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Ibanez BTB33-NTF Test

In der Regel kaufen sich Bassisten einen fünfsaitigen Bass, um ihren Tonumfang nach unten zu erweitern. Demzufolge sind natürlich die meisten Fünfsaiter mit einer tiefen H-Saite und mitunter sogar mit einer extra langen 35-Zoll-Mensur ausgestattet. Ibanez geht mit dem exotischen BTB33 genau den entgegengesetzten Weg – die Konstrukteure haben den Bass aus der Workshop-Serie mit einer hohen C-Saite bestückt, um den Tonumfang noch oben zu erweitern. Gleichzeitig wurde die Mensur zugunsten einer komfortablen Handhabung auf 33 Zoll verkürzt. Der BTB33 richtet sich also an ambitionierte Flitzefinger, die einen wendigen Bass für solistische Ausflüge und virtuoses Akkordspiel suchen.

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Details

Der BTB33 ist sicherlich der ungewöhnlichste Bass aus der beliebten Ibanez BTB-Serie, aber einige Konstruktionsmerkmale hat der Medium Scale-Bass dennoch mit seinen Geschwistern gemein. Unverkennbar ist die geschwungene BTB-Korpusform mit den ausladenden Korpushörnern und einem weit ausgeschnittenen unteren Cutaway für den ungehinderten Zugang bis zum 24. Bund. Die zwei Korpusflügel des BTB33 bestehen aus Mahagoni. Als Kontrast wurde darauf eine helle Decke aus Esche geleimt. Mahagoni ist für seinen warmen und runden Ton bekannt und eignet sich damit bestens für einen Bass, der sich hauptsächlich an Fingerstyle-Spieler richtet.

Fotostrecke: 3 Bilder Unser Testbass besitzt einige Features, die ihn als Zögling der BTB-Familie klassifizieren.

Auch bei der durchgehenden Halskonstruktion bleibt sich Ibanez treu und wendet beim BTB33 die bewährte BTB-Rezeptur an: drei breite Ahornstreifen wurden mit drei schmalen Streifen Bubinga verleimt und mit einem Griffbrett aus Palisander versehen. Darin sitzen wiederum 24 Bünde im Medium-Format und Lagenmarkierungen in Form von runden Abalone-Inlays. Der Hals ist allerdings ein ganzes Stück kürzer als bei den anderen BTB-Fünsaitern, weil der BTB33 – wie oben erwähnt – statt der üblichen 35″-Mensur eine deutlich kürzere Mensur von nur 33″ besitzt. Das ist ein logischer Schritt für einen Bass, der mit einer hohen C-Saite ausgestattet ist, denn die Bünde rücken spürbar näher zusammen und begünstigen beispielsweise das Greifen von komplexen Akkorden. Zudem rücken die tiefen Lagen näher zum Spieler heran und sind somit komfortabler zu erreichen. Die fünf Saiten laufen über einen Graph Tech-Sattel zur kompakten abgewinkelten Kopfplatte, die wiederum fünf gekapselte Stimmmechaniken im Gotoh-Stil beherbergt.

Fotostrecke: 7 Bilder Drei breite Streifen Ahorn und zwei schmale Bubingafurniere finden sich im Hals.

Am anderen Ende des Basses werden die Saiten in fünf Monorail-Einzelstege eingehängt, die komfortabel in alle Richtungen für die Saitenlage und die korrekte Intonation eingestellt werden können. Der Saitenabstand kann bei den Monorail-Stegen von Ibanez jedoch nicht verändert werden. Beim BTB33 wurde er auf 17 mm fixiert – deutlich enger also als beim normalen BTB-Fünfsaiter. Jedoch wird dieses Spacing Bassisten, die gerne Akkorde und virtuose Läufe spielen, sicherlich sehr entgegenkommen.

Fotostrecke: 2 Bilder Gestatten: die Monorail-Stege des BTB-Basses.

Für den guten Ton sorgen beim BTB33 aus der Bassworkshop-Serie zwei Bartolini BH1 Dual Coil-Tonabnehmer sowie ein Custom-Preamp mit Dreiband-Equalizer von Ibanez. Einige Leser werden sich vielleicht fragen, was es mit dem dicken Block zwischen den zwei Tonabnehmern auf sich hat. Kommt der BTB33 am Ende etwa mit einem versteckten dritten Tonabnehmer? Keineswegs, zwischen den Bartolinis sitzt eine sogenannte “Rampe” (engl. “ramp”) aus Holz, welche das Niveau im Zwischenraum an die Tonabnehmeroberseite angleicht und somit verhindert, dass man zu tief in die Saiten greift und zu deshalb zu fest anschlägt. Populär wurde die Rampe durch den Fusionbassisten Gary Willis, der sich bereits vor vielen Jahren von Ibanez einen Signature Fretless mit eben dieser Spielhilfe an den Leib schneidern ließ.

