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Digitech DOD Boneshaker Distortion Test

Der DOD Boneshaker ist ein Distortion-Pedal, das vor allem die Freunde tiefer gelegter Instrumente wie Baritongitarren, Sieben- oder Mehrsaiter oder sogar E-Bässe ansprechen soll. Es entstand in Kooperation mit Black Arts Toneworks, einem Boutique-Hersteller, der für seine exzellent klingenden Distortion- und Fuzz-Pedale bekannt ist.

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Die Vorzeichen stimmen also, der folgende Praxistest wird zeigen, ob wir sie richtig gedeutet haben.

Details

Der Boneshaker wird in einem einfachen Pappkarton geliefert, in dem sich neben dem Pedal vier Gummifüße und ein Aufkleber mit dem Firmenlogo befinden. Nähere Informationen bezüglich der Bedienung finden sich auf der Herstellerwebsite, eine Bedienungsanleitung liegt nicht bei. Der Distortion selbst steckt in einem Druckguss-Aluminiumgehäuse, das schwarz lackiert und mit Klarlack versehen ist. Es bringt ohne Batterie 269 Gramm auf die Waage und hat dieselben Abmessungen wie die anderen von mir bereits getesteten DOD-Effektpedale von 63 x 48 x 117 mm (B x H x T).

Fotostrecke: 3 Bilder Dieses Distortion-Pedal soll vor allem Freunde tieferer Töne beglücken

Die opulente Verzierung der Oberfläche spart den Poti-Bereich zugunsten einer besseren Lesbarkeit der Reglerbeschriftung aus. Und das ist auch gut so, denn schon die Anzahl der Einstellmöglichkeiten ist beeindruckend. Immerhin sechs Regler bevölkern das Pedal, wovon drei zudem zweistöckig ausgelegt sind. Alle sind schwarz, tragen allerdings weiße Skalenmarkierungen, die gut abzulesen sind. Die zweireihige Reglervereinigung wird vom Distortion-Poti eröffnet, das naturgemäß für den Zerrgehalt zuständig ist. Depth regelt den tieffrequenten “Growl”, was ich im Praxisteil natürlich näher beleuchten werde, und Level sorgt für die richtige Gesamtlautstärke. Die zweite Reihe wird von einer dreibandigen parametrischen Klangregelung besetzt, die mit jeweils einem Doppelpoti für Low, Mid und High aufwartet. Dort werden die entsprechenden Frequenzbereiche angewählt und bei Bedarf angehoben oder abgeschwächt. Bei Mischpulten Standard, ist ein so aufwendiger EQ bei einem Pedal eher eine Rarität. Aber grundsätzlich eine spannende Idee, denn so sollte ein sehr präzises Justieren des Tons möglich sein.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Pedal bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten

Der Fußschalter aktiviert das mit True Bypass ausgestattete Pedal, was durch eine blaue LED signalisiert wird, die allerdings in die Kategorie “Blindmacher” gehört. Das ist nicht nur unnötig, sondern störend, denn zum einen möchte nicht nur ich auf der Bühne nicht von unten blau angestrahlt werden, und ein Einstellen der Potis in ansonsten relativ dunkler Umgebung wird nahezu unmöglich. Die Ein- und Ausgänge befinden sich an den Gehäuseseiten, die Stirnseite lässt den Anschluss eines Netzteils zu. Dieses sollte 9 Volt Gleichstrom liefern, gehört allerdings nicht zum Lieferumfang. Hier kommt entweder ein Standard-Adapter zum Einsatz oder die zentrale Stromversorgung des Boards. Wer eine Batterie verwenden möchte, muss dazu die Unterseite des Boneshakers abschrauben. Einen Schnellverschluss sucht man vergebens.
Und bevor ich es vergesse: Das Boneshaker Pedal wurde in den USA designed und wird in China gefertigt.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der rechten Seite liegt der Eingang…
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Praxis

Für die Audiofiles habe ich das Pedal vor meinen Marshall JVM 410 in Stellung gebracht. Abgenommen wird die mit Vintage 30 Speakern versehene 2×12″ Box mit einem SM57. Weitere Klangverarbeitungen finden wie immer nicht statt.
Die ersten Files habe ich mit einer auf C heruntergestimmten Ibanez RG eingespielt. Los geht es mit allen Reglern in der Mittelposition, so wie in der Bedienungsanleitung empfohlen. Zuerst ist der Amp pur zu hören, im zweiten Durchgang dann mit dem aktivierten Pedal.

Audio Samples
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Erst Amp pur, dann mit aktiviertem Pedal, alle Regler mittig

Das Pedal erzeugt einen breiten, nicht allzu verzerrten Distortionsound, der genügend Clean-Anteile transportiert, sodass das Signal seine Attacks behält und im Bassbereich nicht schwammig wird. Wie gesagt, die Gitarre ist auf C heruntergestimmt, eine Stimmung, die in der Realität so manchen Zerrer überfordert.
Nun drehe ich Distortion auf 15 Uhr.

