitarreLowLevelHighRage
SG141215,513
Audio Samples
0:00
Enhanced

Das Gegenteil dazu, muffiger Sound mit wenig Höhen.

GitarreLowLevelHighRage
Les Paul1212910
Audio Samples
0:00
Muff

Die Reichweite an Sounds ist von muffig bis brachial, beeinflusst durch die Einstellungen des Rage und Treble-Reglers. Beim ersten Beispiel sind beide komplett zurückgenommen, beim zweiten Beispiel ist Rage voll auf und Treble auf 15 Uhr.

GitarreLowLevelHighRage
Les Paul11127-157-17
Audio Samples
0:00
High 7, Rage 7 High 15, Rage 17
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Fazit

Die Rage Machine von Mooer punktet mit einer sehr flexiblen Klanggestaltung, und das ohne Regler für den Verzerrungsgrad. Dieser ist ab Werk gut voreingestellt und mit dem Rage-Poti können unterschiedliche Grundsounds stufenlos ausgewählt werden. Hier sind von OldSchool-Metal bis zur körnigen Brachialzerre einige Schwermetall-Facetten im Angebot, Finetuning bietet die effektive Klangregelung. Das Pedal bringt allerdings ein starkes Grundrauschen mit, sodass man bei lautem Bühneneinsatz (logisch bei Metal!) auf jeden Fall ein Noisegate dazuschalten sollte. Ein weiterer Kritikpunkt wäre die Transparenz. Wenn man mehr als drei Saiten gleichzeitig anschlägt, wird der Klang etwas undefiniert. Das wird jedoch viele Riffschmiede und Powerchord-Spieler eher weniger interessieren. Der Preis von knapp unter hundert Euro wäre an und für sich ok, plant man aber zusätzlich die Anschaffung eines Noise Gates ein, spielt man in einer Liga von Geräten, die entweder ein solches integriert haben oder aber von Hause aus weniger rauschen und transparenter klingen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Bandbreite der Zerrsounds
  • geringe Größe
Contra
  • Klangtransparenz
  • rauscht stark
  • Reglerpositionen der schwarzen Potis schlecht erkennbar
Artikelbild
Mooer Rage Machine Test
Für 49,00€ bei
Flexibel, aber leider ein kleiner Rauschgenerator: Mooer Rage Machine
Flexibel, aber leider ein kleiner Rauschgenerator: Mooer Rage Machine
Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: Rage Machine
  • Typ: Metal Distortion Effektpedal
  • Regler: Low, Level, High, Rage
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 128 mA
  • Spannung: 9V (nur Netzteil – nicht im Lieferumfang)
  • Maße: 42 x 93 x 52 mm (B x L x H)
  • Gewicht: 160 Gramm
  • Preis: € 105,_ (UVP)
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