Fotostrecke: 2 Bilder Den optischen Mittelpunkt des Bodies bilden die beiden Bartolini-Pickups mit der “ramp”,…

Zur Klangformung stellt der BTB33 einen Dreiband-Equalizer mit Reglern für Bässe, Mitten und Höhen zur Verfügung. Zusätzlich kann die Einsatzfrequenz des Mittenreglers mit einem Kippschalter angewählt werden. Die speziell auf den BTB33 getrimmte Ibanez-Elektronik bietet hierfür drei Center-Frequenzen: 250 Hz für die Tiefmitten, 450 Hz im mittleren Bereich und schließlich 700 Hz für die Hochmittenanteile im Sound. Zur Stromversorgung benötigt die Custom-Elektronik eine handelsübliche 9V-Batterie, die in einem separaten Fach mit Klappdeckel auf der Bassrückseite untergebracht ist.

Fotostrecke: 4 Bilder Hier ein Blick auf die dreibandige Aktivelektronik und den Kippschalter für die Mittenfrequenzen.
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Praxis

Der BTB33 wurde von den Ibanez-Konstrukteuren offensichtlich darauf getrimmt, dem Bassisten möglichst wenig Hürden beim Spielen des Instruments in den Weg zu stellen. Dafür spricht schon alleine die Entscheidung für eine 33″-Mensur, durch welche viele Bewegungsabläufe der linken Greifhand leichter werden. 1 Zoll (oder umgerechnet 254 mm) hört sich in der Theorie zwar nicht weltbewegend an, in der Tat ist der Unterschied aber deutlich spürbar! In den tiefen Lagen muss man die Finger weniger spreizen, komplexe Läufe gehen tatsächlich leichter von der Hand, und Akkorde in den hohen Lagen lassen sich wesentlich komfortabler greifen als bei herkömmlichen Longscale-Mensuren. Ihren Teil zum hohen Spielkomfort tragen außerdem das angenehme, eher flache Halsprofil und der für Fünsaiter-Verhältnisse enge Saitenabstand von 17 mm an der Brücke bei. Mit diesen Konstruktionsmerkmalen und dem hervorragenden Werks-Setup mit einer niedrigen Saitenlage spielt sich der exotische Ibanez wirklich extrem komfortabel. Die Rampe zwischen den Tonabnehmern sorgt zudem für einen kontrollierteren Einsatz der rechten Anschlagshand. Der BTB33 wurde eindeutig für die klassische “Finger-Style-Technik” optimiert, andere Spieltechniken wie beispielweise Slapping sind auf dem Medium-Scale Bass mit 24 Bünden aber auch möglich. Sie gehen allerdings nicht so leicht von der Hand wie auf einem traditionell konstruierten Bass mit der gewohnten Haptik. Am Körper hängt der BTB33 total ausbalanciert in einer perfekten Spielposition mit leicht nach oben gerichtetem Hals. Mit seinem moderaten Gewicht von 4,1 kg ist er auch keinesfalls zu schwer – lange Gigs sind mit dem Ibanez dank seiner hervorragenden Ergonomie also absolut kein Problem!

In der Ibanez-Bassworkshop-Serie überlässt man nichts dem Zufall: bei diesem super modernen E-Bass stimmt alles!
In der Ibanez-Bassworkshop-Serie überlässt man nichts dem Zufall: bei diesem super modernen E-Bass stimmt alles!