Audio Samples
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Alle Regler mittig, Distortion auf 15 Uhr

Obwohl der Boneshaker schon eine ordentliche Portion Gain erzeugt, bleiben auch hier die Attacks erhalten. Der gewünschte Growl-Effekt stellt sich deutlich ein, obwohl ich noch gar nicht angefangen habe, mit den weiteren Bedienelementen zu arbeiten. Das geschieht im nächsten Beispiel.
Jetzt befindet sich das Distortion-Poti in der Maximalstellung, zudem schraube ich ein wenig an der Klangregelung und senke die Mitten, dabei bringe ich mehr Bässe ins Spiel. Die Höhen habe ich auch ganz leicht angehoben.

Audio Samples
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Distortion Max plus Klangregelung
Das Boneshaker-Pedal zeigte sich als kräftiges Distortion, das dank detaillierter Klangregelung sehr gut angepasst werden kann
Das Boneshaker-Pedal zeigte sich als kräftiges Distortion, das dank detaillierter Klangregelung sehr gut angepasst werden kann

Der EQ arbeitet sehr effektiv und vermag das Signal ordentlich zu verbiegen. Obwohl ich die Bassfrequenzen ein gutes Stück angehoben habe, ist dieser Bereich weiterhin stramm. Der Sound bleibt direkt und punchy, was für die angestrebten Musikstile absolut notwendig ist. Je nach angeschlossenem Amp lässt sich somit der gewünschte Sound feinfühlig optimieren.
Ich behalte das Setting am Pedal bei und schnappe mir jetzt eine Music Man Reflex, die ich in Drop D gestimmt habe, sprich, die tiefe E Saite tönt jetzt in D, wobei die übrigen Saiten in Standardstimmung verbleiben.

Audio Samples
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Distortion Max plus Klangregelung, Drop D Tuning

Interessanterweise klingt die eigentlich höher gestimmte Gitarre tiefer. Sie bekommt die charakteristischen tiefen Mitten verpasst und kommt so wesentlich böser um die Ecke als sonst. Das gefällt mir ausgesprochen gut, denn so wird das Soundspektrum einer “normalen” E-Gitarre tatsächlich erweitert.
Die Gitarre stimme ich jetzt wieder wie gewohnt und bringe den Depth-Regler im ersten Durchgang in die Minimal-, im zweiten dann in die Maximalstellung.

Audio Samples
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Funktion Depth-Regler – erst Minimal, dann auf Maximum

Ich muss zugeben, dass sich auf der Aufnahme kein Unterschied ausmachen lässt, im Raum mit dem Speaker aber schon. Er bewirkt einen Schub vor dem Cabinet, da sich schlicht mehr Luft bewegt. Das kann man haben, ist meiner Meinung aber nicht zwingend notwendig. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir stattdessen vielleicht ein Gate wünschen. Davon abgesehen macht das Pedal auch hier eine gute Figur und liefert einen gut klingenden, klassischen Distortionsound.
Abschließend ein Beispiel mit einem 5-saitigen Music Man Bass. Hierzu habe ich Distortion auf 14 Uhr gestellt und die Klangregelung in die 12-Uhr-Position gebracht.

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Beispiel mit einem Bass – Distortion 14 Uhr, Klangregelung 12 Uhr

Am Bass ist das Pedal für meinen Geschmack eher als Effekt einzusetzen und beispielsweise parallel zum normalen Grundsound beizumischen. Wer jedoch auf heftig verzerrte Bässe steht, die sich hin und wieder einmal verschlucken, der ist hier genau an der richtigen Stelle.

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Fazit

Das Boneshaker Pedal, das DOD in Zusammenarbeit mit Black Arts Toneworks entwickelte, zielt auf den Freund der verzerrten tiefen Töne. Dabei ist es egal, ob es sich um tiefer gestimmte Gitarren, eine Bariton oder einen Bass handelt. Es liefert einen modernen, sehr authentisches Distortionsound, der sich dank der Dreiband-Klangregelung sehr feinfühlig justieren lässt. Wie gewohnt gibts Gain bis zum Abwinken für all die, die es brauchen, wobei auch dabei die tiefen Töne nicht an Druck verlieren. Auch verarbeitungsmäßig gibt es nichts zu bemängeln, daher kann ich den Boneshaker uns Gitarristen, aber auch dem experimentierfreudigen Bassisten, wärmstens empfehlen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • parametrische Dreiband-Klangregelung
Contra
  • LED leuchtet unangenehm hell
Artikelbild
Digitech DOD Boneshaker Distortion Test
Für 89,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: DOD
  • Herstellungsland: China
  • Effekttyp: Distortion
  • True Bypass: Ja
  • Abmessungen: 63 x 48 x 117 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 269 Gramm
  • Besonderheiten: 3 Band EQ
  • Preis: 187,00 Euro UVP
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