Auf den Spielkomfort wirkt sich die 33″-Mensur außerordentlich positiv aus, wie ich finde. Doch welchen Effekt hat die kürzere Mensur auf den Klang des Instruments? Shortscale-Bässe mit 30″-Mensuren zeichnen sich zwar durch einen herrlich fetten Sound aus, durch die reduzierte Abbildung der Obertöne neigen die “Shortys” aber leider mitunter zu einem etwas undifferenzierten Klangbild im Vergleich zu Instrumenten mit einer regulären Mensur. Dies trifft jedoch beim BTB33 keinesfalls zu! Ich habe zwar den Eindruck, dass er eine Spur fetter und obertonärmer klingt als ein vergleichbarer BTB mit der Standard-35″-Mensur. Der Effekt ist aber durchaus positiv und verleiht dem Klang ein schönes Volumen. Der ungewöhnliche Fünfsaiter produziert den ausgewogenen, modernen und breitbandigen Sound, den man von Bässen mit Bartolini Dual Coil-Tonabnehmern erwartet – das Fundament ist massiv, aber nicht mulmig, die Mitten sind sehr präsent und sorgen für Wärme und Durchsetzungskraft, und das dezente Höhenspektrum rundet das Klangbildung am oberen Ende geschmackvoll ab. Klasse finde ich außerdem, dass Ibanez der Custom-Elektronik einen 3-Positionen Schalter für die Mittenfrequenz spendiert hat. Mit dem verfügbaren, breiten Frequenzspetrum von 250 Hz bis 700 Hz lässt sich der gewünschte Mittenbereich gezielt herausarbeiten, um den Sound an die Raumsituation oder den eigenen Geschmack anzupassen. Auch die Regler für Bässe und Höhen liefern praxisorientierte Ergebnisse – die hochwertige Ibanez-Elektronik erweitert den Einsatzbereich und die Klangvielfalt des BTB33 insgesamt erheblich und macht den Bass damit deutlich flexibler, als man es aufgrund der außergewöhnlichen Spezifikationen vielleicht vermuten würde.

Audio Samples
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Beide PU Flat Neck PU Flat Bridge PU BassBoost, Mid 450Hz Boost Bridge PU Bass Boost, Mid 700Hz Boost Neck PU Bass Boost, Treble Cut Beide PU Bass Boost, Mid 700Hz Boost, Treble Boost
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Fazit

Der Ibanez BTB33 ist vor allem durch seine Ausstattung mit der hohen C-Saite ein sehr spezielles Instrument, das in erster Linie Bassisten aus dem Jazz- und Fusionbereich mit einer Vorliebe für virtuose Soli und komplexe Akkordbegleitungen ansprechen wird. Die Umsetzung ist Ibanez dabei wirklich exzellent gelungen! Durch die kürzere Mensur und das hervorragende Setup lässt sich der Bass kinderleicht spielen, und die Klangmöglichkeiten sind dank der speziell für den BTB abgestimmten Ibanez-Elektronik wirklich immens. Der BTB33 könnte deshalb auch eine interessante Alternative für Bassisten aus anderen Musikstilen sein, die einfach nur einen extrem komfortablen Bass mit tollen Sounds suchen. Die Verarbeitung des Instruments ist außerdem tadellos. Ich staune ein weiteres Mal, dass Ibanez einen Fünfsaiter mit derart außergewöhnlichen Boutique-Features zu einem Preis unterhalb der 1000-Euro-Marke liefern kann.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • toller Sound
  • hervorragende Ergonomie, leichte Bespielbarkeit
  • effektiver, sehr flexibler EQ mit drei Mittenbändern
  • tadellose Verarbeitung
  • solide Hardwareausstattung
  • schicke Boutique-Optik
Contra
  • kein Passivbetrieb möglich
  • Rampe schränkt einige Spieltechniken ein
Artikelbild
Ibanez BTB33-NTF Test
Für 959,00€ bei
Von vorn bis hinten ein akribisch durchdachtes Tool - wider Erwarten nicht nur für Solisten und Akkordspieler!
Von vorn bis hinten ein akribisch durchdachtes Tool – wider Erwarten nicht nur für Solisten und Akkordspieler!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Model: BTB33-NTF
  • Land: Indonesien
  • Mensur: 33 Zoll
  • Korpus: Mahagoni-Flügel, Esche-Decke, mattes Finish, höhenverstellbare Rampe
  • Hals: durchgehend fünfteilig Ahorn/Bubinga, Palisander-Griffbrett, 24 Bünde, Abalone-Inlays
  • Hardware: gekapselte Stimmmechaniken, Mono-Rail II Bridge (17,5 mm), Neutrik verriegelnde Buchse, Farbe: Cosmo Black
  • Tonabnehmer: 2 x Bartolini BH1 Dual Coils
  • Elektronik: Ibanez Custom-Elektronik mit Volume/Balance/Bass/Mid/Treble, Mitten-Wahlschalter (250 Hz/450 Hz/700 Hz) Stromversorgung: 9 Volt
  • Gewicht: ca. 4,1kg
  • Preis: 999,- Euro (UVP)
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